Bassprinzipien: Horn-Bass, Kompressions-Bass, Bass-Konzepte

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STEPHANROHLOFF
Neuling
#1 erstellt: 29. Nov 2018, 18:07
Guten Tag,

ich plane gerade mit einem niederländischen Hersteller den Bau eines individuellen Kugelwellenhorns.

Ich habe ein paar grundsätzliche Fragen hinsichtlich der Bass-Konzepte an die Techniker unter Euch.

Mir ist bewusst, dass ein Hornbass viel zu groß würde, wenn er Frequenzen von 20Hz wiedergeben soll.

Es gibt ja große Fans des Eckhorns nach Klipsch, das natürlich auch Nachteile hat.

Nun wurde mit empfohlen ein Bass-System zu bauen, dass mit Hilfe von Kompression der Luft einen höheren Wirkungsgrad bei gleichzeitig "schneller" Wiedergabe und Wiedergabe tiefster Frequenzen (17 Hz -3 db), erlaubt.

Ich kenne Transmissionline und geschlossene Gehäuse, Bass-Reflex etc., das genannte Prinzip aber nicht. Eventuell macht das Devialet bei den Phantom so, keine Ahnung ;-(

Könnt Ihr mich aufklären?

Beste Grüße
Stephan

PS: Das Kugelwellenhorn hat einen Koaxialtreiber und wird ab ca. 200HZ eingesetzt, angeblich mit 114 db/1 W Wirkungsgrad
Kay*
Inventar
#2 erstellt: 29. Nov 2018, 19:47

mit Hilfe von Kompression der Luft einen höheren Wirkungsgrad

ein Eckhorn hat eine Kompressionskammer,
die Funktionsweise wird in Berndt Stark: "Lautsprecherhandbuch" erläutert:
tatsächlich steigt die schwingende Masse, fs sinkt, Qt steigt, und der mittlere Wirkungsgrad sinkt
Damit ist

Wiedergabe tiefster Frequenzen (17 Hz -3 db)

bei hohem Wirkungsgrad prinzipiell erledigt.

Die Kompressionskammer dient der Kopplung LS - Horn.
Eckhörner o.ä. machen Bass eigentlich durch Raumecke/Aufstellung/Raummoden,
lässt sich auch bei Stark nachlesen


[Beitrag von Kay* am 29. Nov 2018, 19:52 bearbeitet]
MBU
Inventar
#3 erstellt: 29. Nov 2018, 21:06

STEPHANROHLOFF (Beitrag #1) schrieb:

Nun wurde mit empfohlen ein Bass-System zu bauen, dass mit Hilfe von Kompression der Luft einen höheren Wirkungsgrad bei gleichzeitig "schneller" Wiedergabe und Wiedergabe tiefster Frequenzen (17 Hz -3 db), erlaubt.


Ein (bodenstehendes) Horn mit 17 Hz unterer Grenzfrequenz erfordert eine Mündungsöffnung von "schlappen" 16 Quadratmetern Fläche. Baut man es in eine Raumecke (drei angrenzende Flächen), dann sind es "nur noch" 4 Quadratmeter.

In etwa so könnte solch ein Monstrum aussehen: Das ist ein Subwoofer!

Die Devialet Phantom ist offensichtlich eine geschlossene Box mit impulskompensierten Bässen, einem Koaxialchassis und jeder Menge Leistung, sozusagen das Gegenteil eines Horns, welches riesig wird, aber verhältnismäßig wenig Leistung erfordert.



Edith sagt: ... und wenn ich etwas über "schnelle Wiedergabe" lese kommt mir auf Anhieb der Begriff bullshit in den Sinn. Kann aber auch an mir liegen ...


[Beitrag von MBU am 29. Nov 2018, 21:29 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#4 erstellt: 29. Nov 2018, 21:58
Ein Ansatz über Ge-Boxen ist nicht dumm,
man braucht aber eben viele,
insbesondere, wenn man im Raum relvante Pegel mit 17Hz will
thonau
Inventar
#5 erstellt: 30. Nov 2018, 08:55
Guten Morgen,

vielleicht kann dir der Tippgeber mehr Infos geben, um was es sich dabei handeln soll.
Vorstellen könnte ich mir das Prinzip der Quadral Titan, was nach meiner Vorstellung ein 6th order Bandpass, also beidseitig ventiliert, ist.
Das gab es auch früher schon, mit Frontplatten die einen Teil der Teftonmembrane abdeckten und bis heute machen es einige PA-Hersteller.
Da muss ich aber noch intensiv suchen, da meine Bookmarks nicht mehr aktuell sind.


E: finde nix mehr!
http://techtalk.part...=1379630#post1379630

Oder der meint einen Karlson coupler?


[Beitrag von thonau am 30. Nov 2018, 09:49 bearbeitet]
blue_planet
Inventar
#6 erstellt: 30. Nov 2018, 10:03
Hi,
vorsichtig formuliert:
- schneller Bass
- 16 Hz im Raum

Wenn das der Händler gesagt hat, geht bei mir die rote Flagge hoch. Der schnelle Bass.. ja, den gibt es nicht. 16 Hz für Musik im Raum ist nicht wünschenswert.
Tipp:
Offene Schallwände. 35 Hz, 93 dB. Trocken, Staubtrocken. Ab Jan auch 18 Zoll...
Vermutlich 95 dB (locker)...
Gruss,
Nick

PS: Anhören....Immer vorher anhören.
Big_Määääc
Inventar
#7 erstellt: 30. Nov 2018, 22:54
gibt es denn schon Abstrahlsimus des individuell angefertigten Kugelw Horns ?!

( Klappstuhl aufgestellt, Knabberzeug bereitgelegt )
Kay*
Inventar
#8 erstellt: 01. Dez 2018, 00:02

Das Kugelwellenhorn hat einen Koaxialtreiber und wird ab ca. 200HZ eingesetzt, angeblich mit 114 db/1 W Wirkungsgrad

wenn ich böse wäre, würde ich sagen, da brauche ich kein Knabberzeuchs,
schau's mir aber sehr gerne an
Apalone
Inventar
#9 erstellt: 01. Dez 2018, 11:15

STEPHANROHLOFF (Beitrag #1) schrieb:
....Nun wurde mit empfohlen ein Bass-System zu bauen, dass mit Hilfe von Kompression der Luft einen höheren Wirkungsgrad bei gleichzeitig "schneller" Wiedergabe und Wiedergabe tiefster Frequenzen (17 Hz -3 db), erlaubt......



thonau (Beitrag #5) schrieb:
.....
Vorstellen könnte ich mir das Prinzip der Quadral Titan, was nach meiner Vorstellung ein 6th order Bandpass, also beidseitig ventiliert, ist......


Interessant, bei der Formulierung im Eröffnungspost des TE habe auch auch sofort an die Titan gedacht.

Einzelne Stränge zu verfolgen bei der Realisierung einer guten Basswiedergabe ist immer wieder spannend. Gar nicht so selten scheinen es aber auch Sackgassen zu sein, an deren Ende man erst nach viel Arbeit kommt.

Da leider auch immer wieder der Raum eine Rolle mitspielt, ist eben ein wirklich gutes Ergebnis mit exotischen Konstruktionen selten garantiert.

Wie gesagt, gerade für den Bastler aus Interesse immer wieder spannend, neue Ideen zu durchdenken. Ob sie den Durchbruch darstellen werden, muss man dann sehen.
Jeremaia
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 01. Dez 2018, 11:24
Zum Thema Subwoffer .

https://audio-databa...atonesp/d-160-e.html

Schön klein !!!
Big_Määääc
Inventar
#11 erstellt: 01. Dez 2018, 14:43
der Roomgain funzt bei Hörnern genauso wie bei anderen Druckwandlern auch.

also muss das BassHorn nur passend zum Raum sein,
dann geht es weit hinab.

doch in Zeiten der Erkenntnis,
das der Wohnraum in dem die Lautsprecher arbeiten gern mal bis 300 Hz zwischenfunkt,
und sein Eigenleben mit untermischt,
sind Hörner nurmehr für das gewisse Sounding im Bass gedacht,
was man anhand von Klirr und ImpedanzMessungen solcher kleinen hornigen TML Kisten schön erkennen kann.

ich mag Sounding
Kay*
Inventar
#12 erstellt: 01. Dez 2018, 15:30
wenn der Tiefgang nicht gefordert wäre,
würden mir auch Druck-Gradienten-Hörner einfallen.

In einem "normalen" Raum funktioniert kein Horn bis 17Hz runter bei hohem Wirkungsgrad.

Baut man ein Horn was lang genug für 17Hz ist und lässt es in einen "normalen" Raum enden,
erzeugt man "nur" eine stehende Welle, die unter der untersten Raumreso liegt.

In den Achtzigern wurde z.B. in der Audio mal ein Horn aus Beton
mit zwei gegeneinander arbeitenden MFB-Bässen (ä. Compound) vorgestellt.
Das Dingens ging tief, Wirkungsgrad war aber wohl deutlich unter dem,
was beim Klipsch immer angegeben wird (was ein Eckhorn ohne Raum aber eigentlich im Bass garnicht kann. Wer's nich tglaubt schaut sich mal die Kurve vom Eckhorn mit dem 18"Mivoc an).


[Beitrag von Kay* am 01. Dez 2018, 15:43 bearbeitet]
Michael_Burger
Stammgast
#13 erstellt: 01. Dez 2018, 17:13
Es gab ja auch Experimente mit motorbetriebenen Subwoofern
http://web.archive.o...e.com/basstech7.html

Das wäre mal interessant so etwas zu bauen
Kay*
Inventar
#14 erstellt: 01. Dez 2018, 17:32

Es gab ja auch Experimente mit motorbetriebenen Subwoofern

nicht nur Experimente, es gab tatsächlich auch Produkte.
ich meine sowas mal in einer Berliner Disko (Anfang der 80iger) gesehen zuhaben,
da war aber zusätzlich ein recht grosses Horn für den "Kick"bass installiert
Mechwerkandi
Inventar
#15 erstellt: 01. Dez 2018, 18:18

STEPHANROHLOFF (Beitrag #1) schrieb:

ich plane gerade mit einem niederländischen Hersteller den Bau eines individuellen Kugelwellenhorns.
[...]
Nun wurde mit empfohlen ein Bass-System zu bauen, dass mit Hilfe von Kompression der Luft einen höheren Wirkungsgrad bei gleichzeitig "schneller" Wiedergabe und Wiedergabe tiefster Frequenzen (17 Hz -3 db), erlaubt.

Das stecken imho zwei Ansätze drin, die formal eigentlich nicht zusammenpassen.
Der eine ist das Kugelwellenhorn, was für die Wiedergabe solch tiefer Frequenzen in Dimensionen zu definieren ist, die sich mit üblicher Technik, auch Motorbässen, kaum sinnvoll beherrschen lassen. Zumal die Frage nach dem Umfeld (free air oder geschlossener Raum) wohl noch offen ist.

Für den anderen Ansatz muss man übliche "Lautsprecher-Konstellationen" verlassen und sich neu orientieren. Das fällt natürlich dem Bastler schwer, weil hierbei Verständniswege gefordert werden abseits der immer neuen "Erfindung" vorbekannter Konstrukte.

Beispielhaft hat die US Navy auf ihren Carriern ein Lautsprechersystem installiert, das mit modulierter Druckluft aus der Maschinenanlage arbeitet und es ermöglicht, auch bei Flugbetrieb gegen eine startende F/A 18 Super Hornet verbal Informationen zu vermitteln.
Bevor jetzt die Einwendungen kommen, das hätte doch nichts miteinander zu tun, verweise ich auf den Umstand, dass der bekannte EV 1824 Driver seinerzeit aus einer ähnlichen kommerziellen Anwendung heraus entwickelt wurde.

Aber das sind, wie schon beschrieben, Wege deutlich abseits der üblichen Betrachtungen.
STEPHANROHLOFF
Neuling
#16 erstellt: 11. Dez 2018, 11:08
Guten Morgen,

vielen Dank für Eure Stellungnahmen. Anbei ein paar Skizzen; der Hersteller ist BD-Design.

http://www.bd-design.nl/

Die "kleine Version ist 1,90m, die große 2,20m hoch.

Es werden je 4 Paare Beyma Bässe verwendet, einmal in der 12" Variante (klein), einmal in der 15" (groß).

Das ganze ist aktiv und wird per DSP geregelt.

Als Kugelwellenhorn setzt die Firma ein Orphean von BD Design ein, darin befindet sich ein Koaxtreiber.



Ich habe es noch nicht gehört, es sind wie gesagt die ersten Ideen.

Alternativ bin ich mit der Firma Martion im Gespräch; ein System Orgon ist mein Favorit, preislich allerdings mit 54.000,- € eine Ansage, die diskutiert sein muss:

http://martion.de/product/orgon

Auch hier, aktive Ansteuerung mit DSP, untere Grenzfrequenz nach "Bedarf" zwischen 30 und 20 HZ.

Welche Chassis hier verbaut werden, weiß ich nicht; das System habe ich vor 10 Jahren einmal gehört und es hat mich schier umgehauen.

Eure Gedanken?

Beste Grüße
Stephan


BD Design Kugelwellenhorn mit Kompressionsbass
Kay*
Inventar
#17 erstellt: 11. Dez 2018, 15:13

der Hersteller ist BD-Design

... und wo finde ich den messtechnischen Nachweis für die angeblichen Vorteile dieses Designs?
Das diese Geschichte bis 17Hz runter geht,o.k., aber der Wirkungsgrad/Klirr?
Mich würde besonders interessieren, welchen Sinn das Horn vor dem Dipol hat!


Das Kugelwellenhorn hat einen Koaxialtreiber und wird ab ca. 200HZ eingesetzt, angeblich mit 114 db/1 W Wirkungsgrad

... und bei welcher Frequenz? Abstrahlcharakteristik/Bündelung?


Ich finde derartige Konstruktion durchaus interessant und diskutier-wert
... aber ob sie ihr Geld wert sind?
Ich bin da immer durchgängig am Zweifeln.

edit
Meine These, Orgon hat mit ernstzunehmendem HiFi nix zu tun,
die Treiber-Zentren liegen so weit auseinander, dass eine brauchbare Abstrahlcharakteristik/Bündelung nicht herstellbar ist
(auch nicht durch steile/aktive Filter, entscheidend sind die unterschiedlichen Wege zum Hörplatz)


[Beitrag von Kay* am 11. Dez 2018, 15:26 bearbeitet]
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