Klassische Cassettenrecorder im Liegedesign

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DOSORDIE
Inventar
#1 erstellt: 28. Jul 2020, 10:02
Hallo,

Im Moment interessiert mich irgendwie die „Historie“ des klassischen Cassettenrecorders im Liegedesign. Mir ist nämlich aufgefallen, dass es da auch bessere Geräte und nicht immer nur die einfachsten gab. Klar, man könnte jetzt auch frühe Cassettendecks dazu zählen, aber mir geht es wirklich nur um die, die Standalone waren und da speziell die Besseren.

Ich habe jetzt mehrere Geräte gefunden, die per Kopfhörerausgang oder DIN Buchse Stereo aufnehmen und wiedergeben können und sogar eine Bandwahlmöglichkeit haben, über den eingebauten Lautsprecher sind sie aber Alle nur Mono. Von Grundig gibt es ein recht spätes Modell, das sich CR 590 nennt und das sogar Stereo Endstufen mit jeweils 3 Watt integriert hat, es kann aber nur Typ I Bänder. Den CR 590 hatten wir, wenn ich mich recht erinnere damals in der Grundschule und der Klang gar nicht mal so schlecht.

Nun ist die Frage, gab es noch andere Stereo Recorder mit Stereo Endstufen in dieser Kategorie? Und unabhängig von Stereo, welche Geräte hatten den Besten Klang?

Die frühen Geräte fallen leider weg, weil sie kein Auto Stop haben. Wenn man abends mal noch Hörspiel hören will und dabei einschläft muss das Gerät selbst abschalten...

LG Tobi
8erberg
Inventar
#2 erstellt: 28. Jul 2020, 10:20
Hallo,

also Geräte die "Stereo" aufgenommen bzw. wiedergegeben haben und Stereo-Endstufe? Philips N2405 http://www.hifi-archiv.info/Philips/philips74-1/seite35.jpg

Peter
Passat
Inventar
#3 erstellt: 28. Jul 2020, 10:25
Der Vorgänger CR 585 hat auch Stereo und sogar Bandsortenumschaltung, allerdings nur einen Monolautsprecher.
Stereo geht bei dem nur über Kopfhörer oder Anlage.

Grüße
Roman
DOSORDIE
Inventar
#4 erstellt: 28. Jul 2020, 10:38
@Peter, nee genau das meine ich nicht, der 2505 fällt raus, weil er keinen Lautsprecher hat.

Ja Passat, den 585 hatte ich mir schon angeschaut. Im Prinzip ist die Bandsortenwahl eigentlich gar nicht so wichtig, man hat ja ne Klangwaage und kann das ggf. Ausgleichen. Ist halt die Frage welches Gerät den besten Klang hat und ob 2 kleine Stereo Lautsprecher genau so gut oder besser klingen, als ein großer, zumal der Stereo Effekt auf der Größe ja sowieso praktisch nicht vorhanden sein sollte.

Hatte mir in dem Zusammenhang auch den CR 410 angeschaut, weil ich das schnörkellose Design ziemlich gelungen finde, allerdings kein eindeutiges Auto Stop, nur „Elektrische Endabschaltung“, also wahrscheinlich Motor Stop am Bandende mit Lichtchen, und die Farbgebung ist auch irgendwie gar abartig. Die späteren Grundig Recorder bis in die 80er haben diese komische Rundung, an der Klappe, designtechnisch irgendwie total daneben.

Die ITTs sind teilweise ganz hübsch, weiß aber nicht wie sie klingen.

LG Tobi


[Beitrag von DOSORDIE am 28. Jul 2020, 10:42 bearbeitet]
Passat
Inventar
#5 erstellt: 28. Jul 2020, 10:44
Oder gleich richtig machen und ein Reportergerät nehmen.
Wie z.B. den Sony TC-D5/TC-D5M. Das ist HiFi, Bandsortenumschaltung, Dolby, manuelle Aussteuerung, etc. etc.
Allerdings nur ein Monolautsprecher eingebaut.
DOSORDIE
Inventar
#6 erstellt: 28. Jul 2020, 11:04
Ja und soweit ich weiß ist das nur ein kontrolllautsprecher, der nicht besonders gut klingt, zumal das auch nicht die klassische Anordnung hat. Der Lautsprecher ist dort ja rechts vom Cassettenschacht. Ich glaube da ist das selbe Laufwerk wie im WM D6C drin, oder? Den hab ich auch noch.
gdy_vintagefan
Inventar
#7 erstellt: 28. Jul 2020, 11:09
Hallo,

ich kenne auch nur den Grundig CR 590 als Recorder mit zwei Lautsprechern. Den hatte ich selbst ein paar Jahre lang (Erstbesitz), die Aufnahmequalität fand ich sehr gut. Aber auch die Wiedergabe über die beiden eingebauten Lautsprecher war recht gut.

Stereo-Recorder mit Mono-Lautsprecher gab es da wesentlich häufiger, die meisten europäischen Hersteller dürften so etwas als Top-Modell im Programm gehabt haben. Hier mal ein paar, die ich entweder selbst mal besessen oder in meinem näheren Umfeld gesehen/gehört habe.

Mein erstes Gerät zum "Kassetten-Wiedereinstieg" (2007) war der Grundig CR 485, der ist ein paar Generationen älter als der 590, hat nur einen Mono-Lautsprecher, dafür aber einen Bandsortenschalter (kann also auch Typ II im Gegensatz zum 590). Die Aufnahmequalität fand ich auch hier sehr gut, beide Grundigs können mit manchem Einsteiger-Kassettendeck gut mithalten (obwohl natürlich ohne Dolby). Den Klang über den eingebauten Lautsprecher fand ich OK, der 590 gefiel mir da aber noch besser.

Vorgänger war der C480, der ziemlich baugleich mit dem 485 sein dürfte. Dann gab es schon Anfang/Mitte der 70er den C440, auch schon Stereo. Bei diesem frühen Modell musste man beim Umspulen die Vor- bzw. Rücklauftaste immer noch ständig gedrückt halten. Der Klang über den eingebauten Lautsprecher gefiel mir nicht so gut, ist allerdings schon fast 40 Jahre her als ich ihn zuletzt hörte (da stand ich in meiner HiFi-Karriere noch ganz am Anfang).
Dann gab es von ITT den SL700. Eine Besonderheit war, dass der sogar für Typ IV geeignet war und über manuelle Aussteuerung verfügte. Nachteil dagegen war, dass es beim schnellen Vor- und Rücklauf kein Autostop gab. Den eingebauten Lautsprecher fand ich klanglich nicht so gut wie bei den beiden erstgenannten Grundigs.
Von Saba sollte es solche Geräte auch schon ab Anfang/Mitte der 70er gegeben haben. Es gab da mal ein solches in der Verwandtschaft, aber ich erinnere mich nicht mehr gut daran (war evtl. der CR 335).

Diese Recorder waren in meinem Umfeld in der Regel an eine Stereoanlage (bzw. Stereo-Musiktruhe) angeschlossen und ersetzten somit das Kassettendeck. So war das ja auch bei mir mit dem CR 485, als ich mich 2007 erstmals wieder mit Kassetten beschäftigte nach einer Pause.

Gruß
Michael
Passat
Inventar
#8 erstellt: 28. Jul 2020, 11:38
Neben dem ITT SL700 gabs noch den SL730.
Ausstattung ist identisch.

Grüße
Roman
DOSORDIE
Inventar
#9 erstellt: 28. Jul 2020, 12:20
Der SL 730 scheint ein reines Facelift vom SL 700 zu sein, schade dass es keinen SL 731 gibt. Ich finde das cleane Design vom 531 mit den Flachbahnreglern da nämlich am Schönsten.

Danke Michael, für deine Einschätzungen! Der 590 scheint dann wohl die Beste Wahl zu sein. Ich habe die eingebauten Lautsprecher bei ITT auch nicht so gut in Erinnerung, obwohl die älteren Recorder teilweise ziemlich eigen aussehen, weil es sie auch in rot und orange gab. Ich hatte mal so ein 70er Jahre Gerät als Kind. Als das allerdings anfing Bänder zu fressen, wurde es entsorgt. Müsste ein SL 56 oder 66 gewesen sein oder so. Ich erinnere mich nur noch dunkel daran. Meine Eltern hatten es von einem Bekannten geschenkt bekommen und ich durfte es zum „Spielen“ haben. Ich habe es dann lieber benutzt als mein eigenes Gerät, das weiß ich noch. Klang war mir damals aber auch noch nicht wichtig. Ich gehe deshalb aber insgesamt davon aus, dass die Grundig Recorder klanglich zu den Besten gehören, weil die eingebauten Lautsprecher dort ja immer gut abgestimmt waren, wobei das ITT Touring und auch dessen Vorgänger klingen meiner Ansicht nach sogar besser als die Grundig Satelliten, die leider ziemlich früh „kotzen“. Die Tourings sind tatsächlich die besten Kofferradios, die ich je gehört habe, da kann jedes Bajazzo einpacken.

LG Tobi


[Beitrag von DOSORDIE am 28. Jul 2020, 12:31 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#10 erstellt: 28. Jul 2020, 13:21
Ich frage mich übrigens ab wann und ob in den ITTs Tanashin Laufwerke verbaut wurden. Von der Anordnung der Tasten würde es ab dem 720
Schon passen obwohl... der hat ne Cueing Funktion.
Wuhduh
Gesperrt
#11 erstellt: 28. Jul 2020, 15:11
Solche Geräte dürften sehr selten gebaut worden sein und viele werden nicht überlebt haben.

Hängt damit zusammen, daß Mitte / Ende 70ziger die tragbaren Kofferradios zu Ghettoblastern mutierten.

Und die industrielle Fertigung von Wiedergabegeräten ohne Tonwiedergabe war einfacher und marketingorientierter.

MfG,
Erik
DOSORDIE
Inventar
#12 erstellt: 28. Jul 2020, 16:18
Dann ist scheinbar der Grundig CR 590 der einzige in dieser Form gebaute Recorder mit Stereo Lautsprechern, denke schon, dass der sich recht oft verkauft hat, er war nämlich recht preisgünstig (ich meine 149 Mark). Ansonsten finde ich den ITT Studio Recorder 66 ganz nett, auch wenn er nur Mono ist. Zwar rasten die Tasten bei Spulen dort nicht ein, aber immerhin stoppt das Gerät am Ende der Cassette. Der ganz große aus der Serie gefällt mir wieder nicht. Ist irgendwie so komisch unförmig und dort sehen die Flachbahnregler irgendwie hässlich aus, verglichen zu den geriffelten Lautstärkereglern bei den kleineren Modellen. Eigentlich ist der 55 sogar noch schöner, auch hier ist das Design irgendwie aufgeräumter, cleaner, sollte klanglich aber am auch am Schlechtesten sein. Ich habe übrigens noch eine größere Variante des 531 gefunden, dann aber schon unter ITT Nokia, ab 1988. Das Gerät ist für AV gedacht - also Dia und Super 8 und heißt dann SL 837 AV, leider hat er dann auch die Drehregler des SL 730 und nicht die viel schöneren Flachbahnregler des SL 531. Im Prinzip ist das wohl ein zweites Facelift des SL 700 nur mit Dia Schnickschnack und LED Kette anstatt Zappelzeigern. Bandwahl gibts da dann auch nicht mehr...vielleicht automatisch oder eben doch nur Typ I.
Passat
Inventar
#13 erstellt: 28. Jul 2020, 17:34
Das es da nicht viel Auswahl gibt, wundert mich nicht.
Da waren ja schon Radiorekorder weit verbreitet.

Mich wundert eher, das die Hersteller die Geräte so spät auf den Markt gebracht haben.
Der CR 590 kam ja erst Mitte der 80er auf den Markt, die ITT SL700/730 ebenso.

Ich hätte da viel mehr Geräte in den 70ern vermutet, aber da gibt es überraschenderweise gar nicht so viele Geräte.

Auch die meisten japanischen Hersteller haben da so gut wie nichts in dem Segment angeboten.
In Stereo ist mir kein japanisches Gerät bekannt, wenn man von den Profigeräten wie dem TC-D5 absieht.

Grüße
Roman
8erberg
Inventar
#14 erstellt: 28. Jul 2020, 20:47
Hallo,

Cassetten waren in den 70ern relativ teuer.

Bis ca. 1976-77 hatte man eher ein Spulentonband, erst dann wurde die Cassette wettbewerbsfähig.

Und da hatte man dann schon einen Receiver oder Verstärker.

Peter
Wuhduh
Gesperrt
#15 erstellt: 28. Jul 2020, 23:29
@ Passat:

" so spät " ist kalendarisch und historisch zu sehen.

Grundig und viele andere machten bestimmt mehr Umsatz mit den Radiorecordern und Ghettoblastern im Mobilsektor. Egal, ob die in Mono oder Stereo waren und welche Ausstattung / Gewichtsklasse auch immer.

Damit konnte man z. T. reichlich LAUT machen und Radio empfangen.

Hey you,
the RockSteadyCrew !
Don't give up !
Take a break - make a move !

... oder so ähnlich

bzw. Hubert Kah: " Ich lieb dich, Radio ! "

Cassetten ... Hach, für eine TDK-SA C-90 hatte ich einmal 7,00 DM bezahlt. Später Metal-Band für 12,00 , oder so.

MfG,
Erik
DOSORDIE
Inventar
#16 erstellt: 29. Jul 2020, 02:22
Naja Liegedesign ist halt rustikaler Partykeller der Eltern, K-tel Disco und Schlager Sampler und Europa Hörspiele, während die coolen Ghettoblaster der 80er Jugendkultur und Moderne sind.

Deshalb finde ich da so einen ITT Studio Recorder oder Grundig CR sonstwas aus den 70ern auch authentischer, als die späteren der 80er.

Ich habe gerade gestern eine K-tel „Discorocket“ Cassette aufgebrochen und sie mit TDK D Band bestückt, dann alle Songs digital zusammen gesucht und ungekürzt und in gleicher Reihenfolge wieder auf die Cassette aufgenommen. Das wäre in so einem Recorder natürlich authentischer, als beispielsweise in einem CR 590, obwohl er für das was er tun soll, nämlich Cassetten ohne zusätzlichen Aufwand wieder geben, am Besten wäre. Das erinnert mich dann aber eher an die Drei Fragezeichen Folge 50 Aufwärts und Knight Rider und Der kleine Vampir und Alles was es erst später gab, Weils halt nicht mehr so rustikal ist. Für so ein deutsches Gerät braucht man dann auch eher die deutschen Leercassetten der 70er und o.g. K-tel und Arcade Sampler und sowas.

Ich hab die Tage erst ein kleines Special über K-tel vorbereitet, das gestern bei Schwarzwaldradio lief, jetzt hab ich grad ein Bisschen 70er Moods, aber eigentlich hab ich gar keine rustikalen 70er Geräte, nur Cassetten. Ich habe einen EL 3302 von Philips, aber der ist wirklich zu schlecht. So ein BASF Ding liegt noch auf dem Dachboden, aber auch das hat mit hochwertiger Wiedergabe nix zu tun... Achso einen Blaupunkt Twen habe ich auch noch, aber das taugt Alles nix, ist auch Alles so halb kaputt.

LG Tobi


[Beitrag von DOSORDIE am 29. Jul 2020, 02:25 bearbeitet]
childofman
Stammgast
#17 erstellt: 29. Jul 2020, 08:41

DOSORDIE (Beitrag #6) schrieb:
Ich glaube da ist das selbe Laufwerk wie im WM D6C drin, oder?


Nein Tobi. Der "Profi" Walkman hat mit mit dem Profireportergerät Laufwerkstechnisch nix zu tun. Hatte beide. Den TC-D5 gabs bereits schon 1978 in der ersten Version. Stabil wie ein Panzer. Klanglich war der Lautsprecher mau - stimmt. Augenfälligster Unterschied der Geräte: Der Profiwalkmann (ab 85) hat eine kleine Andrucksrolle. Ich war mit dem Gleichlauf nicht wirklich zufrieden und hab den Walkman nach 6 Monaten damals wieder verkauft. Das Laufwerk war den DD Walkmans sehr ähnlich aber nicht dem TCD5,
8erberg
Inventar
#18 erstellt: 29. Jul 2020, 08:56
Hallo,

die Geräte sind auch über 40 Jahre alt, haben nie einen Service gesehen und meist sind Riemen inne Wurst, Kinematik und Antrieb verharzt.

Die Elektronik wurde für max. 15 - 20 Jahre gebaut, viele Kondensatoren können sich nicht mehr an ihre Faräder erinnern, die damaligen Lötungen sind oft genug auch Quell vieler Freuden bei der Fehlersuche usw. usw.

Erschwerend kommt hinzu das es kaum noch Leute gibt die so ein Gerät auch nur pflegen geschweige dann reparieren können.

Junges Volk unter 20 Jahre fragt höchstens "Watisdattn?"

Peter
zonebattler
Stammgast
#19 erstellt: 29. Jul 2020, 09:03
Anregung meinerseits: Ein (hochwertiges) Cassettendeck im liegender Bauform (Pult-Design) mit einem modernen Class D-Verstärkerchen (von unauffälliger Zigarettenschachtelgröße) und separaten Boxen kombinieren. Und schon hat man was Solides und Schönes, das auch noch gut klingt! Die "all-in-one-Flachmänner" waren halt doch überwiegend Billigheimer für das Kinder- oder Jugendzimmer...

Im Nachbarforum gibt's einen seitenlangen Thread zu Pultdecks:

https://old-fidelity.de/thread-38097.html

Beste Grüße,
Ralph


[Beitrag von zonebattler am 29. Jul 2020, 09:07 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#20 erstellt: 29. Jul 2020, 09:12
Hallo,

andersrum kann man einfach auch am Ausgang Aktivboxen dranhängen. Hat dann nur 2 Strippen mehr...

Peter
DOSORDIE
Inventar
#21 erstellt: 29. Jul 2020, 12:06
Ja, dann wird’s aber wieder umständlich und erfüllt nicht den Sinn der Sache, außerdem hab ich genug Mobiles was gut klingt (Panasonic RX DT 680, Sharp GF 9000, JVC RC M70 und mehrere Walkmans), trotzdem kann man ja von den Recordern, die in Frage kämen, den besten raus picken und dann in Gang setzen.

LG Tobi
DOSORDIE
Inventar
#22 erstellt: 06. Aug 2020, 22:00
So. Nun hat’s mich am Wochenende doch gepackt und ich habe meinen EL 3302 repariert. Er läuft erstaunlich ruhig und ohne hörbare Gleichlaufschwankungen und angeschlossen an mein Saba Freiburg 3DS klingt er richtig gut, für die Schellackplattenwerte die er hat. Mit modernen Cassetten sind durchaus Höhen vorhanden und auch die Aufnahmen sind gar nicht mal so schlecht. Gemessen an dem wie Beat und Popmusik damals klang, konnte man damit an so einem alten Radio schon zufriedenstellend Musik hören. Ich hatte mir auch den Spaß gemacht und einen Klinkenstecker abgeschliffen (das Saba hat für den Aufnahmeausgang noch eine 6 mm Klinkenbuchse, also 0,3 mm weniger, kein Witz, das war wohl damals so) jetzt kann ich vom Röhrenradio auf den Cassettenrecorder sogar aufnehmen und selbst mit so einer 60er Jahre Cassette werden die Aufnahmen ganz passabel.

Es ist letztendlich nicht das was ich gesucht habe, aber der kleine Recorder ist so liebenswert, ich mochte den schon immer. Eigentlich hätte ich gerne von jedem Exemplar einen, bis zum N 2209. Richtig schön finde ich auch den N 2202/03, was ja im Prinzip das selbe mit einem edleren Gehäuse ist. Das Laufwerk ist vom mechanischen Aufwand gar nicht mal so simpel aufgebaut. Irgendwo muss ich noch das Netzteil haben, wenn ich das nicht mal irgendwann weg geworfen habe :-( Tasche und Mikro waren auch noch da, ich weiß gar nicht, wo ich das Alles mal hin gemacht habe :-(, ne Zeit lang hatte ich die gesammelt und irgendwie 3 oder 4 Leichen auf dem Dachboden gefunden, aber ein funktionierender war nicht mehr da, dann hat sich Alles totgelegen und wahrscheinlich hatte ich im Aufräumwahn dann irgendwann einfach Alles gepackt und weg geworfen. Vor einem halben Jahr hat jemand im BMF das Gerät auf einem Flohmarkt gekauft und es selbst nicht repariert kriegt. Er hat es zum Selbstkostenpreis abgegeben und ich hab dann mit den Teilen, die ich noch hatte ein optisch fast neuwertiges Gerät zusammen gebaut. Es lief so weit, aber mit dem Verstärker stimmte was nicht. Offenbar hat sich die Isolierung von den Transistoren gelöst, die sind nämlich mit einem Metall an ein Kühlblech geklemmt und werden so wohl kurz geschlossen. Ich habe dann das Metall abgenommen, es in der Mitte durchgeschnitten und das des einen Transistors in eine andere Richtung, weg vom Kühlblech gebogen, ich hoffe es kühlt jetzt noch ausreichend, aber voll aufdrehen werde ich ihn ohnehin nicht mehr. Tatsächlich sind noch alle Teile original, alle anderen, die ich hatte haben irgendwann immer Probleme gemacht und das ist schon 15 Jahre her. Achja, der Linke Wickelteller war aufgequollen, wodurch der Wickeldorn nicht mehr nach vorn schnappte, wenn die Cassette eingelegt war, der Rücklauf ging dann nicht mehr. Da habe ich dann einen intakten aus einer Leiche eingebaut, jetzt läuft er wirklich perfekt. Bis auf die Riemen hab ich jedenfalls nix getauscht, sogar die Andruckrolle greift noch und läuft rund, die hab ich deshalb drin gelassen.

Ich finde die Vorgängermodelle noch ein Bisschen niedlicher, weil sie so verspielt aussehen mit ihren rundlichen Knöpfen und der weißen Unterseite. Die haben auch noch keine Motorregelung. Mich würde mal interessieren, ob die deutlich schlechter klingen (laut technischen Daten gehen sie ja nur bis 6 kHz, der 3302 aber bis 8 kHz, obwohl sie sich optisch vom Board her gar nicht unterscheiden).

Es ist ein eigenartiges Gefühl, eine Cassette da einzulegen. Irgendwie vertraut, weil ich diese Recorder lange Zeit oft benutzt habe (ich habe sie auf Jugendfahrten mitgenommen und mit dem originalen Mikrofon Stimmungen und O Töne eingefangen) und nie haben sie Bandsalat gemacht und schon da war die Cassette total out und dieses Gerät erst recht aus der Zeit gefallen und jetzt hatte ich mindestens selbst schon wieder 10 Jahre oder länger keinen mehr in der Hand, aber wenn man überlegt, dass das eigentlich der Urvater des Cassettenrecorders ist, ohne Autostop, einrastende Spultasten oder irgendwelche Komfortfunktionen ist das schon fast so, wie vor einem Trichtergrammofon sitzen. Und das macht es doch wieder sehr gemütlich. Das schöne Licht vom SABA Freiburg und dieser Cassettenrecorder und wenn die Cassette eingelegt ist und sich dreht, sieht es trotzdem irgendwie ganz normal aus, wie bei einem Gerät, das noch lange nicht so alt ist und sooooo alt klingt es dann auch, das SABA noch weniger und das ist ja noch mal 12 Jahre älter.

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LG Tobi
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