gesoundeter verstärker, aber wie ?

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premiumhifi
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 05. Dez 2008, 16:39
hallo,

an welchen teilschaltungen oder bauteilen muss gearbeitet werden, wenn der verstärker absichtlich gesoundet werden soll ? z.b. analytisch oder warm ?

oder anders: was unterscheidet diese geräte elektronisch von den normalen, nicht klingenden konstruktionen ?

wie immer danke im voraus


[Beitrag von premiumhifi am 05. Dez 2008, 16:55 bearbeitet]
I.M.T.
Inventar
#2 erstellt: 05. Dez 2008, 17:06
das ist ja mal eine gute frage!
das würde ich auch gerne wissen!
_ES_
Administrator
#3 erstellt: 05. Dez 2008, 19:56

oder anders: was unterscheidet diese geräte elektronisch von den normalen, nicht klingenden konstruktionen ?



Wer kann schon wissen, was "normal" klingt..

Ansonsten :

- Gezielte Veränderung des Übertragungsbereich ( Betonung/Abschwächung bestimmter Frequenzen )

- Bewusstes "Klirren"


Die erste Veränderung kann jeder selbst herstellen, dessen Amp über Ton-Regler verfügt oder wenn man sich einen EQ einschleift.
premiumhifi
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 05. Dez 2008, 22:46
was passiert, wenn man absichtlich die elko-kapazität des netzteiles unterdimensioniert ? mein freund meint, gerade dann klingt es analytisch. weil der strom für die basssignale nicht ausreicht.
_ES_
Administrator
#5 erstellt: 05. Dez 2008, 22:54
Wenn das NT an sich unterdimensoniert wäre, würde man eher Verzerrungen vernehmen, als eine "asketische" Wiedergabe..
linear
Stammgast
#6 erstellt: 05. Dez 2008, 22:55
Es kann dabei schon nach etwas weniger Bass klingen, aber analytisch? Höchstens weil irgendwelche Verzerrungen auftretten, weil die Spannung nicht ausreichend geglättet wird, wenn man mit unterdimensionieren übertreibt. Ansonsten einen Filter basteln, der die oberen frequenzen etwas anhebt, am besten bei relativ hohen Frequenzen. Das Gegenteil erreicht man, wenn man die höheren Frequenzen etwas absenkt. Ein einfacher Widerstand in Reihe zu Boxen kann für subjektiv mehr Bass sorgen, dafür aber weniger Kontrolle.
_ES_
Administrator
#7 erstellt: 05. Dez 2008, 23:10
oder halt EQ / Tonregler...
Zweck0r
Inventar
#8 erstellt: 07. Dez 2008, 00:05

premiumhifi schrieb:
was passiert, wenn man absichtlich die elko-kapazität des netzteiles unterdimensioniert ? mein freund meint, gerade dann klingt es analytisch. weil der strom für die basssignale nicht ausreicht.


Bei einem alten Saba habe ich vor einiger Zeit die defekten 10000 µF-Elkos zu Testzwecken durch solche mit 470 µF ersetzt, weil ich nichts anderes mit der passenden Spannungsfestigkeit griffbereit hatte.

Da war absolut nichts zu hören, was in Richtung Brumm oder Bassübersteuerung ging. Dabei habe ich richtig Stoff gegeben, tatkräftig unterstützt von der 70er-Jahre-Mörderloudness

Grüße,

Zweck
premiumhifi
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 07. Dez 2008, 00:38


sehr zahme lautsprecher ?
Zweck0r
Inventar
#10 erstellt: 07. Dez 2008, 00:57
Waren auch Sabas, Zweiweger mit 20er-Bass im geschlossenen Gehäuse. Impedanzgang habe ich nicht gemessen.

Grüße,

Zweck
Hörbert
Inventar
#11 erstellt: 07. Dez 2008, 13:52
Hallo!

Angefangen bei den Werten des Eingangsfilters über eine mehr oder minder Frequenzabhängige Gegenkopplung bis hin zu den Werten der Emitterwiderstände am Ausgang gäbe es unzählige Möglichkeiten die Linearität des Signals mehr oder weniger derb zu beeinflussen. Am häufigsten wird eine Endstufe über den Bandpassfilter am Eingang "eingestellt" die Steilheit des Filters und sein Frequenzumfang könnte dabei sehr gut zum Sounding verwendet werden. Zum anderen bestimmt die Höhe des Eingangswiderstandes schlußendlich auch die mögliche Signalauflösung.

Bei Vorstufen wären die möglichen Stellen an denen das Signal leicht beeinflußt werden könnten noch um einiges zahlreicher, hier bötet sich neben Eingang und Ausgang nebst Gegenkopplung auch sehr gute Möglichkeiten das Signal in mehere Frequenzbänder aufzusplitten und gezielt einzelne -auch recht schmalbandige Frequenzbänder leicht abzuschwächen -b.z.w. anzuheben.

Allerdings sind mir selbst in der Praxis solche Schaltungen noch nicht untergekommen (mal abgesehen von der einen oder anderen Endstufe mit leicht ungewöhnlichem Eingangsfilter) und ich bezweifle auch das ein solches Sounding weit verbreitet sein dürfte.

Zumeist genügen wohl Outfit und Ruf der einzelnen Geräte um dem nachgesagten Klang gerecht zu werden, der Rest ist dann wohl Auto- oder Reklamesuggestion.

MFG Günther
richi44
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 09. Dez 2008, 08:20
Wenn man das Netzteil mit zu kleinen Elkos bestückt, bekommt man bereits bei kleineren Ausgangsleistungen ein Netzbrummen, weil einfach die Brummspannung höher ist.
Und die Leistungsimpulse, die der Verstärker verzerrungsfrei verarbeiten kann, werden kürzer. Die Elkos müssen aber schon wirklich klein sein (etwa 3000 Mikrofarad), dass da etwas auffällt. Ich kann mir daher kaum vorstellen, dass eine Firma diesen Weg wählt.

Eine einfache Möglichkeit ist, eine "gehörrichtige" Lautstärkeregelung einzubauen. Je nach Auslegung kann man da die Bässe und Höhen betonen und einzelne Bereiche abschwächen, beinahe wies beliebt. So eine Massnahme zeigt sich aber im Frequenzgang, also in der Messung. Und daher kann dann so ein Ding nur bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler gemessen werden. Sowas gabs vor 30 Jahren bei Grundig. Die Klangregler waren nur "Absenker" denn die Loudness hat so stark angehoben, dass eine weitere Anhebung nicht mehr nötig war. Und trotz dieser Färbung hielt das Ding bei voller Lautstärke und maximalen Höhen und Bässen die Norm 45500 ein, es war also Hifi.

Irgendwelche Eingangsfilter sind mir unbekannt. Sicher gibt es Geräte, welche den Frequenzgang mit einer RC-Kombination in den Höhen beschneiden. Die Beschneidung bezieht sich aber üblicherweise auf Frequenzen über 100kHz. Wenn man da hörbar beschneiden würde, ergäbe dies einen Frequenzgang mit einer Grenze bei 5 bis 10kHz und dies würde sich im Prospekt schlecht ausnehmen. Und auf den Bass hätte sowas eh keine Auswirkung. Rein von der Logik her kann also ein Hersteller keine Frequenzgangverbiegungen grösser als etwa 2dB einbauen, weil diese in den technischen Daten angegeben würden und somit das Gerät datenmässig schlechter wäre als die Konkurrenz.

Es gibt neben der Loudness noch drei Grössen, mit denen man etwas erreichen kann. Das ist erstens der Dämpfungsfaktor. Ist dieser sehr klein, spielt der Impedanzverlauf des Lautsprechers eine grosse Rolle. Da kann der Frequenzgang verbogen werden und es kommt zu Resonanzüberhöhungen im Bass. Das ist ja bei Röhrengeräten einer der Hauptgründe, warum sie anders klingen als Transistorgeräte. Das Problem ist aber, dass es jetzt eine grosse Rolle spielt, welcher Lautsprecher angeschlossen ist. Beim einen kann es einen angenehmen Klang ergeben, beim anderen kann es aber auch fürchterlich klingen. Es ist also russisches Roulette.

Die zweite Grösse ist der Klirr. Da man ja heute wieder mit Fantasieleistungen opperiert, sind Klirrgrössen von 10% schon fast üblich. Allerdings ist ein so grosser Klirr bei z.B. 20W möglich. Bei 15W liegt er deutlich unter 1% und bei 10W ist er weit unter der Hörgrenze. Und gehört wird üblicherweise mit höchstens 1W. Das bezieht sich natürlich nicht auf eine Highend- oder Disco-Anlage! Damit ist der Klirr kaum ein Instrument zur bewussten Klangbeeinflussung, zumal im Prospekt auch dessen Wert angegeben wird.

Bleibt noch das Rauschen, das den Klang so wohlig-rund und "analog" macht. Die tatsächliche Rauscherei wird im Prospekt kaum erwähnt, nur ist auch deren Grösse schwierig einzuschätzen. Im absolut ruhigen Raum stört ein Rauschen, während es bei offenem Fenster in einer belebten Gegend keinen Einfluss hat.

Und letztlich noch was:
Ich hatte früher im Geschäft eine Umschaltanlage für die verschiedenen Geräte. Da konnte ich also zwischen verschiedenen Verstärkern umschalten. Und das waren Dinge wie Revox, Quad, Sansui, Standard, Rosita, Yamaha usw. also Dingers, die man als brauchbar, aber auch als Schrott bezeichnen konnte. Und wenn ich die Lautstärke ausgepegelt habe und alles auf linear stellte (Voraussetzung für eine Teilnahme am Vergleich), so konnte ich bei normaler Wohnraum-Abhörlautstärke mit praktisch allen Boxen keine Differenz zwischen den Geräten feststellen.
Das war vor 30 Jahren. Und ich behaupte, dass es heute noch so ist. Gesoundeten Klang gab es bei Musiktruhen. Da waren ja extra Klangtasten vorhanden. Das ist aber wirklich vorbei, wobei eventuell halt noch die Erinnerung geblieben ist, dass die Saba voll und rund klangen, während die Philips eher etwas heller und weniger basslastig daher kamen.
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