Bau eines Studios, Akustische Maßnahmen inkl. Raumskizze und Maßen. Brauche Hilfe

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Hadi87
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Apr 2012, 22:30
Hallo,

wie der Titel schon sagt bin ich gerade dabei mein Keller komplett umzubauen. Fast alle "alten" Sachen sind rausgeschafft und jetzt will ich anfangen.

Also, worum geht es?
Als Hobbymusiker, der ab und an im Studio sitzt (momentan noch anderer Raum) und was produziert will ich nun einen Level weiterkommen und mich dem Mastering einen Schritt näher herantrauen.
Im Keller unserer Doppelhaushälfte kann ich machen, was ich will. D.h. ich kann die Musik aufdrehen, ohne dass es wirklich jemanden stört, WÄREN DA NICHT DIE TIEFEN FREQUENZEN...

Deswegen habe ich mich ein wenig schlau gemacht und hab mich mit dem Thema von Absorbtion der tieferen Frequenzen beschäftigt und bin nun zum folgendem Entschluss gekommen. Ich will in dem Raum akustische Maßnahmen durchziehen. In der 1. Skizze seht ihr den Raum, wie er aufgebaut ist.

Wände - Putz
Boden - Fliesen
Eine Tür 100 cm x 200 cm
Ein Fenster 100 x 50 cm
& 1 Heizung ca 80 cm x 100 cm vorhanden.
Mehr gibts nicht in dem leeren Raum.





Skizze1




Budget: ca 500 €

Meine Vorstellung wäre es jetzt erstmal einen etwas dickeren Teppich zu verlegen evtl. 1 cm.
und vllt DEN HIER zu installieren.

So soll das Studio aufgebaut sein.




Skizze2




Aber um alle akustischen "Störungen" zu verdrängen fehlt mir das nötige know-how, was Berechnungen usw. angeht. Ich weiß nicht, wo ich meine stehenden Wellen hätte, ob Flatterechos entstehen würden und welch eine Hallzeit ich hätte. Ich wüsste auch nicht, wo genau ich Schaumstoff ankleben sollte.

Kennt sich jemand aus? Und kann mir ggf helfen?

Falls noch Fragen sind, beantworte ich sie gern.
Vielen Dank erstmal.

bartman4ever
Inventar
#2 erstellt: 03. Apr 2012, 06:13
Vergiß bitte das Akustik-Set. Für ca. 300 € kannst du den kompletten Raum vernünftig mit selbstgebauten Basstraps und Seiten/Decken-Absorbern ausstatten. Dabei bekommst du mit deutlich mehr Materialeinsatz ein wesentlich besseres Ergebnis.

Für die 4 Ecken erstmal 8 Pakete Sonorock. Die 8-er Stärke ist die günstigste im Baumarkt. Jeweils 2 übereinander werden mit Malerfolie mittlerer Stärke verpackt. Dann kann man sie in Nesselstoff oder Bühnenmolton verkleiden. Das ganze bringt schon mal eine gute Reduzierung der Nachhallzeit im Bassbereich.

Dann würde ich eine Messung des Raumes machen, um die beste Position der Monitore zu finden. Wandnah ist nicht immer gut. Die Positionierung auf dem Tisch wird zu Reflektionen führen. Da wird es im Bereich bis 500 Hz tiefe Senken im Frequenzgang geben und Kammfiltereffekte, die den Sound verschlechtern. Besser sind Monitorstative und ein kleinerer Tisch, den man neigen kann. Gibts bei Ikea.

Jetzt fehlen noch Absorber an den Spiegelpunkten. Dafür ist Termarock 50 sehr gut geeignet. Man baut Rahmen mit Abstandshaltern zur Wand/Decke. Da kommt dann das Termarock in 10cm Stärke rein. Das wird dann mit Molton verkleidet. Man kann auch Basotect in 10-er Stärke nehmen. Der Wandabstand von ca. 10cm bringt noch mehr Wirkung.

Normalerweise halte ich nichts davon, den ganzen Raum mit Teppich auszulegen. In einer Messung nach Installation der Absorber an den Spiegelpunkten sieht man aber, wie der Hoch- und Mittelton nachhallt. Wenn es aufgrund der Fliesen zu sehr hallt, ist der Teppich ok.

Ohne Subwoofer wird es sehr schwer, linearen Bass hinzubekommen. Deshalb ist es extrem wichtig, die Aufstellung zu optimieren. Die 8 Pakete Sonorock sind als Minimum anzusehen. Vergleiche das bitte mal mit den kleinen Basstraps aus dem Akustik-Set. Für vernünftigen Bass hilft nur der Einsatz von Masse, weil in den Absorbern der Bass abgebaut wird. Das Akustik-Set ist da eher ein Witz und wird im Bassbereich so gut wie keine Verbesserung bringen. Hatte selber mal ähnliche überteuerte Basstaps.

Den Rest des Geldes würde ich in einen vernünftigen Subwoofer investieren. Für Musik muss das nicht ein Riesenklopper sein. Mit einem Subwoofer ist man deutlich flexibler in der Aufstellung. Der Bass wird nicht lauter, sondern sauberer, was man dann auch im Haus hört bzw. eben nicht mehr hört.
Hadi87
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Apr 2012, 21:05
Danke erstmal für die Antwort. Darauf wollte ich hinaus, dass jemand ankommt und mir sagt, dass das Schrott ist, was ich vorhabe, damit ich daraus lernen kann

Also Sonorock, Malerfolie und Bühnenmolton hören sich schon mal verdammt gut an, aber sind sie auch so wirksam?? Ich meine, hast du die selber in Verwendung oder hast du das mal irgendwo gehört?

Wandnahe aufstellung der Monitore ist eigentlich nie gut, jedoch hab ich mir sagen lassen, dass, weil die KRK ihre Bassreflexausgänge im vorderen Bereich haben, nicht weiter schlimm ist, wenn sie etwas näher an der Wand stehen wie z.B. die Yamaha HS80.

Den Tisch will ich mir von einem Bekannten bauen lassen, d.H. der Tisch wird extra so gebaut, dass 1. meine 88er Klaviatur in den Tisch montiert werden kann und 2. ich 19" HE mit reinpacken kann an den seiten. Vllt verstehst du was ich meine... Deswegen würd ich mir keins von ikea kaufen wollen.

Spiegelpunkte... da kommen wir schon zu einigen Fragen.
Wie errechne ich sie?
Woher weiß ich, wo diese sind?
Kannst du mir da weiterhelfen aufgrund der Maßen des Raumes?


Und was den Subwoofer angeht, da möchte ich mich erstmal zurückhalten (finanziell), ansonsten würd der Sub, 10" von KRK in Frage kommen, um die Monitore zu vervollständigen.

bartman4ever
Inventar
#4 erstellt: 05. Apr 2012, 06:03
Sonorock wird im Studiobereich eingesetzt. Es ist das billigste Material für diesen Zweck. Habe ich alles selbst in meinem Abhörraum.

Bei der wandnahen Aufstellung geht es nicht nur um Probleme mit den Monitoren, sondern vor allem um den Raum. Deshalb sollte man den besten Aufstellungsort per Messungen ermitteln.

Das gleiche gilt für den Arbeitstisch. Ich habe mir den kleinsten gekauft wegen der Reflektionen. Abhörmonitore auf dem Arbeitstisch geben Frequenzeinbrüche und Kammfiltereffekte. Wenn du dir einen bauen lässt, sollte die Arbeitsplatte neigbar sein, damit die Reflektionen umgelenkt werden können.

Zu den Spiegelpunkten bitte mal die Suchfunktion nutzen. Wurde hier schon oft erklärt.

Den Bass ohne Einsatz eines Subwoofers linear hinzubekommen, ist fast unmöglich. Eigentlich brauch man sogar 2.
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