Ideen gesucht: Einfacher und wirksamer Schallschutz

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Marvmensch
Stammgast
#1 erstellt: 10. Nov 2009, 14:12
Hallo Hifi-Gemeinde!

In diesem Thread sollen Ideen/Tipps zum Schallschutz von Nachbarn gesammelt werden.

Ich ziehe bald um. Meine Wohnung bis jetzt war im Erdgeschoss. Unter mir konnte ich niemanden terrorisieren.
Das Haus war aus den 90ern und relativ gut isoliert. Ich habe oft laut gehört und in 3 Jahren hat sich niemals, zur Verwunderung von Gästen, jemand beschwert. Ich höre gerne mal etwas lauter. Vllt war es dem geschuldet, dass die Mieter entweder Studenten wie ich, oder Arbeitslose waren.

Wenn ich umziehe, will ich dennoch nicht auf lauteres Hören verzichten. Deswegen suche ich einfach umzusetzende Maßnahmen, die mir Theater esparen.

Ein Freund, der im Obergeschoss wohnt, hat Styropor unter die LS gelegt. Das schaffte seiner Meinung nach Abhilfe. Mehr fällt mir auch nicht ein, muss ich zugeben.

Deshalb brauch ich eure klugen Köpfe!


MfG Marv
speed-of-sound
Stammgast
#2 erstellt: 10. Nov 2009, 21:43
Kopfhörer
Marvmensch
Stammgast
#3 erstellt: 11. Nov 2009, 14:34
hohesZiel
Stammgast
#4 erstellt: 11. Nov 2009, 17:49
Styropor kannste vergessen, hatte ich vor 30 JAhren auch in meiner Studentenbude, bringt nix.
Das Zauberwort heißt: Basotect.
Marvmensch
Stammgast
#5 erstellt: 12. Nov 2009, 15:01
naja, ich habe mal basotekt gegoogelt. das wird es wahrscheinlich bringen, wenn es auch in studios eingesetzt wird...
allerdings ist der preis schon beachtlich, gerade für mich als studenten.
vllt klingt die frage blöd, aber ich habe noch nie etwas schall isoliert. müsste ich dann die wand zu der gestörten wohnung komplett damit "einpflastern"?
ein anderer kumpel hat die wände seines proberaums mit eierkartons versehen
das bringt aber wahrscheinlich nix, oder? ist ja auch hässlich, kann man keine mädels mehr einladen
schönen gruß
Haltepunkt
Inventar
#6 erstellt: 12. Nov 2009, 16:22
Hi,

mit Styropor unter'm LS dämpfst Du nur die Übertragung von Körperschall zw. LS und Boden. Das ist ziemlich unerheblich. Entscheidend ist die Dämpfung des Luftschalls und die ist nur mit umfangreichen bauakustischen Maßnahmen zu machen.
Marvmensch
Stammgast
#7 erstellt: 12. Nov 2009, 16:49
hi!

das hatte ich leider befürchtet. ich dachte nur, vllt gibt es einen kleinen und einfachen "haushaltstrick".

oft können ja komplizierte probleme einfach gelöst werden...

dann bleiben die einzigen (für mich realistischen) möglichkeiten also wirklich kopfhörer oder das naheliegendste:
leiser drehen.

gruß, marv
Hifi-Freaky
Inventar
#8 erstellt: 15. Nov 2009, 11:21
Leider musst ich @Haltepunkt vollkommen recht geben. Du kannst nichts wirklich sinnvolles machen außer eine Raum in Raum Konstruktion, welche natürlich nicht in Frage kommt.

Was vlt ein wenig Abhilfe schaft. wenn du einen Sub hast genau probieren wo er am bestn hinpasst damit du die Raumoden nicht zu stark anregst.
hohesZiel
Stammgast
#9 erstellt: 15. Nov 2009, 12:31
Mit einigen sinnvoll angebrachten Dämmelementen kann man schon eine Verbesserung der Wiedergabe erreichen, bei der das damit verbundene Investment im Vergleich zum Investment in HiFi-Komponenten geradezu lächerlich gering ist.

Heutzutage gibt es auch designmäßig sehr pfiffige Elemente, die absolut nicht als Akustikelemente erkennbar und damit nicht störend sind.

Basotect hat phänomenale Dämpfungseigenschaften und ist als "Rohmaterial" auch für individuelle Lösungen (Eigenherstelung von Elementen) bestens geeignet.

Überdies hat man oftmals bereits mit überlegt und geschickt angebrachten 1-3 qm Fläche 80% der Probleme entschärft oder gar gelöst.

Man muss sich einfach von der falschen Herangehensweise verabschieden:

Die inneren Proportionen des gesamt-Investments sollten eben NICHT zugunsten elektronischer Komponenten, sondern

1) zu einem GRoßteil in solide elektromechanische Wandler ( = Lautsprecher) fliessen. Das ist rund 30 Jahre, nachdem das die ersten klugen verbreiteten, inzwischen mehr oder weniger anerkannt. Was aber noch nicht weit genug bekannt ist, ist der Hinweis, daß nicht nur die Höhe, sondern die Art des Investments über die "Folgeinvestition" Raumakustik entscheidet.

Lautsprecher mit seriös entwickelter Abstrahlcharakteristik benötigen später weniger Kompensationsmaßnahmen, um der akustischen Probleme Herr zu werden und bereiten so primär und sekundär mehr Freude beim Musikhören. Aktivboxen mit semiprof. bis professioneller Auslegung bieten zudem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und die weit, weit unterschätzte Möglichkeit, über integrierte Elektronik eine Raumanpassung vorzunehmen. = Zweiter Vorteil !

2) Ebenfalls noch nicht ausreichend verstanden, akzeptiert und praktiziert:
Der Raum ist ganz entscheidend. ZENTRAL ENTSCHEIDEND!
Also muss hier ebenfalls investiert werden. Neben dem Lautsprecher ist hier mit vergleichsweise geringem Einsatz enorm viel rauszuholen.

Raumakustische Maßnahmen blinken nicht, glitzern nicht, sind nicht stolz vorzeigbar oder (noch) nicht repräsentativ, aber effizient !

3) Einen Akustiker den Raum ausmessen lassen kostet ebenfals nicht viel, bringt aber enorm etwas: Vor allem solide Daten als Grundlage für Maßnahmen und zumeist excellente Vorschläge, wie rational vorzugehen ist.
Oftmals reichen aber schon die guten und oft kostenlosen Software-Tools recht weit, mit denen man wie bei einer Kücheneinrichtung planen und simulieren kann.

Wer Punkt 1-3 , zumindest aber 1-2 berücksichtigt, kommt recht schnell ans Ziel.

Wer es nicht tut, macht es wie die Leute, die Abertausende in "Tuningmaßnahmen" eines KFZ stcecken und dann mit asiatischen Importreifen (natürlich Breitreifen) aus dem Baumarkt auf den Alufelgen in der ersten Kurve im Graben landen, weil sie die Prioritäten der Physik (Bodenhaftung) nicht verstehen...

Gruß
speed-of-sound
Stammgast
#10 erstellt: 15. Nov 2009, 14:51
@hohesZiel

das (aktusische) Maßnahmen im Raum die Hifi-Qualität wesentlich verbessern, sehe ich auch so, und die Hinweise hierauf kann man nicht oft genug wiederholen.

der Themenersteller hat jedoch gefragt, was er dafür tun kann das die Nachbarn nicht so "belästigt" werden.

Folgenden Rat hätte ich dazu:

- die Nachbarn mal einladen und so (indirekt) Verständis für "ab und zu" Lauter zu fördern
- für ganzlaute Phasen den Kopfhörer nutzen

- falls Geld investiert werden darf:
die Wände mit fester Mineralwolle bekleben, dann die feste Mineralwolle mit Gipskarton behleben. So ein Aufbau hat ggü. der normalen Holz- o. Metallständerbauweise den Vorteil der höheren Luftschallabsorbierung bei gleichzeitigen geringeren Körperschalltransport. (Hierzu gab es mal Veröffentlichungen der Fa. LaFarge, leider sind diese nicht mehr online )
Ggf. müsste auch die Decke Schallisoliert werden.
Was nun wie wirkungsvoll ist, hängt schlußändlich vom Aufbau des Gebäudes ab. Beste Anlaufstelle für kompetenten Rat wäre ein Bauakustiker.
hohesZiel
Stammgast
#11 erstellt: 15. Nov 2009, 16:46
ok,
stimme Dir zu:

teilweise war das OT, was ich schrieb, aber eben nur teilweise.
Wir sind uns einig, daß Schall, der im Zimmer absorbiert wird, nicht mehr zum Nachbarn gelangen kann, oder?
Als Haupt- oder Nebeneffekt verbessert sich die Wiedergabe drastisch.

ZUsatzinfo:
Im Bassbereich kann man mit einem Double Bass array DRAMATISCH die Belästigung der Nachbarn reduzieren UND knackige Bäse hören.
Denn das "Disco-Problem" wird durch die im Zimmer in Bezug auf die Hörposition additive, ausserhalb aber subtraktiven Effekte extremst entschärft.
Man sieht: Oftmals gehen Verbesserungen der Hörsituation mit Verbesserungen des Leidens der Nachbarn Hand in Hand.

Anstatt der fiesen Mineralwolle kann man übrigens ebenso Altkleider oder Putzwolle nehmen, das funktionieret ebenso (wenn wegen des höheren Eigengewichst nicht sogar besser, und ist weniger Problematisch.



Gruß



[Beitrag von hohesZiel am 15. Nov 2009, 16:49 bearbeitet]
Hifi-Freaky
Inventar
#12 erstellt: 15. Nov 2009, 17:31
Ein Problem bleibt aber dennoch bei all den Maßnahmen und zwar der tiefer frequente Bereich denn denn bekommst du mit der genannten Konstruktion nicht in Griff.

Weiters wird der Körperschall durch so eine Kunstroktion auch nicht wesentlich vermindert, da weiterhin Kontakt besteht und das reicht schließlich.
Haltepunkt
Inventar
#13 erstellt: 16. Nov 2009, 15:23
@Hifi-Freaky

Deinen Tipp, Raumresonanzen im Pegel zu minimierern, kann ich nur zustimmen. Mit dem DBA hat sich der 'Diskoklo-Effekt' doch merklich reduzieren lassen. Klassisch mittels EQ Energie entziehen, dürfte diesbezüglich auch schon einen Effekt bewirken.
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