Wo gehört der Kopf im Stereodreieck hin?

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Antenne
Stammgast
#1 erstellt: 22. Apr 2013, 20:45
Hallo,

vor einiger Zeit habe ich in meinem kleinen Zimmer ein kleines aber exakt gleichseitiges Stereodreieck aufgebaut.

Allerdings ist mir öfter eine unterschiedliche Darstellung der Position des Kopfes im Stereodreieck aufgefallen. Bei Sengpiel und in anderer Literatur befindet sich die Kopfmitte an der Spitze des Stereodreiecks.

In einem Akustikforun wird dagegen behauptet, daß der Kopf ins Stereodreieck hinein gehört, die Spitze des Stereodreiecks sich also knapp hinter dem Kopf befindet, so daß die Seiten des Dreiecks die Ohren schneiden, die Lautsprecherachsen also genau auf die Ohren gerichtet sind.

In einem anderem Forum gab es die Anmerkung, daß jeder Lautsprecher beide Ohren beschallt, und daher die Ausrichtung der Lautsprecherachsen auf die Kopfmitte der beste Mittelwert ist, d. h. der Kopf befindet sich an der Spitze des Stereodreiecks.

Auch bei mir habe ich die Spitze des Stereodreiecks kurz vor der Sessellehne liegen, der Kopf befindet sich also genau an der Spitze des Dreiecks.

Aber was ist denn jetzt richtig? Oder ist beides richtig? Mich würde mal interessieren, wie die Tontechniker das machen, die die ganzen CD's abmischen und produzieren. Das gleichseitige Dreieck ist ja Standard, da für diese Aufstellung abgemischt wird, sollte man sie nicht verändern. Veränderungen (also Verfälschungen) in der Bühnenzeichnung und der Position von Phantomschallquellen sind die Folge.


[Beitrag von Antenne am 22. Apr 2013, 20:46 bearbeitet]
Klaus-R.
Inventar
#2 erstellt: 23. Apr 2013, 05:32
Hallo,


Antenne schrieb:
Aber was ist denn jetzt richtig? Oder ist beides richtig? Mich würde mal interessieren, wie die Tontechniker das machen, die die ganzen CD's abmischen und produzieren. Das gleichseitige Dreieck ist ja Standard, da für diese Aufstellung abgemischt wird, sollte man sie nicht verändern. Veränderungen (also Verfälschungen) in der Bühnenzeichnung und der Position von Phantomschallquellen sind die Folge.


Solange Du nicht die Bedingungen im Tonstudio exakt nachbaust, d.h. dieselben Lautsprecher, dieselben Abstände, dieselben Abhörpegel, dieselbe Raumakustik etc., bekommen Deine Ohren sowieso andere für die Abbildung relevante Signale als der Typ am Mischpult:

Hartmann, “Auditory localization in rooms”, Audio Engineering Society 12th International Conference 1993, paper 12-004

Und da es für Studios keine harten Standards gibt, sind die Resultate in allen Studios anders:

Mäkivirta et al., "The Quality of Professional Surround Audio Reproduction, A Survey Study", AES 19th International Conference 2001: Surround Sound - Techniques, Technology, and Perception, Paper Number 1914

Ich würde mir darüber also nicht allzuviel Sorgen machen.

Klaus
Antenne
Stammgast
#3 erstellt: 23. Apr 2013, 18:51
Hallo,

ich habe das gestern Abend ausprobiert. Leider kann ich mit dem Hörsessel nicht weiter nach vorne, da vor diesem ein sehr kleiner Tisch steht, und gegenüber dem Tisch, also zwischen den Boxen ein weiterer Sessel.

Um an meiner normalen Sitzposition mit dem Kopf ins Stereodreieck zu kommen, muß ich die Basisbreite zwischen den Boxen um etwa knapp 10 cm vergrößern, so daß sich die Spitze des Dreiecks hinter der Sessellehne befindet.

Dabei habe ich festgestellt, daß bei der alten Aufstellung mit der Dreiecksspitze vor der Sessellehne, also Kreuzpunkt im Bereich der Kopfmitte, Phantomschallquellen minimal kleiner und schärfer abgebildet werden. Bei der CD von Madonna "Ray of Light" erscheint die Stimme schmal wie ein Bleistift in der Mitte. Bei der probierten Aufstellung mit 10 cm größerer Basisbreite und Dreiecksspitze knapp hinter der Sessellehne ist die Mittenortung auch deutlich vorhanden, aber ich habe den Eindruck das ganze wird schon leicht auseinandergezogen und ist nicht mehr so klein und scharf wie bei alten Aufstellung.

Daher werde ich die alte Aufstellung beibehalten. Der Raum ist recht klein (3,7 x 3,2 m) und das gleichseitige Stereodreieck mit 1,4 m Kantenlänge auch die beste Lösung im Einklang mit dem Wohnen. Beim Versuch das Stereodreieck weiter zu verkleinern, also die Boxen auf den Dreieckslinien zum Hörplatz heranzuschieben, nahm die Lokalisationsschärfe kaum noch zu.


[Beitrag von Antenne am 23. Apr 2013, 18:52 bearbeitet]
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