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Gridstopper, wann notwendig?+A -A |
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Autor |
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Keksstein
Inventar |
#1 erstellt: 23. Sep 2016, 18:10 | |
Hallo Forum, für mich ist nicht ganz verständlich wie man abschätzt ob ein Gridstopper, also ein "Vorwiderstand" vor dem Gitter einer Röhre als Schwingschutz, in einer Schaltung nötig ist. Besonders bei NF Röhren wie zum Beispiel der ECC83 sieht man öfter Pläne wo der Widerstand ganz fehlt, ist das nicht "gefährlich"? Hätte eine Vergrößerung der Millerkapazität durch einen kleinen Kondensator zwischen Gitter und Anode nicht einen positiven Effekt wenn mal eine Schaltung instabil läuft? (Die Bandbreite braucht man ja bei Audio nicht) Danke! Gruß, Jan |
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Anro1
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 25. Sep 2016, 18:00 | |
Denke das mit dem Gridstopper ist so ein Trade-Off zwischen zusätzlichem Rauschen und der Vermeidung von potentiel möglichen RF Schwingungen, respektive parasitären Oszillationen. Wobei ich weder im Röhrenhandbuch, noch z.B. Mullard Schaltungsbuch eine zwingende Empfehlung dazu finde. ?? Hier gibts einen netten Grid Stopper Calculator: Grid Stopper Calculator [Beitrag von Anro1 am 26. Sep 2016, 07:30 bearbeitet] |
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pragmatiker
Administrator |
#3 erstellt: 26. Sep 2016, 07:44 | |
Servus zusammen, die internen Röhrenkapazitäten sind es nicht allein, die eine Röhre zum Schwingen bringen - da braucht es Induktivitäten auch noch dazu. Und diese Induktivitäten bestehen aus den Zuleitungsinduktivitäten innerhalb der Röhre (vorhersehbar) und den externen Verdrahtungs- / Aufbauinduktivitäten (nicht vorhersehbar). Auch die externen Verdrahtungskapazitäten sind nicht vorhersehbar. Hat man dann noch eine Röhre mit großer Steilheit und hoher Grenzfrequenz (wie z.B. die ausgewiesene UHF-Triode EC86), dann können ungünstige Umstände recht schnell dazu führen, daß so eine Röhre (dann meistens im VHF- /UHF-Gebiet) schwingt. Die ECC83 ist zwar hochverstärkend, aber stromarm - und mit ihren Kapazitäten ist sie keine VHF- / UHF-Röhre. Diese Röhre bringt wahrscheinlich den Strom gar nicht her, der erforderlich ist, um eine Schwingung mit parasitären Schwingkreisbauelementen niedriger Güten anzufachen und auch aufrecht zu erhalten (dazu ist sie einfach "zu schwach auf der Brust"). Also wird eine ECC83 in den allermeisten Fällen auch ohne Schwingschutzwiderstand vor dem Gitter wohl nicht schwingen. In MEINEN Aufbauten hatte ich mit einem Schwingschutzwiderstand von 1[kOhm] (DIREKT mit minimalster Leitungslänge zwischen Gitteranschluß und Widerstand) am Steuergitteranschluß der jeweiligen Röhre sitzend sowie (bei Pentoden) mit einem Schwingschutzwiderstand von 100[Ohm] (DIREKT mit minimalster Leitungslänge zwischen Gitteranschluß und Widerstand) am Schirmgitteranschluß der jeweiligen Röhre sitzend noch nie irgendwelche Schwingprobleme. Beide Widerstände: Metallfilmwiderstände, 0.6[W], 1%. Der Rauschbeitrag des 1[kOhm] Widerstands ist hierbei bei einer Audiobandbreite von 20[kHz] vernachlässigbar (auch vor dem ersten (Steuer)gitter eines Plattenspieler-Entzerrervorverstärkers und selbst dann, wenn es ein MC-Vorverstärker sein sollte (da rauscht die Röhre selbst deutlich mehr)). Nur zur Einordnung: Die Rauschspannung, die an einem 1[kOhm] Widerstand bei einer Temperatur von 50[°C] und einer Betrachtungsbandbreite von 20[kHz] entsteht, beträgt ca. 0.6[µV] (oder ca. -122.3[dBu]). Der 100[Ohm] Widerstand vor dem Schirmgitter reicht in dieser Größenordnung völlig aus, weil Schirmgitterbeschaltungen in aller Regel deutlich niederohmiger sind als Steuergitterbeschaltungen (damit können an dieser Stelle auch keine parasitären Hochgütenschwingkreise entstehen). Und 100[Ohm] als Widerstandswert ist klein genug, um auch bei Schaltungen, bei denen die Schirmgitterspannung stabilisiert ist, diese Stabilisierungswirkung nicht durch einen schwankenden Schirmgitterstrom zu hintertreiben. Wenn man den Einsatz von Widerständen als Schwingschutz völlig vermeiden möchte und trotzdem Schwingschutz einbauen möchte, gibt es natürlich auch noch eine andere Möglichkeit: Mehrere (mindestens je drei) Ferritperlen geeigneten Materials und geeigneter Permeabilität über den Anschlußdraht zu Steuergitter und Schirmgitter ziehen - und zwar bis direkt zur Röhrenfassung - und geeignet fixieren, damit sie sich nicht bewegen können. Bei dieser Methode würde ich persönlich übrigens den Anodenanschluß auch noch in diese Schwingschutzmaßnahmen mit einbeziehen. Schwingschutz wird notwendiger, wenn - z.B. aus Rausch- oder Ausgangsleistungsgründen - mehrere Röhrensysteme parallel geschaltet werden, weil die dann entstehende "neue" Röhre eine Steilheit hat, die das n-fache (n = Anzahl der Röhrensysteme) eines Einzelröhrensystems hat (sprich: irgendwann ein wirklich steiles "Biest" wird). Funkamateure, die in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts Hochleistungs-Kurzwellenendstufen aus bis zu 8 parallelgeschalteten Zeilenendröhren (üblicherweise 4 bis 6) vom Schlag einer PL519 aufgebaut haben und denen dann mühsam die Schwingneigung aberziehen mußten, können davon ein Lied singen - http://www.channel29...668.jpg?t=1355926730 http://www.dl1pv.de/pic/anfang/dl1pv-history-14.jpg . Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 26. Sep 2016, 08:02 bearbeitet] |
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Keksstein
Inventar |
#4 erstellt: 26. Sep 2016, 09:24 | |
Guten morgen und danke für Eure Antworten! Herbert, Dein Beitrag hat mir sehr weitergeholfen! 2 Fragen hätte ich zu dem Thema noch: Röhren sind ja nicht alle gleich aufgebaut, die "modernen" Ersatzröhren z.B. haben bestimmt leicht andere interne Induktivitäten und Kapazitäten im vergleich zu den alten Röhren. (Oder ein Vergleichstyp soll verwendet werden z.B. ECC803S anstelle von ECC83) Ich könnte mir vorstellen das eine Schaltung gerade so mit einer Röhre funktioniert, setzte ich eine andere ein schwingt es. Kann ich davor am "lebenden Objekt" herausfinden wie kritisch der Aufbau ist? Vielleicht wie bei Transistorschaltungen, steiles Rechtecksignal am Eingang und sich am Ausgang ansehen ob es Überschwingen bzw ein "Nachschwingen" gibt? Gerade die EC86 habe ich auch schon als niederohmigen Ausganstreiber auf einer Leiterplatte verbaut mit 1k Widerstand vor dem Gitter, die Anschlussleitung zum Widerstand ist aber 2cm lang. (näher ging damals nur schwer) Mein Tek Oszi ist zu langsam um mir ein Schwingen im UHF Bereich zu zeigen, gibt es hier eine gute Möglichkeit herauszufinden ob die Stufe trotzdem stabil ist? Ich nehme an bei so schnellen Röhren schadet es auch nicht die Betriebsspannung zusätzlich zum (meistens bei mir vorhandenen Elko) mit einem Kerko oder einer Folie abzublocken? Gruß, Jan |
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pragmatiker
Administrator |
#5 erstellt: 27. Sep 2016, 06:52 | |
Wenn Röhren (selbst)schwingen, dann sind die Pegel wegen der hohen Betriebsspannung meistens deutlich. Und: Das Signal wird durch den Aufbau (und durch den Glaskolben) ja durchaus abgestrahlt. Insofern kann ein selbstgebauter, passiver Breitbandfeldstärkezeiger da schon ein erster Indikator sein. Aber Achtung: So ein Ding spricht auch auf Handies, GSM-Telefone, WLAN-Router und -Repeater, ggf. Mikrowellenöfen usw. an (diese Geräte kann man auf der anderen Seite auch gut für einen Funktionstest so eines Feldstärkezeigers verwenden). Hier mal ein Bauvorschlag für so einen Feldstärkezeiger von mir - alles wissenswerte steht im Schaltbild: In höherauflösend: http://666kb.com/i/dcr47g5tsd6l69a95.jpg Um dieses Teil so weit wie möglich UHF-tauglich zu machen, sind kürzestmögliche Drähte aller Bauelemente Pflicht! Grüße Herbert |
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Keksstein
Inventar |
#6 erstellt: 04. Okt 2016, 15:18 | |
Danke für die Mühe, Bauteile werden bestellt! Gruß, Jan |
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