Wandnahe Aufstellung

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lxr
Inventar
#1 erstellt: 07. Nov 2020, 04:07
Hallo,

in meinem neuen Musikzimmer habe ich das Problem von extremen Überlagerungen bei den Tieftönen. Dh ab einer gewissen Lautstärke überlappt sich der Bass so stark, dass es unerträglich wird Musik zu hören.

Leider habe ich keine andere Möglichkeit die Lautsprecher wandnah im Eck zu positionieren. (Rückwand - Rückseite Lautsprecher 16cm und Seitenwand bis Mitte Hochtöner 44cm). Die Lautsprecher sind ca. 30Grad angewinkelt und zeigen ziemlich genau auf den Hörplatz.

Was die Situation nicht besser macht ist, dass die Lautsprecher ziemlich stattliche Standlautsprecher mit Seitenbass und Bassreflexöffnung (Öffnung hinten) sind und der Raum einen Fliesenboden hat.

Natürlich habe ich schon einen dickeren Teppich vor den Lautsprechern liegen und mir 9 Absorberplatten (Basotect) gekauft welche ich noch an die Wand bringen muss. (bisher stehen diese lediglich einfach so an der Wand)

Der Raum selbst ist sonst auch relativ kahl. Mein Hörplatz ist bei etwa 3/5 von der Raumlänge, also eigentlich ganz ok.
Der Lautsprecherabstand liegt bei "nur" 1,75 und ich sitze im Stereodreieck bei einem Abstand von 2,30m (also Faktor 1,3 welcher auch so empfohlen wird).

Was will ich noch machen:
Es wird noch hinter meinem Hörplatz, also bei 5/5 vom Raum, ein Stoffsofa platziert (leider noch nicht da, Lieferzeiten sind bei den Möbelhäusern ja immer der Wahnsinn )
Außerdem werden die Basotect Platten an der Wand angebracht und ich schließe die Bassreflexöffnungen am Lautsprecher (ebenfalls mit einem zugeschnitten Basotect Element).

Da ich vermutlich dennoch Probleme mit dem Bass haben werde, habe ich noch etwas von einer db Absenkung gelesen.
Zitat: "Direkt an Wand: Bass um -3 bis -5 dB absenken In einer Ecke: Bass um -6 bis -7 dB absenken Auf dem Schreibtisch: Tiefe Mitten um bis zu 3 dB absenken
Quelle: www.delamar.de"

Da ich keinen AV Receiver an der Anlage nutze sondern nur einen Vollverstärker wüsste ich nun nicht, wie ich eine db Absenkung auf die schnelle vornehmen kann. Welches Gerät bräuchte ich denn dafür? So ein Antimode Kasterl oder geht das auch anders?

Würde mich über euer Feedback sehr freuen.

VG
Alex
sakly
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 07. Nov 2020, 10:21
Hi,

die Probleme werden durch Raummoden erzeugt, nicht primär durch die breitbandige Verstärkung des Bassbereichs durch die Eckaufstellung. Diese regt nur noch stärker die Moden an, als übliche wandnahe Aufstellung an einer Raumseite.
Breitbandig absenken wird also wenig nutzen, du musst schon sehr selektiv die problematischen Bereiche filtern.

Antimode ist ein vollautomatisches System, quasi plug&play. Es gibt einen eigenen Thread dazu, vielleicht schaust du da mal rein. Der Vertriebler liest und schreibt dort auch fleißig mit und kann Fragen beantworten.

Alternativ geht auch ein DSP, den du selbst "konfigurierst". Dazu benötigst du jedoch ein Messmikro und sicher Support und Einarbeitungszeit.
Hier kannst du aber auch die anderen akustischen Maßnahmen sinnvoll steuern und kontrollieren, ob sie die gewünschte Wirkung zeigen. Bisher klingt es so, als ob du die Absorber "einfach so irgendwo an die Wand" schnallst.

Dritte Option wäre ein AVR mit Einmesssystem. Wäre wohl auch die teuerste (und am wenigsten hilfreiche) Variante.


[Beitrag von sakly am 07. Nov 2020, 10:22 bearbeitet]
sakly
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Nov 2020, 12:13
Heinrich, da Lautsprecher typisch meist schon an einer Begrenzungsfläche stehen, da kaum jemand seine Lautsprecher mitten in den Raum stellt, bekommt man da auch in der Ecke keine 6dB dazu. Insgesamt wird der Bass natürlich stärker, das ist hier aber sicher nicht die Ursache für die Störung, denn diese Verstärkung ist linear mit der Lautstärke.
Raummoden werden umso störender, je lauter die Musik abgespielt wird, weil der Nachhall dann deutlich stärker zum Tragen kommt. Raummoden hat man in jedem Raum, unabhängig von der Größe. Die Größe bestimmt nur die Lage der Moden. Und der Raum hier ist mit etwa 2,5-3m Breite und 5-6m Länge sicher alles andere als groß. Die Moden 1. und 2. Ordnung liegen damit genau im Übertragungsbereich und sind typisch die störendsten.
lxr
Inventar
#5 erstellt: 10. Nov 2020, 19:03
Danke für eure Antworten. Also scheinbar löst wohl der Antimode Dual Core 2.0 alle Probleme. Problem nur, das Ding kostet mal wieder schlappe 800 Euro.
Was ich mich frage ist, kann das Gerät wirklich aus einem beispielsweise komplett katastrophalen Raum (zB leerer Raum ohne Möbel) ein gutes Klangbild zaubern bzw. errechnen?
Wenn dem so ist, dann bräuchte ja kein Mensch mehr was für die Raumakustik tun und man müsste sich nur noch so ein Teil kaufen.

Wäre eigentlich ein Equalizer auch eine Alternative und wenn ja, gibt es da ein Gerät welches ihr empfehlen könnt? Hier müsste man natürlich ohne autom. Berechnung und mehr nach eigenem Gusto die Regler/Frequenzen anpassen
sakly
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 10. Nov 2020, 19:26
Jede Automatik kann nur Manipulation am Frequenzgang betreiben, nicht aber die vorhandenen Reflexionen beeinflussen, die sind einfach immer da.
Im Bass funktioniert das oft ziemlich gut, im Mittel - und Hochton oft nicht zufriedenstellend, was man häufig so liest.
GAREA
Inventar
#7 erstellt: 10. Nov 2020, 19:38

lxr (Beitrag #5) schrieb:
Wäre eigentlich ein Equalizer auch eine Alternative und wenn ja, gibt es da ein Gerät welches ihr empfehlen könnt?

Das Ding ist im Grunde nichts anderes als ein EQ, außer dass es die Filter automatisch setzt.
Du könntest dir auch ein miniDSP oder Behringer holen und die Filter manuell setzen. Dafür muss man natürlich selber messen.


lxr (Beitrag #5) schrieb:
Was ich mich frage ist, kann das Gerät wirklich aus einem beispielsweise komplett katastrophalen Raum (zB leerer Raum ohne Möbel) ein gutes Klangbild zaubern bzw. errechnen?
Wenn dem so ist, dann bräuchte ja kein Mensch mehr was für die Raumakustik tun und man müsste sich nur noch so ein Teil kaufen.

Nein. Es löst nicht die Probleme. Es verhindert keine Reflektionen, die erst für das Auf und Ab des FG verantwortlich sind. Löcher kriegst du damit nicht gefüllt. Es verbessert auch nicht das Decay, also das Abklingen der Moden („Nachhall“), was ich noch wichtiger finde als den reinen FG. Wenn Frequenzen geboostet werden (was man eh nie tun sollte), verschlechtert es sogar das Decay.

Außerdem handelst du dir die ganzen Nachteile von EQs ein: du veränderst das Direktsignal, die Phase verändert sich, du verbesserst den FG nur an der Hörposition, woanders wird es womöglich schlechter als vorher... Je steilflankiger der Filter, desto stärker die Nebenwirkungen.


[Beitrag von GAREA am 10. Nov 2020, 19:53 bearbeitet]
13mart
Inventar
#8 erstellt: 11. Nov 2020, 01:05

sakly (Beitrag #6) schrieb:
Jede Automatik kann nur Manipulation am Frequenzgang betreiben, nicht aber die vorhandenen Reflexionen beeinflussen, die sind einfach immer da.
Im Bass funktioniert das oft ziemlich gut, im Mittel - und Hochton oft nicht zufriedenstellend, was man häufig so liest.


Das kann ich als Nutzer eines AM 2.0 bestätigen. Es ist gut geeignet,
um tieffrequente Resonanzen (Moden) weniger anzuregen. Auch ist
es möglich, den Frequenzgang im Mitten- und Hochtonbereich zu be-
einflussen. Hier aber gilt die Devise: Weniger ist meist Mehr.

Gruß Mart
DJBonoBobo
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 11. Nov 2020, 16:14
Ergänzend, da das noch keiner geschrieben hat: Zumindest zum Testen, was dir ein DSP/EQ bringt, könntest du auch erstmal einen Computer als Musikquelle nutzen und dort einen EQ verwenden. Bei Windows wäre das z.B. das Programm Equalizer APO. Bei Android ginge zB der USB Audio Player Pro, der einen gut einstellbaren parametrischen EQ hat.
Eigentlich brauchst du dann natürlich eine Messung deines Raums, um festzustellen, welche Frequenzen abgesenkt werden müssen und wie stark. Du kannst diese aber auch testweise erstmal über einen Online-Sinustongenerator erzeugen, hören, was zu laut ist, und dann einfach mal diese Frequenzen nach Gehör absenken. Dabei würde ich mich erstmal auf den Bereich unter 200 Hz beschränken.
Zur Orientierung könntest du auch deine Raummoden mit einem Raumakustikrechner (online) ermitteln und dann diese Frequenzen absenken. Das ist natürlich ungenau, aber man bekommt einen Eindruck.

Ein Antimode oder MiniDSP würde dir ermöglichen, Einstellungen dieser Art auch ohne Computer zu machen, also beispielsweise für einen CD-Player. Das Antimode könnte die Einstellungen selbst ermitteln, bei MiniDSP muss man selbst mehr tun, dafür hat man aber auch mehr Möglichkeiten.

Falls du sowieso nur einen "Computer" (einschließlich Smartphone) als Quelle verwendest, brauchst du nicht zwangsläufig ein solches zusätzliches Gerät.


[Beitrag von DJBonoBobo am 11. Nov 2020, 16:15 bearbeitet]
lxr
Inventar
#10 erstellt: 12. Nov 2020, 11:18
Danke für den Hinweis mit dem EQ in Windows.
Ich streame meine Musik, entweder vom IPhone oder vom Windows Laptop über einen Netzwerkplayer der am Vollverstärker angeschlossen ist.
iphone/Laptop -> Netzwerkplayer -> Vollverstärker

Dadurch sind bspw. über Spotify EQ Einstellungen nicht möglich (deaktiviert) und der EQ APO kann den Netzwerkplayer ja auch nicht "sehen".
Eigentlich müsste die EQ Einstellung direkt am Netzwerkplayer gemacht werden (was er aber nicht kann) oder über einen zwischengeschaltenen Hardware Equalizer (welchen ich aber nicht habe).
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