Klangoptimierung im Kellerraum

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Murmeltier2
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Feb 2007, 18:30
Hallo alle zusammen!

Da wir bald umziehen werden, werde ich einen ganzen Raum für das Heimkino zur Verfügung haben. Daher wollte ich das Kino etwas aufwändiger gestalten: Bühnenmolton als Wandverkleidung, Teppichboden, ein Podest und eine nette Beleuchtung...

Maße des Raumes: 3,85m x 4,95 Höhe: 2,25m


Aber die Akustik sollte natürlich auch stimmen:

Ich dachte bisher, dass ich den Raum überwiegend mit 10cm Steinwolle auskleide (mit Lufspalt zwischen der Wand) und darüber den Molton spanne. Macht das überhaupt Sinn, weil der Molton (zumindest den Hochtonbereich) schon mitdämpft?

Sollte ich stattdessen mit den 10cm-Absorber vielleicht etwas sparsamer umgehen und mir dafür noch ein paar Tieftonabsorber bauen?

Ich vorderem Bereich ließe sich sowas realisieren. Allerdings wird das hinten nicht so leicht, weil ich dort noch die LS unterbringen muss. Muss der Tieftonabsorber die komplette Raumecke von oben bis unten ausfüllen? Würde ev. auch 50x50cm reichen? Das könnte dann nämlich noch klappen. Würde das Podest mit Steinwolle-Füllung nicht vielleicht auch wie ein Tieftonabsorber wirken (das Podest ist 25cm hoch)?

Wegen der Decke:
Dort habe ich bisher nur Strukturstyroporplatten eingeplant, wegen der geringen Raumhöhe durch das Podest. Ist das besser als gar nichts oder eher problematisch wegen dem Hochtonbereich?


Es wäre nett, wenn ihr mich etwas beraten könntet. Ich muss euch auch mal für dieses Forum loben. Echt wahsinnig welch gute Informationen es hier gibt!


Gruß
Alexander
Ydope
Inventar
#2 erstellt: 25. Feb 2007, 19:02
Klingt nicht schlecht, aber versuche möglichst viel Tiefton zu dämpfen und dann im entsprechenden Maße was bei den Höhen und Mitten zu tun. Tendenziell hat man immer zu wenig Tieftonabsorption.
Je mehr Steinwolle du in die Ecke und Kanten kriegst desto besser.
Versuche an den Punkten der ersten Reflexionen auf jeden Fall Höhen und Mitten zu dämpfen (dort auch an der Decke).
Steinwolle unter Molton macht auf jeden Fall Sinn, das verschiebt den Absorptionsbereich deutlich nach unten. Aber wie gesagt, wenn Du rundum die Höhen und Mitten dämpfst und beim Bass nicht viel machen kannst, dann wird das ganze zu basslastig.
Ist das Podest unter dem gesamten Boden?


[Beitrag von Ydope am 25. Feb 2007, 19:04 bearbeitet]
Murmeltier2
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Feb 2007, 19:25

Ydope schrieb:
Ist das Podest unter dem gesamten Boden?

Das Podest ist nur für die 2. Sitzreihe damit diese höher kommt.
Riker
Inventar
#4 erstellt: 25. Feb 2007, 21:52

Murmeltier2 schrieb:
Würde das Podest mit Steinwolle-Füllung nicht vielleicht auch wie ein Tieftonabsorber wirken (das Podest ist 25cm hoch)?


Hallo, schau doch hier mal in der Suche nach Berechnungensformeln für einen Helmholtzabsorber/Plattenresonator. Je nach dem, wenn du das Podest luftdicht machst, könntest du es als das eine oder andere brauchen (mit BR-Rohr bzw. schwingender Platte). Zuerst müsstest du natürlich den Raum "ausmessen" und die problematischen Frequenzen eruieren. Ich würde sicher nichts überstürzen und mir Zeit für das Thema nehmen, denn jetzt ist's ja noch einigermassen leicht, die Raumakustik zu planen, da ja noch nichts drinnen ist. Viel Spass!

Riker
Murmeltier2
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 27. Feb 2007, 15:00
Da ich in den Grundlagen-Treads von Poison Nuke die Beschreibung der verschiedenen Absorbertypen bisher nur schnell überflogen habe, ist mir beim genauerem Lesen folgendes aufgefallen:


Wenn man einen Absorber direkt an der Wand anbringt, bringt er nur sehr wenig. (...) Um also bei 400Hz noch eine maximale Wirkung zu erzielen, müsste die Vorderseite vom Absorber 21cm von der Wand entfernt sein. Da ein Absorber im Druckmaximum nicht viel Effekt erzielt, wird aber keine 21cm dicke Platte benötigt, sondern es reicht bereits die Hälfte dieser Dicke, da ab 1/8 Lambda die Schallschnelle keine nennenswerte Größe mehr hat.
Für 400Hz als untere Wirkfrequenz sind also 10cm Absorber notwendig, die mit einem Abstand von 10cm vor der Wand hängen.

Dann habe ich ja schon einen Wandaufbau von insgesamt 22cm (10cm Wandabstand, 10cm Steinwolle, 2cm Abstand zum Molton, damit ich keine Ausdellungen sehe). Ich hatte dagegen einen Wandabstand von circa 3cm wegen Schimmelbildung eingeplant. Muss man das so eng nehmen? Apropos eng...das könnte in der Tat eng werden.


Wie man nun aber auch deutlich sieht, bekommt man mit porösen Absorbern beim besten Willen keine Absorption im Tieftonbereich hin, selbst Kantenabsorber sind da Wirkungslos, wie man leicht errechnen kann und auch bei anderen Usern in den Erfahrungen nachlesen kann.

Aus diesem Grund gibt es für den Tieftonbereich zwei andere zweckmäßige Absorbervarianten:

Jetzt bin ich aber überrascht! War mit Kantenabsorbern bloß die 25x25cm Dinger gemeint, oder sind diese Absorber, die ich ja auch geplant hatte, in der Tat so gut wie wirkungslos?


Jetzt noch was anderes:

Je nach dem, wenn du das Podest luftdicht machst, könntest du es als das eine oder andere brauchen (mit BR-Rohr bzw. schwingender Platte)

Mit schwingender Platte wird wohl schlecht gehen, da das Podest ja stabil sein muss. Also wohl eher mit Rohr (Helmholzresonator). Wenn ich es richtig verstanden habe, geschieht die Absorbtion praktisch (nur) über das Rohr. Aber ist die Wirkung dann nicht praktisch ein Tropfen auf dem heißen Stein?
Ydope
Inventar
#6 erstellt: 28. Feb 2007, 18:11

Murmeltier2 schrieb:


Wie man nun aber auch deutlich sieht, bekommt man mit porösen Absorbern beim besten Willen keine Absorption im Tieftonbereich hin, selbst Kantenabsorber sind da Wirkungslos, wie man leicht errechnen kann und auch bei anderen Usern in den Erfahrungen nachlesen kann.

Aus diesem Grund gibt es für den Tieftonbereich zwei andere zweckmäßige Absorbervarianten:


Jetzt bin ich aber überrascht! War mit Kantenabsorbern bloß die 25x25cm Dinger gemeint, oder sind diese Absorber, die ich ja auch geplant hatte, in der Tat so gut wie wirkungslos?


Hmm, also nach exzessiven Recherchen über einen langen Zeitraum ich bin da auch nicht der Meinung des FAQ, ich hab mal in eine englishsprachigen Forum diese Frage gestellt wies mit den proösen Kantenabsorbern aussieht und diese Antwort erhalten:



So then what matters is 1) how much is absorbed, and 2) what does that amount of absorption do for the room? Also, you don't need 100 percent absorption to make a big improvement! Even 25 percent will help a lot. So what really matters is covering enough corner surface with traps. If you line every single corner with traps that absorb 25 percent, that will still help a lot.


Wie ich das sehe, ist der beste Weg gerade in kleineren Räumen, die Ecken/Kanten mit möglichst dicker Stein/Mineralwolle hoher Dichte zu 'verdecken'. Ein Hohlraum kann ruhig dahinter sein. In größeren Räumen kommen dann Absorber mit schwingender Membran zum Einsatz. Helmholtz Absorber scheinen schwierig zu bauen und oft nicht zu funktionieren wie erwünscht/errechnet.

Wenn du Material für 50x50cm von der Decke zum Boden hast dann bringt das auf jeden Fall etwas. Besser wärs noch die 50x50 diagonal durchzuschneiden und dann die Ecke hohl zu lassen und die andere Hälfte des Materials in/vor eine andere Kante zu plazieren.

Das Podest kannst du mit Steinwolle füllen, wird aber wohl nicht besonders viel bringen, vor allem wenn es dann komplett von Holz umgeben ist.


[Beitrag von Ydope am 28. Feb 2007, 18:15 bearbeitet]
Murmeltier2
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Feb 2007, 19:37
Gut, ich denke auch, dass es besser ist als gar nichts.

Bis auf die Frage, ob ich bei den Mittel- und Hochtonabsorbern tatsächlich so einen hohen Wandabstand brauche, bin ich schon erheblich weiter gekommen. Danke schon mal!
Ydope
Inventar
#8 erstellt: 01. Mrz 2007, 15:40
Je größer der Wandabstand desto besser, nur macht es wie gesagt keinen Sinn die gesamte Oberfläche damit zu verkleiden, denn dann absorbierst du alles komplett bis runter zu z.b. 300 Hz und das was drunter liegt wird mit den beiden(?) Kantenabsorbern nur zu einem deutlich geringeren Teil absorbiert. Dann hast du zwar obenrum Klarheit aber insgesamt noch Chaos in den Bässen und sie sind viel lauter als das andere.
Ich weiß nicht wieviel Bassabsorber du da rein kriegst, aber mehr als 50% aller Flächen musst Du keinen Falls mit HoMiAbsorbern ausstatten. Normal wär das auch schon Overkill.
Nattydraddy
Inventar
#9 erstellt: 02. Mrz 2007, 14:04
Erstmal vorab, ich höre nur Stereo und habe von Heimkino keine Ahnung. Aber auch da
"sollte die Akustik natürlich auch stimmen"


Stimmen tut sie auf jeden Fall, nur welche ist die Frage. Es gibt Leute, die ihr Heimkino rumum mit Dämmstoff auskleiden und Leute, die extra noch den Teppich rausnehmen, damit sie mehr Hall/Raumklang haben.

Wichtig empfinde ich bei Filme eine gute Bearbeitungen ab 200 Herz, wegen der Sprachverständlichkeit. Deshalb den NAchhall gut absenken.

Dämpfst du nur die Höhen, wie wenn du nur dünn dämmst, dann klingt alles etwas leblos, es fehlt der "Glanz".

Beim Bassbereich muss du schauen. Einen Heimholzabsorber zu bauen habe ich mich auch nicht getraut zu bauen. Ein Plattenabsorber verringert nur die Nachhallzeit, bei einem Raum deiner Größe würden mich die Raummoden stören. Aber mit einem guten Subwoofer in richtiger Aufstellung hast du schon viel gewonnen gegenüber Heimkinos mit Kaufhaus-Subwoofer, die man laut Hersteller an der Wand aufstellen soll (weil sie sonst auch nicht genügend Leistung liefern würden).

Ich habe mal einen Thread zu Verbundplattenabsorbern
gestartet. Eigentlich auch nichts anderes als verstärkte Schaumstoffabsorber, die im Bereich 100-400 Hz noch gut dämpfen sollen.

Vorteil ist, dass man nicht so viel falsch machen kann, wie beim Bau eines Helmis. Außerdem kann man solche Verbundplattenabsorber auch freistehend aufstellen. Dadurch kann man sie einerseits bei 1/4 Lambda aufstellen. Andererseits vermeidet man Schimmel, wie wenn man eine Wand komplett mit Schaumstoffmatten abdichtet.

Deine vorgeschlagenen 3cm sind zu wenig, zu mindestens für normale Wohnräume (wie das bei Kellerräumen ist, weiß ich nicht.)

Das Problem ist einfach, dass du für einen Luftzug mindestens 5cm brauchst, bei 3cm hinter den Platten, bleibt die Luft stehen und wenn sie feucht ist, fängt es an zu schimmeln.


[Beitrag von Nattydraddy am 02. Mrz 2007, 14:13 bearbeitet]
Murmeltier2
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 18. Jul 2007, 20:57
Nun sind endlich Ferien, sodass ich mich wieder etwas mehr um das Thema Heimkino kümmern kann.

Es geht immer noch um die Akustik.

Hier ein Plan von dem Raum:


Ich habe nun grob ausprobiert, wo ich die Steinwolle platzieren könnte. Ich dachte an 3 Pakete Steinwolle à 3,125m² (100 mm Dicke). Dazu habe ich einen groben Plan angefertigt:


(Eine dieser Platten ist 100x62,5cm groß)

Zusätzlich baue ich gerade 2 Tieftonabsorber mit Glaswolle (50x50x75 und 50x50x100).

Was haltet Ihr davon? Doch mehr Mitteltonabsorber oder wäre die Akustik so schon ganz ausgewogen?


Gruß
Alexander
Ydope
Inventar
#11 erstellt: 18. Jul 2007, 21:05
Wo ist deine primäre Sitzposition?
Murmeltier2
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 18. Jul 2007, 21:10

Ydope schrieb:
Wo ist deine primäre Sitzposition?


Eine primäre Sitzposition gibt es im Prinzip nicht. Wie du siehst, gibt es 6 Sitzplätze. Und ich möchte erreichen, dass die Akustik auf allen Plätzen relativ gleich gut ist.
Ydope
Inventar
#13 erstellt: 18. Jul 2007, 21:19
Das sieht schon ganz gut aus.

Ich kann jetzt nicht erkennen wo genau da was hinkommen soll. An der Rückwand sollte man i.A. mehr absorbieren als an der Vorderwand.

Mehr Tiefabsorber kann man natürlich immer brauchen.
Murmeltier2
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 19. Jul 2007, 08:31
Ich habe die hintere Wand nun noch mal etwas genauer gezeichnet. Wie man sieht, ist dort nicht mehr viel Platz:



Wahrscheinlich wird noch ein bisschen Glaswolle beim Bau des 2. Tieftonabsorbers übrigbleiben. Die könnte ich ja übereinander legen (weil sie relativ dünn ist) und dann noch an der hinteren Wand verbauen.
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