Bündelung im Grundton

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hermes
Inventar
#1 erstellt: 21. Nov 2006, 18:46
Hallo Forum,

nach ein paar Gedanken zu möglichen Wegen für mehr Bündelung im Grundton/Bass kam mir folgendes Problem, wo ich mir nicht sicher bin:

Gehen wir von einem 8" Bass aus.

Wenn man diesen auf eine 45 cm x 100 cm Schallwand schraubt errechnet Boxsim bei 100 Hz schon eine Bündelung von immerhin 2 db.

Schraube ich ihn in eine Wand hab ich natürlich eine Bündelung von 3 db.

Was passiert jetzt aber wenn ich den Bass in diesem Gehäuse direkt über dem Boden in die Front einbau?

Hab ich dann 3db vom Boden, oder hab ich 5 db von Boden plus Schallwand? Darf ich das einfach addieren?

Geht man davon aus, dass der Boden einfach alles spiegelt, also Schallwand samt Treiber müssten es eigentlich 5 db Bündelung sein. Man dürfte Schallwandbündelung plus die drei db Bodenbündelung addieren, solang man unterhalb der Destruktiven Interferenz bei ca. 500 Hz bleibt.


Grüße
Hermes
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#2 erstellt: 21. Nov 2006, 19:03
Je nachdem, wie Boxsim die Bündelung (das Bündelungsmaß ist wohl gemeint? Ich kenne Boxsim nicht) der Schallwand errechnet, ob frei im Raum hängend oder ob der Boden mit einbezogen wurde.

Aber ganz grob frei Hand: ja, Du darfst addieren.

Gruß
Cpt.
elefant!no
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 21. Nov 2006, 19:27
Zum Glück (oder zum Pech der Nachbarn) sind Boden und Wände im Tiefton nicht "schallhart".

Gruß,
Peter
hermes
Inventar
#4 erstellt: 21. Nov 2006, 23:32
@ CPT
Boxsim berechnet frei im Raum. Wenn die Realität tatsächlich einer Addition entspricht, dann wäre das eine schöne Möglichkeit auf dem Weg zum Dreiweger mit linearer Energieabgabe ab 200 Hz.

@ Elefantino
Hängt wohl größtenteils vom Material des Bodens ab oder?
Hast du damit Erfahrungen? (Ich meine nicht als Nachbar )
Wieviel Schalldruckgewinn/Bündelungsmaßgewinn bleibt denn übrig wenn man einen Tieftöner am Boden einbaut.
Ich hatte hier immer den Eindruck, dass der Schalldruckgewinn hier mit meinem Holzfussboden immens ist.

Grüße
Hermes
elefant!no
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 22. Nov 2006, 09:44
Hai,

wohin genau der Baß abhaut, kann ich nicht sagen - aber nach meinen Messungen bleibt bei Holzdielenboden, Gipsstrohdecke und einfach gemauerten Wänden von den "boundary effects" (mit Hilfe derer nach F-lachboxideologie der Frequenzgang nach untenhin linear ausgedehnt werden soll) nur ein kleiner Bruchteil dessen, was theoretisch zu erwarten wäre, übrig.

Wenn es dann dennoch dröhnt, ist das auf Raummmoden zurückzuführen, die durch Messung an verschiedenen Positionen leicht von den Begrenzungseffekten zu unterscheiden sind und durch Schallquellen nahe der Raumgrenzen stark angeregt werden.

Gruß,
Peter
hermes
Inventar
#6 erstellt: 22. Nov 2006, 16:34
D. h. man sollte nicht mit nennenswertem Pegelgewinn rechnen, wenn man den Bass am Boden unter bringt? Interessante Messung. Wie hast du das genau gemacht?

Ich hab ja hier überall Rigipsplatten an der Wand und Holzfussboden. Aber sowohl Boden-Nähe als auch Wandnähe bringen meinem Höreindruck nach deutlichen Bassgewinn.

Grüße
Hermes
elefant!no
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 22. Nov 2006, 23:43
Hallo Hermes!

hermes schrieb:
D. h. man sollte nicht mit nennenswertem Pegelgewinn rechnen, wenn man den Bass am Boden unter bringt?

Das hängt von den Reflexionseigenschaften der Begrenzungsflächen ab. Im Betonbunker wirst du sicherlich einen Leistungsgewinn nahe der theoretischen +9dB im Tiefbaß bekommen (bei Eckaufstellung). Nach Allison setzt der Leistungsgewinn ab einem Abstand Quelle/Reflexionsfläche von ca. 1/5 der Wellenlänge ein. Um eine Leistungserhöhung unterhalb 100 Hz zu bekommen, reicht also ein Bodenabstand von 70 cm. Interessant ist aber auch, was sich im Frequenzbereich darüber abspielt: durch destruktive Interferenz ist - wiederum nach Allison - im Grundtonbereich ein Leistungseinbruch von bis zu 12 dB zu erwarten (bei Eckaufstellung).

Ich habe keine systematischen Messungen durchgeführt, aber die üblichen Raummessungen an verschiedenen Positionen zeigen, daß bei mir der theoretische Pegelgewinn im Tiefton nicht im erwarteten Maß auftritt. Starke Überhöhungen an bestimmten Aufstell- und Messpositionen lassen sich alle auf Raummoden zurückführen. (Das steht im Übrigen alles in Einklang mit den Ausführungen von Geddes zur Heimkinogestaltung). Als Beispiel könnte ich die F-boxen anführen: Bei Wandaufstellung sollte sich zu niedrigen Frequenzen ein Pegelgewinn von 6-12dB (Wand/Boden) einstellen, meßbar bleiben abzüglich der Raummoden vielleicht 3dB, eine Bafflestep-Korrektur wäre zumindest in meinem Meßraum unumgänglich gewesen.

Gruß,
Peter
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