Mikrofon für Sprachsignale

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christian48
Neuling
#1 erstellt: 13. Jan 2009, 20:42
Guten abend,
Mein Problem mag ein wenig selstam erscheinen: Zur Demonstration des Erzeugens von Vokalen durch die menschliche Stimme für meine Studierenden habe ich u. a. die Kratzensteinschen Resonatoren angefertigt. Wenn sie durch ein sprachfremdes Geräusch, wie beispielsweise das Summen mit den Lippen mit ca. 250 Hz angeregt werden, modifizieren sie dieses in einen der jeweiligen Form spezifischen Vokallaut. Nun ist das Erregen mit summenden Lippen ein wenig subjektiv anfällig. Deshalb habe ich als Erregerschallquelle einen Tieftöner in geeigneter Weise gekapselt, so daß sich über ihn generierte Sinustöne in der Grunfrequenz der Stimme als Anregung abspielen lassen.
So weit so schön - aber nun möchte ich die generierten Vokale gerne wieder aufnehmen, um sie einer Formanten- bzw. Frequenzbandanalyse zu unterziehen. Dazu vergleichend wäre es auch schön, Aufnahmen von Vokalen natürlicher Sprecher vergleichend in die Analyse und Demonstration zu integrieren. Kann mir jemand eine Empfehlung geben, welches Mikrofon ich mir dazu anschaffen sollte?
Mit freundlichen Grüßen
Christian
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 15. Jan 2009, 18:41
Hallo Christian48,

der angesprochene Frequenzbereich ist für ein Mikro sehrunkritisch -> da kann man eigentlich fast alles nehmen. selbst ein 5 € Desktopmikro reicht aus.

Mikros sind hoch abgestimmte Systeme, arbeiten also weitestgehend unterhalb ihrer Resonanzfrequenz. Die liegt in der Regel bei 6 (billigste Desktopmikros) bis > 20 kHz.

Nach unten hin beeinflusst den Frequenzgang des Mikros nur die Druckausgleichsöffnung, die > 30 Hz meist schon keinen Einfluss hat. Bleibt ein linearer Arbeitsbereich von 50 bis 4000 Hz selbst für Billig-Elektret-Mikros (bei dynamischen Mikros kann man natürlich beliebig Murks machen).

Wenn ich Studierende höre sollte es bestimmt etwas wertiger sein -> nimm ein T.BONE MM-1(http://www.thomann.de/de/the_tbone_mm1.htm) und einen Vorverstärker mit Polarisiationsspannung (z.B. http://www.thomann.de/de/art_tube_mp.htm) und gut ist. Ach ja: das XLR-Mikrokabel nicht vergessen

Gruß Pico
christian48
Neuling
#3 erstellt: 16. Jan 2009, 22:10
Lieber Pico,
Vielen herzlichen Dank für die Antwort. Nun habe ich mich inzwischen mit entsprechenden Suchbegriffen durch Google gewurstelt und bin zu folgendem vorläufigen Ergebnis gekommen: Ein Behringer ECM 8000 gespeist durch eine Behringer PS 400 scheint auch für den möglichen Ausbau meiner Arbeiten ein brauchbarer Anfang sein.
Die Kosten halten sich ja im Rahmen, denn an der Universität ist für so was kein Geld da, bzw. man wird auf die Ausstattung des Medienzentrums verwiesen. Dann ist man aber nicht mehr Herr seines eigenen Arbeitens, und ich möchte mich auch nach meiner absehbaren Pensionierung weiter mit entsprechenden Untersuchungen beschäftigen und das eine oder andere davon veröffentlichen können.
Insbesondere für die Aufzeichnung von Vokalspektren und sprachlautlichen Äußerungen für die Fourieranlyse der Formanten braucht man doch wohl ein möglichst linear arbeitendes Instrument.
Bin ich mit dem genannten Instrumentarium dafür richtig ausgestattet?
Noch einen schönen Abend.
Christian
HiFi-Selbstbau
Inventar
#4 erstellt: 19. Jan 2009, 01:20
Hi christina48,

das ECM8000 ist etwas besser als das T.Bone MM1 (und etwas teurer). Das PS-400 liefert zwar eine Phantomspannung, aber verstärkt das Mikrofonsignal nicht.

Die Kapseln haben üblicherweise eine Empfindlichkeit von 5 mV/Pa 1 Pa = 94 dB) -> da kommt bei Sprache (< 74 dB in 1 m) also so gut wie nix raus. Wenn das nachfolgende Messgerät mit so wenig Ausgangsspannung zurecht kommt - fein. Ansonsten den empfohlenen ART Tube MP nehmen, der sorgt dann für 40 dB+ Verstärkung.

Gruß Pico
christian48
Neuling
#5 erstellt: 20. Jan 2009, 18:14
Bester Pico,
grüße Dich und sage schon mal Dank für die Hinweise. Nun bin ich aber wieder recht durcheinander. Das PS-400 war tatsächlich nur als Phantomspeisung gedacht. Mit einem derart schwachen Ausgangssignal kann aber wahrscheinlich am Ende der Softwareoszillograph nichts anfangen, geschweige denn, dass sich das Signal für Audiowiedergabe aufzeichnen lässt.
Eben habe ich mal das „ART Tube MP“ aufgerufen. Der Beschreibung ist indes nicht zu entnehmen, ob das schnuckelige Kästchen auch eine Phantomspannung liefert, denn die ist doch wohl zum Betreiben eines entsprechenden Mikrofons unerlässlich. Oder sitze ich nun wieder im falschen Film?
Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Entschuldigung für meinen lückenhaften Durchblick.
Christian
HiFi-Selbstbau
Inventar
#6 erstellt: 20. Jan 2009, 19:02
Hi Christian48,

da solltest Du mal zum Optiker gehen und 'ne neue Brille holen ;-)

http://www.thomann.de/de/art_tube_mp.htm

Hier steht doch ganz eindeutig in der 4. Zeile "48 V Phantomspanung" und auf dem Bild sieht man das auch (der weiße Knopf unten mittig)



Außerdem hatte ich ihn schon unter den Fingern und die Kombi hat geklappt (Bassabfall setzt relativ früh bei 30 Hz ein)

Gruß Pico
christian48
Neuling
#7 erstellt: 20. Jan 2009, 20:44
Lieber Pico,
wenn man an die falsche Stelle glotzt, nützt auch eine Brille nichts. Es ist mir ein wenig peinlich, aber aus meinem Beruf bin ich mehr gewöhnt, beschreibende Texte zu lesen als Abbildungen zu begucken. Aber nun löst Dein Hinweis ja wirklich alle meine Probleme, so weit ich sie bisher übersehe. Ist doch was feines, so ein Forum. Wenn ich die ersten Ergebnisse habe, werde ich sie mal über bringen, denn die Kratzensteinresonatoren sind eine wirklich spannende Sache.
Im Moment bin ich noch am Optimierung der Beschallung, das ist allerdings weniger Elektronik als akustische Feinmeschanik.
Einen schönen Abend noch.
Christian
christian48
Neuling
#8 erstellt: 02. Mrz 2009, 22:18
Lieber Pico,
die ersten Ergebnisse aus meinem „Tonstudio“ liegen vor, und ich habe sie als erste Kapitel einer längern Fortsetzung schon in meine page eingebaut. Alles funktioniert hervorragend. Die von Thomann haben mir noch als Mikrofonverstärker und zur Phantomspeisung statt der tube mp das Audiointerface Edirol UA 25 EX empfohlen, da eine in der Regel lausige Soundcard die Signale sowohl des Behringermikrofons als auch der Messsoftware verfälscht. Ich habe das durch hin- und herschalten zwischen Soundcard und Interface inzwischen getestet. Thomann hat Recht, und das Interface erleichtert ohnehin durch seine Steuerungsmöglichkeiten die Arbeit.
Wenn dich der erste output interessiert, er ist aufrufbar unter
http://seam-uni-essen.de/
und dann weiterklicken: Skripten - Physiologie der Sprache - Produzieren und Hören von Sprachlauten - Kratzenstein-Resonatoren wiederbelebt.
Mit freundlichen Güssen
Christian
Soundy73
Inventar
#9 erstellt: 02. Mrz 2009, 22:30
Hallo christian48!
Bin eben erst drüber gestolpert und hab´mich gleich mal hingeklickt.
Danke für die Einladung zu aufschlussreichen Studien!

Als Techniker, wird eine Erweiterung des Horizonts gern angenommen.
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