Vintage verstärker, lautsprecherempfehlung+grundsätzliches

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KieserFiller
Neuling
#1 erstellt: 26. Nov 2009, 23:59
Hallo forum,

ich habe mir einen alten Verstärker bei ebay geschossen, hier ein paar Fotos: klick
und video: klack (Die Tonaussetzter macht die cam..)

Ich bin quasi ein totaler anfänger im Business. Vorhanden ist jedoch folgendes:
- Etwas wissen über Strom (LK in der Schule, Grundlagen Elektrotechnik 1 Vorlesung in der Uni, Hobby Modellflugzeuge )
- Motivation
- Lötfähigkeiten (modellbau halt..)
- 2 Ohren

Ich werde dem Ding ein schönes Gehäuse bauen und plane damit mein Wohnzimmer zu beschallen. Folgende fragen stellen sich mir:

1. Sieht jemand anhand der Fotos was das für ein Verstärker ist? Aus welchem Gerät, typ, wie alt, usw?

2. Stichwort leistung: Scheint ja eine kleine Endstufe zu sein, ich Tippe einfach mal auf 10W pro Kanal, wie kann ich genauer auf die leistung schliessen? Auf den Röhren steht "OG5 L1I", auf dem großen roten Elko "50+50µF 350/385V". Ich dachte schon daran einfach den Stromverbrauch bei voller Lautstärke am Stecker zu messen, finde aber grad meinen Steckdosen-verbrauchsmesser nicht.. :/

3. Dumme Frage vielleicht: Könnte das basteln tödlich enden? Bisher hatte ichs eher mit geringen Spannungen (4-14V) und hohen stromstärken ~100A zu tun, wie im Modellbau halt üblich, wenn ich aber so werte wie 385V auf dem Elko sehe wird mir schon mulmig. Gibt es eine Faustregel wie man den Reststrom aus dem Gerät bekommt wenn man dran basteln möchte? Einfach aus der Steckdose ziehen und nochmals einschalten?

4. Der nächste Punkt betrifft die Lautsprecherwahl. Ich hatte den Versärker jetzt an zwei Sony 3-Wege lautsprechern mit 6Ω und 35W. Der klang war schon fein, verglichen mit dem alten amp: Wärmer und irgendwie definierter. Aber es müssen neue Boxen her - 6Ω scheint mir zu wenig Wirkungsgrad zu sein, ich musste die Lautstärke maximal aufdrehen und den Eingangspegel auf fast nicht mehr feierliche niveaus steigern bis man die Musik als "etwas über Zimmerlautstärke" bezeichnen konnte.
Die neuen boxen sollen klein sein (Regallautsprecher..), nur 2-Wege vielleicht und zu dem Amp bzw zu meiner primären Musikrichtung passen (Goa, Psytrance, Progressive: Also voluminös in den Mitteltönen, der Bass meist nicht so tief, dazu oft klares synthigedudel in den höhen)
Hat jemand vorschläge wonach ich da suchen sollte? das paar sollte definitiv <200€ bleiben, gern auch gebraucht und günstiger, selber bauen ist auch eine option.

5. Die Letzte Frage ist wahrscheinlich am dämlichsten: Was ist das da auf diesem Bild? Ich dachte erst das wäre vielleicht eine Lampenfassung oder so, das multimeter zeigt aber eine sich ständig ändernde Spannung zw 0.1 und 0.9V an. war da mal ein Poti dran? oder nur ein Schalter? Wenn ja, wofür soll der sein? Es gehen zwei Kabel ab bis zur großen Spule unten am Gerät. Parallel dazu zweigen aber 2 weitere Kabel ab und gehen direkt hoch bis zur rechten Röhre. hab mich nciht getraut das ding einfach kurz zu schliessen und zu schauen was passiert...

So das war mein Fragenkatalog fürs erste, vielen Dank für jede Hilfe im vorraus.
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 27. Nov 2009, 10:56
Wenn dieser Verstärker 2 * 3 Watt bringt, ist das schon gut. Die Röhren solltest du mal von allen Seiten fotografieren, das sieht mir nach einem ECL-Typ aus. Dass da keine Lautstärke an deinen Boxen herauskommt ist klar, bei der geringen Verstärkerleistung und dem verhältnismäßig geringen Wirkungsgrad heutiger Regalboxen kommt da nicht viel raus, unabhängig vom Innewiderstand. Die Leistungsaufnahme als Anhsltspunkt für die abgegebene Musikleistung zu messen bringt nichts. Dieser kleine Verstärker wird locker 20 W verbraten, auch wenn kein Ton aus dem Lautsprecher kommt.

Vor den Spannungen musst du auf der Hut sein. Die Kondensatoren sind nach Netzstecker ziehen noch ein paar Minuten geladen. Hier hilft das Messgerät.

Meine persönliche Meinung zu dem Verstärker, preiswerter Stereoverstärker aus einem Plattenspieler. Als Basteleinstige gut, zum Musikhören charmant, aber als Baustein einer HiFI-Anlage absolut ungeeignet.
E130L
Inventar
#3 erstellt: 27. Nov 2009, 13:51
Hallo,

das Teil könnte auch aus einem Radio stammen, Baujahr vielleicht 1957-1961. Sieh Dir mal die Elkos an, ob die ein Fertigungsdatum haben.Die Bauteile sind von bescheidener Qualität: Massewiderstände u. ERO-Papierkondensatoren, die wahrscheinlich alle erneuerungsbedürftig sind. Nr.5 ist eine Lampenfassung, entweder Skalenlampe, wenn Du da 6,3V AC Heizspannung mißt oder Stereoanzeige, wenn Drähte fehlen oder im Nichts enden.

MfG Volker
ratfink
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 05. Dez 2009, 19:03
Mit LS unter 95 db Wirkungsgrad wirst du da nicht viel rausholen und auserdem sind die meisten dieser Endstufen auf die passenden LS abgestimmt gewesen.
Gruss Dieter
dllwurst
Stammgast
#5 erstellt: 13. Dez 2009, 11:31
[i]2. Stichwort leistung: Scheint ja eine kleine Endstufe zu sein, ich Tippe einfach mal auf 10W pro Kanal, wie kann ich genauer auf die leistung schliessen? Auf den Röhren steht "OG5 L1I", auf dem großen roten Elko "50+50µF 350/385V". Ich dachte schon daran einfach den Stromverbrauch bei voller Lautstärke am Stecker zu messen, finde aber grad meinen Steckdosen-verbrauchsmesser nicht.. :/[/i]

Wenn du mal die Röhren näher fotografierst, wird man dir in etwa sagen können, bei welcher Leistung das liegt. Aber laut dem Code sollte es eine ECL82 sein, also 3W. Der Stromverbrauch wir bei 40W liegen, das sieht mir aus wie alte Radioteile.


[i]3. Dumme Frage vielleicht: Könnte das basteln tödlich enden? Bisher hatte ichs eher mit geringen Spannungen (4-14V) und hohen stromstärken ~100A zu tun, wie im Modellbau halt üblich, wenn ich aber so werte wie 385V auf dem Elko sehe wird mir schon mulmig. Gibt es eine Faustregel wie man den Reststrom aus dem Gerät bekommt wenn man dran basteln möchte? Einfach aus der Steckdose ziehen und nochmals einschalten?[/i]

Ja, wenn du nicht aufpasst, kann das tödlich enden. Besorg dir einen Zementwiderstand mit 1kOhm 10W und halt den an den Elko. Danach messen, sollte dann auf ungefährlichen Werten liegen. Nochmal einschalten bringt nichts, da die Röhren keinen Strom ziehen, wenn die Heizung nicht läuft.

Wichtig: Eine Hand immer in der Hosentasche!


[i]4. Der nächste Punkt betrifft die Lautsprecherwahl. Ich hatte den Versärker jetzt an zwei Sony 3-Wege lautsprechern mit 6Ω und 35W. Der klang war schon fein, verglichen mit dem alten amp: Wärmer und irgendwie definierter. Aber es müssen neue Boxen her - 6Ω scheint mir zu wenig Wirkungsgrad zu sein, ich musste die Lautstärke maximal aufdrehen und den Eingangspegel auf fast nicht mehr feierliche niveaus steigern bis man die Musik als "etwas über Zimmerlautstärke" bezeichnen konnte.
Die neuen boxen sollen klein sein (Regallautsprecher..), nur 2-Wege vielleicht und zu dem Amp bzw zu meiner primären Musikrichtung passen (Goa, Psytrance, Progressive: Also voluminös in den Mitteltönen, der Bass meist nicht so tief, dazu oft klares synthigedudel in den höhen)
Hat jemand vorschläge wonach ich da suchen sollte? das paar sollte definitiv <200€ bleiben, gern auch gebraucht und günstiger, selber bauen ist auch eine option.[/i]

6Ω hat nichts mit dem Wirkungsgrad zu tun. Aber da die AÜs zu 99% auf 4Ω ausgelegt sind, hast du eine Fehlanpassung.
Klein + Wirkungsgrad gibt es fast nicht. Gut ist CT230, oder ein Horn.


Gruß

dllwurst


[Beitrag von dllwurst am 13. Dez 2009, 11:33 bearbeitet]
KieserFiller
Neuling
#6 erstellt: 13. Dez 2009, 14:03
Danke an alle für die Hinweise, besonders @dllwurst für den tip mit dem CT230, sieht sehr interessant aus.

Werde im Januar mit dem Bau der Lautsprecher und der Überholung des Verstärkers beginnen, wer noch weitere Tips hat - nur her damit!
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