Wandnah oder nicht.

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sealpin
Inventar

#1 erstellt: 26. Aug 2014, 17:25

... generelle Fragen zur Lautsprecherplatzierung im Wohnzimmer.

Hallo @ all.

Es wird häufig empfohlen, die Lautsprecher (gehen wir mal von einem Stereo Setup aus) sollten möglichst nicht nahe an einer Rückwand stehen, sondern so ca. 1m von der Rückwand entfernt (wie machbar das auch in einem Wohnzimmer sein mag, sei mal dahingestellt).

Wenn ich mir mal

diese Info von Neumann anschaue und mir die Tabelle links für Full Range Lautsprecher ansehe, dann fällt mir auf, dass für einen Full Range LS der Abstand 1m eher semisinnvoll ist, oder liege ich da falsch?

Besser wäre z.B. 20cm (also Wandnah) oder alles ab 2m (wenn man mal den Bassbereich unter 43 Hz ignorieren würde).

Nach den Infos bei Neumann sollte man Wandentfernungen um die 80cm - 1m meiden - eigentlich alle Bereiche der Tabellen, die rote Abstände enthalten.

Lese ich das falsch?

ciao
sealpin

icebaer72
Stammgast

#2 erstellt: 27. Aug 2014, 09:26

Ja, da geht es um den SBIR (Speaker Boundary Interference Response). Der besagt eben, dass es Einbrüche im Frequenzgang gibt, die von Reflektionen der Rück-/Seitenwände verursacht werden. Je näher der LS an der Wand steht, desto höher liegt der Einbruch/die Auslöschung.

Den negativen Effekt bekommt man dann leider, wenn man die empfohlenen Abstände zur Rück-/Seitenwand einhält. Aber nur durch hohe Abstände, lassen sich Tiefe und Breite im Klang der Anlage realisieren.

Man kann den Effekt aber auch minimieren, indem man verschieden Abstände zu Rück- und Seitenwand bei der Aufstellung wählt. Denn bei gleichen Abständen würden sich die Auslöschungen von Seiten- und Rückwand an einer Stelle summieren.

Man kann den Effekt sogar für sich nutzen, in dem man den Abstand so legt, dass die Auslöschung eine andere durch Raummoden verursachte Erhöhung abschwächt.

Du hast als die Wahl, entweder Tiefe/Breite des Klangs, oder keine merkbare Auslöschung

Oder man kann den SBIR als EQ nutzen. Dann passt beides

Hosky
Inventar

#3 erstellt: 28. Aug 2014, 09:36

Genelec empfiehlt ebenfalls, den kritischen Bereich zwischen 1 - 2,20 m zu vermeiden. Die Argumente sind technisch leicht nachvollziehbar. Für Aktiv-LS oder wenn man ein Raumkorrekturprogramm benutzt, also den room gain durch wandnahe Aufstellung ausgleichen kann, hört sich das sehr nachvollziehbar an. Ich hatte in meinem vorigen Raum durch FG-Messungen meine LS immer näher an die Rückwand gestellt, da sich dieser Effekt sehr deutlich durch eine Auslöschung bemerkbar machte. Einen Verlust an Bühne oder Tiefe konnte ich hingegen nicht feststellen (auch zuvor bei Aufstellungsübungen noch nicht wirklich, ich halte das ehrlich gesagt für einen psychoakustischen Effekt - frei nach dem Motto "wo kein Raum ist kann keine klangliche Tiefe sein")

Man kann den Effekt aber auch minimieren, indem man verschieden Abstände zu Rück- und Seitenwand bei der Aufstellung wählt. Denn bei gleichen Abständen würden sich die Auslöschungen von Seiten- und Rückwand an einer Stelle summieren.

Das ist so mathematisch nicht korrekt, sondern hängt vom Ort des Hörplatzes ab. Aber bei einem gewissen Abstandsverhältnis kann es natürlich eine "doppelte Auslöschung" geben, wenn des Reflektionsweg eben genau um l/2 länger ist als der Direkte.

sealpin
Inventar

#4 erstellt: 28. Aug 2014, 15:25

@Hosky,

ich vermisse auch keine "Bühne" oder "Tiefe" und meine KH310er stehen so nah wie technisch möglich an der Rückwand (angewinkelt auf den Hörplatz).
Klar, entzerrt (in meinem Fall per Antimode 2.0).
Hinter den LS sind Viacoustic Absorber.
Das passt auch irgendwie in mein Weltbild, wie sonst sollten Wandeinbauten "richtig" funktionieren...und die, die ich gehört habe (einmal mit Genelec einmal mit KH) klangen für mich extrem stimmig und gut.

ciao
sealpin