Akustikverbesserung mit Plattenschwingern und Absorbern?

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wowo101
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Jan 2006, 19:26
Hallo zusammen,

als Forums- und Raumakustikneuling erstmal vielen Dank für die Infos, die ich in der Rubrik Akustik schon aufstöbern konnte!

Nach allem, was ich über meinen Raum und über Wege zur Verbesserung seiner Akustik inzwischen weiß, sieht's bei mir folgendermaßen aus:

- Der Raum (Altbau, Dielenboden) ist 4,9m x 3,4m x 2,8m groß.
- Boxen stehen an der langen Seite, Hörplatz gegenüber direkt an der Wand.
- Im Bass stelle ich am Hörplatz bei einigen Frequenzen (v.a. um die 100Hz und 120Hz, noch recht ungenau ermittelt durch Hörprobe mit Sinussignalen) ein Dröhnen fest; ich nehme an, daran sind die Raummoden bei ca. 106Hz und 123Hz schuld.
- Mittel- und Hochtöne neigen in einem breiten Bereich ebenfalls zum Dröhnen bzw. "quellen auf" - z.T. recht unangenehm. Hier nehme ich an, dass dies zum einen an mangelnder Bedämpfung (zu lange Nachhallzeiten), zum anderen an meiner Hörposition direkt an der Wand liegt.
- Deutlich vernehmbare Flatterechos beim klassischen Klatschtest.

Nach stundenlangem Thread-Durchforsten scheinen mir nun folgende Schritte sinnvoll, um die akustische Situation mit geringem finanziellen Aufwand und wohnraumfreundlich zu verbessern:

- Aufstellungsoptimierung nach möglichst genauer CARA-Simulation
- möglichst breitbandig ausgelegte Plattenschwinger als Bassabsorber in den unteren Raumecken hinter den Boxen, wo lt. Hunecke die meisten Raummoden ein Druckmaximum haben
- Anbringung von Absorberplatten hinter dem Hörplatz und ggf. (Spiegelprobe) an anderen Positionen

Nun (endlich) meine Fragen an euch:
- Haltet ihr dieses Vorgehen für grundsätzlich sinnvoll?
- Kann ich mit nur zwei Plattenschwingern überhaupt eine merkliche Verbesserung erzielen?
- Wie kriege ich die Plattenschwinger möglichst breitbandig ausgelegt? Dämmmaterial? Und sollte ich als Anregungsfrequenz die störendste wählen (eher hoch), oder eine niedrigere, um die höheren Frequenzen (meist Vielfache von ca. 50Hz und 60Hz) über Obertonschwingungen der Membran zu erwischen?
- Sind Absorberplatten hinter dem Hörplatz sinnvoll, oder doch besser ein Regal als Diffusor? Oder beides?
- Helfen gegen die Flatterechos evtl. Absorberplatten an der Decke?
- Stimmt es wirklich, dass ich statt der teuren Fast- oder RTFS-Absorber auch einfach passende Basotect-Platten (z.B. 100x50x5) nehmen kann?

Ich weiß, viele Fragen - aber wo sonst als hier kriege ich die Antworten?

Also - schon mal vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung!
fRESHdAX
Inventar
#2 erstellt: 20. Jan 2006, 19:39
Finde diesen Thread sehr interessant, da er eigentlich (bis auf Helmholzresonatoren) so ziemlich alles abdeckt, das das Akustikforum hergibt.

Ich hoffe auf eine rege Beteiligung!

Ich fang einfach mal an und beantworte dir deine letzte Frage:


- Stimmt es wirklich, dass ich statt der teuren Fast- oder RTFS-Absorber auch einfach passende Basotect-Platten (z.B. 100x50x5) nehmen kann?


- Ja, dass kannst du machen, da FAST und RTFS auch nur mit Wassen, ähh Basotec kochen. Ein Vorteil der beiden genannten Firmen ist der Service, den sie telefonisch oder vor Ort bieten und die passgenauen Schutzhüllen. Wer jedoch flink mit der Hutnadel unterwegs ist (oder guten Draht zu Mutti hat) kriegt das auch günstiger hin.


Hoffe damit dir schon ein kleinen Schritt weitergeholfen zu haben. Junx, jetzt seid ihr dran!

In diesem Sinne,
fRESHdAX
Buddelfrosch
Stammgast
#3 erstellt: 21. Jan 2006, 12:38
Moin,


Haltet ihr dieses Vorgehen für grundsätzlich sinnvoll?


Ja, absolut. Vor allem, dass du erst die Suchfunktion benutzt hast, dir ein paar Gedanken gemacht hast, ist absolut sinnvoll. Da hilft man (wenn man kann) gern
Ansonsten hat das schon Hand und Fuß was du dir überlegt hast.


Kann ich mit nur zwei Plattenschwingern überhaupt eine merkliche Verbesserung erzielen?


Auf jeden Fall. Bei deiner Raumgröße sollte das schon reichen.


Wie kriege ich die Plattenschwinger möglichst breitbandig ausgelegt? Dämmmaterial? Und sollte ich als Anregungsfrequenz die störendste wählen (eher hoch), oder eine niedrigere, um die höheren Frequenzen (meist Vielfache von ca. 50Hz und 60Hz) über Obertonschwingungen der Membran zu erwischen?


Ich kann dir einen Bauplan für einen Plattenschwinger schicken, wenn du mir deine e-Mail Adresse als PM schickst. Der ist im Bereich von 50-100 Hz wirksam. Im Visaton-Forum gibt es noch einen Beitrag mit Fotos, der ebenfallls den Bau einer etwas günstigeren Version genau dokumentiert. Muss ich noch raussuchen und editire das dann hier rein.
Wichtig ist allerdings, dass du vorher noch ein bisschen genauer als jetzt, die probl. Frequenzen bestimmst.


Sind Absorberplatten hinter dem Hörplatz sinnvoll, oder doch besser ein Regal als Diffusor? Oder beides?


Am günstigsten wäre ein Diffusor. Bauplan kann ich dir auch schicken. Wenn das aber wegen der Tiefe von ca. 10-15cm nicht geht, sind auch Basotectplatten immer noch um Welten besser, als die kalte, glatte Wand.


Helfen gegen die Flatterechos evtl. Absorberplatten an der Decke?


Ja, dass hilft. Allerdings muss man dann auch irgendwann aufpassen, dass der Raum insgesammt nicht überdämpft wird. Das hängt aber auch von der restlichen Einrichtung ab. Ansonsten helfen auch kleinere Stücken Basotect als Dreicecken zugeschnitten in den Raumecken (oben).

Soviel für den Anfang

BF
wowo101
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 21. Jan 2006, 19:33
Vielen Dank schon mal für eure Antworten! Bin gespannt auf die Plattenschwinger-Pläne.


Wichtig ist allerdings, dass du vorher noch ein bisschen genauer als jetzt, die probl. Frequenzen bestimmst.


Reicht es dafür, die Frequenzen am Hörplatz abzuchecken (wenn die Boxen erstmal ihren Platz gefunden haben), oder sollte ich auf die Suche der vollsten Dröhnung auch in die Raumecken kriechen? Will sagen: Bedämpfe ich vor allem die am Hörplatz störenden Raummoden, oder muss ich mir die vornehmen, deren Druckmaxima am größten sind (Dröhnen in den Ecken am lautesten)?


Ansonsten helfen auch kleinere Stücken Basotect als Dreicecken zugeschnitten in den Raumecken (oben).


Noch viel besser! Könnte ich die dann übermalen, oder kommt es auch für diese Aufgabe auf die offenporige Oberfläche an?
Buddelfrosch
Stammgast
#5 erstellt: 21. Jan 2006, 20:27
Hab noch mal geschaut. Die Anleitung war nicht im Visaton sondern im NubertForum:

http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic10358.html


Reicht es dafür, die Frequenzen am Hörplatz abzuchecken


Ja das reicht. Dort willst du ja auch Musik hören. Die Druckmaxima sind nur insofern interessant, als dort nach Möglichkeit die Absorber hinsollten, um max. wirksam zu sein. Wie es dort klingt oder dröhnt ist ansonsten egal.


Könnte ich die dann übermalen, oder kommt es auch für diese Aufgabe auf die offenporige Oberfläche an?


Richtig erkannt. Die Oberfläch sollte offenporig bleiben. Meine Meinung. Es gibt auch von "clockwork" glaub ich Raumtuningecken aus Kunststoff. Also ist es bei Flatterechos wohl nicht esentiell nötig. Aber ich würde, wenn ich schon Basotect nehme auf die Offenporigkeit achten. Ob es auch einen Anstrich gibt, der diese nicht beeinträchtigt weiß ich leider nicht. Aber vielleicht geht es auch mit einem farblich abgestimmten Stoffüberzug. Reicht ja, wenn der sich über die Vorderseite spannt und auf der Rückseite mit Stecknadeln fixiert ist.

Hab dir die Pläne geschickt.

BF
gto
Stammgast
#6 erstellt: 22. Jan 2006, 21:16

Ob es auch einen Anstrich gibt, der diese nicht beeinträchtigt weiß ich leider nicht.

Mit Sprühpistole und Textilfarbe oder gleich gefärbtes Basotect.
www.eurofoam.at/anwendungen/akustik/akustikdeko.htm
Grüsse Gerd
wowo101
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 23. Jan 2006, 10:10
Kurzer Zwischenstatus:

1. Vielen Dank euch für Tipps & Pläne!
2. Aufstellungsoptimierung ist am Wochenende erfolgt - und was soll ich sagen: unglaublicher Effekt! Räumlichkeit, Ortbarkeit, Sprachverständlichkeit um Längen besser, und das mit ein paar Zentimetern Hin- und Herschieben!
3. Pläne für die nächsten Schritte: Plattenschwinger wie beschrieben, Basotect hinter dem Hörplatz und in den oberen Raumecken. CARA sagt, mit diesen Maßnahmen hätte ich ein ideales Raumklima - bin gespannt.

Da die nächsten Schritte im Rahmen einer Zimmerrenovierung im Februar oder März geplant sind, gibt's Feedback (und weitere Fragen) dazu wohl erst in ein paar Wochen. Wird dann hier gepostet.

Bis dann
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