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Erste Erfahrung mit Absorbern und Resonatoren

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Buschel
Inventar
#1 erstellt: 05. Jan 2012, 16:53
Ich habe seit knapp 2 Stunden meine ersten Erfahrungen mit Basotect-Absorbern gemacht und bin überrascht wie stark die Wirkung ist. Bisher habe ich nur 2 Absorber hinten der LS und 3 an der Wand hinter meiner Hörposition platziert, die 2 für die Decke vorgesehenen stehen noch auf dem Flur. Die Absorber haben die Maße 100x50x7 cm. Selbst ohne Musik, einfach nur beim Sitzen und Sprechen (oder einfacher Test: Klatschen) merke ich eine deutliche Bedämpfung.

Unser Wohnzimmer sieht in etwa so aus wie auf der Grafik (blau = Fenster, rot = Türen, braun = Möbel, pink = LS + Hörposition, grün = Absorber).



Die Auswirkungen auf den Klang äußern sich darin, dass sich der Abstand meiner Hörposition zur Rückwand (etwa 30-80 cm) nicht mehr so stark auswirkt wie zuvor, d.h. ich bekomme bei größerer Wandnähe eine bessere Räumlichkeit der Wiedergabe. Darüberhinaus kommt mir der Bass trockener vor, damit hätte ich gar nicht gerechnet...
Edit: Weiterer positiver Effekt ist, dass S- und F-Laute unkritischer bzgl. Ortbarkeit sind. Bei einiger bisher kritischen Aufnahmen kommen solche Laute jetzt stabil aus derselben Position wie die Vokale.

PS: Die Absorber habe ich bei davidsound bestellt. Toller Service, netter Kontakt, schnelle Lieferung. Absolut empfehlenswert!


[Beitrag von Buschel am 05. Jan 2012, 18:47 bearbeitet]
Buschel
Inventar
#2 erstellt: 07. Okt 2012, 20:27
So, die ganze nächste Woche sind hier Handwerker im Haus und machen alle Fenster neu, versetzen Heizungen und reissen einen Teil einer Wand ein. Als Vorsichtsmaßnahme habe ich deswegen alle Hifi- und Heimkino-Teile eingepackt, abgehängt und überhaupt... Dabei ist mir wieder aufgefallen wie hallig das Wohnzimmer ohne die paar Absorber und den Teppich ist. Heftig. Die Absorber waren eine meiner besten Investitionen.
weimaraner
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 08. Okt 2012, 00:19

Buschel schrieb:
Die Absorber waren eine meiner besten Investitionen.


Obwohl die nicht unbedingt bei nem günstigen Laden gekauft wurden.....
Buschel
Inventar
#4 erstellt: 08. Okt 2012, 03:21

weimaraner schrieb:
Obwohl die nicht unbedingt bei nem günstigen Laden gekauft wurden..... :D

Och, die waren unbespannt (also nur die reinen Schaumstoffplatten). So teuer waren die dann gar nicht...
raybanner
Stammgast
#5 erstellt: 08. Okt 2012, 10:26
Schöner Thread!

Mir erging es genauso wie dir. Raumakustik macht wirklich die 50% des Klanges aus
Buschel
Inventar
#6 erstellt: 23. Jan 2013, 21:06
Vorletzte Woche habe ich mir die notwendige Meßgerätschaft zugelegt, um die Raumakustik ein wenig gezielter angehen zu können: ein ECM-40 samt Mikrofonständer und ein Focusrite Scarlet 2i2. Als Meßprogramm verwende ich zur Zeit Carma 3.0 von Audionet.

Die Messung des Frequenzgangs und der Nachhallzeit am Hörplatz mit zugezogenen Vorhängen und Mittel-/Hochtonabsorbern, aber gänzlich ohne Bassabsorber, sieht mit 1/3 Octave-Band Smoothing wie folgt aus.

Frq_ohne_Basstrap
Frequenzgang L/R am Hörplatz

Waterfall_ohne_Basstrap
Wasserfalldiagramm (R) am Hörplatz

Man kann deutlich die Überhöhung bei etwa 45 Hz sehen. Diese machen sich in Dröhnen bemerkbar. Im folgender Darstellung ohne Smoothing ist erkennbar, dass die starke Überhöhung durch 2 Moden bei jeweils etwa 43 und 48 Hz entsteht. Die 43 Hz Mode ist die die erste Tangentialmode zwischen den langen Wänden (~4 m Abstand), die 48 Hz Mode ist die zweite Tangentialmode zwischen den Stirnwänden (~7 m Abstand). Interessanterweise regt der rechte Lautsprecher diese Moden deutlich stärker an als der linke.

Bassfrq_ohne_Basstrap
Bassfrequenzen L/R am Hörplatz

Cornertraps (4x 0,5x0,5x1 m aixfoam) helfen -- auch gemäß Messung -- kaum. Als nächste Maßnahme habe ich deshalb 2 Helmholtzresonatoren für 43 und 48 Hz berechnet. Grundlage dafür waren Formeln auf der tmr-audio.de Seite (Seite 1, Seite 2). Gestern habe ich die Resonatoren aufgebaut, heute konnte ich ihre Wirkung erstmalig messen. Beide Resonatoren zeigten bzw. zeigen eine zu tiefe Resonanzfrequenz auf (etwa 47 Hz und 40 Hz) und erreichen damit nicht ihre volle Wirksamkeit. Den Resonator für 48 Hz konnte ich durch eine geringfügige Erweiterung der Öffnung höher abstimmen. Die Mode wird jetzt um etwa 4 dB abgesenkt, wie in nachfolgender Grafik erkennbar ist. Die "Delle" ergibt sich meines Erachtens wohl daraus, dass die Güte des Resonators noch zu und die Resonanzfrequenz noch eine Nuance zu tief ist. Wahrscheinlich lasse ich das aber so...

48Hz-Resonator
Wirkung des 48 Hz Resonators (durchgezogene = neu abgestimmt, gestrichelt grün = direkt nach Bau, gestrichelt pink = ohne Resonator)

Morgen kann ich hoffentlich den 43 Hz Resonator höher abstimmen. Bisher sieht das wie folgt aus. Man kann gut erkennen, dass die Resonanzfrequenz noch zu tief liegt

42Hz-Resonator
Wirkung des 43 Hz Resonators (durchgezogene = direkt nach Bau, gestrichelt pink = ohne Resonator)
aphro1
Stammgast
#7 erstellt: 23. Jan 2013, 21:26
Servus

wie viel Volumen haben Deine Resonatoren ?
Ich kämpfe mit einem ähnlichen Problem ("Akustik in Stereo-Musik-Zimmer"), jedoch noch deutlich stärker ausgeprägt und versuche ab zu schätzen, mit welcher Maßnahme man wie viel erreichen kann.

Liebe Grüße
Markus
Amperlite
Inventar
#8 erstellt: 24. Jan 2013, 00:50
Berichte uns doch bitte etwas genauer über die Parameter deiner Resonatoren (Volumen, Portgröße, -länge, Bedämpfung). Ich habe aus Restholz am Wochenende auch einen kleinen 40 Liter Helmholtz-Absorber "improvisiert", allerdings komme ich nur knapp über 1 dB Dämpfung.
Buschel
Inventar
#9 erstellt: 24. Jan 2013, 01:43
Beide bestehen aus 18 mm starken Spanholzplatten. Die grundlegenden Maße sind:

43 Hz Resonator:
- 0,455 x 0,500 x 0,564 m (BHT) = 128 Liter
- Bohrung 100 mm mit 18 mm Tiefe (d.h. nur ein Loch in der Wand, kein Rohr)
- keine Bedämpfung
- theoretisch: f = 43,5 Hz, Q = 7,8, k = 0,3 (in Raumecke)
- praktisch: max. Dämpfung von etwa 4,4 dB bei f = 40-42 Hz

48 Hz Resonator:
- 0,446 x 0,300 x 0,564 m (BHT) = 75,5 Liter
- Bohrung 82 mm mit 18 mm Tiefe (d.h. nur ein Loch in der Wand, kein Rohr)
- keine Bedämpfung
- theoretisch: f = 50,3 Hz, Q = 10,9, k = 0,4 (in Raumecke)
- praktisch: max. Dämpfung von etwa 4,6 dB bei f = 48-49 Hz

Die Teile sind unbedämpft. Ich muss mir bei den kommenden Messungen nochmal die Nachhallzeiten anschauen. Die sollten ja gestiegen sein...
Amperlite
Inventar
#10 erstellt: 24. Jan 2013, 11:16
Wie hast du die Bohrungen ausgeführt?
Ein einziges großes oder mehrere kleine?
Buschel
Inventar
#11 erstellt: 24. Jan 2013, 11:30
Das ist jeweils eine einzelne Bohrung.
Buschel
Inventar
#12 erstellt: 24. Jan 2013, 19:25
Jetzt habe ich die Bohrung des 43 Hz Resonators in zwei Schritten auf 108mm erweitert und neu gemessen. Die maximale Dämpfung beträgt jetzt über 10 dB. Allerdings sieht man deutlich, dass auch hier die Güte deutlich zu hoch ist.

42Hz-Resonator_108mm
Wirkung des 43 Hz Resonators (durchgezogene = 108 mm, gestrichelt grün = 105 mm, gestrichelt pink = ohne Resonator)

Die gesamte Wikrung im Bassbereich misst sich wie folgt. Insgesamt ist eine Absenkung von knapp 4 dB erreicht. Da geht aber noch mehr, weil gerade der 43 Hz Resonator eine zu hohe Güte aufweist und breitbandiger wirken sollte. Im Wasseffalldiagramm ist eine Reduktion der Nachhallzeit unterhalb 100 Hz deutlich erkennbar. Laut CARMA ist T30 bei 63 Hz von ~1,5 s auf ~1,0 s und bei 32,5 Hz von ~1,5 s auf ~1,3 s gesunken.

Frq_42Hz_108mm_48Hz_82mm
Wirkung beider Resonatoren (durchgezogene = mit Resonatoren, gestrichelt pink = ohne Resonatoren)

Waterfall_mit_Resonatoren
Wasserfalldiagramm (R) am Hörplatz
Buschel
Inventar
#13 erstellt: 24. Jan 2013, 20:52
Hier nochmal der Frequenzganz des unbehandelten und behandelten Raums im Vergleich. Insgesamt werden die Bassmoden in dieser Darstellung (1/3 Octave-Band Smoothing) um etwa 6 dB gedämpft. Wie gesagt, ein bisschen Luct nach oben ist da noch -- meine Familie ist das ständige Messen aber für heute erstmal leid.

Frq_LR_ohne_Basstrap
Frequenzganz L/R ohne Maßnahmen im Bass

Frq_LR_42Hz_108mm_48Hz_82mm_mit_Basstrap
Frequenzganz L/R mit 2 Resonatoren (43/48 Hz) und 4 Cornertraps (0,5x0,5x1 m)
Caiba
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 24. Jan 2013, 21:04
Das Ergebnis sieht klasse aus!

Aus welchem Material sind die corner traps und wo genau hast du diese (die eine Ecke hinter dem linken Lautsprecher ist ja mit einem Möbelstück zugestellt) bzw die zwei Resonatoren platziert?
Buschel
Inventar
#15 erstellt: 24. Jan 2013, 21:34
Ich habe mal den Plan aus dem ersten Beitrag geupdated. Die schwarzen Kästen sind die Resonatoren, die mit jeweils 15 cm Wandabstand (43 Hz) und 30 cm Wandabstand (48 Hz) zur Wand in den Ecken aufgestellt sind. Die Cornertraps heissen aixfoam SH012.

WZ_measures_bass
DasOrti
Stammgast
#16 erstellt: 24. Jan 2013, 23:00
Kann es sein, dass das große Fenster hinter den 48Hz Resonator auch mitschwingt ?
Bei der größe müsste das nicht einmal auffällig stark Vibrieren (Wenn man zB. die Hand dranhält) um Ordendlich Output zu erzeugen.
Buschel
Inventar
#17 erstellt: 25. Jan 2013, 01:02

DasOrti (Beitrag #16) schrieb:
Kann es sein, dass das große Fenster hinter den 48Hz Resonator auch mitschwingt ?
Bei der größe müsste das nicht einmal auffällig stark Vibrieren (Wenn man zB. die Hand dranhält) um Ordendlich Output zu erzeugen.

Davon gehe ich aus. Vielleicht ist das ja auch einer der Gründe warum der linke LS die Moden nicht so stark anregt? Die Scheiben wirken ja wie ein Plattenresonator. Das "große Fenster" ist übrigens ein zweiteiliges Schiebeelement zum Balkon -- 2x etwa 2x1,7m.
Buschel
Inventar
#18 erstellt: 26. Jan 2013, 21:55
So, nach den ganzen Meßorgien in den letzten Tagen konnte ich heute in aller Ruhe Musik hören. Die Wirkung ist deutlich hörbar und angenehm. Bei einigen Titeln (z.B. Marillions "White Feather", Genesis "Fading Lights" oder auch Lou Reed's "What's Good") konnte ich früher nicht wirklich laut drehen, das Dröhnen wurde störend. Das Problem ist nahezu verschwunden, die Abhörlautstärke habe ich zunächst unbemerkt höher als sonst gedreht -- immer ein gutes Zeichen! Aufgefallen ist mir auch, dass offenbar zuvor einiges vom Bass maskiert wurde. Z.B. habe ich auf Peter Gabriel's "New Blood" Tonfolgen von leisen Instrumenten gehört, die mir neu waren... Fazit: Bingo!

Natürlich konnte ich mir einen Test heute nicht verkneifen: das Öffnen der Bassreflexrohre. Leider war mir das sofort wieder too much und Überbetonung im Bass wieder störend hörbar (wenn auch nicht so stark wie vor den Resonatoren). Die Messung zeigt dann wie erwartet eine Anhebung der altbekannten Moden bei 43 Hz und 48 Hz sowie eine neue heftige bei 28-29 Hz. Die möchte ich nicht wirklich mit schrankgroßen DIY-Kästen bekämpfen. Fazit: Bassreflex bleibt vorerst geschlossen.
Buschel
Inventar
#19 erstellt: 03. Feb 2013, 21:55
Heute konnte ich wieder ein wenig messen und im wahrsten Sinne des Wortes an den Resonatoren rumschrauben. Ich wollte versuchen die Resonatoren zu dämpfen und damit etwas breitbandiger abzustimmen. Nach Messungen habe ich bei dem 48Hz-Resonator die Dämpfung wieder entfernt, weil die maximale Filterwirkung dadurch zu gering wurde. Allerdings durfte ich jetzt nach Verkleben der letzten Holzplatte feststellen, dass die Güte nochmals stark zugenommen hat -- ich schätze das war noch etwas "undicht". Von daher muss ich mir überlegen, ob und wie ich nochmal mit der Dämpfung dieses Resonators spielen kann. Den 43Hz-Resonator betreibe ich jetzt leicht gedämpft und mit etwas höherer Resonanzfrequenz (Öffnung von 108 auf 110 mm erweitert). Aber auch hier ist noch "Luft nach oben", der Resonator sollte noch höher abgestimmt werden.

Alle_verklebt
Bassfrequenzgang (türkis = ohne Resonatoren, pink = bisherige Abstimmung, graugrün = neue Abstimmung)

Waterfall_neue_Abstimmung
Wasserfalldiagramm (R) am Hörplatz

Wirkung_Helmholtz_82mm_110mm_Basstraps
Gemessene Filterwirkung der Resonatoren (x-Achse Hz, y-Achse dB)

Insgesamt ist die Unterdrückung der Moden trotz der hohen erzielten Filterwirkung von 10-13 dB geringfügig schlechter geworden, dafür wurde die Nachhallzeit nochmal reduziert. Am Beispiel des rechten Kanals wird jetzt bei 31,5 / 63 Hz ein T30 von etwa 0,9 / 0,9 s erreicht (vorher 1,0 / 1,3 s). Beim linken Kanal (keine Grafik) liegt T30 bei 31,5 Hz noch 1,5 s -- eine Überhöhung bei 29 Hz ist Schuld. Das Ergebnis ist also ok, aber noch nicht wie erwünscht. Wenigstens sind jetzt alle Kisten komplett verklebt und ich erlebe somit an dieser Stelle keine Überraschungen mehr. Außerdem ist die Abstimmung zu höheren Resonanzfrequenzen relativ leicht durch geringfügiges Aufweiten der Öffnung realisierbar. Also, weiter geht's...
Amperlite
Inventar
#20 erstellt: 04. Feb 2013, 01:23
Wie bekommst du die Darstellung der Filterwirkung zustande? Manuell abgelesen und in Excel übertragen?
Buschel
Inventar
#21 erstellt: 04. Feb 2013, 01:47
Export der Frequenz-/Phasengänge aus Carma (jeweils bei unbehandeltem Raum, mit alter und neuer Abstimmung). Dann Import in einen Excel-Clon (OpenOffice), Formeln anwenden und plotten. Ich habe damit immer während Abstimmung die Resonanzfrequenz beobachtet. Klappt bestens
Buschel
Inventar
#22 erstellt: 08. Feb 2013, 00:42
Heute habe ich mich (erstmals auch meßtechnisch) dem Thema Reflexionen gewidmet. Die bisher angebrachten porösen Absorber an Decke, Front- und Rückwand sind nach Spiegelpunktmethode angebracht. Carma kann ja wunderbar den logarithmierten Betrag der Impulsantwort darstellen. Bei meinem bisherigen Messungen kann man deutlich mehrere Peaks erkennen. Siehe dazu folgende Grafik.

Reflections_standard
Impulsantwort (logarithmiert)

An den mit 1 bis 4 markierten Stellen befinden sich recht auffällige Peaks. Peak 1 ist die Deckenreflexion, obwohl dort bereits Absorber angebracht sind. Peak 2 ist die Reflexion von der Rückwand (hinter meinem Hörplatz). Auch hier sind bereits Absorber angebracht, eine schnell mal dazugestellte Stuhlauflage zeigt Wirkung und senkt diesen Puls leicht ab. Peak 3 ist nicht ganz eindeutig -- ich vermute das ist die Reflexion von LS-Boden-Decke-Mikro bzw. LS-Decke-Boden-Mikro oder die Reflexion von der Seitenwand. Eventuell kann ich das später nochmal genauer ermitteln... Peak 4 ist die Reflexion LS-Rückwand-Frontwand-Mikro. Ich habe auch hier probehalber eine Stuhlauflage vor dem TV platziert, was den Peak um satte 5-10 dB drückt (s. Bild).

Reflections_Auflage_vor_TV
Impulsantwort (logarithmiert) mit Stuhlauflage vor TV

Sieht so aus als könnte sich der schon bestellte dickere und größere Teppich positiv bemerkbar machen. Ob ich jetzt in Zukunft beim Musikhören Stuhlauflagen hinter meine Hörposition und vor den TV stelle, muß ich gut überlegen -- meine Familie schüttelt jetzt schon den Kopf.

Edit1: Interessante Randnotiz: Ich habe gerade festgestellt warum der Peak bei 22 ms auf dem linken Kanal deutlich stärker ausgeprägt ist als auf dem rechten. Der Unterschied beträgt knapp 10 dB. Die Erklärung ist, dass ich die Absorber hinter meinem Hörplatz nicht ganz symmetrisch anbringen konnte. Die Absorber erwischen zwar die direkte Reflexion LS-Rückwand-Mikro beidseitig wunderbar, der Reflexionspunkt für LS-Rückwand-Frontwand-Mikro liegt aber weiter "außen" und wird auf der linken Seite nicht durch einen Absorber abgedeckt. Mal schauen was ich da machen kann... Jetzt weiß ich zumindest, dass die Absorber etwa 10 dB ausmachen.

Edit2: Die frühen Reflexionen liegen in meinem Wohnzimmer um -20 dB herum, Ausnahme ist die 22ms-Reflexion des linken Kanals bei etwa -15 dB. Damit bin ich laut dieser Ausarbeitung schon ziemlich auf der sicheren Seite.


[Beitrag von Buschel am 08. Feb 2013, 01:42 bearbeitet]
Buschel
Inventar
#23 erstellt: 09. Feb 2013, 00:02
Die folgenden Grafiken sollen die in den Peaks 1-4 resultierenden Reflexionswege grafisch zeigen. Man kann auch gut erkennen, dass die unsymmetrische Anbringung der Absorber hinter der Hörposition erklärt warum Peak 4 für den linken Kanal deutlich stärker ausgeprägt ist: für den linken Kanal liegt kein Absorber auf dem Reflexionspunkt.

WZ_reflections_schematic
Breite x Länge

WZ_reflections_schematic_2
Breite x Höhe
Buschel
Inventar
#24 erstellt: 13. Feb 2013, 20:15
So, letzten Sonntag habe ich beschlossen, dass meine Resonatoren "good enough" abgestimmt sind -- sonst werde ich damit nie fertig. Also ging es ans Schleifen, Spachteln, Schleifen und .... Lackieren? Nö. Nach Rücksprache mit meiner Frau gingen die beiden Teile heute an einen Lackierer. Damit steht einem Daueraufenthalt im Wohnzimmer nichts im Weg.

Ich stelle Fotos rein sobald die Teile fertig sind -- wahrscheinlich Mitte nächster Woche.
Buschel
Inventar
#25 erstellt: 06. Mrz 2013, 00:38
Der Lackierer hat mich ein wenig auf die Folter gespannt... Heute konnte ich die Resonatoren wieder abholen, jetzt in Hochglanz weiß. Die Teile wurden von meiner Frau bereits abgenommen und dürfen jetzt im Wohnzimmer bleiben.

Hier mal ein vorher-nachher Vergleich:

vorher nachher

In den kommenden Tagen werde ich die Teile nochmal durchmessen und hoffentlich keine Überraschungen erleben.
Buschel
Inventar
#26 erstellt: 09. Mrz 2013, 19:12
Gestern habe ich diverse Messungen vorgenommen, um zu checken, ob mit den Resonatoren alles soweit noch in Ordnung ist, und wie sich alle akustischen Maßnahmen zusammen genommen -- Absorber an Reflexionspunkten, Cornertraps und Resonatoren -- auswirken. Bei den Messungen habe ich aus praktischen Gründen die beiden kleinen Deckenabsorber nicht demontiert...


Die erste Darstellung zeigt die Nachhallzeit T30 ohne Maßnahmen ("nothing done") und mit allen Maßnahmen ("all_in"). Man sieht sehr deutlich die breitbandige Gesamtwirkung und die ernorme Verbesserung im Bassbereich. Nach DIN 45573 sieht das schon recht ordentlich aus, EBU für Abhörräume wird zwar noch weit verpasst -- aber ist ja auch ein Wohnzimmer und kein Tonstudio.

Nachhallzeit_DIN45573
T30 vorher/nachher und Toleranz gemäß DIN 45573


Die Frequenzgänge (Glättung 1/3 Oktavband) von linkem und rechten Lautsprecher unterscheiden sich vor allem im Bassbereich, wieder lässt sich sehr deutlich die Wirkung der Resonatoren bei 40-50 Hz erkennen. Vor allem auf dem rechten Kanal ist dieAbsenkung der Moden deutlichst sichtbar (und übrigens auch hörbar ). Die Beruhigung bei 80-300 Hz ist den Cornertraps zuzuschreiben.

Freq_L
Frequenzgang linker Kanal vorher/nachher

Freq_R
Frequenzgang rechter Kanal vorher/nachher


Die letzte Darstellung zeigt nochmal Details zum Nachhall- bzw. Reflexionsverhalten (gemessen mit dem rechten Kanal). Vor der akustischen Behandlung sind recht starke Reflexionen nach etwa 4 ms, 7 ms und 22 ms erkennbar, Nach der Behandlung sind die Anteile bei 7 ms und 22 ms stark reduziert. Die wird allein durch die 3 Absorber an der Rückwand erzielt. Die Reflexion bei 4 ms ist ja wie in einem früheren Beitrag bereits beschrieben die Deckenreflexion. Da ich die dort angebrachten Absorber nicht demontiert hatte, war hier auch keine Änderung zu erwarten.

ETC_vorher
Energy Time Curve vorher


Energy Time Curve nachher


Insgesamt muss ich sagen, dass zwei einzelne Maßnahmen die größte wahrnehmbare Wirkungen erzielt haben:
1.) Absorber an der Rückwand: Ohne diese hallt es im Wohnzimmer enorm -- schon allein beim Sprechen. Ich weiß gar nicht wie ich das die ganzen Jahre ausgehalten habe.
2.) Resonatoren: Dröhnen ade.

Für die Zukunft werde ich mir vielleicht noch einen vierten Absorber an die Rückwand montieren. Damit lässt sich eine der verbleibenden Reflexionen beheben -- bis dahin tut es ein Sitzkissen an der Wand, wenn ich in Hörlaune bin. Außerdem werde ich einen Meßversuch mit höher und weiter innen montierten Absorbern hinter den Lautsprechern machen. Dadurch verspreche ich mir eine stärkere Wirkung, da sie dann weniger durch die Lautsprecher verdeckt werden.
Thies_26
Stammgast
#27 erstellt: 10. Mrz 2013, 20:32
Moin,


ich bin jetzt erst auf deinen Thread gestoßen und wollte dir nur kurz Rückmeldung geben, dass es sich sehr schön ließt und unglaublich interessant ist! Danke für teilen!

Ich mache übrigens auch gerade meine ersten Gehversuche mit Basotec und bin ähnlich begeistert!

Bei welcher Deckenhöhe hast du das mit den Deckenabsorbern realisiert? Da sträubt es sich bei mir noch etwas. Vor allem wegen dem optischen Aspekt. Andererseits, da ich hier nur 2,30m Deckenhöhe habe und selber 2,02m groß bin!
Nur leider ist die Deckenreflexion bei mir die schlimmste Erstreflexion und eine angehaltene Basotecplatte brachte eine Absenkung des Peaks von ~10db im ETC!


Grüße,
Thies
Buschel
Inventar
#28 erstellt: 10. Mrz 2013, 21:11
Danke für die Blumen.

Die Deckenhöhe hier ist 2,40 m, und ich bin 10 cm kleiner. Von daher habe ich gefühlt 20 cm mehr "Headroom". Die Deckenabsorber sind nur 4 cm dick, mit den Montageplatten zusammen verliere ich in etwa 7 cm Höhe. Ich habe mal auf die Schnelle zwei Fotos von den Absorbern an der Decke und der Rückwand gemacht.

Deckenabsorber Rückwandabsorber
Absorber an Decke und Rückwand
Thies_26
Stammgast
#29 erstellt: 10. Mrz 2013, 21:52
Sieht echt nicht schlecht aus!
Was meinst du mit den Montageplatten? Wie hast du die denn montiert?

Das wäre nämlich auch noch so eine Frage. Ich habe zwar genug "Schaumstoffdübel", aber bei 2 (evtl aus optischen Gründen auch 3) Absorbern müsste ich für eine hängende Montage 8 bzw. 12 Löcher in die Decke bohren. Dies ist bei einem Altbau keine schöne Arbeit.
Buschel
Inventar
#30 erstellt: 10. Mrz 2013, 22:32
Die Absorber sind auf 1 cm dicke Holzplatten geklebt. Dadurch kann der Stoff schön straff gespannt und auf der Rückseite festgetackert werden. Das sind die "Montageplatten". Die Deckenabsorber sind per Klettband wiederum an weiteren direkt an dr Decke verschraubten Platten befestigt -- kompliziert, hält aber ganz ordentlich
Wenn du keine Stoffbespannung machen wirst, würde ich deine Teile stumpf an die Decke kleben. Die Absorber wiegen ja nix.
Thies_26
Stammgast
#31 erstellt: 11. Mrz 2013, 01:19
Achso, danke für die Info. Wohl auch keine Option für mich.

Ich habe jetzt erstmal einen Absorber aufgehängt, indem ich 4 2x2 cm große Doppelseitiges Klebeband Stücke auf die 4 Schaumstoffdübel (quasi "Formatfüllend") geklebt habe und das dann an die Decke. Messen werde ich jetzt nicht mehr, bin erstmal gespannt, ob das bis morgen da oben hält!
kalter_pinguin
Stammgast
#32 erstellt: 11. Mrz 2013, 14:07
Danke!!! Endlich mal ein Akustik Thread im Hifi Forum, in dem viel probiert und vor allem gemessen wird

Nur zwei Fragen noch:
-Welche Lautsprecher verwendest du (kann sein dass ich das überlesen habe :D)
-Entzerrst du den Frequenzgang irgendwo?

Ein paar mehr Bilder vom Raum fände ich super Dann kann man sich das noch besser vorstellen!

Gruß,

Johannes
Caiba
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 11. Mrz 2013, 16:33
@Buschel:

Mit welchem Kleber hast Du das Basotect mit der Montageplatte verklebt?
Was für einen Stoff genau hast Du zum Bespannen hergenommen? Ist der soweit dehnbar, dass man ohne "Einfalten" die Ecken umspannen kann?
Buschel
Inventar
#34 erstellt: 11. Mrz 2013, 17:00

kalter_pinguin (Beitrag #32) schrieb:
-Welche Lautsprecher verwendest du (kann sein dass ich das überlesen habe :D)
-Entzerrst du den Frequenzgang irgendwo?

1) Dynaudio Focus 220 II (steht im Profil, aber bisher nicht hier im Thread).
2) Nein, es gibt keinerlei EQ.


kalter_pinguin (Beitrag #32) schrieb:
Ein paar mehr Bilder vom Raum fände ich super Dann kann man sich das noch besser vorstellen!

Das hole ich gerne nach, vielleicht schaffe ich das noch heute abend.


Caiba (Beitrag #33) schrieb:
Mit welchem Kleber hast Du das Basotect mit der Montageplatte verklebt?

Das war ein einfacher Montagekleber aus dem Baumarkt.


Caiba (Beitrag #33) schrieb:
Was für einen Stoff genau hast Du zum Bespannen hergenommen? Ist der soweit dehnbar, dass man ohne "Einfalten" die Ecken umspannen kann?

Die Stoffe sind unterschiedlich, da ich meiner Frau das Zugeständnis gemacht habe, diese aussuchen zu dürfen. Alle verwendeten Stoffe mussten letztlich an den Ecken gefaltet werden. Dazu habe ich nach einigen Experimenten eine Lösung gefunden, bei der vor der Faltung ein größeres Rechteck ausgeschnitten wird, um die Falte selbst nicht so dick zu bekommen. Meine Erfahrung ist, dass die nicht dehnbaren Stoffe wesentlich besser zu verarbeiten waren als die Stretchstoffe. Die nicht dehnbaren bleiben nach dem Falten von selbst in Position, und sie leiern auf der Frontseite nicht aus, sondern bleiben straff.
Buschel
Inventar
#35 erstellt: 11. Mrz 2013, 22:34
Mit den Fotos wird das heute nichts, mein Blitz schafft das hier nicht... Ich mache die Bilder lieber bei Tageslicht.

In der Zwischenzeit habe ich mir die letzten Messungen im Bass nochmal genauer angesehen. Im nachfolgende Bild sieht man den Bassbereich des rechten Kanals ohne Glättung ohne und mit akustischen Maßnahmen. Es sind sehr schön die Raummoden (a, b) erkennbar und auch die Mittenfrequenz und starke Wirkung der Resonatoren (1, 2). Resonator 2 ist zu tief abgestimmt. Dort werde ich in den kommenden Tagen über eine Verringerung des Volumens (einfach mit festem Material wie z.B. Büchern auffüllen) versuchen die Abstimmung zu verändern. Als Folge sollte die Überhöhung links höher, das Maximum rechts davon aber niedriger ausfallen.

bass_all_in
Bassbereich
Buschel
Inventar
#36 erstellt: 12. Mrz 2013, 20:49

Buschel (Beitrag #35) schrieb:
Mit den Fotos wird das heute nichts, mein Blitz schafft das hier nicht... Ich mache die Bilder lieber bei Tageslicht.

So, nachgeholt. Vorsicht, in diesem Wohnzimmer wird gelebt!

Foto 2 Foto 3
Foto 1 und 2: Frontwand und Rückwand (Hörseite) in Richtung der rechten Wand

Foto 4 Foto 5
Foto 3 und 4: Linke Seite mit Glasfront und Essbereich (kurzes Stück des L-förmigen Wohnzimmers)
TasteOfMyCheese
Stammgast
#37 erstellt: 13. Mrz 2013, 12:33
Hey Buschel,

ich hänge mich gerade mal mit ähnlichen Messungen, wie den deinen hier dran um sie zu ergänzen:


Die rote Kurve entspricht meinem Raum ohne Absorber, es befinden sich aber immer noch einige absorbiernde Elemente im Raum (daher die immer noch ordentliche RT60 Kurve). Der gefühlte Hall war jedoch schon echt übel und Musik hören machte keinerlei Spaß mehr in diesem Raum ohne Absorber.

Man kann hier auch schön erkennen, dass die ETC sich wesentlich stärker verändert als die RT60, welche für kleine und mittlere Räume nicht geeignet ist.

Dein Wohnzimmer gefält mir echt gut, die Absorber sind unauffällig integriert und befinden sich genau an den richtigen Positionen.

Viele Grüße,
Berti


[Beitrag von TasteOfMyCheese am 13. Mrz 2013, 12:35 bearbeitet]
Thies_26
Stammgast
#38 erstellt: 13. Mrz 2013, 17:49
Mit der RT60 Messung kann aber ja irgendwas nicht stimmen, oder? Oder wieso ist der Nachhall im Bassbereich so verschieden?

Das ETC sieht ja echt gut aus. Was für und wie viele Absorber hast du wo verwendet? Mich wundert nur, dass die Kurve quasi überall abgesenkt wurde. Da muss ja schon an vielen Stellen was gemacht worden sein, oder?

Grüße,
Thies
TasteOfMyCheese
Stammgast
#39 erstellt: 13. Mrz 2013, 17:53


Mit der RT60 Messung kann aber ja irgendwas nicht stimmen, oder?

Das stimmt, könnte aber eventuell daran liegen, dass die Absorber in einer Ecke lagen (nicht aus dem Zimmer entfernt wurden). Dadurch könnte sich eine bessere Dämpfung des Bassbereichs ergeben. Ansonsten kann es sich dabei auch um einen Messfehler handeln (im Bassbereich sind die RT60 Kurven häufig sehr unruhig).

Was für und wie viele Absorber hast du wo verwendet?

Ich habe jeweils seitlich 6 Absorber mit 50x50cm, die ich bei der roten Messung entfernt habe.
Die ETC hat ja keine Frequenzachse als Grundlage sondern eine Zeitachse, insofern ist es vollkommen normal, dass bei großflächiger Bedämpfung auch die späteren Reflexionen mit weniger Energie eintreffen.

Viele Grüße,
Berti
Buschel
Inventar
#40 erstellt: 22. Mrz 2013, 21:26
Kurze Rückmeldung zum Versuch, einen Resonator höher abzustimmen, indem ich Volumen reduziere. War leider nix...

Ich habe den großen 128l-Resonator versuchshalber mit 6 Litern Taschenbücher -- die bekomme ich durch die Öffnung ohne Probleme rein und wieder raus -- befüllt. Erwartet hatte ich eine Erhöhung der Resonanzfrequenz um etwa 1 Hz, ohne relevante Veränderung der Güte. Der Effekt war zwar deutlich messbar, ging aber in die falsche Richtung. Die Wirkung wurde deutlich schwächer und leicht breitbandiger, aber insgesamt ungünstiger als vorher. Von daher bleibt hier vorerst wieder alles beim alten.

Eigentlich sollte das Dämmen des Resonators auch zu einer höheren Abstimmung und geringerer Güte führen. Womit habt ihr eure Resonatoren bedämpft und wie hat sich das konkret ausgewirkt?
aphro1
Stammgast
#41 erstellt: 22. Mrz 2013, 22:22
Servus Buschel

ich hatte diese Woche nun endlich die Zeit und Muße meinen großen Resonator zu Bauen (Außenmaße 180 x 74 x 42.5 cm aus 19mm MDF).

Momentan ist erstmal alles in einer Rohfassung, den Deckel und die Stirnplatte mit der Öffnung kann ich noch entfernen um Veränderungen vor zu nehmen und zu experimentieren bezüglich Dämpfung, Öffnungsgröße, ..... .
(Fange mal ohne Dämpfung bei r = 12 cm / l = 1,9 cm an)

Die Angaben im Netz zur Berechnung sind doch oft sehr unterschiedlich (z.B. Mündungskorrektur, ...), manche "Kalkulatoren" im Netz versagen schon bei der Berechnung des Volumens und die Ergebnisse widersprechen doch häufig den Erwartungen (wie jetzt bei Dir).

Ich will nun morgen die ersten Tests mit Messungen vornehmen und bin schon sehr gespannt wie sich meine Akustik verändern wird.
Werde auf jeden Fall Berichten (und "meinen" Thread dann auch wieder aktivieren).
Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe damals.

Liebe Grüße
Markus
Buschel
Inventar
#42 erstellt: 22. Mrz 2013, 22:53

aphro1 (Beitrag #41) schrieb:
ich hatte diese Woche nun endlich die Zeit und Muße meinen großen Resonator zu Bauen (Außenmaße 180 x 74 x 42.5 cm aus 19mm MDF).

Das ist ein heftig großes Teil. Aber das hatte ich dir ja damals schon gesagt.


aphro1 (Beitrag #41) schrieb:
Momentan ist erstmal alles in einer Rohfassung, den Deckel und die Stirnplatte mit der Öffnung kann ich noch entfernen um Veränderungen vor zu nehmen und zu experimentieren bezüglich Dämpfung, Öffnungsgröße, ..... .

Das war in den ersten Wochen bei mir auch so. Ein Tipp: verklebe auf jeden Fall alle Kanten, die du nicht mehr "öffnen" willst. Und am besten dichtest du die noch abnehmbare Platte luftdicht an den aufliegenden Kanten ab. Bei mir hatte das bei einem der Resonatoren eine massiv stärkere Wirkung zur Folge.


aphro1 (Beitrag #41) schrieb:
Die Angaben im Netz zur Berechnung sind doch oft sehr unterschiedlich (z.B. Mündungskorrektur, ...), manche "Kalkulatoren" im Netz versagen schon bei der Berechnung des Volumens und die Ergebnisse widersprechen doch häufig den Erwartungen (wie jetzt bei Dir).

Stimmt. Die Resonanzfrequenz kam ungefähr hin, musste aber nachjustiert werden. Die Güte ist ein Thema für sich...


aphro1 (Beitrag #41) schrieb:
Ich will nun morgen die ersten Tests mit Messungen vornehmen und bin schon sehr gespannt wie sich meine Akustik verändern wird.
Werde auf jeden Fall Berichten (und "meinen" Thread dann auch wieder aktivieren).
Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe damals.

Gern geschehen! Ich drücke dir die Daumen und bin schon neugierig auf deinen Bericht in deinem Thread.
aphro1
Stammgast
#43 erstellt: 22. Mrz 2013, 23:10
Servus

hab gerade gesehen, daß ich mich verschrieben habe beim Außenmaß:

Die Länge ist 280 cm und nicht 180. Das Volumen beträgt momentan 750 l (wobei da eigentlich noch die Verstrebungen raus gerechnet werden müßten, also momentan effektiv etwas weniger).

Die meisten Stöße hab ich schon abgedichtet, den Rest wollte ich zum testen und messen provisorisch mit Klebeband abdecken.
Für die eventuelle Innendämpfung hab ich noch einiges an Basotec da, wobei ich am überlegen bin ob es "frei" im Volumen oder nur an den Innenwänden angebracht werden sollte.

Liebe Grüße
Markus
SonnyTucson
Hat sich gelöscht
#44 erstellt: 23. Mrz 2013, 12:31
Hallo Aphro1 und Buschel,

ich habe nach diverser Literatur-Recherche auch Probleme mit der Erstellung eines einigermassen korrekten Spreadsheets zur HH-Resonatorberechnung. Im Augenblick bin ich soweit, daß sowohl Wirkungsgrade als auch Güten angezeigt werden können. Um die Rechenwerte aber zu verfeinern, wäre es hilfreich, auf reale Meßwerte zurückgreifen zu können. Bei Interesse könnte ich eure Werte/Abmasse mal durch die Rechen-Routine jagen.

Bezüglich der Länge des Reflexrohres würde ich immer raten, NICHT nur mit der Wandstärke des Gehäuses zu konstruieren (z.B 19mm). Der Hintergrund dafür ist die ungenaue Abschätzung von Abstimmfrequenz, Güte etc.
Da der Mündungskorrekturfaktor unbekannt ist (die tatsächlich schwingende Luftsäule im Rohr kann viele Zentimeter länger sein als der Resonatorhals), wird die Auslegung hier sehr ungenau.

Bei realen Rohren nehmen wir je nach Längen-/Durchmesserverhältniss verschiedene Korrekturwerte an, diese sind aus der Literatur recht genau zu bestimmen. Der Fehler wird aber bei kurzen Rohrlängen immer größer, da das Verhältnis der tatsächlich schwingenden Luftsäule zur Rohrlänge (hier Wandstärke) sehr groß ist (mehrere 100%!).

Also besser mit einer Halslänge arbeiten, die zum Rohrdurchmesser ein Verhältnis zwischen 1 und 0,5 hat.

Buschel,

mit den Abmessungen aus deinem post #9 komme ich auf ungefähr 0,5 Hz an die von Dir gemessenen Werte ran. Eine gewisse Unschärfe bleibt aber immer, da die Konstruktion, Dichtheit, Versteifungen im Resonator und vieles mehr hier nicht berücksichtigt werden können.


Aphro1,

dein HH-Resonator ist auf unter 30Hz abgestimmt und sollte daher im (Musik-)relevanten Frequenzbereich keine große Wirkung haben!?
Kannst Du den Helmi bei diesen Ausmaßen auch dahin platzieren, wo er die größte Wirkung haben wird, also sind die Entstehungsorte der Problemfrequenzen bekannt?
Ich glaube mehrere kleine Resonatoren könnten zielführender sein!

Viele Grüsse
Guido
Buschel
Inventar
#45 erstellt: 23. Mrz 2013, 13:31
Hi Guido,

das Volumen meiner Kisten ist unverändert. Allerdings habe ich die Öffnungen erweitert, um eine bessere Gesamtwirkung zu erhalten. Jetzt sieht das wie folgt aus:

Resonatoren (1/2)
V = 75,5 l / 128,3 l
d = 84 mm / 111 mm
l = 18 mm / 18 mm

Theoretisch sollte dabei nach meiner Berechnung (jeweils Resonator 1/2) herauskommen:
f = 51,5 Hz / 46,2 Hz
Q = 10,9 / 5,9

Real gemessene Resonanzfrequenz (wieder Resonator 1/2) ist:
f = ~49,5 Hz / ~42,5 Hz (geschätzt aus Filterwirkung auf Basis meiner letzten Carma Messungen)
Q = ~25 / ~20 (grob geschätzt über -3 dB Punkte)

Wirkung_Resonatoren

Die initialen Bohrungsdurchmesser aus Beitrag #9 haben insgesamt jeweils zu einer zu geringen Resonanzfrequenz geführt. Durch schrittweise Erweiterung der Bohrung bin ich dann in den "Zielkorridor" gekommen. Die grob geschätzten Güten liegen weit oberhalb der prognostizierten und anvisierten.
Fazit: Resonanzfrequenz soweit anpassbar, Güte ist ziemlich daneben.

Gruß,
Andree

Edit: Guido, wäre super, wenn du die aktuellen Werte mal durch deinen number cruncher laufen lassen könntest. Insbesondere die Güte würde mich interessieren.


[Beitrag von Buschel am 23. Mrz 2013, 13:41 bearbeitet]
M.Jackson
Inventar
#46 erstellt: 23. Mrz 2013, 13:34
Ein Aufwand ist das Buschel

Aber wenn es sich rentiert


[Beitrag von M.Jackson am 23. Mrz 2013, 13:36 bearbeitet]
Buschel
Inventar
#47 erstellt: 23. Mrz 2013, 13:40

M.Jackson (Beitrag #46) schrieb:
Ein Aufwand ist das Buschel

Aber wenn es sich rentiert :prost


Es macht Spaß, und es lohnt sich! Ich mag ohne die Teile schon nicht mehr hören.
aphro1
Stammgast
#48 erstellt: 23. Mrz 2013, 14:23
Servus Sonny Tucson

in diesem Thread wird von mir meine Situation berichtet und mein Problem dar gestellt.

Durch Dirac hab ich das momentan eigentlich ganz gut im Griff, so daß es nur bei ganz wenigen Musikstücken wirklich stört und ich eigentlich noch nie so gut Musik hören konnte wie jetzt in diesem Zimmer.
Aber da sich der Aufwand in Grenzen hält und das Teil, wenn es nicht funktioniert, auch wieder verheizt werden kann, bekommt mein Spieltrieb Futter und ich will mal testen was möglich ist.

Ich kämpfe mit einer 20dB starken Mode bei ca. 34 Hz und zu langen Nachhallzeiten unter 50Hz.
Nach meinen Berechnungen mit den im Netz gefunden Formeln (Mündungskorrektur k=1,23 x r , bei beidseitig "angeflanschten" Rohr; siehe auch hier im Forum) käme ich momentan bei einer theoretischen Resonanzfrequenz von knapp 33Hz raus. Von da wollte ich mich dann weiter voran tasten.

Beim Bauen kam mir selber schon mal der Gedanke, daß ich die Kiste auch ganz leicht in der Mitte trennen könnte und dann zwei etwa gleich große HH hätte, deren Öffnungen jeweils in die gegenüber liegenden Raumecken zeigen und auch evtl leicht unterschiedlich abgestimmt werden könnten.

Hier mal ein paar Bilder zum besseren Verständnis:
InnenaufbauDeckel noch nicht befestigtlange KisteRohzustand an der Wand IRohzustand an der Wand II

Momentan ist noch alles möglich und ich würde mich über Tipps und Anregungen wirklich sehr freuen.
Heute Nachmittag werde ich mal die ersten Messungen vornehmen und dann auch berichten.

Liebe Grüße
Markus
SonnyTucson
Hat sich gelöscht
#49 erstellt: 23. Mrz 2013, 14:56
Gentlemen,

leider kann ich erst am Montag rechnen, da ich den Excel-Calculator auf der Arbeit habe, sorry.


Ich denke aber, daß die ausgespuckten Werte für die Lösung Wandstärke = Rohrlänge eher daneben liegen dürften und ich eine gewisse Resonatorhalslänge annehmen muss, bevor die Ergebnisse realistisch werden.

Schönes WE!
aphro1
Stammgast
#50 erstellt: 23. Mrz 2013, 15:42
Bin schon gespannt, schönes Wochenende !
Buschel
Inventar
#51 erstellt: 23. Mrz 2013, 16:25
@SonnyTucson: Passt schon.

@aphro1: Bin auf deine Messungen gespannt. Bei der jetzigen Konfiguration komme ich rechnerisch auf knapp 20 Hz Resonanzfrequenz. Wenn bei deiner Konfiguration ebenfalls die Regel gilt, dass die reale Resonanzfrequenz tiefer ist, wird es schwierig da überhaupt etwas zu messen... Ich hätte übrigens wohl auf 2 oder 4 Kisten gesplittet. Die bekommst du dann jeweils in die Ecken anstatt an die Raumkante. Dadurch kannst du zum einen individuell abstimmen (du hast ja mehr als nur eine Raummode) und zum anderen einen höheren Wirkungsgrad erzielen. Mehr dazu in deinem bald reaktivierten Thread.
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