Röhrenverstärker reparieren?

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michi1106
Stammgast
#1 erstellt: 10. Mrz 2009, 20:52
Guten Abend allerseits.

Ich habe bei mir zuhause folgendes Röhrengerät stehen:



Es ist ein Gerät von Philips der "Tonmeister" Highend Serie in den 60er Jahren. Das Ding hat einen fantastischen Klang und dank der 2 ELL 80 auch ordentlich Leistung im Vergleich zu ähnlichen Geräten.

Nun zu meinem Problem:

Mir rauchen "regelmäßig" die Endpentoden, die seltenen und teueren ELL 80 ab. Als ich das Gerät erhielt, dachte ich, dass die beiden eingebauten ELL 80 vielleicht alt waren oder anderweitig beschädigt. Aber die nachgekauften Röhren für 40 Euro pro Stück machten nach einiger zeit dasselbe "Lichterspiel":

Klick

Weiß jemand, von was das kommt? Ist die Dauerbelastung (ich höre gerne mal laut und mit Bass) der Röhren vielleicht zu stark, so dass die Gitter irgendwann nicht mehr mitmachen?

Oder liegt es an alten Bauteilen, welche Fehlströme verursachen? Rentiert es sich noch, was zu machen?

Ich möchte mich nur ungern von dem Gerät trennen, daher hoffe ich, dass mir jemand helfen kann!

MfG
sidolf
Inventar
#2 erstellt: 10. Mrz 2009, 20:59

michi1106 schrieb:

Oder liegt es an alten Bauteilen, welche Fehlströme verursachen? Rentiert es sich noch, was zu machen?

Ich möchte mich nur ungern von dem Gerät trennen, daher hoffe ich, dass mir jemand helfen kann!



Hallo Michi,

da sind Bauteile kaputt, Kondensatoren und/oder Widerstände. Das liegt nicht an den Röhren! Nicht mehr einschalten, das Gerät muß überprüft und repariert werden! Dann spielt es wiede wie neu.

Beste Grüße
Hannomag
Stammgast
#3 erstellt: 10. Mrz 2009, 21:32
hallo,

daß es Probleme mit der ELL80 geben soll, hab ich neulich in mehreren Beiträgen gelesen. Das Konzept, 2 Leistungspentoden in einen Glaskolben zu packen war wohl nicht so optimal. Deswegen gab es auch Adapter für den Ersatz einer ELL80 durch 2 EL95.
zb.

Radiomuseum

Daß die aber wiederholt abfackeln, kann aber auch auf einen anderen Fehler hinweisen. Ein paar Jahre sollten die schon halten.

Hast du Schalt- oder Serviceunterlagen?

Ansonsten mal den genauen Typ posten.

Wie sieht es mit Reparatur- und Messerfahrungen aus?

Equipment auftreibbar, Oszi, Multimeter etc.?

Ist ein Schmuckstück. Glückwunsch!

mfg. Dirk
hf500
Moderator
#4 erstellt: 10. Mrz 2009, 21:52
Moin,
in den Endverstaerkern _alle_ Koppelkondensatoren erneuern, den oder die Katodenelkos auch erneuern.

Vor allem der Steuergitteranschluss der Endroehren _muss_ gleichspannungsfrei sein.
Fuer den seltenen Fall, dass sie mit fester Gittervorspannung arbeiten, liegt an den Steuergittern eine Spannung von etwa -9V.

Eine positive Spannung ist auf jeden Fall ein Fehler.
Fuer die Fehlersuche reicht ein Multimeter, es sollte einen Innenwiderstand von 10M Ohm haben. Die billigsten Multimeter haben oft einen von 1M, das kann an den hochohmigen Roehrenschaltungen zu prinzipiellen, groesseren Messfehlern fuehren.
(aus dem Grund stand frueher immer in den Schaltbildern, fuer welchen Messgeraeteinnenwiderstand die angeschriebenen Spannungen gueltig waren.)

73
Peter
Hannomag
Stammgast
#5 erstellt: 10. Mrz 2009, 22:03
juchuu,

danke Hf500, du hast mir grad so beiläufig erklärt, was die Daten in den Klammern bedeuten. Danach wollt ich eh noch mal fragen. Das hat sich somit erledigt.

mfg. Dirk
michi1106
Stammgast
#6 erstellt: 10. Mrz 2009, 22:24
Vielen Dank schon mal...

dann werd ich wohl mal ein paar saftig teuere Kondensatoren beim Conrad bestellen und meinen Kolben anschmeißen...

Da ich mich selber gerade erst etwas ins Basiswissen einarbeite, hab ich leider nur ein einfaches Multimeter da, mal schauen, ob das reicht.

Wie kann ich die Spannung an den Steuergittern durchmessen? Minusstrippe des Messgerät ans Gitter und Plus wohin...?

Werde wohl erst mal alle größeren Kondensatoren austauschen, und die Werte der Wiederstände checken...

Danke für den Tip mit den EL95, eine solche Schaltung dafür habe ich schon zuhause. Fragt sich blos, wo ich Röhren herbekomme, und ob 4 EL95 nicht genausoviel kosten wie 2 ELL80...

mfg
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 10. Mrz 2009, 22:51
Moin,

die leuchtende Röhre sieht aus, als hätte sie Luft gezogen.

Eigentlich leuchten die Röhren dann allerdings sofort, so dass wohl etwas anderes vorliegt.
(evtl. auch noch nicht ganz "belüftet)

Bei Philips sind die Übertrager ziemlicher Schrott.

Hatte das Gerät schon mal Tonaussetzer?

Wenn die Übertrager ztw. eine Unterbrechung haben oder die Fassungen einenWackelkontakt (oxydiert) haben, kann Gitter 2 überlastet werden und die Drähte abwerfen.

Das könnte ein ähnliches Feuerwerk geben.

Die Kondensatoren, wenn gelb, sind bei Philips zwar meist OK, austauschen würde ich sie trotzdem.

Es sind nicht die grossen Kondensatoren, sondern einfach erstmal die Folienkondensatoren rund um die Endröhren.

Bestell die Teile besser bei Reichelt (andere Vorschläge?), Conrad ist einfach zu teuer.
(meine Meinung)


Da Platz genug ist, würde ich einen Adapter von 2x EL95 auf den ELL80 Sockel bauen und verwenden.

Die EL95 sind noch bezahlbar.

Vor allem sind sie einzeln austauschbar.

Ausserdem lässt sich mit etwas Geschick auch eine PL95 verwenden.

Ich habe bisher nur selten schlechte Erfahrungen mit ELL80 gemacht.

Defekte ECL86 hatte ich deutlich öfer.
(bei etwa gleicher Fallzahl)

Je nach Schaltung und Belastung können die Dinger also durchaus "ewig" halten.

Gerade im B- Gegentakt, was die beste Variante wäre.
(Verzerrungen durchgehend niedriger als in AB!)

Ein ganz wichtiger Punkt:

Ist das Radio für 230V ausgelegt?

Bei 220V Enstellung sind die Spannungen sämtlich zu hoch.

Das verschleisst, bzw. zerstört die Röhren.

Also unbedingt auf 240V stellen!


Gruss, Jens
Hannomag
Stammgast
#8 erstellt: 10. Mrz 2009, 22:54

ob 4 EL95 nicht genausoviel kosten wie 2 ELL80...


aye.

Aber wenn sie 5 mal so lange halten, rechnet sichs.

mfg. Dirk

PS. die Messungen haben aber Vorrang. Sonst "schießt" du die 95er auch.
hf500
Moderator
#9 erstellt: 11. Mrz 2009, 19:31

michi1106 schrieb:
Vielen Dank schon mal...

dann werd ich wohl mal ein paar saftig teuere Kondensatoren beim Conrad bestellen und meinen Kolben anschmeißen...

Da ich mich selber gerade erst etwas ins Basiswissen einarbeite, hab ich leider nur ein einfaches Multimeter da, mal schauen, ob das reicht.

Wie kann ich die Spannung an den Steuergittern durchmessen? Minusstrippe des Messgerät ans Gitter und Plus wohin...?

Werde wohl erst mal alle größeren Kondensatoren austauschen, und die Werte der Wiederstände checken...

mfg


Moin,
wenn es ein Digitalmultimeter ist, kommt Plusstrippe zum Messobjekt und die Minusstrippe bei solchen Geraeten ans Chassis (Masse). Ueblicherweise werden alle Spannungen gegen Masse gemessen, das Vorzeichen des DMM gibt ja an, was man da misst.

73
Peter
michi1106
Stammgast
#10 erstellt: 11. Mrz 2009, 23:55

Hatte das Gerät schon mal Tonaussetzer?

Wenn die Übertrager ztw. eine Unterbrechung haben oder die Fassungen einenWackelkontakt (oxydiert) haben, kann Gitter 2 überlastet werden und die Drähte abwerfen.


Jetzt, wo du's sagst... die Fassungen sind oxidiert, das ist mir schon aufgefallen und es kratzte am Ende gerne mal im Lautsprecher, bis ich aufgeschraubt und die Röhren ein paarmal hin und hergewackelt habe.

Hoffentlich ist es das, würde mir viel Arbeit ersparen, ausserdem kann ich mir dann kaum mehr vorstellen, dass die Kondensatoren schuld sind, wo das Gerät immer sorglich gepflegt wurde und niemals Feuchtigkeit ausgesetzt war, und nur im temperierten Zimmer stand... (ausserdem ist es ja ein "neueres" Gerät).

Ich werd' mich nach EL95 umsehen

Vielen Dank für die vielen Tips, vielleicht schreib' ich mal rein, ob es geklappt hat. Das mit den Messleitungen werde ich auch mal 'checken.

MfG
hf500
Moderator
#11 erstellt: 12. Mrz 2009, 00:07
Moin,
meist genuegt es schon, die Roehren mal "durchzuwackeln".
Wenn die Roehrenfassungen in Platinen sitzen, unbedingt nachloeten, besonders die Fassungen der Endroehren.

Mach doch mal ein deutliches Bild von den "Innereien".
Spart etwas Raterei ueber die verwendeten Bauelemente.

73
Peter
EL156
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 12. Mrz 2009, 00:34

michi1106 schrieb:
Ich werd' mich nach EL95 umsehen


Hallo Michi,

wenn die Ursache für das vorzeitige Ableben der ELL80 nicht gefunden wird, bringen zwei EL95 auch keine Besserung.

Mein Tannhäuser mit seinen ELL80 spielt seit Jahren klaglos, ohne dass ein Nachlassen der beiden Kanäle zu beanstanden ist.

Der Adapter mit den beiden EL95 kann inzwischen schon genauso viel kosten wie eine original ELL80 und sollte nur als Ultima Ratio angesehen werden. Zudem gerät man bei Austausch häufig in Platznot, und wenn die Temperatur im Radiogehäuse steigt, entsteht wegen der Kopflastigkeit der beiden EL95 Bewegung im Adapter.

Eine Möglichkeit wäre noch der Einsatz einer PLL80, der aber wegen der geänderten Heizungsdaten mit 12V/0,3A gegenüber der ELL80 mit ihren 6,3V/0,55A einen erheblichen Eingriff darstellt und nur Experten zugemutet werden kann.

MfG Kurt

michi1106
Stammgast
#13 erstellt: 12. Mrz 2009, 19:44
So, hab nun mal ein paar Fotos geschossen...

Wie messe ich die Anodenspannung? Ich vermute, ich stelle den Messbereich auf 600 Volt Gleichstrom und verbinde die Messtrippen mit Anoden- und Kathodenpol an der Röhrenfassung (2 und 3)?



MfG
rorenoren
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 12. Mrz 2009, 20:31
Moin,

die gelben Kondensatoren auf dem Bild von der Fassung sind eigentlich sehr haltbar.
(Tauschen ist trotzdem kein Fehler, wird nur schwierig sein, welche mit axialen Anschlüssen zu finden)

Was noch sein könnte, wenn keine feste Gittervorspannung verwendet wird, ist, dass der Katodenelko einen Kurzschluss hat.

Das ist wahrscheinlich der Silberne mit dem gelben Plastikfuss.
(müsste so ca 47-100µF und ca 10V haben)
(2: der schwarze Widerstand davor wäre dann wohl der Katodenwiderstand, bin aber nicht sicher, müsstest mal die Spannungen daran messen, sollten ca 6-10V sein, mit Röhre/n)

Die Fassung selbst sieht noch recht gut aus.

Du kannst aber mal die defekte Röhre hernehmen und deren Pins alle mit Kontakt 61 benetzen (nicht triefend nass!) und einfach einige Male ein und ausstecken.

Kein Spray in die Fassung sprühen, auch nicht auf die Platine.

Da könnte es sich mit Schmutz verbinden und in das Pertinax (Platinenmaterial) saugen.

Das geht nie wieder raus und könnte Feinschlüsse verursachen.

Das Nachlöten der Fassungen zumindest in der Endstufe ist sinnvoll.

Wenn du es dir zutraus, nicht abzurutschen, miss einlmal alle Spannungen in beiden Fassungen ohne Röhre und einmal mit funktionierender Röhre.

240V hast du eingestellt?
(meist ist nur 110 und 220V bei Philips möglich)

Die Messungen werden ziemlich genau Auskunft geben, ob´s der Röhre bekommt oder nicht.

Schreib´ mal die genaue Typenbezeichnung des Radios hier in den Thread.
(BDxxxx oder so)

Damit findest du evtl. einen Schaltplan, das würe es vereinfachen.

Gruss, Jens
hf500
Moderator
#15 erstellt: 12. Mrz 2009, 21:09

michi1106 schrieb:
So, hab nun mal ein paar Fotos geschossen...

Wie messe ich die Anodenspannung? Ich vermute, ich stelle den Messbereich auf 600 Volt Gleichstrom und verbinde die Messtrippen mit Anoden- und Kathodenpol an der Röhrenfassung (2 und 3)?


MfG


Moin,
so in etwa, nur misst man gegen Masse, also das Chassis.

Wie Jens schon schrieb, die beigen Kondensatoren sind eigentlich unverdaechtig, es sind Polyesterfolienkondensatoren, von denen ich bislang noch keinen mit Schluss hatte.

Das kan man aber nachpruefen, ohne Endroehre einschalten und an den Anschluessen fuer Gitter1 (Pin 2 und 6) die Spannung messen.
Sie sollte 0V sein, vielleicht etwas negativ gegen Masse, aber auf keinen Fall positiv.
In dem Fall ist meist der Koppelkondensator defekt.
Es kann aber auch nicht schaden, die Platine zu reinigen, obwohl trockener Staub harmlos ist.

Wenn man den Katodenelko tauscht, 220µF/25V und gut ist.

Solange die Netzspannung nicht dauernd wesentlich ueber 230V liegt, muss nicht unbedingt auf 240V umgeschaltet werden, so das ueberhaupt moeglich ist.
Die Roehren sind fuer Heizspannungsabweichungen von +-5% gebaut, 230V halten die noch aus.

73
Peter
rorenoren
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 12. Mrz 2009, 21:30
Moin Peter,

das mit den 230V habe ich schon recht unterschiedlich erlebt.

Im Schnitt sind es hier bei uns (Nähe Hamburg) 235V.

Dabei hatte ich in Röhrenradios mit 220V Trafo von ca 6,8-7,5V Heizspannung.

Schon die 6,8V sind deutlich unschön, wenn auch nicht unbedingt schädlich.

Nicht immer wurden die 6,3V bei 220V exakt eingehalten.

Bei 7V hatte ich in einigen meiner Röhrenverstärker schon ein Kracheln und Knistern, das nach Umbau auf 6,3V vollkommen verschwunden war.
(Heizwicklung "angestochen")

Ich habe hier z.B. eine Raphael PP Endstufe mit 4x EL84.

Die ist für 220V vorgesehen.

Anodenspannung AC soll laut Trafoaufdruck 270V sein.

Noch unter Last liegen an den Anoden der EL84 378V an.
(schon inkl. Spannungsabfall über AÜ)

Da gibt´s auch Kracheln vom Feinsten.

Heizspannung habe ich da nicht gemessen.

Mal schauen, was ich da ändern kann.
(gehört nicht mir, hat wohl schon öfter mal die G2 Widerstände samt Platine verbrannt)

Egal, OT, war auch nur eine Möglichkeit von vielen.

Normalerweise gibt es bei 230V keine Probleme.

Gruss, Jens
hf500
Moderator
#17 erstellt: 12. Mrz 2009, 21:52
Moin,
bei 235V wuerde ich allerdings auch die 240V Einstellung suchen ;-)

Grundsaetzlich ist es aber so, dass 220V-Geraete mit 230V zurechkommen muessen, denn mit dieser Spannung wurden die Niederspannungsnetze gespeist und wer gerade in der Naehe eines Speisepunktes wohnte...

378V sind fuer EL84 definitiv zuviel, Telefunken nennt als Grenzwert 300V, ich habe hier zwei Verstaerker, die machen 320-330V, was gerade so noch akzeptiert wird.
Der mit den 330V hat sogar noch automatische Gitterspannungserzeugung.

Ich wuerde da ueber einen Widerstand in der Leitung vom Gleichrichter zum Ladeelko nachdenken, um auf (wenigstens) 340V herunterzukommen. Probier mal um die 10 Ohm/7W als Startwert.

Mit der Methode musste ich die Anodenspannung meines NF2 nach Umstellung auf Siliziumgleichrichter von fast 350V auf etwa 320V herunterkaempfen (Soll ca. 312V).

73
Peter
rorenoren
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 12. Mrz 2009, 22:08
Moin Peter,

bei der Anodenspannung ist das ja kein Problem.

Ich hatte vor, den Widerstand zwischen die beiden Siebelkos zu setzen, da dort Platz auf der Platine ist.

Vielleicht passt er auch davor noch irgendwie, ohne etwas zu sehr aufzuheizen.

Schlimmer ist die Heizspannung, wenn sie denn zu hoch ist.

Da lässt sich mit Null- Komma- Irgendwas- Ohm sicher auch experimentieren, mal sehen.

Immerhin habe ich das Wrack (war ein alter, mies zusammengebratener Bausatz) überhaupt zum Laufen bekommen.
(ohne Feuersbrünste)

Alles voll mit verkohltem Flussmittel.
(besonders um die Fassungen herum, Reinigung machte nicht viel Freude)

Die Platine hat jetzt schöne grosse Löcher, wo einst nur noch Kohle war.

Etliche Leiterbahnen waren abgelöst usw..

Der Rest wird eh ein Spaziergang.

Ich stelle sicherheitshalber alle Geräte auf 240V um, wenn es geht.

Selbst bei nur 230V wäre die Abweichung m.E. eher verschmerzbar.
(ich habe lieber kleine Reserven, minimale Unterheizung ist ja auch nicht so schlimm)

Gruss, Jens
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 12. Mrz 2009, 22:20

rorenoren schrieb:
Bei Philips sind die Übertrager ziemlicher Schrott.


michi1106 schrieb:

Sooo schlimm sehen die Ausgangsübertrager doch gar nicht aus - Schnittbandkern ist nicht direkt lowest-cost Ware.

michi1106 schrieb:
Ist die Dauerbelastung (ich höre gerne mal laut und mit Bass) der Röhren vielleicht zu stark?

Möglicherweise ein Grund für den erhöhten Röhrenverschleiß?

rorenoren schrieb:
die gelben Kondensatoren auf dem Bild von der Fassung sind eigentlich sehr haltbar.
(Tauschen ist trotzdem kein Fehler, wird nur schwierig sein, welche mit axialen Anschlüssen zu finden)

http://www.buerklin.com/gruppen/KapD/D104360.asp?BN=46D554#First

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 12. Mrz 2009, 22:33 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 12. Mrz 2009, 22:35
Naja,

das stimmt schon.

Die Tonmeister waren ja schon "die guten" Geräte, die noch mit Röhren bestückt waren.
(Stereodecoder mit Transistoren, es gab da parallel schon Einzelbaustein- Geräte mit Transistoren, müsste so ca. 1967 gewesen sein)

Ich kenne nur die ganz kleinen Schnittbandkern- Übertrager für ECL86 SE und die "Türmchen" Übertrager für ELL80 SE bis EL84 SE.

Die sind eher nicht brauchbar.
(Erstere zu klein= keine Leistung im Bass, Letztere haben derart unterschiedliche DC Werte,
dass da nichts gute herauskommen kann, max Abweichung 700 zu 1000 Ohm, evtl. beabsichtigt?, ausserdem ebenfalls recht klein)

Das gilt natürlich nicht für Röhrenradios, sondern für meine Erfahrungen mit meinen Verstärker- Basteleien.

In den Radios erfüllen sie ihren Zweck.

Der "Schrott" bezog sich auch mehr darauf, dass ich schon häufiger solche mit Unterbrechungen der Anodenwicklung hatte.

Dann glüht Gitter 2 durch.

Bürklin habe ich "gar nicht auf dem Zettel", guter Hinweis!

Gruss, Jens
michi1106
Stammgast
#21 erstellt: 12. Mrz 2009, 23:00
Ich hab jetz' mal kurz nachgemessen, zu mehr habe ich erst morgen oder später Zeit.

Der Spannungswahlschalter ist, wie schon vermutet, nur für 115 V und 220 V ausgelegt - da kann ich nix machen.

Aus der Netzdose kommt schwankend AC zwischen 232 und 234 V.
Die Heizspannung liegt bei 6,5 Volt, das müsste noch in Ordnung sein.

Anodenspannung 332 Volt, genauso wie die Spannung am Gitter 2 (Schirmgitter). Es ist ja normal, dass an diesen beiden Polen dieselbe Spannung anliegt, aber sind 332 Volt normal?
Am Steuergitter liegen exakt 0,00 Volt. Messungen ohne Röhren selber durchgeführt.

Laut ELL80-Datenblatt liegen die Maximalspannungen Ua, Ug2 bei 300 Volt, es wird jedoch auch noch ein Wert "Uao, Ug2o" mit je 500 Volt aufgeführt, von dem ich nicht weiß, was er bedeutet.


Was noch besorgniserregend ist:
klick
(gleich am Anfang): Die Heizfäden der Röhre glühen meiner Meinung nach am Anfang zu stark. Das ist aber offensichtlich schon länger so...


Schreib´ mal die genaue Typenbezeichnung des Radios hier in den Thread.


Typenbezeichnung des Radios: "PHILIPS-CAPELLA-TONMEISTER 842", Type B8D42AS


Stereodecoder mit Transistoren, es gab da parallel schon Einzelbaustein- Geräte mit Transistoren, müsste so ca. 1967 gewesen sein

Genau so ist es. Sind schon Transistoren und Dioden 'drauf. Den Stereodecoder kann man schön auf Foto 2 im Gerät steckend sehen.


MfG


[Beitrag von michi1106 am 12. Mrz 2009, 23:04 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 12. Mrz 2009, 23:05
Moin,

das mit dem Aufleuchten ist kein Problem.

Manche Röhren haben das, ist nicht schön, aber tut der Lebensdauer kaum Abbruch.
(Heizfaden hält länger als der Rest der Röhre)

Die 6,5V sind noch im Rahmen des Zulässigen.

Die 332V sind etwas zu hoch und könnten je nach Arbeitspunkt zu schnellerem Verschleiss führen.

Da aber die Röhren noch Strom ziehen und die Spannung dadurch deutlich sinken dürfte, liegt hier wohl nicht der Hund begraben.

Die 0V am Steuergitter (Gitter1) sind ein Zeichen für gute Kondensatoren, also OK.

Wie sind die Spannungen mit Röhren?

Gruss, Jens


[Beitrag von rorenoren am 13. Mrz 2009, 00:18 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#23 erstellt: 13. Mrz 2009, 00:15
Servus Michi,

michi1106 schrieb:
Anodenspannung 332 Volt, genauso wie die Spannung am Gitter 2 (Schirmgitter). Es ist ja normal, dass an diesen beiden Polen dieselbe Spannung anliegt, aber sind 332 Volt normal? Am Steuergitter liegen exakt 0,00 Volt. Messungen ohne Röhren selber durchgeführt.

Die Anoden- und Schirmgitterspannung sind die Kaltspannungen, da ohne Röhren (siehe weiter unten).

Laut ELL80-Datenblatt liegen die Maximalspannungen Ua, Ug2 bei 300 Volt, es wird jedoch auch noch ein Wert "Uao, Ug2o" mit je 500 Volt aufgeführt, von dem ich nicht weiß, was er bedeutet.

Die mit "0" indizierten Datenblattangaben geben die Kaltspannungen, die jede Röhre prinzipbedingt für eine bestimmte Zeit aushalten muß (also die Spannungen bei ungeheizter Röhre, bei denen (noch) kein Strom fließt und die deswegen u.U. erheblich höher liegen als die "Warm"betriebsspannungen), an.

Was noch besorgniserregend ist:
klick
(gleich am Anfang): Die Heizfäden der Röhre glühen meiner Meinung nach am Anfang zu stark. Das ist aber offensichtlich schon länger so...

Das ist überhaupt nicht besorgniserregend. Im Einschaltmoment sind die Heizfäden kalt und ziehen dadurch (bedingt durch ihren deutlich geringeren Kaltwiderstand) einen erheblich höheren Heizstrom und damit auch eine deutlich höhere Heizleistung (diese kurzzeitige starke Überlastung macht ein vernünftiger Netzztrafo klaglos mit) --> starkes Aufleuchten. Mit zunehmender Erwärmung steigt der Widerstand des Heizfadens an, der Heizstrom und damit die Heizleistung nimmt ab und damit auch die Leuchtintensität des Heizfadens. Dieses von Dir beobachtete Phänomen ist übrigens der Grund dafür, warum klassische Glühlampen fast ausnahmslos im Einschaltmoment durchbrennen....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 13. Mrz 2009, 00:18 bearbeitet]
hf500
Moderator
#24 erstellt: 13. Mrz 2009, 01:35
Moin,
die im Vergleich zur Betriebsspannung, die irgendwo bei 280V liegen duerfte, hohe Leerlaufspannung hat ihre Ursache in dem hohen Innenwiderstand des Netzteiles.
Der kann durchaus ueber 100 Ohm liegen, dazu kommt, dass im Gleichrichter etwa 20V verlorengehen. Immerhin liegen pro "Einzeldiode" bei Selengleichrichtern fuer diese Spannung (250V) etwa 10 Selenzellen in Serie, ueber jeder verliert man 0,7 bis 1V, was mit zunehmendem Alter noch mehr wird.

Hat es einen Roehrengleichrichter (EZ81), so liegen die Spannungsverhaeltnisse aehnlich.

73
Peter
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