Raumakustik für Musikzimmer im Keller

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Dirk-H
Neuling
#1 erstellt: 17. Mrz 2020, 21:55
Ich baue gerade einen Kellerraum zum Musikzimmer aus.Der Raum ist 406 x 340 cm, die Deckenhöhe ist 227 cm. Derzeit ist es ein typischer Keller, mit simpel verputzten Wänden und Fliesen am Boden. An der Decke hat der Vorbesitzer strukturierte Styroporplatten angebracht, vermutlich eher zur Wärmedämmung. Die Türen sind auch sehr leichte Holz-Eigenkonstruktionen des Vorbesitzers.

Mit der ersten groben Einrichtung und ohne irgendwelche akustischen Maßnahmen sieht das Ergebnis einer Messung mit REW an meiner Hörposition wie folgend aus.

Test%2002%20SPL
SPL smoothing
RT60
Waterfall

Wie würdest ihr das bewerten?
Was wären sinnvolle Maßnahmen?
Ich dachte erst einmal an die Klassiker: Bassfallen in die Ecken, Absorber an die Erstreflektionen an den Seitenwänden, Diffusor an die Wand im Rücken.
Bin gespannt auf eure Ideen.


[Beitrag von Dirk-H am 17. Mrz 2020, 22:01 bearbeitet]
Dirk-H
Neuling
#2 erstellt: 20. Mrz 2020, 23:21
Hier noch eine Skizze, wie der Raum geplant ist. Grün wären Absorber, Lila Diffusor. Die Grundidee wäre LEDE. Die Hörposition soll direkt am Rechner am besten sein, aber wenn möglich auf dem ganzen Teppich gut sein.

Musikraum Grundriss 09
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 21. Mrz 2020, 00:14
Das sieht doch ganz gut aus.

Den Absorber hinter dem Monitor würde ich aber weglassen und dafür hinten zwei Absorber anbringen. Die Basstraps möglichst (viel) grösser als eingezeichnet.
Dirk-H
Neuling
#4 erstellt: 21. Mrz 2020, 11:34

Tobiii2 (Beitrag #3) schrieb:

Den Absorber hinter dem Monitor würde ich aber weglassen.

Der hat auch ein paar optisch Gründe. Aber schaden wird er sicher nicht, oder?


Tobiii2 (Beitrag #3) schrieb:
dafür hinten zwei Absorber anbringen.

Die Option halte ich mir offen.


Tobiii2 (Beitrag #3) schrieb:
Die Basstraps möglichst (viel) grösser als eingezeichnet.

Klar, viel hilft viel. Wobei meine 5" Monitore so richtig tiefen Bass ohnehin nicht liefern. Also mal schauen, wie es mit den geplanten Bassfallen funktioniert. Ich werde da wieder messen. Ansonsten könnte auch noch etwas größeres in die Ecke C-D. Nur bei E-F ist wegen des Fensters leider kein Platz. Die Frage ist, ob dann die Asymmetrie mehr Ärger macht, als der verbesserte Bassbereich hilft.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 21. Mrz 2020, 14:25

Dirk-H (Beitrag #4) schrieb:

Tobiii2 (Beitrag #3) schrieb:
Den Absorber hinter dem Monitor würde ich aber weglassen.

Aber schaden wird er sicher nicht, oder?

Ne, schaden natürlich nicht, ich wollte nur mit meinen Vorschlägen dein Budget nicht komplet sprengen.


Dirk-H (Beitrag #4) schrieb:


Tobiii2 (Beitrag #3) schrieb:
dafür hinten zwei Absorber anbringen.

Die Option halte ich mir offen.

Du hast durch die Nahfeldsituation störende Reflexionen fast nur von hinten, dadurch gewinnen diese Reflexionen natürlich an Bedeutung. Daher solltest Du gerade hinten mehr tun, als nur einen "kleinen" Diffusor.


Dirk-H (Beitrag #4) schrieb:


Tobiii2 (Beitrag #3) schrieb:
Die Basstraps möglichst (viel) grösser als eingezeichnet.

Die Frage ist, ob dann die Asymmetrie mehr Ärger macht, als der verbesserte Bassbereich hilft :(

Die Unsymmetrie interessiert nur im Bereich über 150 Hz.

Im Bass zählt mehr das Volumen des Absorbers, im Mittel-/Hochton mehr die für den Schall "sichtbare" Oberfläche.

Du kannst eine störende Unsymmetrie also einfach vermeiden, indem Du das Volumen erhöhst ohne die für den Schall sichtbare Oberfläche zu erhöhen. Das könnte man z.B. lösen in dem man an dem grösseren Absorber auf der dem Raum zugewandten Seite eine "Holzleiste" o.Ä. anbringt.

Bevor Du dich aber um so geringe Unsymmetrien kümmerst...
Dirk-H
Neuling
#6 erstellt: 21. Mrz 2020, 21:17

Tobiii2 (Beitrag #5) schrieb:
Daher solltest Du gerade hinten mehr tun, als nur einen "kleinen" Diffusor

Die Frage ist mehr Diffusoren oder doch Absorber in das "Live End". Tja, ich werde wohl mal hören, wie es mit den ersten Maßnahmen klingt.


Tobiii2 (Beitrag #5) schrieb:

Du kannst eine störende Unsymmetrie also einfach vermeiden, indem Du das Volumen erhöhst ohne die für den Schall sichtbare Oberfläche zu erhöhen.

Stimmt, so habe ich das noch nicht gesehen. Gutes Konzept, Danke.
Dirk-H
Neuling
#7 erstellt: 24. Mrz 2020, 16:35
Hier das Ergebnis mit den relativ kleinen Bassfallen in den oberen Raumecken von Wand A.

Bassfallen
bartman4ever
Inventar
#8 erstellt: 01. Apr 2020, 11:17
Für LEDE ist der Raum leider zu klein. Du kannst also nur mit Absorbtion arbeiten.
Vergiß nicht die Decke zu behandeln. Da steckt enorm viel Potential drin.
Lautsprecher gehören nicht auf den Tisch sondern auf in der Höhe verstellbare Stands.
Der Tisch sollte vorne etwas tiefer sein, um Reflektionen unter Ohrhöhe zu lenken.
Was sind das für Lautsprecher? Die haben unter 120 Hz scheinbar nichts.
Da könnte man mit einem kleinen Subwoofer etwas nachhelfen. Den dann mittig auf halber Raumhöhe.
Das sind nur so erste Ideen.
Dirk-H
Neuling
#9 erstellt: 01. Apr 2020, 14:24

bartman4ever (Beitrag #8) schrieb:
Für LEDE ist der Raum leider zu klein. Du kannst also nur mit Absorbtion arbeiten.
Vergiß nicht die Decke zu behandeln. Da steckt enorm viel Potential drin.
Lautsprecher gehören nicht auf den Tisch sondern auf in der Höhe verstellbare Stands.
Der Tisch sollte vorne etwas tiefer sein, um Reflektionen unter Ohrhöhe zu lenken.
Was sind das für Lautsprecher? Die haben unter 120 Hz scheinbar nichts.
Da könnte man mit einem kleinen Subwoofer etwas nachhelfen. Den dann mittig auf halber Raumhöhe.
Das sind nur so erste Ideen.

Danke für deine Ideen. Ja, LEDE klappt wohl nicht. Ich würde aber schon gerne den Raum noch akustisch mit Diffusoren etwas vergrößern. Die Frage ist wo?

Die Decke ist sicher noch ein Punkt der noch offen ist. Als nächstes kommen Vorhänge und Breitbandabsorber, mal schauen, wie es dann klingt. Ob ich noch ausreichend große Bassfallen rein bekomme, bezweifel ich auch gerade.

Die Lautsprecher haben nur 5" Membranen, da geht unten rum natürlich nicht sehr viel. Ich bin aber ohnehin kein großer Bassfan und das daher etwas so gewohnt. Mal schauen, ob es nötig wird, da noch etwas zu machen. Sie sind auf Ständern auf dem Tisch, da es sich um einen höhenverstellbaren Schreibtisch handelt. Wenn ich ihn hochfahre, um im Stehen zu arbeiten, müssen die Lautsprecher mitkommen. Eine schräge Tischplatte kommt leider auch nicht in Frage. Ich habe schon überlegt, ob ich bei Bedarf Absorber vor die Lautsprecher lege. Das werde ich dann mal meßtechnisch testen.
bartman4ever
Inventar
#10 erstellt: 01. Apr 2020, 15:06
Der Frequenzgang ist aber arg beschnitten. Ich habe auch nur die kleinen Neumann KH-120. Die gehen bis ca 50 Hz runter. Ab 80 übernimmt der Subwoofer. Ich habe ihn vorne mittig horizontal/vertikal. Ich hatte noch nie so sauberen Bass.
Du sitzt wandnah und extrem im Nahfeld. Eigentlich sollte da der Bass etwas dicker sein. Können auch Raummoden bei dir sein, die zusätzlich den Bass beschneiden. Normalerweise stellt man die Abhöre an die kurze Wand. Aus meiner Erfahrung kannst du das Geld für Diffusoren sparen. Hab ich alles schon durch. Brachte absolut nichts.
Klar kann man hinten Regale mit CDs, DVDs und verschiedenen Kleinkram mit harten Oberflächen hinstellen.

Ich habe alles symmetrisch ausgerichtet. Flatterechos gab es schon wenn ich was gesagt habe. Erst mit den Deckenabsorbern habe ich das wegbekommen. Hinten habe ich 2 riesige Bassabsorber in den Ecken. Vorne ist leider kein Platz.Ich habe alles symmetrisch ausgerichtet. Flatterechos gab es schon wenn ich was gesagt habe. Erst mit den Deckenabsorbern habe ich das wegbekommen. Hinten habe ich 2 riesige Bassabsorber in den Ecken. Vorne ist leider kein Platz.
Dirk-H
Neuling
#11 erstellt: 01. Apr 2020, 18:16

bartman4ever (Beitrag #10) schrieb:
Der Frequenzgang ist aber arg beschnitten. Ich habe auch nur die kleinen Neumann KH-120. Die gehen bis ca 50 Hz runter. [...] Du sitzt wandnah und extrem im Nahfeld. Eigentlich sollte da der Bass etwas dicker sein. Können auch Raummoden bei dir sein, die zusätzlich den Bass beschneiden. [...] Hinten habe ich 2 riesige Bassabsorber in den Ecken. Vorne ist leider kein Platz.

Die Neumann sind sicher zwei Klassen besser als meine Fluid. Ab ja, da sind auf jeden Fall Raummoden im Spiel. Die "Bassfallen" vorne sind zu klein und wirken eher als Breitbandabsorber - immerhin. Ich werde daher auch hinten noch etwas probieren - leider ist da noch ein Fenster im Weg.
bartman4ever
Inventar
#12 erstellt: 02. Apr 2020, 06:11
Fenster sind immer schlecht . Viel Erfolg für dein Projekt
Bongomann
Stammgast
#13 erstellt: 02. Apr 2020, 06:32
Also Basstraps sind meines erachtens bei dir einfach to much. Mach die Absorber an die Wand , die Vorhänge rein, Teppich auf den Boden und gut ist. Du sitzt im Nahfeld der LS daher können da Reflexionen vor allem von hinten störend wirken, wenn überhaupt.
So wie die Kruve deiner LS aussieht würde ich eher auch mal über andere LS nachdenken. Unter 120 Hz passiert hier ja nichts.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 02. Apr 2020, 07:09
Es müssten ja keine Neumann KH120 sein... Absoluter Budget-Tip sind JBL 305P MKII, richtig gute Monitore mit Top-Messwerten und einem Preis, bei dem man erstmal an einen Druckfehler denkt.

Es bringt die beste Raumakustik nichts, was der LS schlecht/falsch wandelt...


[Beitrag von Tobiii2 am 02. Apr 2020, 11:08 bearbeitet]
Dirk-H
Neuling
#15 erstellt: 03. Apr 2020, 15:44

Tobiii2 (Beitrag #14) schrieb:
Absoluter Budget-Tip sind JBL 305P MKII, richtig gute Monitore mit Top-Messwerten und einem Preis, bei dem man erstmal an einen Druckfehler denkt.

Die JBL sollten ähnlich meinen Fluid Audio F5 sein. Sie sind genau wie meine mit einem Frequenzgang ab 49Hz angegeben. Gibt es irgendwo Tests, die das wirklich nachmessen? Ich bin schon am Überlegen, wie ich einen Messaufbau machen könnte um mal den Frequenzganz der Box ohne den Raum zu messen.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 03. Apr 2020, 16:27
Die JBL halten was sie versprechen, soviel kann ich Dir sagen:
https://www.audiosci...nitors-review.10811/

Die Frage ist ja i.d.R. nicht, ob ein Lautsprecher eine Frequenz wiedergeben kann, sondern wie laut er sie noch wiedergibt. Der entscheidende Punkt ist also die entsprechende dB-Angabe dazu; 49Hz bei -10 dB ist eben etwas völlig anderes als 49 Hz bei -2 dB. Fluid Audio zeigt weder Messungen noch macht diesbzgl. Angaben, für mich schon Grund genug solche Lautsprecher nicht zu kaufen.

Aber ich will sie auch nicht schlecht reden, ich schätze deren Verlauf (raummodenbereinigt) in deinem Raum etwa so ein (was ja OK wäre):
_spl-smoothing_1001346

Der Rest ist Raum und Aufstellung. Du nutzt den PC als Quelle? Wie sieht's aus mit EQing?
Dirk-H
Neuling
#17 erstellt: 03. Apr 2020, 16:36

Tobiii2 (Beitrag #16) schrieb:
Die JBL halten was sie versprechen, soviel kann ich Dir sagen:
https://www.audiosci...nitors-review.10811/

Die Frage ist ja i.d.R. nicht, ob ein Lautsprecher eine Frequenz wiedergeben kann, sondern wie laut er sie noch wiedergibt. Der entscheidende Punkt ist also die entsprechende dB-Angabe dazu; 49Hz bei -10 dB ist eben etwas völlig anderes als 49 Hz bei -2 dB. Fluid Audio zeigt weder Messungen noch macht diesbzgl. Angaben, für mich schon Grund genug solche Lautsprecher nicht zu kaufen.

Aber ich will sie auch nicht schlecht reden, ich schätze deren Verlauf (raummodenbereinigt) in deinem Raum etwa so ein (was ja OK wäre):
_spl-smoothing_1001346

Der Rest ist Raum und Aufstellung.


Fluid Audio gibt +/- 3dB an, genau wie JBL. Dein geschätzter Verlauf scheint aber durchaus realistisch und ist ja auch ähnlich dem JBL Review. 5" Tieftöner haben eben ihre Grenzen.


Tobiii2 (Beitrag #16) schrieb:
Du nutzt den PC als Quelle? Wie sieht's aus mit EQing?

Das hebe ich mit fürs Feintuning am Ende auf.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 03. Apr 2020, 18:32
Ich habe 20 Min gesucht und die Angabe nicht gefunden, auf deren Website steht sie nicht. Woher hast Du sie? Dennoch ist das Fehlen von Messungen, insb. Winkelmessungen einfach nicht professionell, bei einem Studiomonitor muss man das erwarten.

Wovon Du aber ausgehen kannst, ist eine wesentlich ungleichmässigere Abstrahlung, da sind die JBL (fast) auf Neumann-Niveau.

Ich würde im Bass jetzt schon mal schauen, was mit EQ geht, a) weil die erkennbare Anhebung zwischen etwa 150 und 750 Hz durch die wandnahe Aufstellung verursacht wird, also keine raumakustische Ursache hat (also so oder so eine Aufgabe für einen EQ ist) und b) weil Du dann weisst, ob Du im Bass auch so zufrieden bist (dann könntest Du auf Basstraps ja tatsächlich verzichten).
Dirk-H
Neuling
#19 erstellt: 04. Apr 2020, 15:48
Hier jetzt den Stand mit zusätzlich den drei Akustikbilder, die ich selbstgebaut habe. Die drei sind nebeneinander an der Wand hinter dem Bildschirm und den Monitorboxen. 100Hz bis 1kHz sind deutlich aufgeräumt. Von gut 100Hz aufwärts habe ich jetzt nur noch 300ms Nachhall. Auch der Wasserfall sieht nicht mehr so schlimm aus, finde ich. Ein Problem bleiben noch ein paar Raummoden im Bassbereich. Was meint ihr?

RT60

Waterfall
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