Nulldurchgangsverzerrung bei GegentaktB

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Hartmut2903
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Jun 2008, 20:41
Hallo!

Gibt es eine Erklärung, weshalb ich bei einigen Verstärkern in B an der Leistungsgrenze Nulldurchgangsverzerrungen habe und bei anderen wieder nicht? Ich habe auch schon mit verschiedenen Ruheströmen experimentiert.

Viele Grüße Hartmut
Gelscht
Gelöscht
#2 erstellt: 04. Jun 2008, 22:22
mit welchem Amp hattest Du denn gute Erfahrung?
Ich denke je weiter im class B, umso schlimmer wirds??
Das fehlende Stückchen Baß ergänzt die Lautsprecher-
Membranen-Masseträgheit, aber Mitte-Hochton verschrumpelt
ja auch im Nulldurchgang... und das ist "unreparabel".
Einen gewissen Ruhestrom sollte man sich schon gönnen,
das Leben ist ja soooo kurz und am Ende hat man nix vom
gesparten Ruhestrom gehabt, nä?

Gruß Andree
Hartmut2903
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Jun 2008, 23:36
Hallo!

Ein Nachbau eines Phillips 6415 mit Original Phillips Übertrager und Trafo hat keine Verzerrung bei Vollaussteuerung im Nulldurchgang, der Sinus wird einfach nur flach, bei den meisten anderen, die ich habe, kommt zum abflachen noch die Verzerrung im Nulldurchgang. Diesen Effekt habe ich nur bei reinem Sinus und nicht bei Musik festgestellt.

Viele Grüße Hartmut
DB
Inventar
#4 erstellt: 05. Jun 2008, 08:27
Das kann am Verhältnis Ruhestrom zum Strom bei Vollaussteuerung liegen, an sich sind gewisse Übernahmeverzerrungen bei B-Verstärkern normal (der Klirr eines B-Verstärkers ist bei kleiner Aussteuerung größer als bei Vollaussteuerung).
Man sollte zum Thema Nulldurchgangsverzerrungen aber auch die Veröffentlichungen der Entwickler von McIntosh durchlesen. Deren Verstärker laufen auch samt und sonders im B-Betrieb und haben keine Übernahmeverzerrungen.

MfG

DB
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 06. Jun 2008, 12:15
Um Übernahmeverzerrungen zu vermeiden, sind einmal ein Ruhestrom nötig, zweitens eine vernünftige Gegenkopplung und drittens eine saubere Klasse B Schaltung.
Betrachtet man z.B. eine Gegentaktschaltung mit EL84, so bekommt man mit AB, also mit einem Kathodenwiderstand (der ist nicht viel grösser als bei reiner Klasse A) einen recht hohen Ruhestrom. Dieser Ruhestrom MUSS kleiner sein als bei einer reinen Klasse A. Er ist aber so hoch, dass es garantiert keine Übernahmeverzerrungen nennenswerter Grösse gibt.
Sobald man die Lautstärke erhöht, kann ein höherer Röhrenstrom fliessen bei positiver Eingangshalbwelle, aber er kann nicht kleiner als NULL werden bei der negativen Halbwelle. Also steigt der Totalstrom leicht an. Und da man einen Kathodenwiderstand mit parallel geschaltetem Elko hat, nimmt an diesem Widerstand durch den etwas höheren Strom bei Aussteuerung die Kathodenspannung (und damit die Gittervorspannung) zu. Das bedeutet, dass sich bei einer reinen AB-Endstufe die Kathodenspannung leistungsabhängig erhöht und damit die Schaltung langsam in den B-Betrieb übergeht. Daher hat die EL84 sowohl bei B wie bei AB eine maximale Leitung von 17W.

Wenn jetzt zur Messung des Ruhestroms ein relativ grosser Widerstand in der Kathode verbaut ist und zusätzlich ein Elko vorhanden ist, so wird aus einer B-Schaltung (Gittervorspannung aus dem Netzteil) unter Last eine AB-artige Variamte mit unstabiler Gittervorspannung. Da kommt es zwangsläufig bei grossen Leitungen durch die zusätzliche Gittervorspannung zu Übernahmeverzerrungen.
Dies passiert nauch, wenn man zur -Ug Erzeugung eine sog. halbautomatische Schaltung anwendet. Dabei wird in die Minusleitung des Geichrichters ein Widerstand eingefügt. Der gesammte fliessende Strom führt dort zu einer negativen Spannung am Gleichrichter, welche nur gesiebt und einstellbar dem Endröhrengitter zugeführt werden muss. Weil aber der Totalstrom der Schaltung wesentlich vom Endröhrenstrom bestimmt wird, bekommt man auch hier eine unstabile Spannung.

Man müsste also von den verschiedenen Geräten die Schaltungsdetails kennen, um verlässliche Aussagen machen zu können.
Hartmut2903
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 06. Jun 2008, 13:47
Hallo!

Das war sehr interessant.
Der Phillipsnachbau hat keine Kathodenmesswiderstände,
Mein Eigenbau hat eine halbautomatische Gittervorspannungserzeugung und Kathodenmesswiderstände um sowohl EL95 als auch EL90 verwenden zu können.
Der Echolette mit 800V 80W Endstufe hat auch Messwiederstände und diese Nulldurchgangsverzerrung.

Hartmut
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