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Blade Runner 2049 (2017)

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Klas126
Inventar
#51 erstellt: 22. Feb 2016, 19:39
Also er ist ja nicht mehr der jüngste und ich glaube er hat auch viel mit Alien zutun. Ich denke das er das ja auch zuende bringen will. Ich hoffe halt das er einfach gefragt wird wie das ganze aussehen soll. Ist ein Produzent nicht genau dafür da ? Gut, wie die Schauspieler agieren dafür ist er nicht zuständig. Aber ich hoffe doch für alles andere, Story und Optik des Films.

Oder ist das ein bisschen zu blauäugig ?
Benares
Inventar
#52 erstellt: 22. Feb 2016, 22:07
Das kommt ganz darauf an, wie die Arbeitsteilung bei diesem Projekt aussieht. Ein Mitspracherecht hat der Produzent meistens, manchmal auch das letzte Wort oder zumindest ein Vetorecht. Im Normalfall aber ist der Regisseur der Hauptverantwortliche für alle wesentlichen Bestandteil des Films.
F3lix
Stammgast
#53 erstellt: 21. Apr 2016, 08:37

Production company Alcon Entertainment has decided – without specifying a reason – to move the film's release up from a planned January 18, 2018 release to October 6, 2017.


Quelle: empireonline.com
SFI
Moderator
#54 erstellt: 15. Dez 2016, 18:50
Der erste Trailer (01:38) erscheint in den nächsten Tagen!
human8
Inventar
#55 erstellt: 19. Dez 2016, 20:34

SFI (Beitrag #54) schrieb:
Der erste Trailer (01:38) erscheint in den nächsten Tagen!


Und hier ist er auch

https://m.youtube.com/watch?v=haXvp8M9Cog

und gefallen tut er auch .


[Beitrag von human8 am 19. Dez 2016, 20:39 bearbeitet]
RCZ
Inventar
#56 erstellt: 19. Dez 2016, 21:41
Sehr geil!
Louis-De-Funès
Hat sich gelöscht
#57 erstellt: 19. Dez 2016, 23:26
Eher ein Teaser. Sagt so gut wie noch gar nix zum Film aus.
master030
Inventar
#58 erstellt: 19. Dez 2016, 23:27
Hoffentlich wird Vangelis den Soundtrack produzieren.
SFI
Moderator
#59 erstellt: 21. Dez 2016, 20:51
Laut Villeneuve wird der Streifen r-rated sein.

@master030: Jóhann Jóhannsson ist für den Score verantwortlich.


[Beitrag von SFI am 21. Dez 2016, 20:53 bearbeitet]
Benares
Inventar
#60 erstellt: 22. Dez 2016, 19:21
Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass ich Blade Runner sah, aber ich hatte ihn nicht als sonderlich beeindruckenden Film in Erinnerung. Deshalb habe ich mir gestern abend nochmal den Director's Cut angesehen.

Und ihr dürft mich gerne schlagen, aber ich fand meine Erinnerung vollkommen bestätigt. Zwar war der Streifen für die damalige Zeit visuell beeindruckend, mit viel Liebe zum Detail ausgestattet und wies für den Science Fiction Film einige ungewohnt nachdenkliche und sozialkritische Elemente auf, aber trotzdem kann ich den Kult, der bis heute darum entstanden ist, nicht wirklich nachvollziehen. Der Film ist in eher gemächlichem Tempo gehalten und recht arm an Höhepunkten. Es gibt kaum Action und einige Schnitte sind so abrupt, dass man fast den Eindruck bekommt, dass kurz vor der Premiere nochmal wild umgeschnitten wurde, weil sich das Testpublikum beschwerte. Deckard ist auch nicht gerade ein Sympathieträger (er trinkt und zwingt Rachael mit Gewalt, ihn zu lieben) und tritt trotz seines propagierten Rufs als angeblich bester Blade Runner im Grunde genommen wie ein Verlierer auf, der im Kampf gegen die Replikanten eigentlich keine Chance hat und sie mit mehr Glück als Verstand zur Strecke bringt. Auch Vangelis Musik konnte mich nicht beeindrucken. Ich fand sie sogar ziemlich überbewertet, da man außer ein paar (heute leider billig klingenden) Synthesizer-Flächen im Hintergrund kaum etwas davon mitbekommt.

Was ich damit sagen will: Meiner Meinung nach ist das keiner dieser Filme, die so gut sind, dass keine Fortsetzung ihm jemals das Wasser reichen kann. Optische und visuelle Merkmale und Effekte kann man mit dem Können heutiger Hollywoodproduktion ohne Weiteres kopieren oder sogar besser machen. Wenn ein guter Regisseur es versteht, die charakteristische Atmosphäre des ersten Teils einzufangen und dabei dessen Schwächen zu vermeiden, kann daraus durchaus ein Erfolg werden. Und dass der Regisseur der richtige für den Job sein dürfte, hat er bei seinen bisherigen Produktionen ja schon gezeigt. Insofern sehe ich die Fortsetzung positiv und freue mich drauf.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 22. Dez 2016, 20:16
Moin

es ist das Recht eines jeden, nicht alle Filme zu verstehen oder gar gut zu finden.

Als der Film rauskam, war er aus meiner Sicht für dieses Genre revolutionär- vor allem seitens der Vielschichtigkeit, wie man den Film und seine Protagonisten verstehen kann.
Auch die einzelnen Charaktere fand ich neu und interessant - Pris könnte durchaus die Mama von Harley Quinn sein..
Bin aber auch PKDick und sifi-Fan, also nicht unparteiisch..

'Das Piano ' ist zB ein Film, den ich- obschon dieser Film auch hochgelobt ist, nach ner 3/4h aus -und niemals wieder angemacht habe..Trotz Harvey K und allem..
Gottseidank hat jeder seinen Geschmack..

Unsinnig finde ich nur Kommentare von Leuten, die sich heute einen 'Blade runner' oder gar 'Metropolis ' anschauen und dann über Tricktechnik oder Soundqualität maulen - oder die, die sich beschweren, das die Deustschen in WKII Filmen immer die Bösen snd..
Mr._Oizo75
Gesperrt
#62 erstellt: 22. Dez 2016, 20:37
Wie wir hier in meiner Gegend sagen: Bis zum offiziellen Deutschlandstart fließt noch ein haufen Wasser die Pegnitz runter.
Also abwarten und Sushi essen
Aimo
Inventar
#63 erstellt: 23. Dez 2016, 10:27
Bin zu hundert Prozent bei dir @Benares.
RCZ
Inventar
#64 erstellt: 23. Dez 2016, 12:21
So unterschiedlich können die Meinungen sein.
Den Hype um Blade Runner kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, aber aufgrund seines Alters ist das, was damals auf die Leinwand kam, schon beeindruckend. Und die Musik fand ich Klasse zum Film/Genre. Ich hoffe, dass das auch im Neuen erhalten bleibt
Benares
Inventar
#65 erstellt: 23. Dez 2016, 13:31

RCZ (Beitrag #64) schrieb:
aufgrund seines Alters ist das, was damals auf die Leinwand kam, schon beeindruckend.



Wie bereits bemerkt erkenne ich die filmhistorische Bedeutung voll an und kann mir die Wirkung der Bilder im Kontext der damaligen Zeit gut vorstellen. Der Film versprüht auch einen unübersehbaren 80er-Jahre Charme und hat für diejenigen, die ihn damals im Kino oder auf VHS erlebten sicherlich auch einen großen nostalgischen Wert. Ich war damals noch etwas zu jung für Erwachsenenfilme im Kino (mein Lieblingsfilm war 1982 "Bernhard & Bianca" ). Das mag erklären, warum bei mir keine Faszination für das Werk aufkommen will. Andererseits sah ich auch die noch ein paar Jahre ältere Original-Trilogie von Star Wars nie im Kino und fühle mich trotzdem heute noch in meine Kindheit zurückversetzt, wenn ich sie sehe. SW spricht aber Kinder auch sicherlich deutlich mehr an als ein düsterer Replikantenfilm mit wenig Action und einem (zumindest im Director's Cut) offenen Ende.

Jedenfalls bleiben für mich Alien und Gladiator die besten Filme von Ridley Scott, die kann ich mir immer wieder ansehen.


[Beitrag von Benares am 23. Dez 2016, 13:34 bearbeitet]
Mr._Oizo75
Gesperrt
#66 erstellt: 24. Dez 2016, 17:07
Ich konnte dem Film Blade Runner früher nie etwas positives abgewinnen, ziemlich zähe Story und extrem in die Länge gezogene Kamera-Einstellungen.
Doch dann entdeckte ich irgendwann das PC-Spiel Blade Runner aus 1997 von den Westwood Studios. Ist alles schon eine Ewigkeit her, doch dieses Spiel war dermaßend spannend umgesetzt: eine dem Film angepasste, düstere Atmosphäre, intelligent gestaltete Rätsel und Figuren und obwohl die Grafik für heutige Verhältnisse ein Witz war, extrem unterhaltsam (es war ein Point-and-klick-Adventure), so dass ich mir den Film doch noch einmal anschaute. Und wieder, und wieder, und wieder....
Heute verstehe ich durchaus, dass es Leute gibt, die süchtig nach diesem Ridley Scott Meisterwerk sind!
dvdler64
Stammgast
#67 erstellt: 25. Dez 2016, 12:42
Ich habe den Film 1982 im Kino miterleben dürfen und es war ab der ersten Kamerafahrt durch die Neoncity unglaublich und innovativ.Das für die heutige Generation der Film nichts besonderes ist verstehe ich und die Reizüberflutung heutzutage eben gross ist.Ich (Baujahr 1964) war damals wie heute total begeistert vom Film und er gehört in jede Filmsammlung.
Archivo
Inventar
#68 erstellt: 27. Dez 2016, 14:23
Letzterem stimme ich (Jahrgang 1965) voll und ganz zu.

Blade Runner ist und bleibt mein most favourite movie of all times - was jüngere Leute durch das Action-Dauergeballer heutiger Blockbuster bei Blade Runner und ähnlichen Filmen als langweilig und zäh empfinden, sehe ich als angenehm, ermöglichen längere Einstellungen und insgesamt ein langsamerer Schnitt doch, besser in die zutiefst philosophische Thematik von Philip K. Dick einzutauchen.

Wer jedoch auf Transformers und ähnliche Machwerke steht, wird mit der originalen Blade Runner-Version nicht glücklich, das ist mir klar.


[Beitrag von Archivo am 27. Dez 2016, 14:23 bearbeitet]
Benares
Inventar
#69 erstellt: 27. Dez 2016, 17:00
Transformers kann ich gar nichts abgewinnen. Die Reihe steht für mich sinnbildlich für das Bild vom völlig anspruchslosen und verblödeten Zuschauer, der von jeglichem Tiefgang überfordert wird und ausschließlich auf visuelle Reize reagiert, das die Hollywoodstudios offenbar im Sinn haben, wenn sie derartige Machwerke in Auftrag geben.

Im Gegensatz dazu ist Blade Runner ein epochales Meisterwerk. Nur fesselt er mich nun mal nicht so wie viele Andere hier.

So wie mit Blade Runner geht es mir aber auch mit einigen anderen Filmen. Bestes Beispiel ist 2001: Odyssee im Weltraum. Visuell und stilistisch kann man den Film mit Fug und Recht als Stein der Weisen bezeichnen und folgerichtig beeinflusste er direkt oder indirekt so gut wie jeden Science Fiction Streifen der letzten knapp 50 Jahre. In Sachen Unterhaltungswert empfinde ich ihn aber geradezu als Schlag ins Gesicht des Zuschauers, die letzten 30 Minuten versteht selbst die Wissenschaft bis heute nicht. Ich brauchte drei Anläufe bis ich ihn unter Aufbietung aller Kräfte zu Ende sehen konnte, ohne dabei einzuschlafen - und danach war ich auch nicht schlauer.


Aber um den Bogen zurück zum Thema zu spannen: Gerade weil mich der erste Teil nicht begeisterte, sehe ich dem zweiten zuversichtlich entgegen. Ein gut gemachtes zeitgenössisches Sequel könnte ein Erfolg werden. Auch wenn dem sehr wahrscheinlich die Faszination des noch nie Gesehenen des ersten Teils fehlen wird, ist meines Erachtens doch genug Verbesserungspotential vorhanden, dass daraus kein zweites Matrix-Franchise wird.
Mr._Oizo75
Gesperrt
#70 erstellt: 27. Dez 2016, 17:23
Und ich dachte schon, jeder der unter 50 ist darf hier nicht mitreden
Ich sehe das ganz genauso @Benares. Nur weil ein Kubrick oder Scott draufsteht, sollte man nicht gleich in Extase verfallen!
2001 hatte so seine ganz spezifischen Eigenheiten und die wurden gottseidank durch eine ganze Reihe von späteren Filmen parodiert.
Jetzt kommen gleich wieder die Filmrentner zum Einsatz, die der Meinung sind eine Fortsetzung darf dies nicht und das nicht. Darauf gebe ich schon mal gar nichts. Wer heutzutage nicht weiß, wer Ryan Gosling ist und mindestens drei gute Filme mit ihm aufzählen kann, der kann sich den neuen Blade Runner auch sparen!
Klas126
Inventar
#71 erstellt: 27. Dez 2016, 19:58
Wir Filmfans, liebhaber, cineasten sollten uns nicht gegensteitig bekämpfen. Lasst uns lieber alle zusammen einen heiligen Filmkrieg gegen den Mainstream führen. Es ist doch Kraftverschwendung wenn wir uns, die wir uns eigentlich im großen und ganzen einnig sind mit solchen kleinigkeiten beschäftigen, wenn es um den erhalt der Filmkust geht. Später, wenn wir die welt gerettet haben können wir uns ja dann wieder kloppen.

Klas


[Beitrag von Klas126 am 27. Dez 2016, 19:59 bearbeitet]
Mr._Oizo75
Gesperrt
#72 erstellt: 27. Dez 2016, 20:34
Kein Einwand. Hab nur was gegen Leute, die großspurig ihr Baujahr kundtun und dann meinen, sie könnten besonders viel mitreden.
Ich bin da wie ein Köter von der Straße: Fliegt mir eine Gräte vor die Fresse, lauf ich daran vorbei, ist es ein T-Bone mach ich *hamm hamm*
Mankra
Inventar
#73 erstellt: 28. Dez 2016, 22:37

Benares (Beitrag #69) schrieb:
Transformers kann ich gar nichts abgewinnen. Die Reihe steht für mich sinnbildlich für das Bild vom völlig anspruchslosen und verblödeten Zuschauer, der von jeglichem Tiefgang überfordert wird und ausschließlich auf visuelle Reize reagiert, das die Hollywoodstudios offenbar im Sinn haben, wenn sie derartige Machwerke in Auftrag geben. .

Das ist schon sehr überheblich.....
Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Ich mag z.B. BladeRunner, hab ich als DC daheim, aber auch NoBrainer, wie Transformers (zumindest den ersten Teil, die Folge-Teile sind dann auch nimmer meins): Beamer an, Anlage hochgefahren, Popcorn und 2h entspannen.
Das Leben ist real genug
Archivo
Inventar
#74 erstellt: 29. Dez 2016, 23:54
Lieber Mr. Ouzo oder so,

die blinde Arroganz der Jugend steht Dir ausgesprochen gut zu Gesicht.

"Filmrentner"? Dass ich nicht lache. Ich könnte den Spieß auch umdrehen und meinen, dass Du Dir wohl schon allein wegen der Gnade der späten Geburt besonders cool und gut vorkommst.

Ich habe mein Geburtsjahr nur erwähnt, damit klar wird, in welchem Umfeld und Zusammenhang ich Blade Runner zum ersten Mal sah. Vielleicht darfst Du Dich dann auch mal in 20 oder 30 Jahren dafür rechtfertigen, einen Film gemocht zu haben, den Deine Kids zum Sterben langweilig finden.

Im Übrigen ist in meinem Fall Deine Schlussfolgerung "Nur weil ein Kubrick oder Scott draufsteht, sollte man nicht gleich in Extase verfallen!" vollkommen falsch.

Du arbeitest ziemlich geschickt mit vorausschauend manipulativen Unterstellungen - meines Wissens ist bis zu Deinem Posting niemand hier "in Extase verfallen", weil irgendwo "Kubrick oder Scott draufsteht". Es geht hier um Filme, Inhalte und Machart - und nicht um name dropping.

Auch Dein Statement, dass sich den neuen BR sparen kann, der Ryan Gosling nicht kennt und nicht zumindest drei gute Filme mit ihm nennen kann, strotzt nur so vor blasierter Arroganz.

Aber sei's drum: ich mag Lars und die Frauen - schon mal gesehen?
Joe_The_Man
Neuling
#75 erstellt: 30. Dez 2016, 15:41
Wieso reden eigentlich immer alle von Ridley Scott?

Immerhin ist der Regisseur des Films kein anderer als Denis Villeneuve, der ja schon mit seinen letzten Filmen wie Arrival, Sicario oder Prisoners beweisen hat, dass er Atmosphäre extrem gut rüberbringen kann. Das kann für Bladerunner ja nur bedeuten, dass hier hoffentlich ein düster, bedrückendes Werk entsteht. Ich hoffs zumindest, dass es teilweise ans Original rankommt.

Jetzt muss nur noch ein passender Score her...
Digital-Bob
Stammgast
#76 erstellt: 02. Apr 2017, 05:40
@Benares

Um die Wartezeit zum neuen 2049 zu verkürzen, greife ich Deine Kritik-Punkte nochmal mit diesem Mammut-Post auf. Deine legitime Wahrnehmung bezüglich Blade Runner findet sich tatsächlich bei vielen so vor ( war auch mein erster Eindruck).

Warum das Werk damit trotzdem bzw. gerade deswegen seine vermeintlich sagenhaften Qualitäten beherbergt?! :




Benares (Beitrag #60) schrieb:
Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass ich Blade Runner sah, aber ich hatte ihn nicht als sonderlich beeindruckenden Film in Erinnerung. Deshalb habe ich mir gestern abend nochmal den Director's Cut angesehen.

Und ihr dürft mich gerne schlagen, aber ich fand meine Erinnerung vollkommen bestätigt.....aber trotzdem kann ich den Kult, der bis heute darum entstanden ist, nicht wirklich nachvollziehen.

Über Kunst lässt sich bekanntlich und zum Glück streiten – Blade Runner ist so oder so ein Kunstwerk – und der Film hat weder damals noch heute den Mainstream getroffen, insofern muss er auch nicht jeden sonderlich oder gar als Kult beeindrucken.

Beeindruckend ist, wie unterschiedlich man die benannten Aspekte bewerten/empfinden oder gewichten kann:
UND genau mit dieser "Angst/Hoffnung" sehen Personen, die das Werk so lieben und schätzen wie es IST, wohl auch einer Fortsetzung entgegen:


Benares (Beitrag #60) schrieb:
Der Film ist in eher gemächlichem Tempo gehalten

Tja, vor der Epoche der MTV-Generation mit den berüchtigten “Stropo-Schnitten“, war das üblich und in dem Film tatsächlich ein wesentliches Stilmittel, mit dem er bis heute noch als ewige Besonderheit atmosphärischer Filmkunst gilt – es ist auch bitte das spezielle fast eigene Genre zu unterscheiden, nämlich eine KURZGESCHICHTE, die genau damit überhaupt zum Film aufgefüllt wurde.



Benares (Beitrag #60) schrieb:
und recht arm an Höhepunkten.

Ich fürchte, der Film und damit auch die literarische Vorlage, möchte gar nicht mit einer proportionierten Aneinanderreihung von Höhepunkten ( wie z.B. James Bond's elegante Tötungen) klassisch unterhalten, und doch hat auch Blade Runner gewaltige Höhepunkte:

- schon der erste Blick/Flow über die Stadt, war ein Höhepunkt.
Inzwischen mag das zur Bedeutungslosigkeit verblassen, weil wir von den ewigen digitalen Kopien solcher Szenen übersättigt sind - Blade Runner scheint die Mutter einer solchen Perspektive, die offenbar Höhepunkt genug war, um sie ewig zu kopieren;)

– auch der erste und gar zweite Voight-Kampff-Test waren Höhepunkte in der Sache, die den literarischen Background bilden.

- Deckard's erste Liquidierung vom Replikanten, ist ein maßgeblicher Höhepunkt, der bis heute vieles in den Schatten stellt, wie man diese Thematik in einen entsprechenden Ausdruck bringt: d.h. das dramatische Weiterlaufen, nach dem tödlichen Treffer, aus Deckard's Handfeuerwaffe, durch eine Vielzahl von Glasscheiben, versinnbildlicht den tragischen Wunsch auf jeden Fall weiterleben zu wollen. Die Tonspur unterlegt das mit einem eindringlichen Herzschlag, der zuletzt abrupt endet = obwohl in der dargestellten Gesellschaft, für Replikanten formell keine Berechtigung zu Leben vorliegt, ist die moralische Fragwürdigkeit, für Deckard und dem Zuschauer, einschlägig auf den Punkt gebracht.

– und Deine so unsympathisch empfundene Beziehung von Deckard und Rachel IST auch ein wesentlicher Höhepunkt ( auf den ich unten noch eingehe).

– ich will nicht jede Nuance zum Höhepunkt erklären, aber die Auseinandersetzung zum Ende von Deckard und Roy und sein Plädoyer über das Leben, geht in Worten und Aussagekraft, weit über das Filmwerk hinaus - von dem Clou weiterer Filmschnitte und Blickwinkel a la Einhörner, mal ganz zu schweigen)

...mehr Höhepunkte hätte das Werk so wohl kaum vertragen – und es wäre sicher ein Fehler, mit einer Fortsetzung eine solche Hausaufgabe zu erkennen, um den Plot damit einem anderen Publikum/Anspruch zugänglich zu machen – damit wäre es eigentlich auch keine Fortsetzung mehr, sondern ein "Umkrempeln" – genau das, was die bisherige “Zielgruppe“ befürchtet.



Benares (Beitrag #60) schrieb:
Es gibt kaum Action

Das ist kein Actionfilm! – das muss man bei Blade Runner leider vorher wissen – ich fand ihn nach den ersten Schauen auch eher bescheiden – das ist dann wohl so wie, Marzipan erwarten und Kaviar im Mund vorfinden

Und ja, der Film floppte seiner Zeit "völlig", weil ein "heile Welt-Publikum" von damals, den depressiven Background von Blade-Runner nicht als typische Unterhaltung konsumieren konnte/wollte – und eben auch nicht Freunde des Actionkinos bedient wurden. Es gibt ja nun auch viele gute Actionfilme, aber das ist nicht die Messlatte für BladeRunner. Blade Runner bedient und widmet sich völlig anderen Werten und Wegen des Ausdrucks ( ich würde ihn jenseits von Unterhaltung, fast für eine eigene Klasse erklären) – und damit völlig unnötig, ein solches Kunstwerk, jetzt auch noch auf das Actionkino umzukloppen.


Benares (Beitrag #60) schrieb:
Deckard ist auch nicht gerade ein Sympathieträger (er trinkt und zwingt Rachael mit Gewalt, ihn zu lieben) und tritt trotz seines propagierten Rufs als angeblich bester Blade Runner im Grunde genommen wie ein Verlierer auf, der im Kampf gegen die Replikanten eigentlich keine Chance hat und sie mit mehr Glück als Verstand zur Strecke bringt.

Ja, das ist der Typ aus dem Drehbuch - es ist keine Bond-Story, die mit einer ewigen Personenstärke und Universal-Geschick blendet und sich so immer smart aus der Affäre zieht.

Und Eigentlich sind wir im Filmgewerbe doch schon lange darüber hinaus, das die Person selbst, um eindrucksvoll eine eindringliche Geschichte zu erzählen, ein leicht zugänglicher Sympathieträger sein muss?!

Grundsätzlich macht das Werk deutlich, das wir alle “Verlierer“ sind – weil unsere Zeit ähnlich, wie die vier Jahre der Replikanten, vergeht ("ein Jammer das sie nicht leben wird, aber wer tut das schon") Deckard ist existenziell für die Geschichte ein solcher "Verlierer", sonst wäre er gar nicht mehr dort auf der Erde, er ist "Verlierer", weil er letztlich selbst Replikant ist, er ist Verlierer, weil er in einer moralischen Zwickmühle steckt, und auf diesen fragwürdigen Job genötigt werden kann – da mag der Whiskeykonsum, wohl auch nicht das Elixier eines strahlenden Helden sein, sondern ein solches depressiv düsteres Bild ohne Auswege, komplettieren.



Benares (Beitrag #60) schrieb:
und zwingt Rachael mit Gewalt, ihn zu lieben

Zugegeben die Szene hatte mich auch von je her irritiert – Tatsächlich macht der Film subtil deutlich, dass sich beide im Grunde schon lieben bzw. in einer Beziehung stehen – sie stehen an der Stelle jedoch in der maßgeblichen Tragik, dass der Konzern, der die Replikanten erschaffen hat, keine solche Liebe vorgesehen hat, und auch keine Erfahrungswerte mitgeliefert hat, die die emotionale Überwindung, für eine solche Handlung (Küssen/ jeder denke bitte an seinen ersten Kuss) entsprechend leicht in eine selbstständige Aktion bringt - DESHALB war Deckard's Vorgehen, offenbar der vermeintlich einzige Weg/Chance für die beiden, und es scheint im nächsten Moment ja auch nicht so, das Sie dem wirklich abgeneigt wäre.
Bildschirmfoto 2017-04-01 um 05.06.35

Da es mich selber lange störte, sehe ich es als gutes Beispiel, wie man maßgebliche Höhepunkte verkennt, die eben nicht eine vertane Chance um Sympatie für den Protagonisten bedeuten, sondern einfach den Herausforderungen und Tragik des speziellen Themas, mit einem solchen Ausdruck gerecht wird.



Benares (Beitrag #60) schrieb:
Auch Vangelis Musik konnte mich nicht beeindrucken. Ich fand sie sogar ziemlich überbewertet, da man außer ein paar (heute leider billig klingenden) Synthesizer-Flächen im Hintergrund kaum etwas davon mitbekommt.

Naja, der Soundtrack gilt als historisch bedeutsames Stück im Genre der elektronischen Musik - und sie ist auch an vielen Stellen maßgeblich für die Atmospähre des Films


Wiki: Hierbei kommt besonders oft Vangelis’ Lieblingsinstrument, ein Yamaha CS-80 Synthesizer mit seinen charakteristischen, bläserartigen Klängen, zum Einsatz. Ein Titel stammte aus einem früheren Album des Künstlers. Sie trägt stark zur melancholisch-düsteren Atmosphäre des Films bei und wurde von vielen Kritikern gelobt. Vangelis wurde für seine Arbeit 1983 für den BAFTA Award und den Golden Globe nominiert.
Die Musik nimmt grundsätzlich die Themen der Nostalgie und der Durchmischung verschiedener Epochen und Kulturen auf. In Anlehnung an den Film noir sind etwa blues- und jazzartige Saxofon- (von Dick Morrissey) und Trompetensoli zu hören. An anderen Stellen des Films läuft Synthesizermusik, die Anfang der 1980er noch als deutlich futuristischer und Science-Fiction-typischer empfunden wurde als in heutiger Zeit. Aus einer der Werbetafeln erklingt japanische Biwa-Musik. Besondere Bedeutung hat die Musik in Szenen mit wenig Dialog, so etwa in den fast wortlosen romantischen Szenen zwischen Deckard und Rachael – die selbst eine kurze Chopin-Variation am Klavier spielt –, beim Kampf zwischen Deckard und Roy oder bei der Hinrichtung der Replikantin Zhora. Auch die Eröffnungssequenz mit dem Blick über die düsteren Weiten der Stadt und der Sterbemonolog Roys werden von der Musik in ihrer Wirkung deutlich verstärkt. Einige musikalische Leitmotive ziehen sich durch den Film. Es ist auch auf den oft auftretenden Widerhall von Geräuscheffekten hingewiesen worden, der das hörbare Äquivalent zur nebligen, paranoid-eingeschlossenen Atmosphäre des Films darstelle.


Natürlich gibt es von damals zu heute unterschiedliche “Ton-Qualitäten“, dennoch lebt der Film maßgeblich von etlichen Klangkulissen, die in eigentümlichen Konstruktionen stehen. Es gibt neben den OST eine seltene Esper-Veröffentlichung, die mit einer Vielzahl an Klang/ Geräuschkulissen einen Eindruck vermittelt, was man in dieser Form, bei vielen neuen Werken nicht mal ansatzweise so vorfindet. Vangelis und andere haben für die einzelnen Szenen, schon Besonderheiten geliefert, die bis heute eigentümlich mit BaldeRunner und seinen atmosphärischen Bildern verwoben sind, so das irgendwas anderes vermeintlich “besseres“, hier einfach ein Kunstwerk entfremden würde.




Benares (Beitrag #60) schrieb:
Was ich damit sagen will: Meiner Meinung nach ist das keiner dieser Filme, die so gut sind, dass keine Fortsetzung ihm jemals das Wasser reichen kann. Optische und visuelle Merkmale und Effekte kann man mit dem Können heutiger Hollywoodproduktion ohne Weiteres kopieren oder sogar besser machen.

Dieses “Können“ ist nun mal nicht alles - Alien ist das beste Beispiel, auch das könnte/konnte man technisch alles besser machen, aber im Grunde hat kein folgener Alien-Film, oder gar Prometheus, diese Atmosphäre und Harmonie der ursächlichen Kunstwerke toppen können.

Dafür gibt es auch bei Blade Runner viele Gründe, die man diskutieren kann – einer ist, das gefertigte Dinge oftmals eine höhere Authentizität, statt perfekter Pixelbrei, mitbringen können (deshalb geht man bei neuen Werken auch wieder zu einer Kombination von beiden über – und der Aufwand, mit dem bei Blade Runner Dinge konstruiert und mit Herz und Liebe ins Leben gerufen wurden, lässt so manches, was aus dem Fleischwolf der heutigen Filmindustrie kommt, mehr als nur verblassen (( Dokumentation ) Es sind diese vielen wirksamen Kleinigkeiten, aus einer Zeit, wo Filme noch ein völlig anderes Handwerk waren - Blade Runner ist diesbezüglich ein Handwerks-Nirvarna, in dem sich so viele Künstler ausgetobt haben.

z.B. war dort ein hervorragender Lichttechniker tätig, der mit primitiven Mitteln viele Nuancen gesetzt hat, die nicht mal bewußt auffallen, und doch insgesamt diesen gewissen Unterschied ausmachen ( Beispiel: Rachels Gesicht in der dritten Einstellung ihres ersten Auftretens, ein Schatten fließt über das Gesicht, um den Eindruck des Erscheinens zu verstärken) - das ist sicher alles bekannt, und doch bleibt die Frage, ob bei jeden Werk, die eigentümliche Handschrift eines/ oder meherer Künstler so zum Einsatz kommt, so ein Werk eigentümlich belebt?!

Daher kann man Kunstwerke nicht auf Garantie mit Gewalt wiederholen, es gibt eine Vielzahl an Hintergründe, warum BladeRunner so gelungen ist, wie er nun vorliegt, und Stimmungen und ein solches Thema mit Sicherheit in außergewöhnlicher Weise, so eingefangen hat – das kann Geld & Technik genauso wenig erzwingen, wie ein Musikkünstler auf seinem nächsten Album, wieder einen solchen eigentümlichen Hit landen will.



Benares (Beitrag #60) schrieb:
Wenn ein guter Regisseur es versteht, die charakteristische Atmosphäre des ersten Teils einzufangen und dabei dessen Schwächen zu vermeiden, kann daraus durchaus ein Erfolg werden.


Ja, auch ich gebe dem neuen Film eine gute Chance und sehe da gute Zutaten (der Trailer macht ja schon ein gutes Gesicht) – allerdings ist genau das, was Du hier als Schwächen ausgewiesen hast, eigentlich zum Teil die Seele, von dem Paradigma, das sich mit Blade Runner geschaffen hat – für einen "Höhepunkte strotzendes, schnellschnittiges Aktionspektakel", mit einem smarten Held, hätte man nun wirklich was anderes suchen können....als ausgerechnet den Film, der maßgeblich so anders und eigentümlich ist, diesbezüglich zu bekehren;)

Aber es scheint so, wie bei einem guten alten Wein - jeder kann ganz unterschiedliche Noten wahrnehmen, die den persönlichen Gesamteindruck ausmachen....und ggf. einen solchen Tropfen immer wieder gerne mal Einschenken ( und das ist bei Blade Runner viele viele viele Male machbar

Danke


[Beitrag von Digital-Bob am 02. Apr 2017, 22:09 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#77 erstellt: 02. Apr 2017, 14:18
Moin

@DigitalBob
dafür muss ich dir trotz deines vinylunfreundlichen nicks mal ein paar rüberreichen..
Digital-Bob
Stammgast
#78 erstellt: 02. Apr 2017, 22:02
@kinodemm

Jo - ich wollte natürlich auch nur ein bissel rumschnacken, weil die Materie so "schön" ist;)

( ...Nichts gegen Vinyl - der Nick galt seiner Zeit der Alltagsflucht von Bild- und Spiele-Technologie )
Vinyl_Tom
Hat sich gelöscht
#79 erstellt: 02. Apr 2017, 22:23
@Digital-Bob

Du bringst es auf den Punkt!!!!

Wohnt hier jemand im Großbereich Hamburg? Dann könnte man vielleicht eine kleine/große Gruppe bilden, die sich den neuen Blade Runner gemeinsam anschaut!?
Digital-Bob
Stammgast
#80 erstellt: 02. Apr 2017, 22:40

Joe_The_Man (Beitrag #75) schrieb:
Wieso reden eigentlich immer alle von Ridley Scott?

Immerhin ist der Regisseur des Films kein anderer als Denis Villeneuve,


Vielleicht weil Ridley Scott Produzent von BR 2049 ist UND mit an der Story mitgewirkt hat?!
( .....mal abgesehen davon, dass er genau DAS maßgeblich begründet hat, was nun in vielfältiger weise Berücksichtigung finden wird).

Und mit Blick auf Story und Trailer, haben sich für mich daher schlagartig zwei Fragen gestellt:
Was ist aus der "Braut" geworden - und warum lebt Deckard (als Replikant) eigentlich noch??


@Vinyl Tom

"Alte Liebe" rostet nicht:) - nach gefühlten 50 x Anschauen, ist der neue Plot auch mal eine willkommene Abwechslung ( und wenn's schlecht läuft, geht er eben als Bilderstudie durch )
Vinyl_Tom
Hat sich gelöscht
#81 erstellt: 02. Apr 2017, 22:55
Das erste Buch, das ich mir als grüner Sextaner in der Schulbücherei ausgeliehen hatte war Philip K. Dicks, Do Androids Dream of Electric Sheep.
Und kurz nach dem Abi gab's Blade Runner als Film!
Das war Prägung, die bis heute anhält! Und mit der "Rachel",die damals, im Herbst 1982 mit im Kino war, bin ich heute verheiratet!
Digital-Bob
Stammgast
#82 erstellt: 03. Apr 2017, 11:33
@Vinyl Tom

...beser kann's ja nicht laufen - die meisten sind erst über den Film, auf das Buch gekommen.


Was "Rachael" betrifft, die sitzt zudem bei so manchen auf dem Sofa der Seele fest

Bildschirmfoto 2017-04-03 um 10.54.13


Der eigentliche Wert von Blade Runner, ist mit seinen aufgeworfenen Fragen und Widersprüchen, weit aktueller und intensiver präsent denn je
( unsere Welt steht in dem Bann von Flüchtlingen die “mehr Leben“ suchen, Menschen, die wie Replikanten in den Coltan- und “Foxconnminen“ gehalten werden. Forschung und Pharmakonzerne, die moralische Freiräume suchen (um Embryonales Leben als Abfallprodukt, für die Bedürfnisse von anderen Leben zu nutzen) Tierarten, die nur noch künstlich ein weiteres Auftreten hätten, und der Blick geht bereits auf künftige Marskolonien, da Raubbau und Zerstörung der Erde, nicht wirklich zu einer Umkehr gekommen ist - ganz abgesehen davon, dass einem spätestens bei jeder "natürlichen" Beerdigung bewusst wird, das auch unser Leben, nach wie vor ein "programmiertes" Ende hat, und auch unsere persönlichen "Roy-Highlights", in der Zeit, verloren wie Tränen im Regen, sind) - das könnte der Tiefgang von Blade Runner sein.....


[Beitrag von Digital-Bob am 03. Apr 2017, 17:50 bearbeitet]
Benares
Inventar
#83 erstellt: 03. Apr 2017, 11:58
Hallo Digital-Bob,

vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Kommentar zum Film und meinem Eindruck dazu.

Natürlich muss man Filme im Allgemeinen und sogenannte "Kult-Filme" im Speziellen immer im Kontext ihrer Zeit betrachten. Die Faszination letzterer ist meines Erachtens kaum nachvollziehbar, wenn man die Werke erst Jahre oder Jahrzehnte später zum ersten Mal sah. In diesem Sinn muss ich mich schuldig bekennen, da ich beim Kinostart von BR gerade mal im Kleinkindalter war und beim ersten Ansehen nur wenige Jahre älter. Folglich war ich bei der ersten Begegnung mit dem Stoff noch zu jung, um ihn richtig rezipieren zu können und beim zweiten Ansehen vor ein paar Monaten der damaligen Zeit schon zu weit entwachsen, um seine Wirkung auf das Publikum der 80er noch richtig nachvollziehen zu können. Dazu kommt, dass ich vor dem beschriebenen Hintergrund weder nostalgische Gefühle mit dem Film verbinde, noch dass er wirklich meinen Filmgeschmack trifft - was natürlich beides subjektive Faktoren sind, die ich dem Werk keinesfalls negativ anlasten kann.

Zumindest verfüge ich aber als ehemaliger Student der Medienwissenschaft über Einiges an filmischem Hintergrundwissen, was mir dabei hilft, seine Qualitäten einigermaßen einzuordnen. Insofern gestehe ich ihm schon zu, in vielerlei Hinsicht Neuland betreten zu haben. Sowohl optisch als auch inhaltlich war er Vorbild für eine ganze Reihe späterer Science-Fiction Filme und legte auch den Grundstein für Philip K. Dicks Popularität als wegweisender Genre-Autor, dessen Vorlagen sich in Hollywood bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreuen. Allen in allem ergibt sich damit ein Bild, das seinen Status als Kultfilm und seine große Anhängerschaft schon erklärt.

Demgegenüber entsprang mein Urteil sozusagen dem Standpunkt eines "zwangsläufigen" Banausen - womit ich meine, dass ich nach den Ausführungen im ersten Absatz im Grunde genommen kaum eine Möglichkeit hatte, seine Wirkung nachzuvollziehen. Dieser Effekt begegnet mir auch nicht zum ersten Mal. Die meisten als Kultfilme gefeierten Werke entzogen sich meinem Verständnis, wenn sie vor meiner Zeit entstanden. Bestes Beispiel ist da Easy Rider, den ich selbst nach mehrmaligem Ansehen nur als salopp gesagt stinklangweilig bewerten konnte.

Trotzdem wird der zweite Teil für mich persönlich interessant sein, da ich gespannt bin, ob und inwiefern es ihm gelingt, die Atmosphäre, die Optik und vor allem die Sozialkritik des ersten Teils in die heutige Zeit zu transferieren. Oder ob er den Fehler vieler vergleichbarer Fortsetzungen ruhmreicher Vorgänger wiederholen und die wesentlichen Erfolgsmerkmale des Erstlings zugunsten eines seelenlosen bombastischen Action-und Effektfeuerwerks opfern wird.
Digital-Bob
Stammgast
#84 erstellt: 03. Apr 2017, 14:18
Hallo Benares


Benares (Beitrag #83) schrieb:
noch dass er wirklich meinen Filmgeschmack trifft

Ja, das ist natürlich immer eine Geschmacksfrage ( auch mir geht es bei Easy Rider oder gar 2001 Odyssee genau wie Dir ) - und es ist zudem grundsätzlich leichter eine Heimkinoabend-Crew für Star Wars oder Alien zusammen zu bekommen, als für Blade Runner – und zwar nicht, weil der Film grundsätzlich "schwach" gemacht ist, sondern sehr spezielle Ausdrucksformen gewählt wurden, die wesentlich weniger nach dem Unterhaltungswert (z.B. flotte 80er Sprüche) ausgerichtet sind, was sich zwar etwas paradox zum Kino-Inbegriff verhält, sich dafür aber, auf eine andere Weise, intensiv Atmosphäre, Authentizität und dem Thema zuwenden kann – und dafür steht Blade Runner ganz sicher.



Benares (Beitrag #83) schrieb:

Natürlich muss man Filme im Allgemeinen und sogenannte "Kult-Filme" im Speziellen immer im Kontext ihrer Zeit betrachten. Die Faszination letzterer ist meines Erachtens kaum nachvollziehbar, wenn man die Werke erst Jahre oder Jahrzehnte später zum ersten Mal sah. In diesem Sinn muss ich mich schuldig bekennen, da ich beim Kinostart von BR gerade mal im Kleinkindalter war und beim ersten Ansehen nur wenige Jahre älter. Folglich war ich bei der ersten Begegnung mit dem Stoff noch zu jung, um ihn richtig rezipieren zu können und beim zweiten Ansehen vor ein paar Monaten der damaligen Zeit schon zu weit entwachsen, um seine Wirkung auf das Publikum der 80er noch richtig nachvollziehen zu können.


Genau das würde ich, gerade bei Blade Runner nicht so sehen (bzw. so nicht zur analytischen Bedingung machen) – aus dem ganz einfachen Grund, weil er seiner Zeit eigentlich kein Kult war oder gar von der Masse damals als besonders faszinierend wahrgenommen wurde – sondern floppte und wurde damals genau in den gleichen Mängeln befunden, wie Du es hier u.a. anführst!


Spiegel Online:
Seit Monaten wurde spekuliert, was dieses Gespann wohl abliefern würde. Ein Science-Fiction-Magazin hatte im Vorfeld angekündigt, Höhepunkt des Films sei eine spektakuläre Verfolgungsjagd in fliegenden Autos. Und nun das: Harrison Ford verfolgt als Roboterjäger Rick Deckard sogenannte Replikanten - Roboter in Menschengestalt, die Mensch sein wollen, aber nicht können. Doch nicht in wilden Action-Szenen, sondern einem fast meditativ langsamen, düsteren Film noir.

"Die Leute verließen den Saal so still, als wären sie auf einer Beerdigung", erinnert sich DeHay. Zwar hatte es fliegende Autos gegeben. Aber nach einer wilden Verfolgungsjagd fragte keiner mehr. "Viele waren verwirrt und deprimiert." Es war die zweite von zwei Testvorführungen - und so durften die verdatterten Zuschauer ihrer Fassungslosigkeit auf Fragebögen im Foyer Luft machen. Die Kommentare zeigten den angespannten Produzenten, dass ihr Film gerade durchgefallen war.

Den Zuschauern war der Film viel zu düster und die Figuren zu gefühlskalt gewesen. Statt der erwarteten Weltraum-Action hatten sie einen nachdenklich-finsteren Film über das Menschsein bekommen - und sich damit zu Tode gelangweilt. Und dann dieses Ende: Harrison Ford und seine Geliebte stiegen einfach in einen Fahrstuhl und der Film war plötzlich vorbei. Was Ridley Scott jedoch am meisten schockierte: Viele hatten die Handlung überhaupt nicht verstanden.


Blade Runner war eher seiner Zeit voraus, die angesprochene Anhängerschaft hatte sich daher auch über Jahrzehnte hinweg ergeben ( und im Lichte des Spiegel-Artikels, kann man nur hinzufügen, dass es ein ausnehmend großes "Glück" war, dass eine solche 28 Millionen-Doller-Produktion, so in der außergewöhnlichen Freiheit für Stilmittel und Darstellungen jenseits der Norm verarbeitet wurde, die so eher "nur" von Minderheiten geschätzt werden - denn manch einer der finaziellen Auftrageber, hat genau das als Unfall gewertet, den man so wohl kaum vorsätzlich durchgewunken hätte).


Ich würde daher sogar sagen, der Film ist in einem Jahrhundertradius, gar als zeitlos zu betrachten. Blade Runner enthält eine extrem atmossphärische Dichte und thematische Tiefe, die über die Zeit kaum an Charme und Durchschlagskraft verloren hat - und bedient damals wie heute, gute Spannung und Unterhaltung eines klassischen Filmvergnügens, zugegeben, weit weniger.

Deshalb würde ich behaupten, dass ein "20jähriger" von diesem speziellen "Kult", heute genauso erfasst werden kann, wie jemand, der damals im Kino kalt überrascht wurde.




Je nach dem, wie man den Fokus setzt, und seine Leidenschaft und Werte bedient sieht, kann man das seit je her völlig unterschiedlich einordnen - und damit ist es wirklich spannend, wie der neue Film, den Seiltanz um dieses Potenzial, auf seine Art jonglieren wird


[Beitrag von Digital-Bob am 03. Apr 2017, 20:40 bearbeitet]
Archivo
Inventar
#85 erstellt: 04. Apr 2017, 11:09
Danke für die ausführlichen Kommentare zu Blade Runner, deren Inhalt ich weitestgehend teile.

Für mich ist dieses zeitlose, unübertreffliche Werk in gewisser Hinsicht ein Film noir oder auch ein Arthouse Film mit höchst philosophischem Tiefgang.

Ich hoffe sehr, dass die Fortsetzung diesen filmischen Duktus aufgreift und - leicht modernisiert - weiterführt.

Sollte ich während des Films den Eindruck bekommen, dass das Sequel zu einem reinen Actionspektakel verkommen ist, werde ich das Kino umgehend verlassen.

Ich möchte mir meine Wahrnehmung des originalen Blade Runner nicht beeinträchtigen lassen.
danyo77
Inventar
#86 erstellt: 05. Apr 2017, 12:21
Ich hatte mir Blade Runner eines Tages im Mediamarkt als VHS-Kassete mitgenommen, muss irgendwann Mitte der 90er gewesen sein, '94 vielleicht. Hatte noch lange keinen Internetzugang zuhause, damals. Damit wusste ich auch nicht, was auf mich zukam, nur, dass er als Kult-Sci-Fi galt. Mich konnte er sofort fesseln, mit seiner philosophischen Thematik, der düsteren Cyperpunk-Stimmung, die damals auch durch zahlreiche Videospiele (Shadowrun!) und weitere Filme quasi eine Hochzeit erlebte, durch die Musik von Vangelis, Bilder von einem düsteren Metropolis, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Abgefahren modern und doch fast greifbar, schmutzig, bedrohlich mit elektronischer Kälte.

Ich hoffe und glaube, dass Scott und Villeneuve sich der Bedeutung und des Charmes von Blade Runner bewusst sind und schon wieder in diese Kerbe schlagen. Die Wahl der Hauptdarsteller gibt mir sehr große Hoffnung. "Drive" hatte ja z.B. ähnliche Qualitäten, wenn auch in anderem Genre.
sonicfurby
Stammgast
#87 erstellt: 05. Apr 2017, 12:37
Blade Runner und 2001 sind aus cineastischer Sicht zwei Monolithen. Dem schliesse ich mich mal an. Aber jede Zeit hat ihre Helden, alles hat seine Zeit. Die jüngeren Semester können schliesslich nichts dafür, dass Sie in eine andere Zeit geboren wurden (gehässig gesagt ist das heute eine Popcorn- Kultur mit einer Aufmerksamkeitsspanne von 4 Sekunden).
Ich geniesse die älteren Werke sehr gerne. Keine Schnitte im Sekundentakt, die einem ein Schleudertrauma verpassen und kein grenzdebiler Transformers- Mist. Lange Kamerafahrten und Szenen gibt es heute kaum mehr. Wahrscheinlich kann auch kaum ein junger Schauspieler mehr lange Texte behalten!? Die Theaterleute wohl, die Generation der IT- Girls und IT- Boys wohl kaum.

Wenn man aus einer anderen Zeit stammt, tut man sich schwer, die Faszination nachzuvollziehen, da haben alle denke ich Recht. Aber es kommt noch eines hinzu: Es gibt Kinofreunde, die sich solche Filme anschauen und klar sagen "Ist nicht meine Zeit, nicht mein Geschmack, ich kann aber die Stilelemente und Story und das Neue was er gebracht hat nachvollziehen." Und es gibt die (vielleicht gewünschte) Generation Schaafe (oder Replikanten um in deiner Metapher zu bleiben), der der intelektuelle Zugang gänzlich aberzogen wurde, um solche Filme auch nur im Ansatz zu geniessen.


[Beitrag von sonicfurby am 05. Apr 2017, 12:40 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#88 erstellt: 05. Apr 2017, 13:23
Moin

..die Schafe werden ja auch schon in der Romanvorlage von PK Dick erwähnt

Das Problem ist, das durch zunehmend perfekte CGI-Technik der Anspruch an Bilder , die 'umhauen', exponentiell steigt..

Selbst eine 'mainstream' Comicadaption wie Dr.Strange haut da Bilder raus, deren optische Anmutung nur schwer zu toppen ist, Shutter, ultra-Slowmo- tausend technische Elemente müssen geballt und optimiert genutzt werden, um die Bilderjunkies bei der Stange zun halten..

Ich möchte jetzt nicht dem franzöischen Gesprächsfilm der '80er das Wort reden , aber etwas mehr Eric Rohmer und weniger Michael Bay wäre mir manchmal - gerade bei SciFi- sehr viel lieber..
Digital-Bob
Stammgast
#89 erstellt: 06. Apr 2017, 00:54

Archivo (Beitrag #85) schrieb:

Sollte ich während des Films den Eindruck bekommen, dass das Sequel zu einem reinen Actionspektakel verkommen ist, werde ich das Kino umgehend verlassen.

...wenn sich die neuen Replikanten als Autos tarnen, dann aber kerzengerade raus aus dem Laden


Archivo (Beitrag #85) schrieb:

Ich möchte mir meine Wahrnehmung des originalen Blade Runner nicht beeinträchtigen lassen.


Je mehr sich die Dinge vom Original entfernen, um so leichter kann man das u.U. differenzieren, vom ursächlichen Kunstwerk getrennt “genießen“.

Viel schwieriger, als ein anderer Takt und Dosis an Actionszenen, wäre ein anderer philosophischer Kurs, bzw. Entwicklung der elementaren Charaktere u. Story-Strukturen – denn das wird auf den alten Filmgenuss stärker Auswirkung haben können. Zum Beispiel, hat jeder den ersten Star Wars-Film fortan mit anderen Augen gesehen, weil die nächsten Teile, Offenbarungen geliefert haben, die substanziell beim ersten Film Gegenwart bedeuten.

Ursächlich war für "Blade Runner 2" ein anderes Prequel mit anderen Charakteren im selben Universum geplant – nun liegt doch eine signifikante Verbindung zum ersten Plot vor – man wird u.U. erfahren, ob und wie eine Beziehung mit Deckard und Rachael weitergelaufen ist - DAS bedeutet, fortan wird man mit dem "Schließen der Fahrstuhltür" und dem berüchtigten Musikabspann, nicht mehr mit der undefinierten “besten Hoffnung“ für die beiden, auf den Sofa sitzen können – weil sich dies und andere Dinge im neuen Film definieren werden....


Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

z.B. auch ein Auftreten von Edward James Olmos als Gaff




(nur ein Beispiel, das eigentlich handwerklich jeweils gut gemacht ist, findet man bei ALIENS zu Alien3 – die großen Herzschläge aus ALIENS, die Mutter/Tochter oder die anbahnende Beziehung zu Hicks, das was ein Überleben und Kämpfen existenziell Sinn verliehen hatte, wurden in den ersten Sekunden von Alien3 pulverisiert....Mag es hier noch in einem Survival-Genre Legitimation finden, denkt man zum Ende von ALIENS, bei aller Mühe um Rettung und Überleben, doch schon etwas desillusioniert daran)



Schlimmer könnte es noch die philosophische Ausrichtung treffen, hat Blade Runner starke Fragen und Widersprüche aufgeworfen, zumeist ohne diese zu beantworten oder zu lösen - könnte das andere Werk, diese Hausaufgabe übernehmen wollen, und damit die Spannkraft nehmen oder gar entstellen.

Auch wenn bei mir die Hoffnung, um ein weiteres Stückchen authentisches BladeRunner-Kino auf der Iris überwiegt, kann ich die Sorge, um die Auswirkung auf die ursächliche Konstruktion, doch verstehen....



(Rachel's Song 800% Slower)


[Beitrag von Digital-Bob am 06. Apr 2017, 03:50 bearbeitet]
Benares
Inventar
#90 erstellt: 06. Apr 2017, 13:35

kinodehemm (Beitrag #88) schrieb:
Das Problem ist, das durch zunehmend perfekte CGI-Technik der Anspruch an Bilder , die 'umhauen', exponentiell steigt..

Selbst eine 'mainstream' Comicadaption wie Dr.Strange haut da Bilder raus, deren optische Anmutung nur schwer zu toppen ist



Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Der CGI-Overkill der letzten 15-20 Jahre hat den Zuschauer derart abstumpfen lassen, dass es kaum noch möglich ist, ihn visuell wirklich zu beeindrucken. Filme, die das noch schaffen, sind dann in der Regel derart abgedreht, dass das Gehirn gar nicht mehr in der Lage ist, die Flut an Eindrücken sinnvoll zu verarbeiten - wodurch dann oft das Verständnis des Gezeigten leidet und man gar nicht mehr mitkommt. Der von dir erwähnte Dr. Strange ist dafür ein Paradebeispiel. Ein wahrhaft psychedelischer Trip, bei dem ich hinterher allerdings kaum noch sagen konnte, worum es eigentlich ging und was am Ende dabei herauskam.

Blade Runner hatte es demgegenüber noch leicht. 1982 genügte eine futuristische Modellstadt mit vielen bunten Lichtern, ein paar so noch nicht gesehene Kamerafahrten und fliegende Autos, um dem Kinopublikum den Atem zu rauben - und das alles in heute gemächlich wirkendem Tempo und unüblich langen Einstellungen. Das zu wiederholen dürfte dem zweiten Teil heute wohl kaum mehr gelingen, und wenn doch, dann wahrscheinlich nur mit einer zeitgemäß hyperschnellen Schnittfolge und zum Preis, dass der Zuschauer kaum noch kapiert, was da gerade auf der Leinwand passiert.


[Beitrag von Benares am 06. Apr 2017, 13:37 bearbeitet]
Stevie123
Ist häufiger hier
#91 erstellt: 06. Apr 2017, 21:32
Ich bin da auch skeptisch. Wenn der Film in dieser düsteren Atmosphäre bleibt, uns noch mehr dieser Welt zeigt und eine interessante Geschichte hat, reicht das vermutlich. Es bringt ja nichts nochmal das gleiche in neuer Verpackung zu zeigen.
Mit der Erzählweise hatte der erste Film zumindest Probleme. Das geht deutlich besser.


[Beitrag von Stevie123 am 06. Apr 2017, 21:33 bearbeitet]
Digital-Bob
Stammgast
#92 erstellt: 07. Apr 2017, 02:49

Stevie123 (Beitrag #91) schrieb:
Es bringt ja nichts nochmal das gleiche in neuer Verpackung zu zeigen.


Kommt ja, wie aktuell bei "ES" auch oft vor - doch damit hätte man die alte Anhängerschaft sicher nicht gewonnen....


Stevie123 (Beitrag #91) schrieb:
Mit der Erzählweise hatte der erste Film zumindest Probleme. Das geht deutlich besser.


Kommt darauf an, WAS/WIE der "erste Film" erzählen wollte?!

Ich sehe mich in der Thematik ( und dem literarischen Hintergrund) angesprochen, wie kaum in einem anderen Werk - gerade wegen der eigentümlichen Erzählweise....aber das ist eben der Ausdruck, der von der ersten Testvorführung, bis heute die Geister scheiden lässt. Die körperliche Anatomie könnte auf einem berüchtigten Picasso auch deutlich "besser" dargestellt werden, aber will man das an dieser Stelle? - oder ist nicht gerade das, die eigentümliche Wirkung des Werkes?!



Es sind doch diese vielen versteckten Details, Hinweise und Allegorien, die das Thema dort in eine unglaubliche Tiefe bringen....die es erlaubt, auch nach zig mal Anschauen, immer wieder weitere Aspekte/Sichtweisen zu entdecken....


[Beitrag von Digital-Bob am 07. Apr 2017, 03:07 bearbeitet]
human8
Inventar
#93 erstellt: 08. Mai 2017, 20:14
Trailer
https://www.youtube.com/watch?v=gCcx85zbxz4

Von der visuellen Seite gibt es schon mal ein von mir.

Was mir auf den Geist geht, sind diese kurzen Schnipsel von dem eigentlichen Trailer . Was soll der Shit ? Ist wohl so ein neuer Trend, denn dies ist nicht der erste Trailer, wo mir so etwas negativ auffällt.
Wenn ich mir einen Trailer angucken will, dann brauch und will ich davor keine Szenen aus dem Trailer sehen.


[Beitrag von human8 am 08. Mai 2017, 21:35 bearbeitet]
patrick27
Inventar
#94 erstellt: 08. Mai 2017, 21:25
boah, geiler trailer.

ist jetzt schon ein sicherer kinobesuch
RCZ
Inventar
#95 erstellt: 08. Mai 2017, 22:52
Sehr geiler Trailer!!
Stevie123
Ist häufiger hier
#96 erstellt: 18. Mai 2017, 17:11

Digital-Bob (Beitrag #92) schrieb:

Kommt darauf an, WAS/WIE der "erste Film" erzählen wollte?!

Es sind doch diese vielen versteckten Details, Hinweise und Allegorien, die das Thema dort in eine unglaubliche Tiefe bringen....die es erlaubt, auch nach zig mal Anschauen, immer wieder weitere Aspekte/Sichtweisen zu entdecken....


Ja, schon. Als ich den Film das erste Mal sah, fand ich ihn eher schlecht. Einfach weil die Geschichte nicht besonders schlüssig erzählt wird. Es waren Details, die ich auch heute noch als nicht gelungen empfinde. Zum Beispiel warum erschießt der erste Replikant plötzlich diesen ersten Blade Runner bei der Befragung nach der Mutter? Mir ist schon klar warum, aber die Szene wurde von der Dramaturgie schlecht gemacht, so das es nicht schlüssig wirkt.

Dann Roys aussehen. Dieses platinblond empfand und empfinde ich immer seltsam bei Männern und fehl am Platz. Bezogen auf die Geschichte müssten die Replikanten doch versuchen unauffällig zu sein.

Diese Puppen bei dem einen Typ, empfinde ich als ziemlich albern, auch wenn mir klar ist, was damit gesagt werden sollte.

Pris Sterbeszene ist auch so albern, wie sie zumzappelt wie ein störrisches Kind.

Roys Reime beim Endkampf oder als er seinen Kopf durch diese Wand stösst, gehören für mich auch in diese Kategorie.

Als ich aber beim späteren ansehen über all diese seltsamen Sachen hinwegsah und nur die Athmosphäre des Films aufnahm zusammen mit der Philosophie, gefiel mir der Film immer besser. Ich bin allerdings nach wie vor der Meinung, daß die Geschichte in der Kinoversion mehr Sinn macht und dieser Erzähler ist auch wirklich nötig um diesen teilweise wirren Film zu verstehen. Das heile Welt Ende hätten man meiner Meinung nach auch weglassen sollen. Wenn man die Kinoversion kennt, kann man sich dann auch gut den Director's Cut mit der veränderten Aussage ansehen.

Wenn der neue Filme die Erzählweise verbessert, das Thema und die Stimmung beibehält, könnte das schon ein guter Film werden. Letzteres sieht dem Trailer nach gelungen aus.
Digital-Bob
Stammgast
#97 erstellt: 19. Mai 2017, 03:59

Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:
Als ich aber beim späteren ansehen über all diese seltsamen Sachen hinwegsah und nur die Athmosphäre des Films aufnahm zusammen mit der Philosophie, gefiel mir der Film immer besser.



Hallo @Stevie123 - Danke, ich verstehe was Du meinst - und doch können auch solche störenden "Pfefferkörner am Hasenbraten", mit für das unverkennbare Aroma verantwortlich sein:


Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:
Als ich den Film das erste Mal sah, fand ich ihn eher schlecht. Einfach weil die Geschichte nicht besonders schlüssig erzählt wird.


Natürlich nicht - es ist auch nicht immer besonders schlüssig, warum wir sterben ( und auf diese Tragik, steuert der Polt, in seiner existenzphilosophische Deutung offenbar zu) - und damit starke Gründe, warum solche Ausdrucksformen gewählt wurden, und jenseits vom glatten Unterhaltungsmuster, bewusst verstören und befremdlich wirken sollen.





Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Es waren Details, die ich auch heute noch als nicht gelungen empfinde. Zum Beispiel warum erschießt der erste Replikant plötzlich diesen ersten Blade Runner bei der Befragung nach der Mutter? Mir ist schon klar warum, aber die Szene wurde von der Dramaturgie schlecht gemacht, so das es nicht schlüssig wirkt.


Das empfinde ich eigentlich extrem schlüssig ( ausgenommen, warum eine solche Sicherheitsbefragung, nicht mit Sicherheitspersonal stattfindet):


Der “erste Replikant“ drohte aufzufliegen, die unmittelbare Erschießung ist nur logische Konsequenz – doch die besondere Dramaturgie der Szene, bestand ganz klar darin, dass sich Tragik, Unrecht und Wut, genau bei der Frage nach der Mutter ( dem größten Betrug des Konzerns an diesen armseligen Arbeitskräften ) eskaliert.

Der ganze Film wurde bereits in dieser Szene, auf den Punkt gebracht – wie hätte man das schlüssiger einleiten können?!




Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Dann Roys aussehen. Dieses platinblond empfand und empfinde ich immer seltsam bei Männern und fehl am Platz. Bezogen auf die Geschichte müssten die Replikanten doch versuchen unauffällig zu sein.


Ja Ok - und ich finde immer durchsichtige Plastikmäntel mit halb nackten Frauen seltsam - doch wenn man sich die Menschen aus den Straßenbildern von Blade Runner ansieht, dann scheinen "normal" Outfits doch wohl bald auffälliger....




Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Diese Puppen bei dem einen Typ, empfinde ich als ziemlich albern, auch wenn mir klar ist, was damit gesagt werden sollte.


Der Typ war genetischer Konstrukteur – und dies sein Handwerk ( was Männer so alles basteln und sammeln, sucht in der realen Welt mit Sicherheit weit albernere Szenen) – die "kitschigen" Spielzeuge waren jedoch in der Dramaturgie von Blade Runner, ganz entscheidend, für die tragische Aussage “Wir sind keine von deinen Spielzeugen“! - besser und subtiler, hätte sich der Film, der grenzüberschreitenden menschlichen Kreativität, doch kaum annähern können, als in der Rolle von dem “Gedankenlosen“ Konzernmitarbeiter/Mittäter, J F Sebastian und seinen Spielzeugen?





Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Pris Sterbeszene ist auch so albern, wie sie zumzappelt wie ein störrisches Kind.


Ja - diese Szene IST im höchsten Maße befremdlich, aber ganz sicher nicht “albern“ - natürlich sucht die Szene eine starke Allegorie einer Mensch/Maschine, die außer Kontrolle gerät/stirbt.

Und ich möchte an dieser Stelle, einmal daran erinnern, wie der absolut menschlich anmutende Android Ash aus ALIEN "stirbt", und mit allerlei Roboterhaften Gehabe, für fast verstörendere Szenen, als das Alien selbst gesorgt hat!

( “albern“ waren eher so manche Mensch/Roboter Züge von Arni aus Terminator, die den Evergreen aus den 80ern, immer wieder ins Komödienhafte gleiten ließen – das kann man bei Blade Runner, der hier eine überzeichnete verstörende Sterbe-Szene liefert, eigentlich nicht sagen).

Ob die “Sterbemechanik“ technisch überzogen war, ist doch genauso zweitrangig, wie die Frage zum neusten Blade Runner 2049 Trailer:
.....ob eine aus dem Plastiksack-auf-den-Bodenrost-Klatschen-Geburt, technisch absolut sinnigen Ansprüchen folgt?!
Bildschirmfoto 2017-05-19 um 03.33.04

Mit einem solchen Bewerten, werden starke Bilder in der Sache, schnell ihren eigentlichen Zweck/Ausdruck verfehlen.




Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Roys Reime beim Endkampf oder als er seinen Kopf durch diese Wand stösst, gehören für mich auch in diese Kategorie.


Ja – ich fand sein ganzes Auftreten befremdlich! ( z.B. Roys Wolfsgeheule)

Doch, die in BLADE RUNNER gezeichneten Replikanten standen per se nicht in einem menschlichen rationalen Handeln – und genau diese bedingten Hintergründe, waren auch in dem Film thematisiert: d.h. Replikanten standen wegen dem “Betrug“ um ihre Vergangenheit, in dem Risiko von emotionalen Ausfälligkeiten – daher das so genannte Sicherheitssystem: nur 4 Jahre Lebenserwartung! – Roy hatte diese kritische Phase erreicht, von einem moralischen und philosophischen Trauma/ Desaster, das gerade seinen Höhepunkt erreicht hat, ganz zu Schweigen – da geben alle diese Verhaltenszüge, in ihrer abnormen Merkwürdigkeit, doch ein weit passenderes Bild ab – als typisches voraussehbares Stereotyp-Verhalten von Bösewichtern im Show-Down?




Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Das heile Welt Ende hätten man meiner Meinung nach auch weglassen sollen. Wenn man die Kinoversion kennt, kann man sich dann auch gut den Director's Cut mit der veränderten Aussage ansehen.


Sicher, das “heile Welt Ende“ gehört da nicht wirklich rein – und ein genauer Blick auf die Entstehungsgeschichte, offenbart ja auch einen kurzfristigen kommerziellen Verzweiflungsakt ( mit Material aus dem Shining-Film).






Stevie123 (Beitrag #96) schrieb:

Ich bin allerdings nach wie vor der Meinung, daß die Geschichte in der Kinoversion mehr Sinn macht und dieser Erzähler ist auch wirklich nötig um diesen teilweise wirren Film zu verstehen.


Ja, den Film muss man sich wirklich erarbeiten – und die oberen Gedanken hier nur eine Interpretation, um auch den merkwürdigen Szenen, in Zusammenhang mit dem Filmthema/Philosophie, durchaus etwas abzugewinnen.

– und so bieten alle 4 oder gar 5 Cut's, interessante Ansätze und ewiges Potenzial, große moralische und existenzielle Lebensfragen, in absolut atmosphärischen und selbst auch merkwürdigen Bildern, gefangen zu nehmen.


Genau in dem Sinne darf man wirklich gespannt sein, welche Gewichtung, die absolut viel versprechenden Bilder, aus dem aktuellen Trailer, in BLADE RUNNER 2049 auf unserer Iris entladen werden.....


[Beitrag von Digital-Bob am 19. Mai 2017, 19:22 bearbeitet]
4-Kanal
Inventar
#98 erstellt: 19. Mai 2017, 07:27
Immerhin in 3D - also bin ich drin . im Kino.
human8
Inventar
#99 erstellt: 17. Jul 2017, 15:10
SFI
Moderator
#100 erstellt: 09. Sep 2017, 15:22
aku
Stammgast
#101 erstellt: 11. Sep 2017, 19:24
Ich habe mir vor Kurzem Blade Runner angesehen, damit ich eventuelle Verweise in der Fortsetzung auf den ersten Teil erkenne. Wobei viele, die in Blade Runner 2049 gehen, wahrscheinlich gar nicht wissen, dass dies der zweite Teil ist. Somit sollten die Macher des zweiten Teils nicht voraussetzen, dass man den ersten Teil kennt.
Beim ersten Teil geht es mir wie viele hier, ich kann den Kult, der um den ersten Teil gemacht wird, nicht ganz nachvollziehen. Für die Laufzeit (des Final Cut) wurde mir zu wenig geboten. Will hierüber aber gar keine Diskussion entfachen. Alles persönliche Empfindungen.
Ich fürchte nur, dass ich auch an der Fortsetzung schwer zu knappern haben werde, da die Laufzeit gegenüber dem ersten Teil nochmals um ca. 30 Minuten aufgestockt wurde. Nicht alles, was lange geht, ist unbedingt gut.
Aber ich bin gespannt und lasse mich überraschen.
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