Endstufe (Elkos) spielt nach dem Abschalten weiter

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MK1275
Stammgast
#1 erstellt: 10. Feb 2015, 16:55
Hallo,

ich habe mir eine neue (gebrauchte Endstufe) geholt und bin sehr zufrieden.
Was aber neu für mich ist, dass wenn ich die Endstufe ausschalte ne kurze Zeit immer
noch Musik ertönt, natürlich wenn auch gerade der Titel weiterläuft. Der Verkäufer meinte, dass es kein defekt ist, sondern
bauartbedingt keine Relaius verbaut wurden, welche bei den meisten Verstärkern für Ruhe sorgen, wenn man das Gerät ausschaltet.
Der Hersteller meiner Endstufe baute alle Verstärker in derselben Weise. Man wollte keine unnötigen Bauteile im Signalweg anbringen.
Welche Erfahrung habt Ihr gemacht?
Ist es für die Lautsprcher schädlich, wenn der Strom ne Weile weiterläuft?

Grüsse
Ralf_Hoffmann
Inventar
#2 erstellt: 10. Feb 2015, 21:30
Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der dir näher erklären kann, warum das so ist wie es ist.
Kurzum aber vorab: Nein - es schadet deinen Lautsprechern nicht. Und ja - der VK hat recht.
MK1275
Stammgast
#3 erstellt: 10. Feb 2015, 23:07
Danke
Buschel
Inventar
#4 erstellt: 10. Feb 2015, 23:53
Meinen Lautsprechern hat so ein Abschaltverhalten auch nicht geschadet.
Jeck-G
Inventar
#5 erstellt: 11. Feb 2015, 00:44
Es ist zwar kein Defekt, aber ein gravierender Mangel, wenn keine Schutzschaltung vorhanden ist (Schutzschaltung geht auch ohne Relais, Lab.Gruppen verwendet ein Triac, um den Lautsprecherausgang im Fehlerfall kurzzuschließen und den Lautsprecher zu schützen).
Budda4130
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 11. Feb 2015, 00:49
Bei meiner P270-2 ist es auch so, dass nach ausschalten des Gerätes, je nach Lautstärke, noch Signale an de Lautsprecher weiter gegeben werden. Das liegt unter anderen an den Elkos die dort verbaut sind. Diese dienen, sagen wir mal, als Batterie/Zwischenspeicher. und solange der nicht komplett leer ist gibt es halt noch Musik aus den LS. Dies ist kein Mangel. Eher ein Merkmal dafür das die Elkos darin eine sehr große Kapazität haben, anders rum gsprochen, großen Reserven haben.
MK1275
Stammgast
#7 erstellt: 11. Feb 2015, 02:10
Dann haben meine gewaltige Leistungsreserven :-)
@ Jeck-G, welcher Fehler könnte bzw. müsste denn eintreten, so dass die Lautsprecher kaputt gehen?
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 11. Feb 2015, 02:46

Jeck-G (Beitrag #5) schrieb:
Es ist zwar kein Defekt, aber ein gravierender Mangel, wenn keine Schutzschaltung vorhanden ist

Wir wissen ja nicht, um welches Gerät es sich handelt. Vielleicht sind die Lautsprecher über Kondensatoren angekoppelt. Dann wären sie automatisch vor Gleichstrom geschützt. (Allerdings widerspricht "keine unnötigen Bauteile im Signalweg" dieser Theorie.)
MK1275
Stammgast
#9 erstellt: 11. Feb 2015, 03:13
Es ist eine Acurus A200 Endstufe. 300 Watt an 8 Ohm / 600 Watt an 4 Ohm, laststabil. Bedient auch eine Infinity Kappa mit 1.6 Ohm.
Über folgenden Link gibts ein paar mehr Informationen ansonsten mal googeln.
http://www.hbassociates.us/Acurus_FanPage.html
Neben meinen Abacus Verstärkern höre ich auch mit dieser Endstufe und diese hat keine Probleme mit meinen Ecouton LQL 200,welche
unter 2 Ohm gehen können.
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 18. Feb 2015, 20:07
Also Lautsprecher über Kondensatoren angekoppelt, das wäre ja schaltungstechnisch 60 er Jahre des letzen Jahrhunderts. Nein, hier hat man einfach mal wieder eine Philosophie verfolgt. Tatsächlich sind in allen modernen und leistungsstarken Verstärkern die Lautsprecher durch eine Schutzschaltung gegen Gleichstrom und den Einschalt- oder Ausschaltplopp gesichert. Sollte bei einer so großen Endstufe ein Leistungstransistor einen Kurzen haben, oder der Ruhestrom durch einen Fehler in der Treiberstufe stark ansteigen, brennt der Gleichstrom die Spule des Tieftöners durch. Blöd. Leider hört man diesen Effekt nicht unbedingt. In sinnvoll entwickelten Verstärkern trennt ein Relais die Lautsprecher und sie bleiben ganz. Leider hat so ein Relais auch Nachteile, es kommt gerne vor, dass nach 10 Jahren die Kontaktflächen kaputt gehen und dann fällt immer mal ein Kanal aus. Das kann man durch Austausch des Relais schnell reparieren, aber ein HighEnd-Purist fürchtet halt die Kontaktwiderstände im Relais. Wenn das Relais in Ordnung ist fallen diese gar nicht ins Gewicht, aber man kann es ja mal behaupten und zudem spart man sich die Kosten für das Relais und ein paar zusätzlichen Transistoren.
MK1275
Stammgast
#11 erstellt: 18. Feb 2015, 21:55
Interessant.
Ein Ein- und Auschaltplopp höre ich überhaupt nicht bzw. gibt es nicht.
Woher weiss ich denn jetzt, ob der Acurus ein Schutz-Relais hat oder nicht?
Ingor
Inventar
#12 erstellt: 19. Feb 2015, 01:01
Er hat keines. Aber du kannst es auch leicht überprüfen. Wenn er eines hat, dann hörst du einige Sekunden nach dem EInschalten des Verstärkers ein leises Klicken und erst dann kommt Musik aus den Boxen. Umgekehrt ist es beim Ausschalten. Es klickt und die Musik hört sofort auf.
MK1275
Stammgast
#13 erstellt: 19. Feb 2015, 02:52
Ich werde es mal testen.
Kann mir aber kaum vorstellen, dass es keine Schutzschaltung geben sollte.
Wieso sollte ein High-End Hersteller Geräte produzieren, welche Lautsprecher zerstören können?
Ich habe vorhin den aktuellen Hersteller der Aragon und Acurus-Geräte, Indy Audio Labs, angeschrieben.
Mal sehen, welche Antwort folgen wird.
Uwe_Mettmann
Inventar
#14 erstellt: 19. Feb 2015, 08:35

MK1275 (Beitrag #13) schrieb:
Kann mir aber kaum vorstellen, dass es keine Schutzschaltung geben sollte.

Ich habe mir vorhin mal das Schaltbild vom A250 (A200 konnte ich im Internet nicht finden) angeschaut und da ist nichts von einer Schutzschaltung zu sehen, die im Falle einer Gleichspannung (z.B. defekter Endstufentransistor) die Lautsprecher wegschaltet. Nun, es ist kein offizielles Schaltbild das ich im Netz gefunden habe. Ob alles korrekt eingezeichnet ist und ob es komplett ist, kann ich natürlich nicht sagen. Mal sehen, was der Hersteller dir antwortet.


Gruß

Uwe
Acurus_
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 19. Feb 2015, 10:21
Das die Acurus-Endstufen nach dem Abschalten noch ein paar Sekunden ausrollen, also Saft an die Lautsprecher abgeben, ist normal. Zwar bin ich kein Schutzschaltungsexperte, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn Acurus hier mit einem schlampigen Design arbeiten würde. Vielleicht hilft das noch ein wenig weiter.

Den Hersteller anzuschreiben, lohnt wohl nicht. Zwar gibt es Acurus wieder, aber der heutige Hersteller hat mit dem damaligen eher weniger bis gar nichts zu tun.

Wenn ich aber das hier lese, dann scheint es gewisse Protection-Schaltungen zu geben, die Acurus nicht verbaut, wobei Acurus da offenbar nicht alleine steht.
Don_Tomaso
Inventar
#16 erstellt: 19. Feb 2015, 11:34

MK1275 (Beitrag #13) schrieb:
...
Kann mir aber kaum vorstellen, dass es keine Schutzschaltung geben sollte.
Wieso sollte ein High-End Hersteller Geräte produzieren, welche Lautsprecher zerstören können?...

Wenn es einer irgendwie gearteten "Philosophie" folgt, machen gerade High-End-Hersteller oft die lustigsten Sachen. Auf deine - völlig korrekte! - Logik solltest du also nicht zu sehr vertrauen.
Ingor
Inventar
#17 erstellt: 19. Feb 2015, 13:18
In der Bedienungsanleitung steht doch ganz klar: Es sind verschiedene Schmelzsicherungen eingebaut. Von einer Schutzschaltung steht nichts und es kann auch keine verbaut sein, sonst würde man nicht noch Musik hören, nach dem Abschalten des Gerätes. Auch auf den Bildern der geöffneten Geräte ist nichts zu erkennen. Es ist eben High-End.
Anro1
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 19. Feb 2015, 14:25
Leider ist es keineswegs so das vermeindliche " Highend" Verstärker Hersteller sich durchweg
für den potentiellen Fehlerfall um die Lautsprecher ihrer Kunden sorgen machen

Wirksame Schutzschaltungen die im DC Fehlerfall den Lautsprecher über ein Relais wegschalten
oder die LSP Ausgänge im Fehlerfall gegen Masse kurz schließen werden oft nicht verbaut.
Eine Schmelzsicherung in LSP Ausgang ist vielleicht besser als gar nix, ist aber wahrscheinlich zu träge um einen wirklich funktionierenden Schutz zu bieten.
MK1275
Stammgast
#19 erstellt: 19. Feb 2015, 16:02
Und was müsste passieren, dass z.B. ein Leistungstransistor kaputt geht und der Gleichstrom die LS zerstört?
Acurus-Geräte sind nach vielen User-Meinungen extrem langlebige und stabile Geräte.
Vielleicht hat man auch deshalb auf Schutzschaltungen verzichtet. Sonst würde sich dieser Hersteller und andere ins eigene
Knie schiessen. Sobald ich eine Antwort von Indy Audio Lab bekomme, poste ich sie hier.
MK1275
Stammgast
#20 erstellt: 19. Feb 2015, 16:07
Hab noch was gefunden. Die Acurus A200 hat interne 7A fast blow Sicherungen (rail fuses) und für die Main AC Power 8A slow blow


[Beitrag von MK1275 am 19. Feb 2015, 16:08 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 19. Feb 2015, 18:21
7A die trauen sich was
Im Fehlerfalle freut sich dann die Schwingspule des Tieftöners über Hitzewallungen und viel
Bewegung in eine Richtung, aber nur ganz kurz :-)
Wenn diese Acurus Endstufe jetzt halt keine Schutzschaltung hat dann ist es halt so.
Ich hatte jetzt in kannp 40 Jahren Hifi noch nie eine Endstufe die durch einen Defekt massiv DC
rausgab. Kann aber im Fehlerfall passieren.
Anderfalls kann man ja relativ leicht eine Einschaltverzögerung/Ausgangsabschaltung & DC Protection Schutzschaltung nachrüsten.
MK1275
Stammgast
#22 erstellt: 19. Feb 2015, 18:29
mea culpa, das waren Angaben für die US Version mit 120 Volt
MK1275
Stammgast
#23 erstellt: 19. Feb 2015, 21:46
So, hab mal den Deckel aufgemacht und ein paar Fotos geschossen. Pro Kanal konnte konnte ich 2 Sicherungen ausmachen.
Viele Bauteile sagen mir aber gar nichts, vielleicht könnt Ihr was dazu sagen. Da ist ein Bauteil, ein graues Kästchen, mit einer Art Einstellschraube.
Leider habe ich es mit meiner Kamera nicht hinbekommen ein grösseres Foto zu machen. Was macht dieses Teil?
Das Netzteil hat einen Durchmesser von ca. 14 cm und 7 cm hoch, die Elkos sind fast so gross wie Cola Dosen

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[Beitrag von MK1275 am 19. Feb 2015, 21:49 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#24 erstellt: 19. Feb 2015, 22:40

MK1275 (Beitrag #23) schrieb:
Da ist ein Bauteil, ein graues Kästchen, mit einer Art Einstellschraube.
Leider habe ich es mit meiner Kamera nicht hinbekommen ein grösseres Foto zu machen. Was macht dieses Teil?

Das Teil ist zur Ruhestromeinstellung der Endstufe und das Teil ist auf dem Foto doch gut zu erkennen, denn sogar die Beschriftung ist gut ablesbar: Klick mich

Du bist endlich mal jemand, der sich auch Mühe mit den Fotos gibt.


Gruß

Uwe
Acurus_
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 20. Feb 2015, 01:37
Schöne handmade Qualität.
MK1275
Stammgast
#26 erstellt: 20. Feb 2015, 02:56
Ja, alles ist sehr sauber und wertig verarbeitet.
Ich höre sie im Wechsel mit meinen Abacus Endstufen und
ich finde es sehr interessant wie unterschiedlich die Verstärker die Musik wiedergeben. Man sagt, dass die Ecouton Lautsprecher unverstärkte Musik am besten wiedergeben können. Ich konnte meine LS mal perfekt aufgestellt bei der Firma Klangmeister hören. Angeschlossen war nur 1 Abacus Verstärker.
Als Musiktitel gab es ein Stück mit einem Cello oder Kontrabass. In diesem Moment wusste ich, was es bedeuted, wenn man von einer livehaftigen Wiedergabe spricht und ich wusste, was die Ecouton LQL 200 im Stande sind zu leisten. Obwohl Sie bei mir suboptimal stehen und ich fast keine klassische Musik höre, aber gerne andere Instrumental und Livemusik unterschiedlicher Musikrichtungen, bin ich sehr zufrieden.
Ein Abacus Verstärker reicht eigentlich aus, aber im Doppelmono-Betrieb höre ich Unterschiede in der Dynamik und daher wurden es 2.
Fast hätte ich einen verkauft, aber es fehlt dann irgendetwas. Nach einigem Hören mit den Abacus und Acurus finde ich, dass die Acurus für klassische Musik besser geeignet sind als die Abacus. Bei der Abacus kommt mir der Hochton zu stark vor. Das ist natürlich mein subjektiver Eindruck im Vergleich.
Hängt auch stark mit meiner jetzigen Aufstellung der LS zusammen. Sie stehen zu eng beisammen und ich sitze zu nah davor.
Grob würde ich sagen, dass der Abacus eher härter klingt und der Acurus in Richtung seidig geht. Mein Eindruck geht auch in die Richtung, dass ich eher mit der Acurus lauter hören möchte als die Abacus. Da kommen die Leustungsreserven des Acurus voll durch, denke ich.


[Beitrag von MK1275 am 20. Feb 2015, 03:07 bearbeitet]
MK1275
Stammgast
#27 erstellt: 23. Feb 2015, 13:10
Hier noch ein paar Informationen zu den Schutzmechanismen der Acurus und Aragon Verstärker (kopiert aus einem anderen Thread:
Den vollständigen Thread hier zu finden: http://forums.audioh...er-protection.69030/

Output Device Overheating:
One of the failure mechanisms is pure overheating of the amplifier card leading to device failures (which could lead ultimately to speaker damage). To protect against overheating, all the Aragon and Acurus amps used a similar thermal sensor mounted on the heat sink which immediately cuts the signal applied to the amp in the event the temperature exceeds a preset protection threshold. Once the amp cools down again, the circuit is automatically reset.

Internal Component Failure:
All the Aragon and Acurus amps prevent internal component failures from resulting in speaker damage by opening the supply rails at the particular channel with fast-acting fuses. In the case of a component failure, a blown fuse is not a nuisance but an indicator that service work needs to be done to determine the cause and repair the amp before continued use. This is a reason why the rail fuses were located internally where generally only service personnel would work.

Output DC:
Significant DC at the amp output is one of the most likely causes of speaker failure. All amps were adjusted for DC offset at the factory and nearly all the designs except the early 4004 were of the DC servo variety. The pre-Klipsch Aragon amps (not the Acurus amps) and the Klipsch-era Aragon Palladium and 8008 and all their variations had output relays with DC offset detection.

Other mechanisms:
There are other protection mechanisms in all the Aragon and Acurus amps to deal with excessive transformer temperatures, external ground faults, excess current draw from the mains, inductive loudspeaker loads, etc... These mechanisms ultimately help protect the speakers by protecting the amp. The Aragon and Acurus amps generally did not employ output device current limiting or input signal limiting (in an effort to prevent failure in the output devices) as the most reliable and transparent of these circuits are typically quite expensive and many engineers deem them to be of limited value unless used for pro sound reinforcement applications.

Going forward:
We at Indy Audio Labs intend to provide at least as much protection as the predecessor designs we're starting from. Of course we'll be applying grueling tests to our amps prior to release to ensure they're safe and "do no harm". We'll also be adding the benefits of microprocessor monitoring of internal conditions to some of our new designs. However, as you point out, there is no history that we can see, of Aragon or Acurus amps having any reputation for damaging loudspeakers due to design inadequacies. To the contrary, these amps have been some of the most reliable on the market since the late 1980's. Having spent a few years in audio service early in my career, it was ironic to observe how many amp "failures" were attributable to failures of very elaborate protection circuits rather than the amps themselves.

Best Regards,
Rick
Uwe_Mettmann
Inventar
#28 erstellt: 23. Feb 2015, 14:24

MK1275 (Beitrag #27) schrieb:
Internal Component Failure:
All the Aragon and Acurus amps prevent internal component failures from resulting in speaker damage by opening the supply rails at the particular channel with fast-acting fuses. In the case of a component failure, a blown fuse is not a nuisance but an indicator that service work needs to be done to determine the cause and repair the amp before continued use. This is a reason why the rail fuses were located internally where generally only service personnel would work.

Das ist also die 7 A Sicherung, von der du weiter oben geschrieben hast. So eine Sicherung brennt natürlich nicht schlagartig durch, wenn der Strom etwas mehr als 7 A beträgt.

Der Verstärker liefert eine Leistung an 8 Ohm von 300 W. Das entspricht einer Ausgangsspannung von ca. 50 V. Die Versorgungsspannung der Endstufe ist mindestens 1,4 mal so hoch, also 70 V. Geben wir noch ein bisschen Reserve dazu, also 75 V. Wenn nun ein Endstufentransistor durchschlägt liegt diese Spannung an dem 8 Ohm Lautsprecher, durch den somit ein Strom 9,4 A fließt. Bei dieser geringen Überlast (1,34 x Nennstrom) der Sicherung kann es Minuten dauern bis sie auslöst (Klick mich), ein Zeitraum in dem der Lautsprecher schon längst in den ewigen Jagdgründen ist.


Gruß

Uwe
MK1275
Stammgast
#29 erstellt: 23. Feb 2015, 15:11
Interessant.
Die 7A Sicherung wird für die US-Version benutzt
. Ich weiss leider nicht, welche Sicherungen für die 230V-Version verwendet werden!
Vielleicht reagiert die Sicherung, egal ob US- oder EU-Version, aufgrund der Schaltung doch schneller?
Das werde ich sicherlich nie erfahren. Im Netz gibt es absolut keine Berichte und Erfahrungswerte, das
die Acurus-Endstufe jemals einen Laustsprecher geschadet hat. Im Gegenteil, es gibt nur durchweg positive
Erfahrungen mit dieser Endstufe. Wie vom Service-Techniker erwähnt: "To the contrary, these amps have been some of the most reliable on the market since the late 1980's. Having spent a few years in audio service early in my career, it was ironic to observe how many amp "failures" were attributable to failures of very elaborate protection circuits rather than the amps themselves."

Ich denke, dass sich die Qualität der Endstufe in den letzten Jahrzenten mehr als bewährt und bewiesen hat.
Für Sicherheitsfanatiker vielleicht nicht genug.

Uwe, bitte nicht falsch verstehen. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich dich für einen Sicherheitsfanatiker halte.
Das nur, um Missverständnisse zu vermeiden


[Beitrag von MK1275 am 23. Feb 2015, 15:16 bearbeitet]
detegg
Inventar
#30 erstellt: 23. Feb 2015, 15:24

Vielleicht reagiert die Sicherung, egal ob US- oder EU-Version, aufgrund der Schaltung doch schneller?

"Ein Transistor ist immer schneller als eine Sicherung!" (alte Elektronikerweisheit)

Detlef
Ingor
Inventar
#31 erstellt: 23. Feb 2015, 16:08
Ist immer schneller kaputt, willst du wohl sagen.

@ MK1275 Eine Schutzschaltung an dieser Stelle ist Standard. Es ist wie mit einem Sicherheitsgurt im Auto. Man braucht ihn wahrscheinlich nie. Blöd nur, wenn er im entscheidenden Moment fehlt. Dann passiert etwas unerfreuliches. So ist das auch hier. Im schlimmsten Fall werden die Lautsprecher gegrillt, im weniger schlimmen Fall nur mal heftig in die Endlage gebracht, was auch nicht schön ist. Aber es geht nicht um Menschenleben und es wird deshalb auch kein Brand ausbrechen, daher kannst du den Verstärker problemlos weiternutzen.

Aber wenn du ehrlich bist und dir die unschuldigen Mebranen deiner Tieftöner anschaust, wird dir nach diesem Thread immer ein klein wenig unwohl sein und du wirst dich Fragen:"Werden sie auch morgen noch so wunderbar aufspielen?" Und der Verstärker hat schon jetzt den Makel des Verräters. Schade eigentlich, denn ich glaube es wird nie etwas passieren, aber der Zweifel bleibt.
MK1275
Stammgast
#32 erstellt: 23. Feb 2015, 17:29
@Ingo, ich gehöre eigentlich zu der Sorte, welche doch eher ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis haben bzw.
sich auf der sicheren Seite fühlen möchte. Einige der hier gemachten Angaben liessen mich anfangs
echt zweifeln, aber das kann ich für mich nun doch ausschliessen. Der Hersteller hat sich bei der Konstruktion
etwas dabei gedacht und die Erfahrungswerte bestätigen schlichtweg die Qualität. Ich vergleiche es für mich wie
mit einem alten Motor, sagen wir mal ein Motor von einem Mercedes W124 250D, also 2.5L und 5 Zylinder (bis Baujahr 1995),
welcher von der Qualität sehr viele Motoren der Nachfolgegenerationen in den Schatten stellte und sicherlich immer noch stellt.
Kaum Technik-Schnickschnack und die Motoren laufen wie Uhrwerke, weil sie so massiv gebaut wurden.
So stelle ich mir die Qualität der Acurus Endstufe vor, welche seit Beginn Ihrer Existenz läuft und läuft.
Ja, es kann vielleicht etwas passieren, aber Sorgen brauche ich mir nicht zu machen, genauso wie bei diesem Mercedes ;-)
Uwe_Mettmann
Inventar
#33 erstellt: 23. Feb 2015, 17:55
@MK1275

Zu deinem Mercedesvergleich:

Nicht nur ein Defekt in der Endstufe kann auftreten, sondern auch ein Fehler außerhalb des Gerätes, so z.B. ein Kurzschluss in der Verbindung zum Lautsprecher.

Ich bringe jetzt mal ein Beispiel. Ich nehme jetzt mal als Beispiel meinen alten Saba-Receiver, gute bewährte Technik von 1976 und du deinen A200. Wir beide simulieren jetzt mal diesen Fehlerfall und schließen die Endstufe an den Lautsprecherausgängen während der Musikwiedergabe kurz.

Mein guter alter Receiver nimmt das klaglos hin, weil der Receiver eine Strombegrenzung hat, die unter fast allen Betriebsbedingungen -also auch einem Kurzschluss- die Endstufe zuverlässig schützt.

Deine A200 hingegen ist nach dem Kurzschluss defekt und muss zum Service geschickt werden, denn der A200 hat nicht einmal einen Kurzschlussschutz. Das nennst du gute alte Technik, vergleichbar mit einem Mercedes W124 250D?

Sorry, von einem angeblich so hochwertigen Gerät, verlange ich, dass es selbst einen Kurzschluss schadlos übersteht, zumal so ein Kurzschluss in der Praxis auch mal vorkommen kann.


Gruß

Uwe
MK1275
Stammgast
#34 erstellt: 23. Feb 2015, 18:15
Wenn ich mir jetzt die ganze Zeit über vorstellen müsste, wie es theoretisch zu einem Kurzschluss kommen kann bzw. welche Möglichkeiten es dafür gibt,
dann hätte ich keine Ruhe mehr. Aber wer macht sich denn mit sowas das Leben schwer?
Du magst recht haben, aber wenn man keinen Kurzschluss provoziert, was sollte denn bitte passieren?
Die mir bisher bekannte "Internet-Historie" zeigt doch ganz klar, dass diese Endstufe sehr gut aufgebaut wurde. Gute Handarbeit. Alles sitzt und passt und hat sich jahrzehnte bewährt.
Okay, ich könnte ne Tasse Kaffee auf das Gerät fallen lassen oder anderes.
Ich finde meinen Vergleich mit dem alten Mercedes immer noch nicht sooo schlecht, denn dieser Motor wurde gebaut um zu laufen, ohne viel Technik.
So sehe ich eben diese Endstufe. Aber ja, wenn es einen Kurzen gibt, wie auch immer er passieren mag, dann ist es wohl schlecht für die Endstufe und evtl Lautsprecher.
DB
Inventar
#35 erstellt: 23. Feb 2015, 18:41
Bei Leistungsverstärkern für professionelle Anwendungen (und hochwertiger Heimtechnik) sind Schutzschaltungen wesentlich ausgefeilter.
In Profiendstufen ist zumeist auch erkenntlich, daß der Entwickler wußte, daß sich mit kleinen Relais keine nennenswerten Gleichströme abschalten lassen (der Lichtbogen brennt einfach weiter). Deswegen haben die Dinger einen Crowbarschutz (so übrigens auch zu finden in manchen russischen Heimverstärkern).

Und weshalb sollte der Verstärker überhaupt kaputtgehen? Weil die Ausfallrate niemals Null ist (Badewannenkurve). Es könnte ein Endtransistor durchlegieren. Einfach so. Ohne äußeren Anlaß.
Man hat sich in dem gezeigten Verstärker um den worst case keine Gedanken weiter gemacht, ist ja nur Heimzeugs und im Fehlerfall raucht es halt aus Verstärker oder/und Lautsprecher. Sparen kann man auch mit irgendeiner haienderfreundlichen Ideologie begründen.


MfG
DB
Uwe_Mettmann
Inventar
#36 erstellt: 23. Feb 2015, 19:06

MK1275 (Beitrag #34) schrieb:
Wenn ich mir jetzt die ganze Zeit über vorstellen müsste, wie es theoretisch zu einem Kurzschluss kommen kann bzw. welche Möglichkeiten es dafür gibt,
dann hätte ich keine Ruhe mehr. Aber wer macht sich denn mit sowas das Leben schwer?

Das Leben schwer machen? Kurzschlüsse kommen vor, wenn auch selten. Genauso wie ein Autounfall, bei dem der Airbag auslöst. Ich kenne jedenfalls keinen in meiner Bekanntschaft, bei dem das je passiert ist. Insofern sagt die Historie, wenn man deiner Logik folgt, dass man auf den Airbag verzichten kann. Nun magst du gegenargumentieren, dass es ja wohl bekannt ist, dass es Unfälle gibt, bei denen der Airbag auslöst. Das ist richtig, würde es aber so viel A200 im Wohn- oder Hörzimmer geben wie Autos auf der Straße, könnten wir uns von Berichten defekter Endstufen aufgrund eines Kurzschlusses nicht retten.

Gruß

Uwe

PS
Ich habe schon Kurzschlüsse in Stromleitungen auch bei Lautsprecherverbindungen erlebt.
MK1275
Stammgast
#37 erstellt: 23. Feb 2015, 19:25
Boah, ist ja gut
Trotzdem eine gute Endstufe
Acurus_
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 23. Feb 2015, 20:46
Von den Acurus-Endstufen sind ziemlich viele im Umlauf. Gäbe es da gehäufte Probleme, wäre das bekannt. Meine beiden schnurren seit über 10 Jahren wie Kätzchen. Ich habe weniger Angst davor, dass sie meine Lautsprecher grillen. Ich habe vielmehr Sorge, das mal ein Kondensator altersbedingt austrocknet.
Uwe_Mettmann
Inventar
#39 erstellt: 23. Feb 2015, 23:12

Acurus_ (Beitrag #38) schrieb:
Von den Acurus-Endstufen sind ziemlich viele im Umlauf. Gäbe es da gehäufte Probleme, wäre das bekannt.

Klar gibt es keine negativen Kommentare im Netz, wenn man hier sieht, wie die Endstufen schöngeredet werden. Man ist ja schon glücklich, dass keine gehäuften Probleme auftreten. Bei einer Endstufe dieser Preisklasse ist das doch aber eine Selbstverständlichkeit. Bei dieser Endstufe darf nicht mal ein Einzelfall auftreten, denn der bedeutet nicht nur eine defekte Endstufe sondern sehr wahrscheinlich auch gegrillte Lautsprecher.

Der weggelassene Kurzschlussschutz ist schon ein Hohn. Es wird auf eine kleine Schaltung verzichtet (zwei Transistoren und ein paar Widerstande, 4 Dioden und 2 Kondensatoren), die nicht einmal im Signalweg liegt. Es werden ein paar Euro Produktionskosten gespart, dafür aber im Falle eines Kurzschlusses ein Defekt der Endstufe in Kauf genommen.


Gruß

Uwe
MK1275
Stammgast
#40 erstellt: 23. Feb 2015, 23:30
Uwe, so wie ich die Endstufe schönrede, so redest Du die Endstufe schlecht.
Wenn wir nicht aufhören, wird das ein Never-Ending-Thread
Uwe_Mettmann
Inventar
#41 erstellt: 23. Feb 2015, 23:58
Sorry, aber wenn eine Endstufe dieser Preisklasse nicht einmal die Dinge hat, die selbst bei günstigeren Vollverstärkern eine Selbstverständlichkeit sind, so ist das kein Schlechtreden.


Gruß

Uwe
Acurus_
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 24. Feb 2015, 00:09
Es ist sehr logisch, zu behaupten, man rede eine Endstufe schön, auch wenn sie Lautsprecher grille oder andere Fehler aufweise. Meine - und offenbar auch andere - Acurus-Endstufen arbeiten bist jetzt völlig fehlerfrei. Andernfalls würde ich darüber berichten. Und andere sicherlich auch. Solche Berichte kenne ich aber nicht. Und die letzte große Serie ist jetzt seit bald 20 Jahren im Gebrauch. Vor diesem Hintergrund ist es mir völlig schnuppe, ob da eine Sicherheitsschaltung fehlt oder nicht.


[Beitrag von Acurus_ am 24. Feb 2015, 00:10 bearbeitet]
MK1275
Stammgast
#43 erstellt: 24. Feb 2015, 00:11
Wenn ich jetzt schreiben würde der "Klügere gibt nach", kämen wir wieder zu keinem Ende :-)
Wenn die Schutzschaltung so günstig ist, dann hat sich Mondial, meiner Meinung nach, sicherlich etwas gedacht diese wegzulassen.
Ob es nur um die Kostenreduktion geht, will ich einfach mal bezeifeln. Wie Ingor zuvor erwähnte, war es wohl die Philosophie des Herstellers für die Acurus.
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lirion am 20.01.2019  –  Letzte Antwort am 22.01.2019  –  8 Beiträge
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