Akustik bei nicht symmetrischem Raum

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Diditalo
Stammgast
#1 erstellt: 02. Aug 2013, 15:17
Hallo zusammen,
da ich in den nächsten ca. 2 Monaten mit meinem neuen HK beginnen will, wollte ich bevor ich loslege mal erfragen, ob es gut oder schlecht für die Raumakustik ist, wenn der Raum an einer Längsseite hin konisch zuläuft und was man evtl. machen kann. Mein zukünftiges Kino ist ca. 6,7 m lang, 2,5 m hoch und läuft nur an der "Innenwand" in der breite von 4 m auf ca. 2,8 m zu.
Hier mal eine Skizze des geplanten Kinos:
Kinoskizze

Denkt Ihr, dass es von Vorteil ist, einen nicht symmetrischen Raum zu haben ?

Gruß
Jürgen
TasteOfMyCheese
Stammgast
#2 erstellt: 02. Aug 2013, 17:16
Hey,


Denkt Ihr, dass es von Vorteil ist, einen nicht symmetrischen Raum zu haben ?

Nein, akustische Asymmetrie ist nie von Vorteil!

und was man evtl. machen kann

Ziel muss es sein, den Raum vom Hörplatz und den Boxen ausgehend so symmetrisch wie möglich zu halten.
Zum Glück ist die Asymmetrie nicht extrem ausgeprägt bei dir, das sollte keine größeren Probleme verursachen. Es sollte sowohl links, als auch rechts noch etwas gegen die frühen Reflexionen unternommen werden.

Viele Grüße,
Berti
Diditalo
Stammgast
#3 erstellt: 02. Aug 2013, 20:49
Hei, danke für die Rückmeldung,
ich denke, dass ich vom Hörplatz aus die Boxenaufstellung schon soweit symmetrisch hinkriege.
Ich hatte als mögliches Problem eher die Schallwellen zwischen den "langen Seitenwänden"gesehen. Da wäre es interessant, ob da schon jemand Erfahungen gemacht hat. Vielleicht gibt es ja auch Vorteile durch den konischen Verlauf der Wände. Ist denn meine gedachte Raumaufteilung soweit o.k., oder sollte ich die Leinwand und/oder den Hörplatz oder die Boxenaufteilung ändern ?

Gruß
Jürgen
djofly
Inventar
#4 erstellt: 06. Aug 2013, 09:13
Warum sollen Dipole verwendet werden? Das beisst sich doch auch mit akustischen Maßnahmen wie Absorbern.
Mysterion
Stammgast
#5 erstellt: 06. Aug 2013, 11:33

Diditalo (Beitrag #3) schrieb:
Hei, danke für die Rückmeldung,
ich denke, dass ich vom Hörplatz aus die Boxenaufstellung schon soweit symmetrisch hinkriege.
Ich hatte als mögliches Problem eher die Schallwellen zwischen den "langen Seitenwänden"gesehen. Da wäre es interessant, ob da schon jemand Erfahungen gemacht hat. Vielleicht gibt es ja auch Vorteile durch den konischen Verlauf der Wände. Ist denn meine gedachte Raumaufteilung soweit o.k., oder sollte ich die Leinwand und/oder den Hörplatz oder die Boxenaufteilung ändern ?

Gruß
Jürgen


Hallo Jürgen!

Zwischen den langen Seitenwänden bildet sich sehr leicht Nachhall, Stehwellen in Form von Flatterechos und frühe Reflektionen, daher würde ich diesen Bereich großzügig und symmetrisch mit Breitbandabsorbern bedämpfen.

Die Rückwand ist offenbar als Diffusor gedacht, jedenfalls lassen die Regale darauf schließen. Auch wenn das LEDE-Prinzip (Life End - Dead End) eher für Stereo-Setups gedacht ist, wäre eine Bedämpfung der Kopfwand hinter der schalldurchlässigen Leinwand zusätzlich empfehlenswert. LEDE bedeutet, dass entweder die Stirn- oder Rückwand mit einem Diffusor ausgestattet wird und der Rest mit Absorbern.

Kantenabsorber sind genug im Einsatz, daher stände im Anschluss einem erstklassigen Kinosound nichts mehr im Weg.

Viele Grüße

Magnus


Warum sollen Dipole verwendet werden? Das beisst sich doch auch mit akustischen Maßnahmen wie Absorbern.


Es bleibt noch genug schallharte Fläche übrig, damit die Dipole weiterhin problemlos funktionieren.


[Beitrag von Mysterion am 06. Aug 2013, 11:34 bearbeitet]
Diditalo
Stammgast
#6 erstellt: 10. Aug 2013, 08:02
Hallo Magnus,
Danke für die Tipps. Ich hatte auch schon daran gedacht hinter der Leinwand großflächig Sonorock oder so was Ähnliches anzubringen bzw. hinzustellen.
Was würdest Du für Breitbandabsorber an den Seitenwänden vorschlagen, oder reicht es evtl. auch nur an einer Seitenwand z.B. hinter dem Vorhang zu dämmen ?

Gruß
Jürgen
Mysterion
Stammgast
#7 erstellt: 10. Aug 2013, 10:51
Bei der Bedämpfung sollte man wie bei der Hörraumgestaltung vorgehen: Symmetrisch.

Wenn du nur eine Seitenwand bedämpfst, hast du Probleme mit der Ortung und einer generell lauteren, halligeren anderen Seite.

Mein Rat wäre, die beiden Seitenwände soweit zu behandeln, dass frühe Reflektionen keine Chance mehr haben und die Kopfwand großflächig. Im Anschluss würde ich noch wegen dem Nachhall schauen, bis der auch soweit gesenkt ist, dass er sich klanglich nicht mehr bemerkbar macht.

Bei der Raumlänge wären auch Deckensegel absolut nicht verkehrt.

Sonorock ist zudem ein Material zur Schalldämmung, sprich Isolation. Zur Schalldämpfung gibt es nicht ohne Grund andere Materialen.


[Beitrag von Mysterion am 10. Aug 2013, 10:52 bearbeitet]
djofly
Inventar
#8 erstellt: 10. Aug 2013, 11:02
Für den Bassbereich ist Sonorock aber schon ideal - so in 50 cm Dicke
Diditalo
Stammgast
#9 erstellt: 18. Aug 2013, 09:29
Welche Materialien haben denn ein guten Preis-Leistungsverhältnis was sowohl die Dämpfung im Bassbereich, als auch als Breitbandabsober betrifft ?
Ich dachte Sonorock wäre im Bassbereich eigentlich zu empfehlen, oder.
burkm
Inventar
#10 erstellt: 18. Aug 2013, 17:13
Steinwolle, z.B. Rockwool Sonorock oder Sonorock Akustik, Glaswolle (z.B. IsoVer) oder auch ThermoHanf eignen sich ideal zum Bau von porösen Absorbern. Im Gegensatz zu den gängigen Schäumen á la Basotec kann man damit auch wirksame Eckabsorber und Bass Traps für den relevanten Bassbereich bauen. Relevant ist hier der Strömungswiderstand, der beim gewünschten Frequenzbereich weder zur Reflektion der Schallwellen noch zur mangelnden Dämpfung (maximal wirksam im Schnellemaximum) führen soll. Diese Materialien gehören auch zu den Günstigsten. BasoTec bzw. Schäume sind deutlich teurer und wirken generell überwiegend nur im mittleren (> 200 Hz) und oberen Frequenzspektrum, auch wenn die Lieferanten da Anderes behaupten. Dazu gibt es aber entsprechende Literatur und Messungen beispielsweise im Internet. Deutliche teurere im Bassbereich wirksame Plattenschwinger (z.B. 1 x 0.1 x 2 m) nach einem Fraunhofer Patent gibt es beispielsweise auch von Fa. Rensch, aber das kostet dann...

Bei den Wollen sollte das Material aber wegen der möglichen Freisetzung von Mineralfasern und einer evtl. damit nicht endgültig geklärten Gesundheitsgefährdung (Allergien etc.) mit einer Verpackung / Umhüllung aus Folie verbaut werden, bei Thermohanf ist zumindest in der Anfangsphase mit einem deutlichen "Stallgeruch" zu rechnen.
Tiefe Frequenzen < 100 Hz benötigen bei Eckabsorbern aber eine gewisse Bautiefe von >= 50 cm wegen der benötigten Wegelänge (Wellenlänge !) durchs Material. Ansonsten kommen Plattenschwinger, Helmholtzresonatoren usw. mit einem anderen Wirkprinzip und deutlich höherem Aufwand zum Einsatz. Hauptsächlich reduziert man bei richtigem Einsatz mit porösen Absorbern im Bassbereich die kritische Nachhallzeit im unteren Frequenzbereich.




.


[Beitrag von burkm am 18. Aug 2013, 17:21 bearbeitet]
burkm
Inventar
#11 erstellt: 22. Aug 2013, 19:24
Ergänzung: Bis ca 50 - 60 cm Bautiefe ist Rockwool Sonorock anhand des Strömungswiderstandes zu empfehlen. Sollte noch größer (tiefer) gebaut werden, dann bietet sich hier wohl eher Thermohanf an, da der geringere Strömungswiderstand bei noch größeren Bautiefen eine geringere Reflektion der betreffenden tiefen Frequenzen zur Folge hat.
Diditalo
Stammgast
#12 erstellt: 23. Aug 2013, 07:47
Danke Dir,
und was ist zur Bekämpfung der Erstreflexionen an den Seitenwänden zu empfehlen ? Sollte möglichst nicht so dick sein, da ich es wenn möglich mit in die Seitenwände integrieren will.
Ist da Basotect am ehesten was ?
burkm
Inventar
#13 erstellt: 23. Aug 2013, 11:15
Erstreflektionen, soweit das Sinn macht, kann man beispielsweise mit dünnen BasoTec Platten (4-5 cm) bedämpfen.
Alternativ könnte man auch hier flache 1D od. 2D Diffusoren nehmen.
Generell sollte man vorsichtig sein, den Mittel- / Hochtonbereich nicht zu überdämpfen, da der Klang dann "leblos" / stumpf wird. Wichtig ist es die Moden und die Nachhallzeit im Bassbereich in den Griff zu bekommen.
Da Möbel, Gardinen, Polsterstoffe, Teppiche, Menschen usw. sowieso schon als Mittel-/Hochton Absorber arbeiten, könnte man eher 1D oder 2D Diffusoren hinter den LS einsetzen.

Aber das war jetzt nicht Deine Frage.

Generell sind die akustischen Anforderungen beispielsweise für eine Abhöre (Studio) und Musik bzw. Heimkino etwas unterschiedlich.
In einer Abhöre möchte man den Raumanteil weitestgehend eliminieren, um die Qualität der Original-Abmischung möglichst unverfälscht beurteilen zu könne. Im anderen Fall möchte man eher ein umhüllendes und lebendiges akustisches Klangfeld haben, da wäre es dann nicht so sinnvoll, die Reflektionen im Grundtonbereich weitgehend zu eliminieren, sondern eher gleichmäßig und breitbandig zu bekommen um Kammfiltereffekte zu minimieren.
Wichtrig ist es auch, eine symmetrisches Klangfeld hinzubekommen.

PS.: Man möchte ja eventuell nur die unerwünschten ersten Reflektionen dämpfen, die vom Schallerzeuger nicht frontal frequezntlinear, sondern seitlich bzw. über die Rückseite abgestrahlt werden, da diese dann stark verfärbt sind (frequenzselektiv). Deshalb kommt es dann auch sehr auf die Position und Drehung der LS zum Hörplatz an. Je näher die LS an Reflektionsflächen stehen, umso kritischer kann die Erstreflektion werden, da dann die Laufzeitdifferenz zum Direktschall zu klein wird.


[Beitrag von burkm am 25. Aug 2013, 08:45 bearbeitet]
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