Mengyue Röhrenverstärker - 18 Monate danach

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Röhrengrufti
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 17. Sep 2011, 17:38

Moin, hier nun ein Erfahrungsbericht über einen China-Kracher von Mengyue mit Modifikationen und Meßwerten.

Ich kaufte diesen Verstärker vor 18 Monaten in der Bucht als Wiedereinstieg. Kein High-End, aber ich hatte noch meinen Dynaco ST70 ganz gut in Erinnerung.

Kurz: Versand, Lieferung,Verpackung alles OK.

http://up.picr.de/8240222dtj.jpg

erster Prüflauf: enttäuschend. Dann Die Modifikationen gemacht:

http://up.picr.de/8240223jfn.png

Beachte: Vorröhren jetzt Tesla 6CC41. Original-China-EL-34.

Danach leistet der Verstärker rund 25W an 8 Ohm. Mehr könnten die Übertrager vermutlich auch nicht übertragen.

Die harte Erdung der Betriebsmasse habe ich getrennt und diese über ein RC-Glied auf PE/Chassis gelegt. Jedes Restbrummen verschwand dadurch.

Einige Meßwerte:
(Achtung! Das Picoscope hat einen Eigenklirr von 0,13 % und nur 8bit - die Werte kommen zwar hin (Vergleichsmessungen mit anderen, bekannten Verstärkern), aber sind nicht "absolut" zu sehen. Tendenziell kann man von 30% günstigeren Realwerten ausgehen.

http://up.picr.de/8240224bqa.png

http://up.picr.de/8240225rdb.png

http://up.picr.de/8240226gym.png

http://up.picr.de/8240227ywj.png

http://up.picr.de/8240228idl.png

http://up.picr.de/8240229red.png

Man sieht sehr schön den Röhrentypischen Verzerrungsverlauf bei voller Lotte und K=5% am Spektrum.
Der Frequenzgang ist überraschend gut mit ca. 30.. 45KHz (!), wohlgemerkt mit Last.
Der Klirr und TIM bewegen sich im Bereich bis ca. 20W unter 0,5%, teilweise 0,3%. Das ist nicht schlecht, das kann der Dynaco nicht besser. Der hat nur etwas mehr Leistung (33W).

Die Symmetrie stelle ich übrigens so ein, daß sich der geringste Klirr bei Voll-Last ergibt. Die Klirrwerte bei geringeren Lasten sind dann teilweise um 30% niedriger, als wenn man auf Spannungssymmetrie einstellt.

Wie KLINGT er nun?

Na, natürlich nicht "high-end". Aber genausogut wie ein Dynaco ST-70, den ich hier im Vergleich hatte, und besser als ein Dynaco ST-120 Transistorverstärker.
Gegenüber einem TIM-armen 2x40W-Transistorverstärker, den ich zuvor nutzte, ist einfach mehr Tiefe und Räumlichkeit da.
Ich bin allerdings der Meinung, daß man Röhrenverstärker von Bässen unterhalb 200Hz verschonen sollte und betreibe daher für die Bässe stets einen Transistorverstärker, -denn das können die besser- und darüber erst die Röhre. Das hatte ich schon vor 30Jahren mit dem Dynaco so gemacht und betreibe den Mengyue auch heute so. Dem "Röhrenklang" tut das kein Abbruch und die Leistung reicht dann allemal.
Trennung durch 4.Ordnung Linkwitz-Aktivfilter.

Fazit: Für den Alltagsgebrauch und zum Einstieg eine preiswerte und ausreichende Kiste! Kein Brumm, kein Rauschen. Für das Geld (mit allem 200€) OK.

Gruß Niels

P.S: Defekte in den 18 Monaten waren 1 kalte Lötstelle und ein 5W-Kathodenwiderstand 560Ohm. Einfach so durch. Tz Tz.