Erfahrungsbericht: Denon AVR-2311 vs. Denon AVR-3311 vs. Yamaha RX-V2067

So, nach gerade einmal sechs Monaten war es auch schon wieder an der Zeit, den Receiver auszuwechseln. Gründe dafür, den 2311 in Rente zu schicken:

- Kein LAN
- wenige Formate per USB
- kein Webradio
- Firmware-Update super umständlich über RS232.
- kein DSD-Support für SACD

Zudem fehlte mir irgendwie beim Musikhören die Höhenbrillanz. Der 2311 macht einen sehr brachialen Sound in den Mitten und bietet eine breite Bühne, aber die Höhen wirken irgendwie komprimiert. Nach Monaten des Tüftelns, Einmessens, Verstellens etc. habe ich schießlich den Kampf aufgegeben und hatte mich mit der Situation arrangiert. Der Sound war ja insgesamt nicht schlecht - bis auf dieses Manko mit den Höhen. Mein Objekt für den Höhentest ist übrigens die SACD 5.1-Fassung von Sympathy for the Devil von den Rolling Stones.

Da der Denon bisher der überzeugendste AVR meiner doch recht langen Historie von verschiedenen Onkyos (nie wieder!) und Pioneers (nicht mein Klang-Geschmack) war, entschloss ich mich, es mal mit der nächsthöheren Klasse, also dem 3311 zu versuchen. Doch auch dieser brachte mir nicht die erhoffte Verbesserung in Sachen Klang. Erneut ein toller, satter Sound - nur die Höhen konnte auch der 3311 nicht wirklich brillant herausarbeiten und wirkten zu flach. Ich begann mich zu fragen, ob ich statt des AVRs nicht mal die Lautsprecher austauschen sollte.

Ich schickte den 3311 also wieder zurück und stieß zufällig hier in diesem Forum auf ein Angebot, einen jungen, gebrauchten Yamaha RX-V2067 zu erwerben. Riskant, denn die Yamahas waren mir immer als sehr "höhenlastig, hell, dünn, audiophil, nicht filmtauglich, eher musikalisch" etc. beschrieben worden. Andere wiederum fahren anscheinend voll auf die Marke ab. Zeit, es selbst heraus zu finden.

Gestern habe ich dann den AVR angeschlossen, eingemessen und mit der Rolling Stones 5.1 SACD getestet. Ich muss sagen, gegen den Unterschied zwischen Denon und Yamaha sind die Unterschiede zwischen den anderen Herstellern nahezu vernachlässigbar. Der Yamaha besitzt ein total anderes Klangbild als alle meine AVRs zuvor. Noch nie habe ich Höhen so klar und fein gehört, dagegen wirkten die anderen AVRs wie abgeschnitten. Der Sound ist sehr viel differenzierter, hat aber nicht den "Wumms" und diese Brachialität eines Denons in den Mitten. Es wirkt so, als ob das Klangpsektrum beim Denon "zusammengezogen"/komprimiert wirkt, um dem Hörer mehr "Wumms" und Breite vorzugaukeln, während man beim Yamaha das Gefühl hat, er spielt die komplette Dynamik des Sounds aus, auch wenn das zur Folge hat, dass die Mitten nicht ganz so breit und brachial reinziehen! Ich kann verstehen, wenn Worte kommen wie "Yamaha hat zu wenig Bühne, klingt zu hell, dünn", denn der gemeine Mensch empfindet zu viele Höhen als unangenehm, worauf viele Hersteller ihre AVRs wohl absichtlich eher mittenbetont abstimmen, weil das angenehmer zu hören ist. Trotzdem muss ich sagen, dass mir der 2067 zumindest bei Musik eine völlig neue Klangwelt geöffnet hat. Noch nie klang Symapthy for the Devil so temperamentvoll und klar in den Höhen, habe ich so viele Feinheiten vernommen, die beim Denon schlecht oder nicht zu hören waren. Wenn sich der Yamaha jetzt auch noch beim Filmeschauen bewährt, habe ich meinen neuen Lieblingshersteller für AV-Receiver gefunden!