Kantenabsorber bündig mit der Wand?

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Elektrosmog
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 10. Jul 2017, 11:40
Hallo.
Ich habe mir 4 Basotect Kantenabsorber 100 x 48 x48 cm gekauft. Man soll die ja mit der Kante in den Raum hinstellen, sodass sich ein "leeres Dreieck" dahinter bildet, um die Wirkung zu verbessern.
Nun ist die Frage, ob man die Wirkung noch weiter verbessern kann, indem man die noch weiter in den Raum rückt. Oder sollten die beiden Kanten der langen Seite mit den Wänden abschließen?
Wenn sich die Wirkung verbessern sollte, wie weit kann man das Spiel treiben? Irgendwann stehen sie ja nicht mehr wirklich in der Ecke...


Edit Nebenfrage:
Ist es von Nachteil, wenn ich die Dinger mit dünnem Stoff verkleide, da dieses Hellgrau nicht so gut passt?
Die selbe Frage gilt den Akustikplatten 100 x 50 x 5 cm, von denen ich 5 Stück als Deckensegel und 5 an der Wand mit einem Abstand von 5 cm angebracht habe.


[Beitrag von Elektrosmog am 10. Jul 2017, 11:48 bearbeitet]
meg_fan
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 10. Jul 2017, 16:58
Wenn Du nicht gerade sehr dicken Stoff benutzt, ist das kein Problem.

Durch Wandabstand verbessert sich die Wirkung im Tiefbass, dafür beugt sich ein Teil des Schalls um den Absorber herum. Wobei das im Prinzip auch passiert, wenn der Absorber (mit der Kante in den Raum) direkt an der Wand steht, an den Kanten ist der Absorber ja dünn, ganz am Rand nur ein paar mm, dann ein paar cm, ... Die volle Stärke hat der Absorber ja nur in der Mitte.

Ich würde den Absorber mit der Kante zur Kante hin aufstellen, aber etwa 10-15 cm Abstand lassen. Das ist meiner Meinung nach die beste Aufstellung. Also so:
kantenabsorber
Elektrosmog
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 10. Jul 2017, 20:53
Danke für die Antwort. Habe Stoff geholt. Wenn ich den 4-fach vor mein Ohr halte, wird der Schall etwas gedämpft.

Das mit der Aufstellung werde ich probieren.

Müssen die Absorber raumhoch sein oder ist die Wirkung sehr viel schlechter, wenn ich in jede Ecke einen (1m hoch) oben an der Decke anbringe?
Die Dinger sind ja nicht billig. Für Raumhöhe bräuchte ich noch mal 6 Stück und davon noch 2 in der Mitte durchschneiden (Raum ist 2.57 m hoch).


P.S. Wenn ich die Akustikplatten mit Stoff umwickle, dann dürften die doch theoretisch nicht mehr so gut in den hohen Tönen wirken, also dass der Aborbtionsgrad von den Mitten zu den Höhen geringer wird?
Das würde ich beabsichtigen wollen. Die 4 Kantenabsorber, 5 Platten an der Decke und 4 an der Wand dämpfen den Raum schon tierisch. Die geschätzt 2 Sekunden Flatterecho beim Handeklatschen sind nun völlig verschwunden und das bei einem knapp 35 m² L-förmigen Raum.


[Beitrag von Elektrosmog am 10. Jul 2017, 20:56 bearbeitet]
meg_fan
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 10. Jul 2017, 21:53

Elektrosmog (Beitrag #3) schrieb:
Müssen die Absorber raumhoch sein oder ist die Wirkung sehr viel schlechter, wenn ich in jede Ecke einen (1m hoch) oben an der Decke anbringe? Die Dinger sind ja nicht billig. Für Raumhöhe bräuchte ich noch mal 6 Stück und davon noch 2 in der Mitte durchschneiden (Raum ist 2.57 m hoch).

Naja, kommt drauf an was Du erreichen willst.

Wenn Du gezielt einzelne Problemfrequenzen angehen willst, also nur so viele Absorber, wie für ein zufriedenstellendes Ergebnis nötig sind, anbringen willst, müsste man deren optimale Positionierung herausfinden. Kennst Du die Problemfrequenzen? Bzw. hast Du Messequipment?

Als praktischen Ansatz: Vereinfacht gesagt, da wo's dröhnt, ist ein Absorber gut platziert.

Um den Raum aber auf ein insgesamt gutes Niveau zu bringen, sind auf jeden Fall mehr als 4 dieser Kantenabsorber nötig.



Elektrosmog (Beitrag #3) schrieb:
Wenn ich die Akustikplatten mit Stoff umwickle, dann dürften die doch theoretisch nicht mehr so gut in den hohen Tönen wirken, also dass der Aborbtionsgrad von den Mitten zu den Höhen geringer wird?

Das ist so, ja. Da gäbe es aber bessere Methoden um das gezielt zu erreichen, Folie z.B. (Malerfolie).
Elektrosmog
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 11. Jul 2017, 10:45
Habe mich ungeschickt ausgedrückt: Wenn ich die Hälfte der Kantenabsorber nehme, ist dann die Hälfte der Wirkung vorhanden. Anders gefragt, steigt die Wirkung im Bassbereich linear mit der Anzahl?

Ich möchte den Raum natürlich auf ein besseres Level bringen, aber auch nicht übertreiben. Soll ja kein HiFi-Studio werden.
Edit: Ich will bei all dem natürlich nicht außer Acht lassen, dass das Wohnzimmer als solches belassen bleibt und nicht mit den doch recht hässlichen Akustikelementen zugekleistert wird.

Messequipment: Selbstgebauter True-RMS-Schallpegelmesser aus der Zeitschrift Elektor (ist schon Jahrzehnte her, dass ich das Ding gebaut habe). Alter Funktionsgenerator von Voltcraft (Conrad). Ein paar CDs mit Messtönen (nach meiner Ansicht aber unbrauchbar). Hameg Zweikanal-Oszilloskop. Also bis auf das Hameg insgesamt nichts hochwertiges oder gar kalibriertes.

Das mit der Folie verstehe ich nicht so ganz.
Verhindert die Folie die Schallwellen nicht das Eindringen des Schalls in die Platten? Genauso verstehe ich die selbst gebauten Bassfallen aus Mineralwolle nicht. Bei denen wird ja auch Folie herum gespannt, um Faserflug zu verhindern.
Ich habe gelesen, dass die Schallwellen ins Material eindringen und durch Umwandlung in Wärme vernichtet werden...
Spanne ich wenn, die Folie nur vorne herum oder auch auf der Rückseite?


[Beitrag von Elektrosmog am 11. Jul 2017, 11:05 bearbeitet]
meg_fan
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 11. Jul 2017, 18:02

Elektrosmog (Beitrag #5) schrieb:
Anders gefragt, steigt die Wirkung im Bassbereich linear mit der Anzahl?

Grundsätzlich schon.

Aber im Bassbereich hat man (entgegen höheren Frequenzen) ortsbezogen starke Abweichungen, weshalb neben der reinen Anzahl eben auch die Positionierung wichtig ist. 5 Absorber, optimal positioniert, können effektiver sein wie 10 suboptimal platzierte Absorber. Die Grenzfrequenz für dieses Verhalten liegt Wohnräumen typischerweise zwischen 200 - 300 Hz. Unterhalb dieser Grenzfrequenz bilden sich Raummoden aus, die letztlich für die starken Abweichungen verantwortlich sind.

Zudem ist auch die Grösse des einzelnen Absorbers relevant, weil Schall ja nunmal ganz unterschiedliche Wellenlängen hat. Ist der Absorber zu klein (in Relation zur Wellenlänge) und der Schall bekommt dadurch die Möglichkeit sich drumherum zu beugen, verringert das die Wirkung.


Elektrosmog (Beitrag #5) schrieb:
Das mit der Folie verstehe ich nicht so ganz. Verhindert die Folie die Schallwellen nicht das Eindringen des Schalls in die Platten?

Jein, der Schall geht durch die Folie. Schall geht ja auch durch Wände aus Beton. Dabei wandelt sich der Luftschall in Körperschall, letztlich schwingt dann nicht die Luft, sondern eben "die Wand" an sich. Nun geht aber bloss Tiefbass durch Beton, weil Schall höherer Frequenzen nicht genug Energie aufweist. Das kann man sich eben zu Nutze machen, mit der Folie. Je nach Dicke der Folie schaffen es gewisse Schallanteile noch durchzugehen, gewisse Schallanteile werden reflektiert (für sie ist der folienbespannte Absorber dann eine schallharte Fläche). Bei dünner Malerfolie liegt die Grenzfrequenz etwa zwischen 5 und 10 Khz. Unter 5 Khz geht der Schall durch, über 10 Khz wird der Schall reflektiert und zwischen 5 und 10 Khz geht der Schall teilweise durch, teilweise wird er reflektiert. Das sind jetzt ungefähre Werte die natürlich von der individuellen Konstruktion und Folie abhängig sind.

Hinter die Absorber kommt normalerweise kein Schall höherer Frequenzen, insofern ist die Folie da unnötig. Aber da es einfacher ist, einen Absorber komplett in Folie zu packen, macht man das üblicherweise so. Und bei Mineralwolle ja ohnehin. Eine Alternative zu Folie wäre z.B. Lochplatte.


[Beitrag von meg_fan am 11. Jul 2017, 18:19 bearbeitet]
Elektrosmog
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 11. Jul 2017, 20:22
Vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen, verständlichen Erklärungen.
Jetzt habe ich das Prinzip mit der Folie geschnallt.
Es wäre demnach so ziemlich das gleiche, wenn ich dünnen, aber dicht gewebten Stoff mit wenig "Lücken" herum spanne. Sieht dann besser aber aus als die Folie. Oder Folie + durchlässiger Stoff (bekommt man leichter).

Ich werde das mal versuchen. Mit den oben angegebenen Platten + Eckabsorber sind die Höhen nämlich fast schon zu gut bedämpft. Und ich habe noch ein paar Platten...

Einen großen Teil des Dröhnens habe ich mit der empfohlenen Aufstellung Lautsprecher + Hörplatz in den Griff bekommen. Ich denke, ich muss doch mal ein paar Sinustöne auf die Boxen geben...


[Beitrag von Elektrosmog am 11. Jul 2017, 20:22 bearbeitet]
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