Pioneer SC-LX 72

Nachdem bei meinem Rotel AVR RSX-1056 die Stereo-Vorstufe kaputt gegangen ist, war es unumgänglich das ich mich nach einem neuen AVR umsehen musste.
Leider hatte ich nicht die Möglichkeit die interessanten AVRs (1000 Euro Preisklasse) probe zu hören, daher verließ ich mich auf die Klangeindrücke aus dem Forum bzw. von areadvd.

Schon beim auspacken merkt man das man es hier mit einem "Boliden" zu tun hat, das Gerät wirkt sehr massiv, schwer und edel vearbeitet. Einzig die bereits von areadvd bemängelteten Lautsprecheranschlussterminals entsprechen qualitativ nicht dem Rest vom Gerät, aber mit sowas kann ich leben, meistens schließt man die LS ohnehin nur einmal an

Bisher habe ich nur Stereo über meinen PC/SPDIF gehört, desshalb kann ich derzeit auch nur zu diesem Aspekt meinen Eindruck wiedergeben (ich habe Pure Audio gehört):

Der erste Eindruck gegenüber dem Rotel war: Wow, die beiden Receiver sind wirklich grundverschieden! Wo der Rotel sehr musikalisch, im ganze Zuge sauber und räumlich, aber klanglich sehr neutral mit mäßiger Dynamik spielt, wandelt der Pioneer auf ganz anderem Wege. Massivst beeindruckend ist die wahnsinnige Dynamik, ebenso der akzentuierte, messerscharfe und knackige Bass! Die Höhen werden sehr sehr gut aufgelöst, können aber bei hoher Lautstärke schonmal ins anstrengende abgleiten. Die Klangbühne wird sehr breit und räumlich aufgebaut, stellt aber leider einzelne Räumliche Aspekte (Gesangsstimmen, Effekte) nicht so klar örtlich dar. Dies kann der Rotel eindeutig besser, leider. Solche Effekte sind zwar eindeutig da, werden grundsätzlich auch räumlich korrekt aufgebaut aber Fallen nicht durch die säubere räumliche Darstellung sondern eher durch die dynamische Einbindung auf.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, elektronische Musik (House, Dance,...) war nur bei überragender Produktionsqualität mit dem Rotel ein Genuss, bei durchschnittlicher Ware (Future Trance,..) kam irgendwie kein richtiger Spaßfaktor auf, weder durch Dynamik noch durch gute Bassdarbietung (weder in der Fülle noch in der Präzision). Hier agiert der Pioneer ganz anders, mit der gewaltig dynamischen Spielweise verleiht er diesen Tracks einen unglaubichen Spaßfaktor, der Bass kommt in schöner Fülle und totaler Präzision, die Pegelfestigkeit ist eine Liga für sich und lässt den Rotel alt aussehen. Durch die nicht-analytische Auslegung sind auch mittelmäßig produzierte Tracks ein Genuss.

Auch Nils Lofgreen's Gitarrenkonzert klingt sehr überragend, räumlich dicht, superb aufgelöst. Was man hier ein klein wenig merkt ist die minimale Zurücknehmung der Mitten, aber dies ist wirklich sehr minimal hörbar.

Soviel zu meinen ersten Eindrücke mit diesem tollen AVR, weitere werden folgen


PS: Als Lautsprecher habe ich Eigenbau-LS von Udo Wohlgemuth im Einsatz, die Phase34 ist mit hochwertigsten Treibern von Eton bestückt und ist im Grunde sehr neutral, hat eine sehr guter Räumlicher Abbildung und erzeugt ein dynamische Klangbild, welches die Vorteile der sehr präzisen Spielweise des Pioneers direkt umzusetzen vermag.