Stereomeister 3000 brummt und Sender laufen weg

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asko58
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 28. Sep 2018, 15:45
Hallo liebe Experten,

ich hoffe, ihr könnt mir ggf. mit meinem aktuellen Bastelobjekt weiterhelfen: Ich bin dabei, ein Grundig Konzertschrank VERDI aus dem Jahr 1963 wiederherzurichten.

Den Plattenwechsler habe ich schon überholt, der läuft wunderbar. Nur beim Stereomeister 3000 habe ich noch ein paar Probleme, die ich einfach nicht in den Griff bekomme:

1. ob mit oder ohne ECC83, er hat ein Netzbrummen drauf, das man nach dem Warmlauf deutlich hört.
2. der Bass verzerrt erheblich, das gibt sich aber nach ca. 10-15 Minuten Betrieb
3. die Sender laufen in den ersten 15-20 Betriebsminuten weg, danach passen sie.

Das habe ich schon gemacht:
- neue Lade- und Siebelkos (2x100µ)
- neue Koppelkondensatoren vor den ECLL800 Endröhren (C79 und C81)
- neuer Elko zwischen Kathode und Masse der ECLL800 (C87)
- alle Röhrensockel nachgelötet und gereinigt

Ich tippe ja immer noch auf defekte Elkos. Nur welche? Leider kenne ich mich mit dem HF-UKW-Teil null aus, deshalb habe ich daran nicht gedoktort.
Hat jemand Ideen, woher die Probleme kommen könnten? Ich wäre sehr dankbar für alle Tipps und Hinweise. Wer in den Schaltplan schauen möchte, den hab ich hier gefunden:

Stereomeister 3000 Service Manual

Danke schonmal,
Sascha
DB
Inventar
#2 erstellt: 28. Sep 2018, 16:02
Hallo,

Brummen in Gegentaktverstärkern ist oft ein Zeichen mangelhafter Symmetrie. Der Ruhestrom läßt sich leicht mit einem Amperemeter parallel zur Primärhälfte der betreffenden Röhre messen.
Was ist mit C84/C85, wurden die auch getauscht?
Miß zudem mal die Spannungen direkt an den Gittern der ECLL800.


MfG
DB

P.S.: Es ist schön, daß Du gleich die Werkstattanleitung zu dem Gerät verlinkt hast.


[Beitrag von DB am 28. Sep 2018, 16:04 bearbeitet]
asko58
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Sep 2018, 19:22
Hallo DB,

danke für die Antwort! So, ich habe mal etwas Feierabendarbeit geleistet:

- C84 und C85 sind getauscht, keine Besserung

Die Ströme sind wie folgt (ohne Signal, Verstärker auf Tonabnehmer ohne Eingang)

linker Kanal
Pentode 1: 13,28 mA
Pentode 2: 12,45 mA

rechter Kanal
Pentode 1: 13,00 mA
Pentode 2: 11,35 mA

gesamt fällt an dem 150 Ohm Kathoden-Widerstand R96 gen Masse 9,06V ab, ergo gesamter Strom 60,33 mA.

Gitterspannungen sind:

rechter Kanal
Kathode - Pentode 1 und Triode: -8,23V
Kathode - Pentode 2: -7,58V

linker Kanal
Kathode - Pentode 1 und Triode: -8,53V
Kathode - Pentode 2: -7,53V

Da sind zwar Unterschiede erkennbar, aber sind diese so stark? Ich finde die Vorspannung eher gering... Außerdem frage ich mich, ob diese sich je Röhre einstellen lässt, denn beide ECLL800 hängen ja am gleichen Kathodenwiderstand, also sollten die Unterschiede doch nur durch die verschiedenen Zustände der Röhren zustandekommen, oder liege ich falsch? Oder hat der Kathodenwiderstand oder einer der Gitterableitwiderstände vielleicht nicht mehr seine ursprünglichen Werte?

Hättest du übrigens auch noch einen Tipp für die weglaufenden Sender?

Danke und viele Grüße
Sascha


[Beitrag von asko58 am 28. Sep 2018, 21:06 bearbeitet]
asko58
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 29. Sep 2018, 07:52
So, Update: Ich habe auch noch mal die Anodenspannungen gemessen. Ohne Röhre drin liegen bei bei beiden 254 Volt (+/-1V an). Sollte also auch passen.

Komisch, dass bei dieser Anodenspannung und der doch eigentlich geringen Gittervorspannung (Datenblatt sagt 9V) der Ruhestrom doch so klein ist.
DB
Inventar
#5 erstellt: 29. Sep 2018, 09:58
Hallo,

ich meinte eigentlich, Du sollst die Spannungen jeweils am g1 gegen Masse messen. Die Katodenspannungen aller vier Endpentoden müssen gleich sein, die sind ja zusammengeschaltet.
Die Endröhren in Radios liefen in vielen Fällen mit reduziertem Anodenstrom, das Datenblatt redet für Gegentakt-AB von 180 Ohm für eine Röhre, im Radio sind aber zwei Röhren eingebaut mit einem gemeinsamen Rk von 180 Ohm. Damit wird der Ruhestrom recht gering.
Es kann auch sein, daß die Röhren einfach schon recht abgenutzt sind.

Wenn Sender weglaufen, würde ich zuerst nach dem Verhalten der Abstimmspannung und der Funktion des Spannungsreglers schauen. Funktioniert denn die Scharfabstimmung, wenn Du sie einschaltest?


MfG
DB
asko58
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 29. Sep 2018, 13:33
Sorry, ich dachte die Gitterspannungen beziehen sich immer auf Kathodenpotential.

Ich habe jetzt bei beiden Röhren noch einmal Pin 2 gegen Masse gemessen:
Kanal links: 1mV
Kanal rechts: 85-90mV, schwankend

Gehe ich recht in der Annahme, dass die wg. der soundsoviel MegOhm Ableitwiderstände eigentlich beide 0 sein sollten? Wenn ja, woran kann das liegen? Mischt sich hier über C77 oder C78 eine Gleichspannung zu?

Leider finde ich den Messpunkt für die Abstimmspannung nicht. R410, um sie laut Handbuch einzustellen habe ich gefunden, dort liegen aber immer 6,70V an. Wenn ich die Anleitung richtig verstehe, müsste man die Spannung am Mittenabgriff von R329 auf dem UKW-Mischteil prüfen und mit R410 auf 30V bringen. Leider finde ich R329 aber nicht, das ganze UKW-Teil ist gekapselt und lässt sich quasi nicht öffnen ohne alle Verbindungen abzulöten Geht das auch anders?
Die AFC funktioniert eingeschränkt, also macht den Empfang im kalten Zustand schlechter, nach 10 Minuten geht sie aber einwandfrei.
asko58
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 29. Sep 2018, 13:47
Nachtrag: Hatte gerade während des Schreibens noch eine Idee und habe jetzt tatsächlich die Spannung an der Mitte von R329 messen können (ich hoffe, das ist die Abstimmspannung).

Diese lässt sich mit R410 wunderbar einstellen und liegt bei Wahlschalter auf UKW stabil bei 3,000V. Sollte sie nicht bei 30V liegen? So weit lässt sie sich niemals hochregeln...
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 22. Okt 2018, 13:14
Hast du mal geschaut, was eine "neue" ECLL800 kostet? Um die 50 Euro.

Das ist eine Verbundröhre, die heute natürlich keiner mehr herstellt und die wahrscheinlich bei deinem Radio auch schon Müde geworden ist. Evtl. verzerrt es deshalb am Anfang, bis die Kathoden genügend Strom liefern können.

Das Radio stammt wohl auch eher von 1966, die Transistoren im UKW Teil waren 1963 unüblich.

Die Abstimmspannung muss 30 Volt haben. Wie dem Schaltplan zu entnehmen ist variiert sie je nach eingestellter Frequenz zwischen 6,8 und 30 Volt, gemessen am Messpunkt C.
pragmatiker
Administrator
#9 erstellt: 23. Okt 2018, 07:36

Ingor (Beitrag #8) schrieb:
Das Radio stammt wohl auch eher von 1966, die Transistoren im UKW Teil waren 1963 unüblich

Ich hab' ein Kofferradio "Blaupunkt Diva 93500" von 1963, dessen UKW-Mischteil ist (natürlich) mit (Germanium)Transistoren (AF134 / AF125) bestückt. Das Gerät ist heute noch im täglichen Einsatz - und seine UKW-Empfangsleistung (und auch seine Klanggüte) spielt viele der heutigen "Plastikkisten" (Küchenradios, Radiowecker, Reiseradios, sonstige Henkelradios usw.) an die Wand. Speziell die heutigen Radios mit den reinen Software-UKW-Teilen (also auch mit Softwaredemodulation des FM-Signals aus den I/Q-Signalkomponenten) haben wegen komplett fehlender Hardware-Selektionsmittel und damit einhergehender, lausiger Großsignalfestigkeit speziell in schwierigeren Empfangssituationen gegen den ollen Blaupunkt keine Chance....."schöne" neue Welt halt.....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 23. Okt 2018, 07:56 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 23. Okt 2018, 10:36
In Kofferradios wurden Transistoren schon früher eingesetzt aber nicht in Musiktruhen. Und die Abstimmung über Kapazitätsdioden gab es nur in stationären Radios, da die Erzeugung einer stabilen 30 V Versorgung mit einem hohen Aufwand verbunden gewesen wäre.

Gemessen an dem, was später in vielen UKW Teilen an Schaltungsaufwand betrieben wurde, ist die Schaltung in dieser Musiktruhe recht hoch. Grundig Radios waren lange Zeit für guten Empfang bekannt. Blaupunkt ganz besonders. Zumindestens in Autoradios.
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