Wie kommt der UVP zustande?

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.JC.
Inventar
#1 erstellt: 08. Nov 2022, 21:27
Hi,

kleiner Ausflug ins Marketing.
Wie (oder wer) bestimmt den Listenpreis?
FrankyD73
Stammgast
#2 erstellt: 09. Nov 2022, 12:08
Oha, nicht umsonst gibt es dazu Studiengänge mit unterschiedlichsten Arten der Kalkulation. Jedoch fließen sehr viele in die Kalkulation ein: Personal- und Energiekosten, Rohstoffpreise, Einkaufspreise von Komponenten, Herstellungs- und Montagekosten usw. usw.
Und dann will der Hersteller natürlich auch noch was verdienen.

Übrigens hat das Marketing am wenigsten mit dem Preis zu tun. Da sind andere Departments gefragt.


[Beitrag von FrankyD73 am 09. Nov 2022, 12:09 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#3 erstellt: 09. Nov 2022, 14:41
Gestehungskosten mal 10, dann liegt man im Trefferbild, bei Produkten, die kein hohes Stückzahlvolumen haben.
An die Margen von Brillengestellen kommt man damit aber nicht ran.

RoA
Inventar
#4 erstellt: 10. Nov 2022, 07:44
Im industriellen Bereich i.d.R. cost+, bei Consumer-Ware orientiert man sich am Markt (Konkurrenzpreise) und/oder betreibt Marktforschung (Was ist der Kunde bereit zu zahlen? Naim, B&W, Lego: Ja!).
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 16. Nov 2022, 11:32

.JC. (Beitrag #1) schrieb:
Wie (oder wer) bestimmt den Listenpreis?

So allgemein gehalten ist die Frage ziemlich naiv gestellt, denn letztlich kommt es auf den Einzelfall an.

Eine knappe Antwort: Die Herstellungs- und Vertriebskosten (als Basis) sowie der Markt (Wettbewerb, Nachfrage, Knappheit...).
Letztlich bestimmt der Kunde mit seinem Verhalten im Markt den Listenpreis, wobei es natürlich mannigfaltige Wechselwirkungen gibt.

In methodischer Hinsicht befassen sich diverse Subdisziplinen der Wirtschaftslehre mit dem Thema, unter anderem die Preistheorie, die Produktions- und Kostentheorie oder die Lehre vom Marketing.

FrankyD73 (Beitrag #2) schrieb:
Übrigens hat das Marketing am wenigsten mit dem Preis zu tun. Da sind andere Departments gefragt.

Als Kostenbestandteil mag das stimmen, mit Blick auf die Preisgestaltung im Konsumgütermarkt ist das schlichtweg falsch. Ein Produkt, dessen Preis nicht zu vermitteln ist bzw. das "am Markt vorbei" konstruiert und/ oder kalkuliert ist, ist ruckzuck wieder von der Bildfläche verschwunden (und mit ihm mitunter der Hersteller). Nicht selten werden Produkte und Herstellungsprozesse (und deren Kosten) ausgehend von (angenommen) marktgerechten Zielpreisen designt. Die Ermittlung solcher Preis ist u. a. Gegenstand der Marktforschung.


[Beitrag von Hüb' am 16. Nov 2022, 11:50 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#6 erstellt: 16. Nov 2022, 11:45
Moin,


Hüb' (Beitrag #5) schrieb:
So allgemein gehalten ist die Frage ziemlich naiv gestellt, denn ..


die ist absichtlich so naiv gehalten, damit die Antworten recht frei sein können.
(Danke für deine)

Man kann bei der UVP ja bestimmte Tendenzen je nach Hersteller erkennen.
Gerade im Sektor HiFi. ...
Passat
Inventar
#7 erstellt: 16. Nov 2022, 11:53
So ist es.

Mal ein kurios erscheinendes Beispiel, das es tatsächlich so gab:

Ein Hersteller hat ein Produkt auf den Markt gebracht für den Preis X.
Das Produkt hat sich nicht so gut wie erwartet verkauft.
Daraufhin hat der Hersteller den Preis gesenkt.
Nun ist etwas passiert, mit dem der Hersteller gar nicht gerechnet hat:
Das Produkt hat sich noch schlechter verkauft!

Dann hat der Hersteller genau das Gegenteil gemacht:
Den Preis kräftig erhöht und plötzlich wurde ihm das Produkt förmlich aus den Händen gerissen.

Hinter diesem Phänomen steckt Psychologie:
Den Kunden war das Produkt zum ursprünglichen Preis suspekt, denn die haben sich gefragt, wie denn diese Qualität zu dem Preis möglich ist.
Sie haben dann angenommen, das das Produkt versteckte Mängel haben muß, denn sonst wäre die Qualität zu dem Preis ja nicht machbar.
Die Preissenkung hat das nur noch verschärft.
Erst die Preiserhöhung hat diesen scheinbaren Widerspruch gelöst.
Jetzt passten Preis und Qualität in den Augen der Kunden zusammen und sie haben das Produkt gekauft.

Bei der Preisfindung muß man also neben den reinen Gestehungskosten auch diesen Aspekt berücksichtigen.
Ein Produkt darf nicht zu teuer sein, aber auch nicht zu billig.
Es muß den "richtigen" Preis haben, damit es gekauft wird.

Und den zu finden ist oftmals gar nicht so einfach.

Bei den reinen Gestehungskosten muß man auch zwischen Großserienfertigung und Manufakturfertigung unterscheiden.
Manufakturfertigung ist ein vielfaches teurer als Großserienfertigung.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 16. Nov 2022, 11:56 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#8 erstellt: 16. Nov 2022, 11:53
Siehe mein Edit.

.JC. (Beitrag #6) schrieb:
Man kann bei der UVP ja bestimmte Tendenzen je nach Hersteller erkennen.
Gerade im Sektor HiFi. ... ;)

Was meinst du damit konkret?
Die Divergenz zwischen Preis und (unterstellten) Herstellungskosten bei sog. "High-End"-Herstellern?
RoA
Inventar
#9 erstellt: 16. Nov 2022, 13:18

Passat (Beitrag #7) schrieb:
Mal ein kurios erscheinendes Beispiel, das es tatsächlich so gab:

Ein Hersteller hat ein Produkt auf den Markt gebracht für den Preis X...


Das ist wahrscheinlich die urban legend von den Meeresfrüchten aus Schokolade, Hersteller Guylian.
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 16. Nov 2022, 13:23
Egal, ob Legende oder auch nicht, aber die Aussage an sich ist ja zutreffend, dass "zu günstig" sich negativ auf den Absatz auswirken kann.
.JC.
Inventar
#11 erstellt: 16. Nov 2022, 13:29

Passat (Beitrag #7) schrieb:
Es muß den "richtigen" Preis haben, damit es gekauft wird.


Bingo!

Und genau diesen Preis zu finden ist die Aufgabe eines guten Kaufmanns.


ps
Ein kurioses Beispiel (für Privatverkäufer gebraucht) hier aus dem Forum ACR RP150
Zitat: .. und setze als Preis EUR 200,00 an.


Meine habe ich fast 2 Jahre gesucht und war superfroh sie für 700 € zu bekommen.
imLaserBann
Inventar
#12 erstellt: 16. Nov 2022, 16:34

.JC. (Beitrag #1) schrieb:
Wie (oder wer) bestimmt den Listenpreis?

Das dürfte ja sehr stark davon abhängen, an wen der Hersteller verkauft, also wie der Vertrieb organisiert ist. Für den reinen Direktvertrieb braucht es z.B. keine UVP:

Kombiniert mit der Frage, wer jeweils die Macht hat, in dem Sinne, ob es sich um Verkäufer- oder Käufermärkte handelt.

Oft ist es auch ganz spannend zu beobachten, wie sich Listen-, Straßen- und Gebraucht-Preise im Laufe der Zeit und/oder mit dem Wechsel der Serien so entwickeln.
Passat
Inventar
#13 erstellt: 16. Nov 2022, 16:45

.JC. (Beitrag #11) schrieb:

Und genau diesen Preis zu finden ist die Aufgabe eines guten Kaufmanns.


ps
Ein kurioses Beispiel (für Privatverkäufer gebraucht) hier aus dem Forum ACR RP150
Zitat: .. und setze als Preis EUR 200,00 an.


Meine habe ich fast 2 Jahre gesucht und war superfroh sie für 700 € zu bekommen.


Das kannst du aber nicht vergleichen.
Ein Privatmann ist i.d.R. kein Kaufmann und auf Gebrauchtkäufe treffen viele Dinge der Preisfindung nicht zu.

Um einen passenden Preis für einen gebrauchten Gegenstand zu finden, sollte man sich daran orientieren, für was er in der Vergangenheit verkauft wurde und das darf dann ruhig auch der obere Bereich sein.
Aber viele Leute tun das nicht und dann schenken die entweder ihre Sachen quasi her oder nehmen völlig realitätsfremde hohe Preise und wundern sich, das sie die Sachen nicht los werden.
Und dann kommen noch andere Dinge hinzu:
Tut es mir weh, wenn das Teil noch läner im Regal verstaubt oder brauche ich das Geld dringend?
etc.

Aber das ist hier OT.
Hier geht es um die Ermittlung der UVP und nicht um Gebrauchtpreise.

Manchmal muß man sich aber auch fragen, wie Firmen ihre Katalogpreise kalkulieren.
In meiner Firma bekommen wir gar nicht selten bis zu 80% Rabatt auf die Katalogpreise von Zulieferern, auch bei Kleinmengen von 2-3 Stück.
Da fragt man sich schon, wie die Katalogpreise kalkuliert wurden.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 16. Nov 2022, 17:47 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#14 erstellt: 16. Nov 2022, 18:44

Passat (Beitrag #13) schrieb:
Aber das ist hier OT.
Hier geht es um die Ermittlung der UVP und nicht um Gebrauchtpreise.

Manchmal muß man sich aber auch fragen, wie Firmen ihre Katalogpreise kalkulieren.


Die UVP (und der Listenpreis) sind einfach die Maximalvorstellung des gewerblichen Verkäufers.

Wer den HiFi Markt in den letzten Jahren (Jahrzehnten) ein bisschen überblickt hat, konnte sehen,
dass zB. Lautsprecherfirmen oft sehr hohe Preise am Beginn der neuen Serie aufrufen,
um dann recht schnell günstiger zu werden (hin zum realen Preis).


ps
natürlich gelten für Gebrauchtgeräte ganz andere Regeln
die man kennen sollte, wenn man selbst intelligent verkaufen will


[Beitrag von .JC. am 16. Nov 2022, 18:49 bearbeitet]
AusdemOff
Inventar
#15 erstellt: 16. Nov 2022, 19:39
Versuchen wir einmal der Sache anhand eines Japanischen Herstellers nachzuvollziehen:

Als erstes wäre da folgende Grundlagen zu beachten
- das Gerät muss entwickelt werden
- es muss hergestellt werden
- es muss verschickt werden
- die Gehälter müssen bezahlt werden
- Rücklagen müssen gebildet werden
- es muss ein Gewinn entstehen

Alle Kategorien lassen sich nochmals in weitere zerlegen.

Falls eine Vertriebsorganisation dazwischen ist muss diese auch bezahlt werden und sie mag
auch ein wenig Gewinn erzielen. Hier kommt ein Paradoxon. Als Nicht-EU Firma soll die lokale
Vertriebsorganisation gar keine Gewinne machen da man ansonsten Steuern bezahlenn müsste.

Eine Vertriebsorganisation, grob gerechnet muss mit ca. 20-30 % Aufschlag rechnen um sich selbst zu tragen.

Jetzt kommt der Einzelhandel. Im Prinzip gilt hier das Gleiche. Ca. 20-30 % sind notwendig um diese Organisation zu bezahlen
plus eine Gewinnmarge zu erzielen.

In der Summe, setzt man einmal einen Einkaufspreis in Japan von EUR 1.000,- voraus:

1000 + 30 % + 30 % +MwSt. = UVP 2.011.11

Jetzt kommt das Marketing. Kann man die Early Adapter abschröpfen? Wenn ja, liegt der UVP nach Marktbeobachtung vielleicht bei 2.499,-, wenn nicht dann eben bei 1.999,-

Alle drei Bereiche, Fabrik, Vertrieb und Einzelhandel haben meist eine Spanne von 20-25 % mit der "gespielt" werden kann.

Markanpassungen, Cash back, Rabatte, etc. sind mit "spielen" gemeint.

Wie gesagt, ganz grob, aber so gehts.
imLaserBann
Inventar
#16 erstellt: 16. Nov 2022, 22:24
Ach schade, ich dachte schon hier kämen mal ein paar interessante Einblicke.

Viele Firmen bespielen heutzutage ja nicht nur einen Vertriebsweg. Eigentlich dürfte es ja gar nicht so sein, dass im eigenen Online-Shop, bei Amazon und im lokalen Hifi-Studio erstmal der gleiche Preis dran steht.


.JC. (Beitrag #14) schrieb:
Wer den HiFi Markt in den letzten Jahren (Jahrzehnten) ein bisschen überblickt hat, konnte sehen, dass zB. Lautsprecherfirmen oft sehr hohe Preise am Beginn der neuen Serie aufrufen, um dann recht schnell günstiger zu werden (hin zum realen Preis).

In der Logik der Markenbindung macht eine neue Serie natürlich nur Sinn, wenn sie auch besser ist, so dass sie dann mehr kosten darf.
Andererseits steht man in Konkurrenz zu anderen Marken.

Und es gibt ja wirklich alles zu sehen vom Produkt dessen Preis in kurzer Zeit stark ansteigt bis zum Nachfolgemodell, das günstiger wird als der Vorgänger.

Was den Gebrauchtmarkt angeht.
Bei einem Serienwechsel kann es auch schonmal passieren, dass die letzten Rausschmeißerpreise im Handel günstiger sind als die Gebrauchtpreise, die aufgerufen werden, sobald das Modell im Handel vergriffen ist.
Aber bis auf Ausnahmen sieht man auch immer nur die Angebotspreise für die Artikel, die sich zum aufgerufenen Preis eben gerade noch nicht verkauft haben.
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 17. Nov 2022, 08:55

AusdemOff (Beitrag #15) schrieb:
Versuchen wir einmal der Sache anhand eines Japanischen Herstellers nachzuvollziehen:
1000 + 30 % + 30 % +MwSt. = UVP 2.011.11


Deckt sich auch mit alten Modell. 84, hatte ich ein Lambda Pro Set bei einem örtlichen Händler zum EK bekommen, 1200 DM incl. MwSt. VK war 2500.- DM incl. MwSt.
Ein kleiner Accuphase, der für 3400 über die Theke ging, war ähnlich kalkuliert.
Beim Einzelhandel mit Vorführbestand muss man auch bedenken, dass sie den Vorführkram nicht für Umme bekommen.
RoA
Inventar
#18 erstellt: 17. Nov 2022, 10:18
Recht aufschlußreich für das Pricing ist es, wenn man einfach mal von der UVP zurückrechnet. Z.B. einen Lautsprecher für 1.000 Euro.
Verkaufspreis
./. 19% USt.
./. Händlermarge
./. Großhandelsmarge/Marge des Importeurs
./. Marketing, Werbung, sonst. Vertriebskosten
./. Transport & Logistik in Dtld. & EU
./. Einfuhrzölle & sonst. Gebühren
./. Transport & Logistik von Asien nach Europa
./. Herstellermarge

Was dann noch übrig ist, bleibt zur Deckung von Material, Herstellung, Forschung & Entwicklung und ein bisschen Verwaltung & Vertrieb, und das ist bei einem VK von 1.000 Euro nicht viel. Je nach Händler und Segment kann die Händlermarge bei Lautsprechern durchaus um die 40% und mehr betragen und ist damit der größte Kostenblock.
Jetzt das ganze noch mal für einen 200-Euro-Speaker, z.B. die Nubox-Klasse. Wegen Direkt-Vertrieb und höheren Stückzahlen sollte am Ende trotzdem noch was hängen bleiben. Dann das ganze noch mal für High-End, z.B. die guten Sonus Faber made in PRC für 5.000 Euro. Weniger Volumen, halbwegs auskömmliche Marge. Macht aber nix, denn Sonus Faber ist nur eine von mehreren Marken aus dem Hause McIntosh, und Audio Reference vertreibt auch noch andere Marken. Bleibt also in Summe noch reichlich was hängen. Zur Krönung vielleicht noch mal ein Speaker der Referenzklasse für 50k von einer High-End-Schreinerei, die nichts anderes macht, als ein paar Handvoll Boxen zusammen zu dengeln. Das mal vergleichen mit einer Wilson Audio, die auf ein paar hundert Stück im Jahr kommt.

Soweit es sich um Volumenmodelle handelt, wird i.d.R. immer von einem Zielpreis aus kalkuliert (sog. Target-Pricing), die Fragestellung lautet also: Ich will einen Container mit 20.000 Stück aus der Preisklasse um 200 Euro ordern, was darf das in der Herstellung kosten, wenn ich x% Marge damit mache und was für ein Produkt bekomme ich dafür bzw. läßt es sich auch verkaufen?

Der Schreiner macht es genau umgekehrt, der baut erstmal und setzt dann den endgültigen Preis fest, abhängig von Qualität (seiner und der Konkurrenz in der Preisklasse) und Marktlage. Während das Volumenmodell üblicherweise komplett abverkauft wird, bleibt der Schreiner möglicherweise auf seiner Ware - trotz Preissenkung - sitzen.

Die anderen liegen irgendwo dazwischen.
Passat
Inventar
#19 erstellt: 17. Nov 2022, 12:26
Rechnen wir einmal den 1000,- Lautsprecher zurück:
1000 € UVP
Mehrwertsteuer - 19% = 840,33 € netto
Händlermarge 20% (ist niedrig angesetzt) = 700,28 €
Marge des Importeurs 20% = 583,57 €
Importzoll 4% = 561,13
Transportkosten aus Asien (Bei Containertransport fallen da höchstens 20,- € an), also 541,13
Herstellermarge 20% = 450,94 €

Davon ab gehen Fixkosten beim Hersteller für Maschinen, Energie, Personal, Gebäude, Steuern und Abgaben, Forschung + Entwicklung, etc.
Das macht mindestens 50% aus, bleiben 225,- € fürs Material in der Fabrik.
Davon ab geht aber noch die Marge der Zulieferer, der Transport, etc.
Der reine Materialwert dürfte dann bei ca. 150,- € liegen.

Vor ca. 10 Jahren ist mir mal die Händler EK-Liste eines größeren HiFi-erstellers in die Finger gefallen.
Der Händler EK netto lag da bei 50% der UVP.
Rechnen wir das mal auf den 1000,- € Lautsprecher um:
1000 € - 19% = 840,33 € netto.
Händler-EK netto = 500,- €, Marge also 340,33 € = 68% des Händler-EKs.

Und wenn man obige Rechnung mit diesen 500,- € macht, dann kommt man auf reine Materialkosten von ca. 100,- €.

Was die Stückzahlen angeht:
Die sind bei teuren Modellen um die 50.000,- € doch sehr klein.
Ich war mal bei einem großen Lautsprecherhersteller zu Besuch.
Deren Spitzenmodell für um die 25.000,- € Paarpreis war kalkuliert auf 20 Paare im Jahr.
Die sind in Jubel ausgebrochen als die davon mehr als 50 Paar im Jahr verkauft haben.

Wilson Audio wird sicher keine mehrere 100 Stück im Jahr von irgendeinem Modell verkaufen.
Man muß sich nur einmal anschauen, wie klein selbst bekannte und als "groß" wahrgenommne Lautsprecherhersteller sind.

Wenn ein Lautsprecherhersteller 100 Mitarbeiter hat, ist er schon sehr groß!

Grüße
Roman
RoA
Inventar
#20 erstellt: 17. Nov 2022, 13:32

Passat (Beitrag #19) schrieb:
Händlermarge 20% (ist niedrig angesetzt)


Die Durchschnittsmarge im stationärem Einzelhandel schwankt um 27-28%. Für 20% stellt sich da kein HaiVieh-Händler einen Trümmer in den Vorführraum.


Der Händler EK netto lag da bei 50% der UVP.


Das scheint mir realistisch und deckt sich mit dem, was ich so gehört habe für Lautsprecher, allerdings vom Netto-Listenpreis. Größere Händler und Ketten bekommen außerdem noch Werbekostenzuschüsse z.B. für Anzeigen und Flyer und Jahres-Boni abhängig vom Umsatz etc..


Und wenn man obige Rechnung mit diesen 500,- € macht, dann kommt man auf reine Materialkosten von ca. 100,- €.


Würde ich auch so einschätzen.
DJ_Bummbumm
Inventar
#21 erstellt: 20. Nov 2022, 01:44
Bei Rewe wird zur Zeit irische Butter überraschenderweise weit unter dem Normalpreis verkauft.
Vermutlich lag die wie Blei in den Regalen, weil die Verbraucher unter dem Inflationsdruck auf günstigere Butter-Sorten umgeschwenkt sind (die jetzt soviel oder gar mehr kosten als einst die "teure" Butter.)
Wenn der Kaufmann da die Herstellungskosten inkl. Melkschemel berechnet, überfällt ihn das kalte Grausen.

Bei Hifi wirken die selben fundamentalen Marktmechanismen.
Die einzige Besonderheit bei Produkten des höheren Konsums: der Preis ist stets gleich dem Wert.

BB
DJ_Bummbumm
Inventar
#22 erstellt: 20. Nov 2022, 01:47
Zusatzfrage: Sind die Materialkosten in irgendeiner Hinsicht bedeutsamer als andere Kosten?

BB
RoA
Inventar
#23 erstellt: 20. Nov 2022, 06:23

DJ_Bummbumm (Beitrag #21) schrieb:
Bei Rewe wird zur Zeit irische Butter überraschenderweise weit unter dem Normalpreis verkauft.
Vermutlich lag die wie Blei in den Regalen


Nope. Das sind gezielte Preisaktionen, um einerseits die Kunden in die Märkte zu locken und andererseits die Marke zu stärken. Im Lebensmittel-Einzelhandel wiederholen sich die Aktionen oft sogar regelmäßig, so daß Preisfüchse das antizipieren und somit Markt und Marke treu bleiben. Kommt bei richtigem HiFi nicht so oft vor, höchstens bei Auslaufmodellen.

Für die Preisfüchse unter uns:


Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

Bei Rewe gibt's nächste Woche Butter von Meggle für €2,19.
Passat
Inventar
#24 erstellt: 20. Nov 2022, 13:42
Bei Supermärkten muß man auch bedenken, das die Sonderangebote quasi als Werbekosten durchlaufen.
Sie dienen dazu, Leute in die Läden zu locken.
Oft sind die Sonderangebotspreise für die Supermärkte nicht kostendeckend, sondern sie machen damit Verlust.

Wer das geschickt ausnutzt, kann dabei viel Geld sparen.
Ich kaufe z.B.nur Sonderangebote und studiere vorher die Prospekte der 6 großen Ketten, die es hier im näheren Umkreis gibt und mache dann eine entsprechende Einkaufsliste, was ich in welchem Supermarkt kaufe.
Da kann es schon mal sein, das ich Butter im einen Supermarkt kaufe, Milch im 2. Supermarkt, Gemüse im 3. Supermarkt etc.
Wird dann eben ein Einkaufsnachmittag, bei dem u.U. alle 6 Supermärkte abgeklappert werden.

Hinzu kommt, das ich nicht nur für den aktuellen Wochenbedarf einkaufe, sondern oft auch größere Mengen.
Da landen dann z.B. mal 5 Pack Butter im Einkaufswagen, obwohl ich eigentlich nur 1 Pack brauche.
Die restlichen 4 Pack werden dann eingefroren.
So überbrücke ich die Zeit, bis es den Artikel wieder im Sonderangebot gibt.

Ich wüsste nicht, wann ich zuletzt in einem Supermarkt etwas zum Normalpreis gekauft hätte.
Muß schon viele Jahre her sein.

Grüße
Roman
imLaserBann
Inventar
#25 erstellt: 20. Nov 2022, 14:53
Jaja, das kommt häufiger vor, dass Opportunitätskosten ausgeblendet werden...

Lebensmittel im Supermarkt sind jetzt imho sehr ungeeignet, um die Frage von UVPs (bei Hifi-Geräten) zu diskutieren. Bei "Supermarkt" denke ich weniger an die Butter im Sonderangebot sondern eher, daran, dass sich die Mars Inc. gerade mit Edeka und Rewe über die Preise zerstritten hat.

DJ_Bummbumm (Beitrag #22) schrieb:
Zusatzfrage: Sind die Materialkosten in irgendeiner Hinsicht bedeutsamer als andere Kosten?

Für den Käufer dürfte das ziemlich egal sein, einen Wiederverkaufswert auf Basis des Materialwerts spielt doch keine Rolle.
Die Materialkosten, bzw. wohl treffender die Bauteilekosten, können ein Faktor für eine Make-or-Buy-Entscheidung sein, aber i.d.R. wohl ein nachrangiger.

Andererseits bieten bekannte Bauteilkosten natürlich ein Vergleichskriterium, wenn man sich unterschiedliche Produkte verschiedener Hersteller anschaut (Endstufen mit gleichen Modulen, Lautsprecher mit gleichen Treibern, etc.).
Sockenpuppe
Gesperrt
#26 erstellt: 26. Nov 2022, 01:53

Passat (Beitrag #19) schrieb:
Vor ca. 10 Jahren ist mir mal die Händler EK-Liste eines größeren HiFi-erstellers in die Finger gefallen.
Der Händler EK netto lag da bei 50% der UVP.


Jep und das durch die Bank, egal ob die Tröten mit 400,- oder 4000,- zu Buche schlugen. Elektronik hingegen war nicht so großzügig kalkuliert. Hier gab's nur magere 20%.

An und für sich interessiert mich als Konsument das drumherum weniger, nichtsdestotrotz fand ich diesen Artikel lesenwert, zumal auch hier im HF darauf aufmerksam gemacht wurde.

"Secrets" about the consumer audio business you may find interesting

Die Preisbildung selbst halte ich für uninteressant, weil schon allein auf Grund der schieren Menge die Preise stark variieren und sich somit Kaufanreize häufig nur noch über den Preis setzen lassen. Gar nicht auszudenken, wenn Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen würde und nur jeder das konsumiert, was er tatsächlich benötigt.


Passat (Beitrag #24) schrieb:
Oft sind die Sonderangebotspreise für die Supermärkte nicht kostendeckend, sondern sie machen damit Verlust.


Ich steck da jetzt nicht so tief drin, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass gelegentlich Vertreter xyz aufschlägt und überschüssige Mengen reduziert feilbietet. Zudem sind die Konditionen nicht für jeden Anbieter identisch, eben deshalb gab's mal vor ein paar Jahren reichlich Krach, als ein führender Kopf zur Konkurrenz wechselte und EK's offenlegte. Auf der anderen Seite beklagte ein *** Abt. Leiter ständig, dass mit den Preisen, die *** anbietet, doch kein Blumentopf zu gewinnen sei, eben weil weit unter EK liegend. Der betrug laut seinem Bekunden 20-25%, demzufolge dürfte sich die Einkaufsgemeinschaft den Großteil einverleiben.

Aber wier schon vorab erwähnt, ich bekomme das nur am Rande mit...


Ich wüsste nicht, wann ich zuletzt in einem Supermarkt etwas zum Normalpreis gekauft hätte.


Mittlerweile macht das Bsp. Schule, beobachte ich doch in letzter Zeit vermehrt, das Angebote häufig vergriffen sind. Ergo wurde die Einkaufzeit angepasst. Abseits davon gibt's für Personal noch gänzlich andere Angebote. Bspw. Wein, der kurz vorm MHD steht. Kostet dann 25% von der regulären UVP. Zudem war mir bis dato fremd, dass hier überhaupt ein MHD gesetzt wurde.

Um den Bogen wieder zur Elektronik, bzw. zu Hifi zu schlagen - wer sich in Geduld zu üben weiß, wird i. d. R. weniger geschröpft. Wer hingegen erwartet, hier und jetzt müsse alles verfügbar sein, wird halt dementsprechend zur Kasse gebeten. Vor allem im Bereich der Unterhaltungselektronik gesellt sich noch das Problem der unausgereiften Produkte, so dass es aus dieser Perspektive sich erst recht gebietet, abzuwarten.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 26. Nov 2022, 02:33 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#27 erstellt: 26. Nov 2022, 10:17

Sockenpuppe (Beitrag #26) schrieb:
Jep und das durch die Bank, egal ob die Tröten mit 400,- oder 4000,- zu Buche schlugen. Elektronik hingegen war nicht so großzügig kalkuliert. Hier gab's nur magere 20%.


In der Konsumer-IT geht das noch niedriger. Versuch mal als kleiner Einzelhändler Apple zu verkaufen. Beim Listenpreis kannst du über 1-2% froh sein.


Sockenpuppe
Gesperrt
#28 erstellt: 26. Nov 2022, 11:29
Stimmt, IT ist bei weitem nicht so gewinnträchtig. Interessant aber auch hier, wie die Preise stellenweise durch die Decke gegangen sind und trotz massiven Rückgang nur langsam wieder Bodenhaftung bekommen und das trotz voller Lager. Scheinbar hat man/n angenommen, dass die Kauflaune auch nach Corona noch anhält. Jetzt hingegen wird festgestellt, dass sich verkalkuliert wurde und eine Umsatzwarnung folgt der anderen. Das geht sogar so weit, dass neue Produkte zurückgestellt wurde, um die Lagerhaltung abzubauen, obwohl volle Lager ja an und für sich als totes Kapital gelten.

Apple dürfte doch das Vorzeige Bps. sein... beim günstigsten Anbieter (Foxconn) fertigen lassen, um anschließend das Produkt mit max.Gewinn zu veräußern...

An Einfallsreichtum scheint es den Herstellern jedenfalls nicht zu mangeln.

Mikrotransaktionen: Mercedes macht EQ-Modelle per Abo schneller

Lässt sich sowas auch im Hifi Bereich anwenden?

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 26. Nov 2022, 11:34 bearbeitet]
Passat
Inventar
#29 erstellt: 26. Nov 2022, 15:44
Dieses Abomodell bei Sonderausstattung scheint bei den Autoherstellern langsam vermehrt aufzutreten.
Hauptgrund dürfte sein, das die Autos heutzutage alle online sind, man also Funktionen einfach einschalten oder abschalten kann, ohne das dafür das Auto in die Werkstatt muß.

Beispielsweise Sitzheizung als Abo.
Zahlt man nicht mehr, wird die Sitzheizung per Fernzugriff deaktiviert.

Vorteil für die Autohersteller:
Anstatt nur 1 mal beim Kauf des Autos für Extras zu kassieren kann man es permanent.
Es gibt also laufende Einnahmen, ohne das man auch nur 1 neues Auto verkauft hat.

Bei HiFi gibt es das zum Glück noch nicht.

Und was die IT angeht:
In den letzten Jahren gabs da ja z.B. bei Grafikkarten einen Boom wegen der Cryptogeschichte.
Die Cryptogeschichte ist aber stark im Abflauen begriffen.
Und dann kommen die stark gestiegenen Preise hinzu.
Das da der Absatz von Grafikkarten einbricht ist logisch.
Und oben drauf kommt noch der Krieg in der Ukraine und die dadurch verursachte Inflation, was ebenfalls zu einer Kaufzurückhaltung führt.

Um den Verkauf anzukurbeln, müssten die Hersteller ihre Preise drastisch senken (mindestens halbieren).

Grüße
Roman
.JC.
Inventar
#30 erstellt: 26. Nov 2022, 16:51
Hi,

ich habe den Titel angepasst, nachdem ich hier reingeschaut habe.

Ich musste gestern ein neues TV kaufen, weil mein Sony KD49 von 02/2017 (!) sich urplötzlich nicht mehr einschalten lässt.
Nach etwas Internetrecherche habe ich einen LG OLED55B29 beim örtl. Media Markt gekauft.
(ich wollte sofort ein neues TV)

UVP 1899 €
Preis MM 877 €

Da kann (muss) man sich auch fragen: Wie kommen solche Preisreduzierungen zustande?
Wird der UVP so kalkuliert, dass diese attraktiven Preissenkungen später möglich sind?

Also eine Mischkalkulation über die Zeit. Das ist ja ziemlich offensichtlich so.
Deshalb auch ... s.o.

ps
der Qualitätsunterschied vom Bild ist erheblich, sofort deutlich sichtbar.
(in allem!)
RoA
Inventar
#31 erstellt: 26. Nov 2022, 18:23
Bei Flatscreens dauert der Model-Zyklus ca. 6-8 Monate und die geplante Obsoleszenz 5 Jahre. Passt also.

Zwischenablage01
Sockenpuppe
Gesperrt
#32 erstellt: 26. Nov 2022, 19:49

Passat (Beitrag #29) schrieb:
Und was die IT angeht:
In den letzten Jahren gabs da ja z.B. bei Grafikkarten einen Boom wegen der Cryptogeschichte.
Die Cryptogeschichte ist aber stark im Abflauen begriffen.


Die Gewinnwarnungen betreffen die IT Sparte generell und nicht nur GPU's. Schau dir den Preisverfall bei Monitore, Notebooks, Speicher, CPU's usw. an... Mittlerweile werden vielerorts Kapazitäten zurückgefahren, eben weil sich der Krempel auf Halde stapelt. Krypto ist natürlich noch mal so ein Ding für sich. Nur war das Dilemma vorhersehbar, bzw. wurde scheinbar erwartet, dass weiterhin auf solch hohem Niveau konsumiert wird.


.JC. (Beitrag #30) schrieb:
Wie kommen solche Preisreduzierungen zustande?

Wird der UVP so kalkuliert, dass diese attraktiven Preissenkungen später möglich sind?


Ob das immer so stimmt, was die Ceconomy sich aus den Fingern saugt.

BRAUN Series 9 9325s -75% UVP 459.99 für 111.–

Unsere Glotze ist auch mit einer UVP von um die 1400,- gelistet. Real wird das Gerät für 750,- verkauft, stellenweise sogar um 630,- Euro.

Die UVP ist doch selten das Papier wert, auf dem es verbrieft wurde... Hatte gestern die Wahl zwischen einem BRAUN Series 9 für 111,- Euro und einem Braun 70-S7200cc Series 7 + Scherteil für 129,- Euro. Und jetzt schau sich einer die UVP der jeweiligen Probanden an. Wer will da noch ernsthaft über UVP's diskutieren?

"kalkuliert ?" => mir scheint das eher willkürlich gesetzt.


RoA (Beitrag #31) schrieb:
Bei Flatscreens dauert der Model-Zyklus ca. 6-8 Monate und die geplante Obsoleszenz 5 Jahre. Passt also.


Ist das tatsächlich so? Unser Monitor Bj. 2009 hat mittlerweile 13 Jahre auf dem Buckel, die ehemalige Glotze hat auch problemlos 10 Jahre gehalten. Ich habe regelmäßig Zugang wie Einblick in einen Bildungsträger, der Kameraleute wie Medienfrösche ausbildet. Deren Equipment wird i. d. R. nicht auf Grund irgendwelcher Defekte getauscht, sondern weil die Anforderungen wie Ansprüche sich ändern.

Und natürlich gibt's hier wie da Produkte, die negativ auffallen, aber gab's das nicht auch schon früher? Das Problem ist doch eher die mangelnde Kulanz, sofern es sich um hochpreisiges Zeugs handelt.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 26. Nov 2022, 20:55 bearbeitet]
Passat
Inventar
#33 erstellt: 26. Nov 2022, 21:41
Selbst für 111,- € würde ich den Braun nicht kaufen.

Das Ding ist eine Fehlkonstruktion.
Der Langhaarschneider zwischen den beiden Scherteilen kann auf Grund seiner Position seine Aufgabe gar nicht machen.
Die langen Haare werden nämlich durch den davor liegenden Scherteil platt gedrückt. so das der Langhaarschneider die gar nicht erreichen kann.
Und dann hat das Teil auch noch ein schlechtes Rasierergebnis.
Die "Testergebnisse" kann ich nicht annähernd nachvollziehen.

Mein alter Rasierer aus den 80ern rasiert sehr deutlich gründlicher als die Teile von Braun.
Und wenn man die Geräte im Detail anschaut, weiß man auch, warum.
Die Scherfolie des alten Geräts ist erheblich dünner als die bei allen Braun.
Leider gibt es keine Ersatzfolien mehr, daher hatte ich da so einen "Testsieger"-Braun als Ersatz.

Und was IT angeht:
Ds war auch abzusehen.
Wer kauft denn noch Computer?
Die meisten Leute machen doch heutzutage fast alles, was die früher mit dem Computer gemacht haben, mit dem Smartphone oder Tablet.
Nur noch Spieler kaufen Computer, aber auch die sind nicht mehr bereit, jeden Preis zu zahlen.
Und natürlich Firmen. Aber auch da tauscht man nicht mehr wie früher alle 1-2 Jahre die PCs aus, sondern nutzt die mehrere Jahre.

Und auch bei Servern wird inzwischen gespart, denn viele Firmen schieben ihre Sachen in die Klaut.
Da warte ich nur den Moment ab, bis denen ihr Klaut-Wahn auf die Füße fällt.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 26. Nov 2022, 21:44 bearbeitet]
Sockenpuppe
Gesperrt
#34 erstellt: 26. Nov 2022, 21:54

Wer kauft denn noch Computer?
...
Nur noch Spieler kaufen Computer


Bspw. wer aus dem Medienbereich stammt, bzw. dort beheimatet ist. Bspw. unsere Tochter, 12. Klasse, sowie der/die ein oder andere Klassenkamerad (in), aber weniger um stundenlang zu zocken, sondern Recherche, Vorträge auszuarbeiten usw... Vorteil solch einer stationären Kiste, alles lässt sich problemlos wechseln, bessere Wärmeabfuhr, Aufrüstbarkeit. Zudem sind die Panels von Notebooks häufig sehr mängelbehaftet, von der Größe mal ganz zu schweigen.

Sicher, dem gegenüber steht die nicht vorhandene Mobilität aber angesichts der Preise nicht wirklich ein Problem, hab ich ihr doch für die Schule ein Chromebook spendiert. Kosten dieser Kiste 139,- Euro, neu.

Ahnte ich es doch, hat sich doch deine Abneigung was Braun angeht mittlerweile herumgesprochen. Was mich angeht, kann ich doch was Braun betrifft nicht klagen, weder die Haltbarkeit betreffend, noch die Zweckmäßigkeit selbst. Aber bitte schön, welche Alternative hast du zu bieten, die Kostenmäßig gleichauf liegt. Ich bin ganz Ohr. Den jetzigen 7er nutze ich bereits seit 15 Jahren. Zudem ging es ja mehr um die UVP, oder?


Mein alter Rasierer aus den 80ern rasiert sehr deutlich gründlicher als die Teile von Braun.


Ja bitte, als welcher Braun denn? Schließlich unterscheiden die sich von Modell zu Modell, selbst innerhalb der Serie. Soll ich mir jetzt eine alte verranzte Kamelle ziehen, nur weil du für solch einen Oldie plädierst?


Und dann hat das Teil auch noch ein schlechtes Rasierergebnis.
Die "Testergebnisse" kann ich nicht annähernd nachvollziehen.


Sowie sich dein "schlechtes Rasierergebnis" nicht nachvollziehen lässt.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 26. Nov 2022, 22:32 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#35 erstellt: 26. Nov 2022, 21:56

Sockenpuppe (Beitrag #32) schrieb:
Ist das tatsächlich so? Unser Monitor Bj. 2009 hat mittlerweile 13 Jahre auf dem Buckel, die ehemalige Glotze hat auch problemlos 10 Jahre gehalten. Ich habe regelmäßig Zugang wie Einblick in einen Bildungsträger, der Kameraleute wie Medienfrösche ausbildet. Deren Equipment wird i. d. R. nicht auf Grund irgendwelcher Defekte getauscht, sondern weil die Anforderungen wie Ansprüche sich ändern.


Erfahre ich in der IT genauso. Hardwaredefekte sind eher selten.
Gehen mal Geräte kaputt, wird das als geplanter Defekt wahrgenommen.
Auch wenn auf einem 20 Jahren altem Gerät kein Windows 10 läuft, wird das ab und an als vorsätzliche Schädigung und Geldmacherei empfunden.
Passat
Inventar
#36 erstellt: 26. Nov 2022, 22:31
Chromebook, also ein Tablet.

Und was Alternativen zu Braun angeht:
Darum habe ich mich gar nicht mehr gekümmert, ich bin umgestiegen auf Naßrasur.
Das Braun-Teil (irgendein Series 7, war damals Testsieger bei Warentest, die 9er gabs beim Kauf noch nicht) liegt seit langer Zeit in irgeneiner Schublade.

Bzgl. Rasierergebnis:
Wenn ich trotz 3-4 mal rüberfahren mit dem Braun immer noch Stoppeln beim rüberstreichen über die Haut gegen den Strich spüre, ist das Ergebnis nun einmal schlecht.
Bei dem alten Teil aus den 80ern war nach 1 mal rüberfahren die Haut glatt.
Hielt aber natürlich nicht so lange wie jetzt beim Naßrasieren.

Ich würde das alte Teil immer noch verwenden, wenn es noch Scherfolien dafür gäbe.

Zur UVP:
Wenn man z.B. mal einen Braun Series 3 mit einem Series 9 rein von der Haptik und dem Materialaufwand verglecht, muß man sich schon fragen, wo denn der große Mehrpreis des 9 drin steckt.

Grüße
Roman
Sockenpuppe
Gesperrt
#37 erstellt: 26. Nov 2022, 22:46

Zur UVP...


Dass UVP's selten nachvollziehbar sind, wurde doch nun schon ausgiebig erörtert. Ja gut, du magst partout Braun nicht und schwörst auf Nassrasur. Ich hingegen mag mich deinem Bsp. nicht anschließen, und nun?


Bei dem alten Teil aus den 80ern war nach 1 mal rüberfahren die Haut glatt.


Logo, sind doch Trockenrasierer schon seit Bestehen gründlicher als ne Nassrasur...lol


Zur UVP:
Wenn man z.B. mal einen Braun Series 3 mit einem Series 9 rein von der Haptik und dem Materialaufwand verglecht, muß man sich schon fragen, wo denn der große Mehrpreis des 9 drin steckt.


An und für sich würde ich doch meinen, mich klar und deutlich ausgedrückt zu haben.


Sockenpuppe (Beitrag #32) schrieb:
Die UVP ist doch selten das Papier wert, auf dem es verbrieft wurde...


Wenn du dein Lieblingskind Yamaha mal ähnlich kritisch betrachten würdest.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 26. Nov 2022, 23:03 bearbeitet]
RoA
Inventar
#38 erstellt: 27. Nov 2022, 08:19

Sockenpuppe (Beitrag #32) schrieb:

RoA (Beitrag #31) schrieb:
Bei Flatscreens dauert der Model-Zyklus ca. 6-8 Monate und die geplante Obsoleszenz 5 Jahre. Passt also.


Ist das tatsächlich so? Unser Monitor Bj. 2009 hat mittlerweile 13 Jahre auf dem Buckel...


Vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber ja... . Ein Freund von mir hat sogar noch einen Plasma von 2003. Tatsächlich ist es aber so, daß der Model-Zyklus bei Flatscreens meist unter einem Jahr liegt und auch nicht nachproduziert wird. Was bis zum Nachfolger nicht abgesetzt wurde, wird verramscht, auf das die Lager leer werden. So ergeben sich dann die optisch günstigen Preise im Vergleich zur UVP. Geht ein Flatscreen kaputt, ist er in den meisten Fällen nicht (wirtschaftlich) reparierbar, denn im Prinzip gibt s nur 3 Baugruppen (Netzteil, Mainboard, Display), die man entweder gar nicht separat erwerben kann oder nur bei den hochpreisigen Geräten zu dann absurd hohen Preisen. Manchmal wird allein für den Tausch des Displays mehr verlangt als der UVP des ganzen Geräts. Spätestenz nach ein paar Jahren gibt es die dann auch nicht mehr. Beim Netzteil kann man vielleicht noch Erfolg haben, aber der Rest ist dermaßen hoch-integriert und mit programmierten Logic-Chips durchsetzt, daß man selbst bei vorhandener Dokumentation keine Chance hat. Schaltpläne und Service-Anleitungen bekommt man i.d.R. sowieso kaum, und eine Reparatur bei einer professionellen Reparatur-Werkstatt lohnt sich in den seltensten Fällen, weil je älter das Gerät ist, desto mehr Features sind in aktuellen Geräten dazugekommen, die die älteren Modelle entwerten.
.JC.
Inventar
#39 erstellt: 27. Nov 2022, 08:34
Moin,


Sockenpuppe (Beitrag #37) schrieb:

Zur UVP...


Dass UVP's selten nachvollziehbar sind, ...


irgendeine Logik steckt dahinter, garantiert.
(darum ja auch die Titelfrage)
analognerd
Stammgast
#40 erstellt: 27. Nov 2022, 10:49
[quote="Passat (Beitrag #7)"]So ist es.


Hinter diesem Phänomen steckt Psychologie:
Den Kunden war das Produkt zum ursprünglichen Preis suspekt, denn die haben sich gefragt, wie denn diese Qualität zu dem Preis möglich ist.
Sie haben dann angenommen, das das Produkt versteckte Mängel haben muß, denn sonst wäre die Qualität zu dem Preis ja nicht machbar.
Die Preissenkung hat das nur noch verschärft.
Erst die Preiserhöhung hat diesen scheinbaren Widerspruch gelöst.
Jetzt passten Preis und Qualität in den Augen der Kunden zusammen und sie haben das Produkt gekauft.

Genau so läuft es zum Beispiel bei iPhones, die Dinger sind nicht aus Gold, da steckt auch nur Elektronik drin, die Software ist so wahnsinnig anspruchsvoll auch nicht, man zieht sie seit Generationen weiter, der UNIX-Unterbau war kostenlos.
Aber eben das Leute sich ein Statussymbol zulegen damit, das läuft.
Auch denkt man sonst das es für die wirklichen 100 € die es kosten könnte, es Ramsch ist.
Sockenpuppe
Gesperrt
#41 erstellt: 27. Nov 2022, 12:50

RoA (Beitrag #38) schrieb:
...


Mein Einwand bezog sich mehr auf die Haltbarkeit. Dass im Schadensfall eine Reparatur oft nicht mehr wirtschaftlich rentabel ist, habe ich schon selbst erleben dürfen. Gott sei Dank aber war das eine Ausnahme, so dass wir (bis jetzt) in der Summe zufrieden sind, was die Obsoleszenz betrifft.

Als wir nach einem neuen TV im nächstgelegenen MM vorgefühlt haben, durften wir beide vor Ort erleben, wie einem Käufer, der ein eingebranntes Panel (LG) monierte, eine Abfuhr erteilt wurde, mit dem Hinweis, er hätte ja die erweiterte Garantie erwerben dürfen.

Früher ließ sich wenigstens noch dem VK entlocken, welche Geräte zu meiden sind. Heute will oder kann dies keiner beantworten, da wird angeprisen, was gerade auf Lager ist. Hier und da konnte ich aber tatsächlich auf fachkundiges Personal zurückgreifen.


.JC. (Beitrag #39) schrieb:
irgendeine Logik steckt dahinter, garantiert.
(darum ja auch die Titelfrage)


Dazu müsste die Eingangsfrage präzisiert werden, denn je nach Produktgruppe greifen gänzlich andere Antworten.

@Passat

Es ist ja nun nicht so, dass ich Braun verfallen bin, weil die UVP so geil unterboten wird. Nein, Mitte der 90er einen Philips günstig im Kaufland erworben. Das Ding war wirklich billig, keine 50,- DM. Nur rasierte der auch so... sprich, der war überhaupt nicht zu gebrauchen... Ergo, den Fachhandel vor Ort aufgesucht und mich dort beraten lasen. Konkret war ich auf der Suche nach einem Gerät, dass nicht wie Sandpapier arbeitet. Ergo empfahl mir die Inhaberin einen Braun. Als ich den Preis sah, musste ich erstmal schlucken. Eine Nacht drüber geschlafen, am nächsten Tag dort erneut aufgeschlagen und das Ding eingetütet.

Und weil der problemlos weit über ein Jahrzehnt mir die Treue hielt, bin ich der Firma weiterhin treu geblieben. Dass auch nicht dort alles Gold ist, was glänzt, ist mir durchaus bewusst. Der aktuelle 7er wurde wohl im Vergleich zu den Geräten vor 2020 leicht abgespeckt, was die Zahl der Schwingungen angeht. Sollte sich das tatsächlich negativ bemerkbar machen, geht das Ding halt wieder retour.

Zudem bin ich ne sehr bequeme Socke. Nach der Rasur wird der in die Reinigungsstation verfrachtet und gut ist. Die überteuerte Reinigungsflüssigkeit gebe ich mir natürlich nicht, das wird günstig bei ebay geordert.

Zum Nassrasierern bin ich zu blöde, der Preis der Klingen wirkt auch nicht gerade einladend. Nicht umsonst sind die auch beim diebischen Publikum derart beliebt, dass die stellenweise unter Verschluss gehalten werden.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 27. Nov 2022, 12:59 bearbeitet]
DJ_Bummbumm
Inventar
#42 erstellt: 02. Dez 2022, 15:35
Mein neuer 24er-Monitor hat weniger gekostet als drei Zusatzböden für das Computerregal (Spannplatte!).

Der Monitor wurde in C***a gefertigt, die Regalböden in Schweden.

BB
RoA
Inventar
#43 erstellt: 02. Dez 2022, 16:11
Warum nimmst Du dann nicht ein paar Monitore als Zusatzböden für das Computerregal?
Sockenpuppe
Gesperrt
#44 erstellt: 02. Dez 2022, 16:13

Passat (Beitrag #33) schrieb:
Und was IT angeht:
Ds war auch abzusehen.
Wer kauft denn noch Computer?
Die meisten Leute machen doch heutzutage fast alles, was die früher mit dem Computer gemacht haben, mit dem Smartphone oder Tablet.
Nur noch Spieler kaufen Compute...


Kannst du das Ganze auch in irgendeiner Form untermauern oder ist das einfach nur ins Blaue geraten?

PC-Markt stabil: Der klassische PC ist nicht totzukriegen

cb

mit frdl. Gruß
.JC.
Inventar
#45 erstellt: 02. Dez 2022, 17:16
Hi,


Sockenpuppe (Beitrag #41) schrieb:
Dazu müsste die Eingangsfrage präzisiert werden, denn je nach Produktgruppe greifen gänzlich andere Antworten.


schon klar, siehe dazu Beitrag 6
ParrotHH
Inventar
#46 erstellt: 02. Dez 2022, 18:28
Ich behaupte, in viel mehr Fällen als man gemeinhin annimmt, gibt es keine echte Korrelation zwischen den Gestehungskosten und dem Preis, der für ein Produkt angesetzt wird. Vielmehr wird für ein Produkt der Preis verlangt, der über den (vermeintlichen) Nutzen oder den Status des Produktes definiert wird.

Die Selbstkosten markieren vielleicht eine untere Grenze, wobei nichtmal das sein muss. So wird manche (Spiele)Hardware mit Verlust verkauft, aber der Kunde damit an das jeweilige Ökosystem gebunden. Und dann wird der eigentliche Gewinn über die zugehörige Software erwirtschaftet. Bei Tintenstrahldruckern waren/sind die Geräte spottbillig, dafür wird bei den Patronen zugelangt.

Wenn wir bei uns eine Kalkulation für ein Softwareprojekt machen, dann schauen wir natürlich erstmal auf den Aufwand, den wir brauchen, um das zu realisieren, packen einen Puffer drauf und multiplizieren das mit einem Stundensatz - mal ganz vereinfacht. Aber dann überlegen wir uns auch und vor allem, welchen Nutzen das Projekt dem Kunden bringt. Das ist in der IT meist mit kürzeren Prozessen und/oder weniger Personal verbunden. Man schätzt also ab, was dort an Kosten gespart wird, und ab wann sich die Investition amortisiert hat.

Wenn also beispielhaft eine neue/erweiterte Software zwei Sachbearbeiter pro Jahr "einspart" (oder für andere Aufgaben verfügbar macht), dann sind das schon roundabout 100.000 Euro pro Jahr. Und wenn man dann mal grob 5 Jahre rechnet, die man damit arbeiten kann, warum sollte man dann mit einem Preis unter 250.000 Euro in den Ring steigen, ganz unabhängig davon, wieviel Aufwand die Implementierung kostet?

So ungefähr... ich denke, you get the point!

Einmal im Jahr kommt bei uns (ISO-Zertizifiert) ein Auditor vorbei, der sich unsere Prozesse anschaut. Der berät sonst Automobilfirmen und weiß da ganz gut bescheid. Er hat mir mal die Material- und Herstellungskosten verschiedener Modelle eines großen Anbieters grob vorgerechnet. Verkürzt: die großen Sprünge in den Verkaufspreisen haben ihren Ursprung nicht in entsprechenden Sprüngen in den Gestehungskosten. Da geht es eher um Image und Status. Die großen Modelle "müssen" dabei überproportional teurer sein.

Das ist ähnlich wie im Hifi-Sektor: Menschen glauben, der Preis sein ein Indikator für Qualität und auch ein Ticket für bestimmte gesellschaftliche Zugehörigkeit.

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 02. Dez 2022, 18:29 bearbeitet]
DJ_Bummbumm
Inventar
#47 erstellt: 02. Dez 2022, 19:08

ParrotHH (Beitrag #46) schrieb:

Das ist ähnlich wie im Hifi-Sektor: Menschen glauben, der Preis sein ein Indikator für Qualität

Na ja, du kannst nicht abstreiten, dass insbesondere in diesem Forum die Begriffe Preis und Wert oft als Synonyme gebraucht werden.

BB
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