Raumakustik mit Plattenabsorbern und Kantenabsorbern verbessern

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o_OLLi
Inventar
#1 erstellt: 09. Jun 2008, 20:39
Hallo Akustikgemeinde,

ich würde gerne die Akusitk in meinem Wohnzimmer verbessern. Ich habe mir bereits die Grundlagenthreads durchgelesen, hätte aber nach Möglichkeit eine etwas individuellere Beratung, da ich das ganze finanziell in Grenzen halten möchte.

Gedacht habe ich dabei an Platten und Kantenabsorber aus Basotect. Genauer gesagt diese hier:

Kantenabsorber

Plattenabsorber

Die Frage wäre nun wieviele der jeweiligen Elemente ich brauche um das gesamte Frequenzspektrum (35-40Hz aufwärts) zu bearbeiten, und wo die Elemente am sinnvollsten angebracht werden sollten. Das Budget liegt dabei vorerst leider nur bei 350 Euro, soll aber später um weitere 200 Euro ergänzt werden.

Der zu dämpfende Raum sieht dabei wie folgt aus:

Originalbild:
[img=http://img395.imageshack.us/img395/5913/wohnzimmerneuin6.th.jpg]

Skizze:
[img=http://img395.imageshack.us/img395/564/dsc00191hh8.th.jpg]

Sämtliche Möbel mit Ausnahme des Schreibtisch der zum Anbringen eines Kantenabsorbers weiter in den Raum gerückt werden würde, sind alle Möbelpositionen fest. Allerdings spricht nichts dagegen zum Musikhören was portables mit PLattenabsorbern zu basteln und dies z.b. hinter die Couch, oder vor die Schrankwand zu stellen.
Ich hoffe ihr könnt mir ein paar gute Vorschläge für das kleine Budget machen.

Gruß
Olli


[Beitrag von o_OLLi am 09. Jun 2008, 20:45 bearbeitet]
Ydope
Inventar
#2 erstellt: 10. Jun 2008, 13:05
Hi,

die Aufstellung ist etwas unglücklich, da zwar die LS recht frei stehen, dafür aber die Hörposition so dicht an der Rückwand liegt, was eigentlich immer schlecht ist.
Was (Breitband)Bass-Absorber angeht, rate ich immer von Basotect/Schaumstoff ab, da es recht teuer ist und nicht so wirkungsvoll wie Dämmwolle.
Hier findest du eine Beschreibung, wie man günstig wirkungsvolle Absorber bauen kann: http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,37.0.html
Dann ist es nur noch eine Frage, wieviel Kantenfläche man damit versehen kann. Wenig hilft wenig und viel viel.

Gruß
iceman;-)
Stammgast
#3 erstellt: 10. Jun 2008, 13:37
Hallo,

also mit den "pörösen" Absorben wirst du bei 35 Hz wohl kaum noch einen Effekt messen, geschweige denn hören, können. Alles über 100 geht wohl recht gut, wie meine Diagramme im von Ydope verlinkten Thread zeigen ght auch noch was um die 80Hz, darunter wirds aber auf keinen Fall besser.

Da denke ich der nächste Schritt wären Platten und Helmholtzresonatoren. Da werde ich aber auch erst in den nächsten Wochen bis Monaten selbst Erfahrungen mit sammeln.

Gruß
Ice
o_OLLi
Inventar
#4 erstellt: 10. Jun 2008, 18:45

Ydope schrieb:
Hi,

die Aufstellung ist etwas unglücklich, da zwar die LS recht frei stehen, dafür aber die Hörposition so dicht an der Rückwand liegt, was eigentlich immer schlecht ist.
Was (Breitband)Bass-Absorber angeht, rate ich immer von Basotect/Schaumstoff ab, da es recht teuer ist und nicht so wirkungsvoll wie Dämmwolle.
Hier findest du eine Beschreibung, wie man günstig wirkungsvolle Absorber bauen kann: http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,37.0.html
Dann ist es nur noch eine Frage, wieviel Kantenfläche man damit versehen kann. Wenig hilft wenig und viel viel.

Gruß


Wie teuer ist denn so ein Kantenabsorber aus Dämmwolle der in Folie verpackt vom Boden bis zur Decke geht?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich eher zum Kauf tendiere, da ich einfach nicht die Zeit habe mir die Dinger selber zu bauen. Da investier ich lieber ein paar Euro mehr.
Sind die Unterschiede zu Dämmwolle denn wirklich so gewaltig? Wie sieht es denn da mit der Gesundheitsverträgichkeit aus?

Und wie sieht es mit PLattenabsorbern aus? Meinst du nciht eine Große Wand hinter der wie schon bemerkt nicht optimalen Hörposition, oder an den Wänden wo die direkten Reflektionen stattfinden könnten ebenfalls hörbare Verbesserungen bringen?


[Beitrag von o_OLLi am 10. Jun 2008, 18:48 bearbeitet]
Ydope
Inventar
#5 erstellt: 11. Jun 2008, 00:10

o_OLLi schrieb:

Wie teuer ist denn so ein Kantenabsorber aus Dämmwolle der in Folie verpackt vom Boden bis zur Decke geht?


Kannst ca. 150 Euro pro Kubikmeter Material rechnen. Die Breite ist ca. 62 cm, die Dicke z.B. 12 cm. Wenn du die Höhe noch weißt, kannst du es ausrechnen. Der Preis der Rahmen kommt noch hinzu.

o_OLLi schrieb:

Ich muss ehrlich sagen, dass ich eher zum Kauf tendiere, da ich einfach nicht die Zeit habe mir die Dinger selber zu bauen. Da investier ich lieber ein paar Euro mehr. Sind die Unterschiede zu Dämmwolle denn wirklich so gewaltig?


Die Unterschiede sind sicher recht groß aber nicht näher quantifizierbar, da das m.W. noch nie gegegeneinander getestet wurde. Leider kenn ich keinen deutschen Hersteller. Es gibt welche im Ausland, die auch bessere machen, als die Selbstbauvarianten aber das wäre wohl jenseits des Budgets.


o_OLLi schrieb:

Und wie sieht es mit PLattenabsorbern aus? Meinst du nciht eine Große Wand hinter der wie schon bemerkt nicht optimalen Hörposition, oder an den Wänden wo die direkten Reflektionen stattfinden könnten ebenfalls hörbare Verbesserungen bringen?


Der absolut beste Ort für Absorption sind die Ecken, dann kommen die Kanten und dann erst die Wände.
Die Profis raten in kleineren Räumen wie deinem zu Kantenabsorbern, primär da sie bis auf den Tiefstbass im gesamten Bass wirken, während ein Plattenreso nur über eine Oktave oder weniger wirksam ist und der Platz, wo der Reso ist, dann nicht mehr genutzt werden kann, um die Frequenzen zu absorbieren, die er nicht absorbiert. Es gibt noch Verbundplattenresos, die man gleich einem Plattenreso anbringen kann, aber wie gut die genau wirken weiß man auch nicht.
An den direkten Reflektionspunkten lieber etwas Mittel/Hochton Absorption anbringen, um bessere Lokalisation zu erhalten.

Gruß
o_OLLi
Inventar
#6 erstellt: 11. Jun 2008, 02:07
Welche Steinwolle, Mineralwolle, Glaswolle oder dergleichen empfiehlst du denn für einen selbstgebauten Kantenabsorber?(Bitte genaue Bezeichnung)
Wo bekomme ich das Zeug denn günstig?
iceman;-)
Stammgast
#7 erstellt: 11. Jun 2008, 07:21
Wenn du dich durch meinen (sofort das erste Bild, genauer gehts gar nicht; Preis weiß ich nicht mehr) und zusätzlich noch durch diese Threads hier (die ersten drei konkret zu deiner letzten frage) durchgearbeitet hast, sollte es etwas klarer sein.

http://www.casakustik.de/forum/index.php/board,10.0.html


[Beitrag von iceman;-) am 11. Jun 2008, 07:24 bearbeitet]
Ydope
Inventar
#8 erstellt: 12. Jun 2008, 15:44
Olli,

hat dir das geholfen, oder brauchst du noch mehr Informationen?
o_OLLi
Inventar
#9 erstellt: 13. Jun 2008, 10:30
Oh tut mir leid. Ja die Links waren sehr hilfreich. Ich werde mir die Tage mal überlegen, ob ich den Aufwand betreibe die Dinger selber zu bauen, oder doch auf fertige Basotect Produkte (wenn auch nicht so effektiv ;)) zurückgreife.
Werde dann nach Verwirklichung hier berichten ^^
o_OLLi
Inventar
#10 erstellt: 19. Jun 2008, 14:18
So ich hab jetz zwecks einfachheit erstmal bei den Basotect Absorbern zugeschlagen. Da ich keine halben Sachen machen wollte hab ich gleich 8 Kantenabsorber und 8 PLattenabsorber (100mm Dicke) bestellt.

Heute ist dann die (unglaublich große) Lieferung angekommen. Natürlich sofort ausgepackt und die Dinger im Raum verteilt.
Kantenabsorber jeweils 2 übereinander in die Ecken, Platten an die Wände wo Reflektionen stattfinden und jeweils doppelt hinter den Hörplatz.

Was soll ich sagen... ich höre NULL Unterschied zu vorher. Das Klangbild hat sich IMHO nicht die Bohne geändert.
Trotz des Rückschlags würde ich gerne nochmal den Raum messen und dann einen objektivn vorher nachher vergleich machen. Gibt es vielleicht jemand aus dem Großeraum Aachen, der das nötige Equipment hat und sich bereit erklären würde bei mir mal eben ein paar Frequenzgang und Nachhallzeitmessungen zu machen?
Wäre echt Klasse.

Grüße Olli
o_OLLi
Inventar
#11 erstellt: 20. Jun 2008, 22:07
So ich muss meine spontane Aussage dann doch ein wenig revidieren. Nach längerer Hörsession gestern Abend mit sehr unterschiedlichem Material machen sich die Absorber dann doch bemerkbar.

Ich hatte am Nachmittag nur meine beiden Lieblings CDs eingelegt, die aber Instrumental sehr wenig "beladen" sind.
Hier kann ich nach wie vor keinen Unterschied feststellen.
Bei Musik mit mehr Aktion sind die Unterschiede dann aber doch deutlich hörbar.
Was den Bass angeht bleibt das Dröhnen bei bestimmten Frequenzen (hier müssen wohl noch Plattenresos her). Ich bilde mir allerdings ein, dass der Bass insgesamt ein wenig "tiefer" geworden ist. Zumindest die hellen Bereiche scheinen bereinigt worden zu sein, weshalb ich mir einbilde mehr Tiefbass wahrzunehmen als vorher.

Trotzdem würde ich den subjektiven Eindruck natürlich gerne mit Messungen untermauern.
edefault
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 17. Sep 2008, 09:51
Hallo,

habe diesen Thread aus ganz anderen Gründen (Google & Basotect) gefunden.

Dazu habe ich ein, zwei, drei Fragen & Antworten:
Sind die Basotect Platten Plan oder mit Pyramiden?

Ich habe mir sagen lassen dass zur Reduktion von lästigem Nachhall in kahlen Räumen (Designerwohnzimmer) mindestens 1/3 der reflektierenden Flächen mit Basotect belegt werden sollten.
Das mache ich derzeit mit einem Kindergarten-Spielraum, in dem man kaum sein eigenes Wort versteht.

Und hier noch mein Senf zu den Bässen: Da bringen Basotect Platten nicht viel. Hier lohnt sich unbedingt, die Abstände der Lautsprecher zu den begleitenden Wänden seitlich/hinten zu variieren! (Auch die der Basotect Quader).

Ich habe mal so ein kahles Wohnzimmer belebt und wochenlang mit der Position der Boxen experimentiert bis der Klang stimmte - der Einfluss von stehenden Wellen (Resonanzen) im Raum ist ungeheuer groß. Zur Beurteilung unbedingt akustisches Material verwenden - kein Elektropop :-(

Walther
edefault
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 10. Feb 2009, 12:55
Nachtrag ... da hier sonst niemand antwortet :-( ...

Basotect Platten gibt es sowohl plan als auch beklotzt
(oder wie das Dekor mit den auf die Spitze gestellten Würfeln im Umgangsdeutsch genannt werden kann).

Die durch die Klötzchen größere Oberfläche macht es aber akustisch nicht, im Gegenteil! Das ist nur Optik.
Die höhere Dämmung erzielt eine ebene Platte, je dicker desto dämmt es. Aha!

Da die Platten mit einem Wasserstrahl geschnitten werden, gibt es Maßabweichungen von einigen mm - will man ebene Platten aneinander gestoßen verkleben, empfiehlt sich die Verwendung der "Dekor" Option: da haben die Platten rundum eine Fase und damit fällt der Maßunterschied nicht auf.

Kleber: ein guter, wasserbasierter Fliese-auf-Fliese Fertigkleber aus dem Baumarkt (leider teuer). Wird lösemittelbasierter Kleber benutzt, entfallen die Brandhemmenden Eigenschaften - also nix für den Kindergarten, wo Brandschutzklassen eingehalten werden müssen.

Der Effekt der Platten - die gesamte Decke wurde damit beklebt, um den gegen mechanische Beschädigungen doch empfindlichen Melaminharzschaum vor den Kinderfingern in Sicherheit zu halten - ist durchschlagend: es ist RUHE im Karton! Nicht unangenehm drückend dumpf, aber das Kreischen der lieben Kleinen geht nicht mehr an die Nerven :-)
Subjektiv würde ich behaupten: -6dB (habe aber nix gemessen).

Ich habe so als Experiment mal die Bedämmung einer kleinen geschlossenen LS-Box in d'Appolito Bauweise, wo 2/3 des Volumens mit Steinwolle gestopft waren durch 1/3 Basotectplatten ersetzt. Klingt im direkten Vergleich genau so trocken, sogar eher etwas angenehmer.
Und piekst nicht so eklig wie Steinwolle ... ;-) ein echter Tipp. Wenn´s nicht so teuer wäre :-(

Prost!

Walther
Ydope
Inventar
#14 erstellt: 11. Feb 2009, 22:39

edefault schrieb:

Die durch die Klötzchen größere Oberfläche macht es aber akustisch nicht, im Gegenteil! Das ist nur Optik.
Die höhere Dämmung erzielt eine ebene Platte, je dicker desto dämmt es. Aha!


Die Struktur soll die Wirkung verbessern bei nicht-senkrechtem Schallaufprall. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich habe schon öfter gehört, dass bei schrägem Aufprall und flacher Oberfläche höhere FRequenzen reflektiert werden können.
Die Klötzchen könnten in der Praxis also auch Sinn machen.

Gruß
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