Alptraum Elektromarkt

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MartyR2
Stammgast
#1 erstellt: 26. Mai 2020, 09:30
Ich war in einem planetenhaft großen Elektromarkt um einen Fernseher zu kaufen.
Produkt der Begierde: Samsung Q70R 55"
Produkt war auch da.

Ich fragte den Verkäufer, ob es auch eine 49 bzw. 50" Variante gibt, er sagte, ja, aber nur noch als
Ausstellungsstück. Ich frage, ob man bei Ausstellungsstücken die volle Garantie und Gewährleistung
hat und er sagte ja. Ich bat ihn, mir das Gerät zu zeigen und rechnete mit einem fetten Nachlass,
weil ja Ausstellungsstück. Aber nix da, ich fragte den Verkäufer was das Ausstellungsstück kosten soll
und er sagte sehr patzig: Steht da doch! Aber das war der Neupreis. Woraufhin ich sagte: "Aber das
ist der Neupreis. Sie können doch für ein Gerät das schon wer weiß wie lange hier im Laden gespielt
hat nicht den Neupreis nehmen. Dass das doch albern sei." Daraufhin murmelte er etwas unverständliches
und ließ mich stehen!

Unfassbar unverschämt und lustlos!

Aber gut, es ging noch weiter: ich also zurück zu meinem Q70R 55" mit der Bitte an einen anderen Verkäufer,
mir eine Fernbedienung dafür zu geben. Dieser fragte: "Wozu. Der ist doch schon an".
Ich hab gesagt, ich will mir das Menü angucken - und dass wenn ich hier ca. 900 Euro ausgeben soll,
schon ein wenig testen will. Er gab mir die Fernbedienung nicht, schaltete statt dessen selbst ein wenig rum
und fragte, was ich sehen will. Meine ANtwort: Die Bildeinstellungen. Woraufhin er die Bildeinstellungen
aufrief. Ich sagte ich will einen 4K Trailer sehen, woraufhin er den Trailer von Bad Boys aufrief:

Was ich nicht wusste, dass dieser Trailer extrem (!) farbverfälscht ist:
https://www.youtube.com/watch?v=hI4uP11ewHQ

Ich sagte: Das ist aber ein schlechtes Bild. Er sagte, das ist bei allen Samsung Fernsehern so, das wäre
deren Farbcharakteristik. Ich sagte, der Fernseher sei schlecht eingestellt, er sagte, Sony sei viel besser.
Immer wieder drängte er auf Sony bis ich sah, an seinem Namensschild, dass er ein Sonypromoter war.
Stand da gaaaanz winzig klein auf seinem Schild. Hah! Auf jeden Fall führte er mich dann zu einem Sony Model, das mir aber zu teuer war.
Ich sagte, das sei mir zu teuer. Und der Verkäufer brachte ein Aber, Aber, Aber, Aber hervor ... mit 1000 Gründen
und ich sagte: Das ich nunmal ein Budget habe. Es gibt immer etwas Besseres, dass dann ein wenig teurer ist
und dann wieder etwas Besseres dass ein wenig teurer ist und dann wieder etwas Besseres was nur ein gaaanz
klein bisschen teurer ist. Dafür hat man halt ein Budget.

Ich sagte, er solle den Fernseher einmal an und aus machen, weil ich wissen wollte, wie schnell das Gerät startet.
Er sagte, dass tut er nicht, weil dann angeblich alle Samsung Fernseher im Laden an und aus gehen, weil die
Fernbedienung so streut. Aber ich habe gesehen, dass die Fernbedienung die er am Anfang nahm mit dem
Gerät "gekoppelt" wurde?

Der Verkäufer sagte ich solle dann doch diese matschige Samsung-Röhre kaufen wenn ich will, wenn
ich nicht seinen Sony will.

Ich meine ... ist das nicht unfassbar? Sieht so ein angenehmes Kauferlebnis aus?
Vorfürgeräte zum Neupreis? Keine Fernbedienung? Aufruf absichtlich schlechten Bildmaterials (gehe davon aus, dass der
Sonytyp ganz genau wusste, wie der Bad Boys Trailer aussieht. Ich könnte mir vorstellen, dass die dort sogar die
Fernseher die sie nicht verkaufen wollen bewusst schlecht und falsch einstellen vom Bild.

Jetzt mal abgesehen davon, ob der Sony besser war oder nicht, ich finde die Beratung war katastrophal und
pampig und unsympathisch.

Und dann wundern sich die Geschäfte, wenn im Internet bestellt wird!


[Beitrag von MartyR2 am 26. Mai 2020, 09:33 bearbeitet]
XperiaV
Inventar
#2 erstellt: 29. Mai 2020, 17:51
Mhh, ich denke viele haben ähnliche Situationen in diesen großen Elektro Ketten erlebt.

Das Niveau vieler Verkäufer ist leider unterirdisch!
Ein Argument pro Kauf bei Markt XY wegen dem "Service" statt im Netz zieht mMn nicht wirklich ... denn guten Service hat man nur selten.

Das war aber auch schon zu VHS Zeiten so.
Ich wollte in den 90s S-VHS statt VHS Kassetten kaufen, da wurde ich auch blöd angeguckt und es wurde behauptet es gäbe keinen technischen Unterschied ... bis ich ihm das kleine Loch im Gehäuse der S-VHS Kassette erklärte ...

Aber auch in Sachen Boxen & Kopfhörer ... oder Heimkino Anlagen.
Erstaunlich wie wenig Kompetenz diverse Angestellte mitbringen, aber dennoch auf die Kundschaft losgelassen werden.

Kann mir aber vorstellen dass viele sowas gar nicht stört bzw nicht mitbekommen dass die Verkäufer kaum mehr Ahnung haben als viele Kunden.

Krass war mal ein Erlebnis in Hürth (Saturn).
Jemand der für Kopfhörer zuständig war hat noch nie was von der Marke Audio Technica gehört


[Beitrag von XperiaV am 29. Mai 2020, 17:52 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 29. Mai 2020, 21:16
AT hatte mW über Jahre keinen Vertrieb für die KH in Deutschland. Wenn jemand rein wegen des Broterwerbs HiFi verkauft, dies selbst vielleicht nicht als Hobby betreibt, dann KANN einem die Existenz dieses Herstellers durchaus entgehen, ohne dass das IMHO ne „Bildungslücke“ wäre.
pedi
Inventar
#4 erstellt: 30. Mai 2020, 01:08
AT ist auch weniger als kopfhörerhersteller bekannt,denn als tonabnehmerhersteller


[Beitrag von pedi am 30. Mai 2020, 01:08 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 30. Mai 2020, 08:07
Einspruch: die stellen seit > 40 Jahren KH her.
XperiaV
Inventar
#6 erstellt: 30. Mai 2020, 09:24
Ist AT nicht sogar der bekannteste bzw größte Hersteller von KH weltweit?

Ist ja auch egal.
Auf jeden Fall scheint ein Großteil der "Verkäufer" in diversen Märkten nur mittelmäßig geschult zu sein. Die Anforderungen sind dort wahrscheinlich sehr gering um Kunden "beraten" zu dürfen.
pedi
Inventar
#7 erstellt: 30. Mai 2020, 09:39
das mag schon sein, nur denke ich bei kopfhörer als erstes an Sennheiser und AKG.
XperiaV
Inventar
#8 erstellt: 30. Mai 2020, 09:47
Ich denke noch größer ist die Nachfrage Richtung "Beats"
In D oder gar ganz Europa ist es wohl eher nicht so wichtig ... das gilt ja auch für In Ears.
Die Auswahl an KH & IE in Elektro Märkten ist hier aberwitzig gering im Vergleich zu Asien.
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 30. Mai 2020, 11:27

pedi (Beitrag #7) schrieb:
das mag schon sein, nur denke ich bei kopfhörer als erstes an Sennheiser und AKG.

Glückwunsch, du hast den Job!
net-explorer
Inventar
#10 erstellt: 30. Mai 2020, 12:26
Ganz normal im Elektro-Superbasar 2020!

Seitens des Unternehmers: Personal ist NUR teuer, die Kunden kommen bereits "beraten" durch Freunde, Bekannte, Verwandte, Kollegen und das Internet. Ansonsten müssen sie kaufen, was der "Mensch", auf den sie im Markt zufällig stoßen, ihnen gerade aus Lust / Unlust / Laune "empfiehlt"! Selbst schuld!!

Aus Kostengründen (rein 2k-betriebswirtschaftlich betrachtet!) scheiden "Fachverkäufer" unreflektiert aus allen Überlegungen aus.

Optimum: Du weißt, was Du willst. Gehst in den Intelli-Markt, lässt dich von einem Arbeitssklaven zum Gerät deiner Begierde bringen, nickst, der slave macht per EDV die Rechnung fertig, du gehst zur Kasse, und danach an der Warenrampe kannst du dann das China-Billigding, für das Du vergleichsweise reichlich Asche hingelegt hast, in den Kofferraum werfen, und mit ordentlich viel CO2-Ausstoß zu deinem Verschlag im modernen Plattenbau düsen.
Kurz nach Ablauf der Gewährleistung verabschiedet sich das Ding, und du fängst wieder von vorn an. Geil, wie einfach es ist, dir das blöde Grinsen aus dem Gesicht zu treiben.

Ich hab damit kein Problem. In meinem Alter erinnert man sich eh schon beim Aufstehen, wie schön das früher mal war, weil alles besser!
Gelegentlich hatte man das nötige Geld zusammen gespart, ging in den Laden seines Vertrauens, zum Verkäufer seines Vertrauens, und hatte dann ein gutes nettes Gespräch, und hernach was neues gekauft! Hurra!!
Viele dieser Techno-Kisten leben heute noch, und ich bin glücklich damit nach wie vor.
John22
Inventar
#11 erstellt: 30. Mai 2020, 13:14
Wer sich über heutige Elektromärkte aufregt, sollte doch selber ein Geschäft öffnen und es besser machen. Fachverkäufer einstellen, die seinen Vorstellungen entsprechen, und entsprechend bezahlen. Dann abwarten ob die gewünschten Kunden kommen und das Geschäft am Leben halten.

Die Vergangenheit wird immer romantisiert. Aus meiner Erinnerung lief es z.B. bei Brinkmann mit den Verkäufern vom Wissen etwas besser als bei den anderen Märkten, als Saturn und Medimarkt noch nicht so vorherrschend waren. Im HiFi-Bereich habe ich aber immer gewußt was ich wollte bevor ich ein Geschäft betrat.
ZeeeM
Inventar
#12 erstellt: 30. Mai 2020, 13:24
Kein Schwein will Geld für Beratung ausgeben. Der Preis und Geschwindigkeit ist der Benchmark
RoA
Inventar
#13 erstellt: 31. Mai 2020, 08:45

John22 (Beitrag #11) schrieb:
Brinkmann


Brinkmann ist ein gutes Beispiel. Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals nach der Arbeit des öfteren bei Brinkmann um einen Rückpro rumgeschlichen bin. Gerne hätte ich ihn mir auch mal vorführen lassen, aber es war nie jemand da, der das Gerät bedienen konnte (oder durfte). Schließlich habe ich mir den bei einem Händler in Braunschweig bestellt, via Inserat (Internet war da noch nicht so en vogue). Wirtschaftlich hat sich der Laden von dem ausbleibenden Umsatz nicht wieder erholt und ging kurze Zeit danach in die Insolvenz. So kann's gehen.
Sockenpuppe
Gesperrt
#14 erstellt: 31. Mai 2020, 11:51

ZeeeM (Beitrag #12) schrieb:
Kein Schwein will Geld für Beratung ausgeben...


Und die erhalte ich wo?

mit frdl. Gruß
Hüb'
Moderator
#15 erstellt: 31. Mai 2020, 12:07
Tja, das ist eben die Schwierigkeit, herauszufinden, wo es eine gute Dienstleistung gibt.
Helfen mögen Beratungsportale, Foren und vor allem die eigene Mündigkeit = Wissen + Erfahrung. Hilft alles nix.
Die Produkte sind ja austauschbar.
net-explorer
Inventar
#16 erstellt: 31. Mai 2020, 12:10
Nicht immer ist der Verbraucher ausschlaggebend schuld an diesen Entwicklungen.

Meines Erachtens ist das primäre Problem, dass sich die Unternehmen ganz allgemein im Konkurrenzkampf permanent versuchen zu unterbieten, und zwar ganz egal wie. Wer bei diesem Unterbietungs- und Verdrängungswettkampf nicht ausreichend konsequent nach vorne stürmt, bleibt letztlich auf der Strecke.

Der Verbraucher hat also die Wahl zwischen den Preisen zu einer Ware, der Anbieter ist damit unerheblich und der ganze streng geheim gehaltene Betriebsbackground für Kunden weder zu bewerten noch nachvollziehbar.

Ich bin deswegen inzwischen davon überzeugt, dass man nicht nur idealerweise im Softwarebereich nach dem Prinzip "open-source" verfahren sollte, sondern auch in der Wirtschaft und der Politik. Auf der Basis der ewigen Geheimnistuerei vermehrt sich nur das Elend der Welt, wie in diesem Thema angesprochen, und leicht nachvollziehbar. So will eigentlich keiner einkaufen, und so hat man letztlich auch nichts davon.
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 31. Mai 2020, 12:31
Am Ende regelt das die Ökonomie.
sumpfhuhn
Inventar
#18 erstellt: 01. Jun 2020, 20:52

MartyR2 (Beitrag #1) schrieb:


Und dann wundern sich die Geschäfte, wenn im Internet bestellt wird!


Mal so, mal so.

Aber wenn man solche Schnapper machen kann, verzichtet man gerne auf Beratung, die eh keine ist .

Unbenanntnnnnnnnnn

Die Kiste wird Eingeladen und gut ist.


[Beitrag von sumpfhuhn am 01. Jun 2020, 20:53 bearbeitet]
bernnbaer
Inventar
#19 erstellt: 09. Jun 2020, 09:09
früher war Beratung im Großen und Ganzen auch nicht besser oder schlechter als heute.
Die hatten nur den Vorteil, dass die Kunden noch uniformierter waren, als, dank Internet, heute.
Man merkte es also nicht so leicht, dass man "suboptimal" beraten wurde.
XperiaV
Inventar
#20 erstellt: 09. Jun 2020, 09:15
"Früher" war die Vielfalt an elektronischen Geräten deutlich geringer.
Tape Deck, Verstärker, Plattenspieler & TV + Radio Geräte ... mehr benötigte man doch nicht.
Für Fotografie gab es spezielle Geschäfte.
DB
Inventar
#21 erstellt: 14. Jun 2020, 10:49

bernnbaer (Beitrag #19) schrieb:
früher war Beratung im Großen und Ganzen auch nicht besser oder schlechter als heute.

Kann man so nicht sagen, weil (zumindest hier bei uns) früher der Verkäufer für Rundfunk- und Fernsehgeräte 2/3 der Ausbildung zum Funkmechaniker durchlief. Ich dächte, denen hätten sie nur die Farb-TV-technik erlassen.


[Beitrag von DB am 14. Jun 2020, 10:50 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#22 erstellt: 14. Jun 2020, 11:21
Man muss als Verkäufer nur die Schnittstellen kennen. Dinge die einen Käufer nicht verständlich sind, weil er das auch gar nicht will, ermüden ihn und animieren nicht zum Kaufen. Am Ende geht es nur um Umsatz und es ist die Frage, ob man die Befindlichkeit von einer geringen Anzahl von Nerd befriedigen will?
Ich zähle mich selber zu den Nerds, aber sehe auch, dass die meisten Kunden das einfach nicht interessiert.
I
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