Welche Dämm- und Dämpfmaterialien gibt es und was sind Ihre eigenschaften?

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NebuK
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 26. Sep 2010, 10:21

Hallöchen,

beim langen hin- und herlesen hier im Forum und auf diversen Webseiten ist mir aufgefallen dass irgendwie überall andere Dämm- und Dämpfmaterialien zum einsatz kommen. Zum dämmen(?) des Gehäuseinneren gibt es ja von Sonofil über Schafwolle, Glas- und Steinwolle bis hin zu Dynavox oder ganz absurdem Zeugs aus dem Baustoffhandel alles mögliche. Beim Reflektionsdämmen kommen dann alsmal Hochfloorteppiche vom großen blauen Schweden, mal Hartfaserplatten(?), mal Filzmatten oder Noppenschaum zum Einsatz. Zur Schwingungsberuhigung (also Dämpfung?) der Wände auf Gehäuseinnenseite wirds dann sehr krass - Bitumen- und Gummimatten sowie Hawaphon oder Damping 10/30(?) sind da noch normal, Hartfaserplatten, Trittschalldämmung, mit Leim getränkte Filze finde ich da schon etwas seltsamer.

Was nimmt man denn jetzt richtigerweise für was? Bei welchen Dämmungen und Dämpfungen muss ich Volumenverlust rechnen, wenn ja (ganz grob) wieviel. Was bringt von eurer Erfahrung her mehr als anderes, was könnte/sollte man von Fall zu Fall testen und was ist einfach Humbug?

Grüße
- Dario

[Beitrag von NebuK am 26. Sep 2010, 10:21 bearbeitet]

moby_dick
Hat sich gelöscht

#2 erstellt: 26. Sep 2010, 10:56

Dämpfen = den Innenraum mit Absorptionsmaterial (teilweise) füllen.
Ergibt virtuelle Zunahme des Volumens.

Dämmen = Schalldurchgang durch das Gehäuse nach außen mindern.
Ergibt reale Verringerung des Volumens.

[Beitrag von moby_dick am 26. Sep 2010, 10:57 bearbeitet]

TEKNOne
Stammgast

#3 erstellt: 26. Sep 2010, 11:39

Hallo,

eine Dämpfung verhindert vor allem, dass im Gehäuse reflektierter Schall über eine dünne Membran oder ein Bassreflexrohr oder ähnlichem wieder nach außen dringt.
Während die Dämmung verhindert das der Schall durch die Gehäusewände nach außen dringt.
Man muss von Frequenzbereich zu Frequenzbereich unterscheiden was man nützlicherweise tun kann.
Je tiefer der Frequenzbereich, desto schwieriger wird eine Dämpfung werden.
Das heißt bei einem festem Volumen, was gedämpft werden soll, ist entscheiden ob es im gewünschtem Frequenzbereich überhaupt noch möglich ist eine Dämpfung vorzunehmen.
Eine Dämmung ist in jeden Fall realisierbar, wobei bei einer guten Dämmung nicht einfach auf ein festes Dämmmaterial geschaut werden sollte sondern auf das gesamte Gehäuse. Es ist nämlich wichtig die Schwingfähigkeit der jeweiligen Gehäusewand zu minimieren was z.B. im tiefen Frequenzbereich mit Verstrebungen leicht zu erreichen ist, während im hohen Frequenzbereich massehaltige Wände erfolg versprechen.

Schöne Grüße:
Thomas

NebuK
Ist häufiger hier

#4 erstellt: 27. Sep 2010, 12:50

Danke für die Erklärungen soweit.

Wieso ist es denn bei tieferen Frequenzen Dämpfen schwieriger als bei Hohen? Leuchtet mir irgendwie nicht direkt ein muss ich zugeben :(.

Zum Dämmen nochmal - ich meine an mehreren Stellen (wars das Visaton Buch?) schon gelesen zu haben dass beim Dämmen mit z.B. Hartfaserplatten das Volumen nicht angepasst werden muss ... das würde hier ja im Kontrast stehen?

Allerdings wollte ich doch nocheinmal auf die Ursprungsfrage der "Materialauswahl" und wann was am ehsten Sinn macht zurückkommen. Mir ist zwar klar dass dies korrekt nur am Fallbeispiel erörtert werden kann, aber einige generische Aussagen werden doch trotzdem Sinn machen, oder?

Danke vielmals

- Dario

moby_dick
Hat sich gelöscht

#5 erstellt: 27. Sep 2010, 13:50

Nicht Hartfaserplatten, sondern Weichfaserplatte wurden von Visaton getestet.

Die wirken dämmend und dämpfend.

Tiefe Töne benötigen dickere Lagen des Absorptionsmateriales, deswegen ist es schwierig.

Meine Empfehlung aus Messung und Erfahrung:

Mittel/Hochton mit Akustiksteinwolle dämpfen, mit Bitumen/Fliesensandwich dämmen. Kein Sonofil!!!

Tiefton gut versteifen, hinter dem TT Akustiksteinwolle, sonst Sonofil locker ins gesamte Volumen außer BR-Kanal-Bereich, eventuell ein Sumpf aus Steinwolle.

[Beitrag von moby_dick am 27. Sep 2010, 13:54 bearbeitet]

TEKNOne
Stammgast

#6 erstellt: 27. Sep 2010, 16:13

Hallo,

die wichtigen Parameter von jedem Baustoff sind die frequenzabhängige Reflexion, Transmission und die sich daraus ergebene Absorption.
Die Probleme bei der Beurteilung von Dämpfungsmaterialien sind, dass bei hoher Transmission und oder Reflexion die Lage des Dämpfungsmaterials im Gehäuse entscheidend ist, das ein zusammendrücken des Materials die Eigenschaften ändert und dass es teilweise eine Richtungsabhängigkeit gibt (Noppenschaumstoff).
Bei Dämmstoffen wird es auch nicht einfacher, da eine Transmission von vielen Sachen abhängt unter anderem von der Fläche und den genauen Abmaßen, von der Kombination aus Materialien usw.

Schöne Grüße:
Thomas