Frage an die Röhrenbastler.

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SV650
Stammgast
#1 erstellt: 07. Sep 2004, 20:18
Tacho.
Mich würde mal interessieren wie man bei der Entwicklung eines Röhrenverstärkers vor geht.
Kann mir da nämlich gar nichts vorstellen.
Will keine Anleitung haben, da man das sicher nicht pauschalisieren kann.
Will eher wissen was da im Kopf vor geht.
Bei der Lautsprecherentwicklung gibt es ja auch eine bestimmte Vorgehensweise.
Lautsprecher bau ich ja auch nach bestimmten Wünschen, und Vorstellungen.
Sicherlich kann ich mir überlegen ob es ein Eintakter wird oder ob ich mehr Leistung brauche. Oder evtl nach bestimmten Eigenschaften der Röhre. Aber sonst.... !?!?!?
Kann mir da einfach nicht viel vorstellen.
Würde mich aber wirklich mal interessieren.
Will einfach wissen was dahinter steckt.
Kann mir evtl einfach mal ein Bastler seine Vorgehensweise schildern!?!?!
Wäre echt sozial.

Gruss Ralph
fuz386
Stammgast
#2 erstellt: 08. Sep 2004, 00:05
Hallo

Ich kenne mich zwar noch nicht besonders mit Röhren aus, werde aber einen Röhrenverstärker bauen.
Als Zeitraum habe ich mir 10 Monate gegeben, in denen ich
1) Alles mögliche über Röhren lernen möchte
2) Einen Röhrenverstärker konstruieren und anschließend bauen möchte.
Würde mich deshalb auch interessieren war mich in den nächsten 10Monaten alles erwartet?!

Dazu habe ich noch eine spezielle Frage:
Wenn ihr die Schaltung selbst entwickelt, muss man sie ja auch testen ob sie funktioniert.
Wie macht man dass bei einem Röhrenverstärker wo mehrere 100V anliegen.
Man kann ja nicht einfach fliegend auf einem Steckbrett aufbauen!

Was ich von meinen bisherigen (Transistor)-Verstärkern weiß, ist dass man auf Masseschleifen aufpassen muss.
Dafür ist ein Zentraler Massepunkt am besten geeignet, an dem ALLE Masseleitungen ohne Umwege zu anderen Bauteilen zusammen treffen.
Dies wird wohl auch beim Röhrenverstärker die einzige Möglichkeit sein, Brummen und Rauschen zu vermeiden?!?

Ansonsten wird der Bau eines Verstärkers immer Unterschätzt.
Man muss sehr viel mitdenken.

Schon alleine die Stecker:
Welche Steckverbindungen benutze ich? Wie teuer sind sie? Wo bekomme ich sie her? Wie groß sind sie und wo passen sie hin? wie viel Strom kann darüber fließen? Wie schaut es mit der Pinbelegung aus? usw.

Auch beim Schaltungsdesign (Routen oder Freiverdrahtung) muss man viel beachten
Wie verhindere ich Brummen, Rauschen und Übersprechen? Was muss ich einbauen damit es beim Einschalten in den Lautsprechern nicht knackst und wie mache ich das? Wie viel Abstand muss ich zwischen den Leitern einhalten damit es zu keinem Kurzschluss kommt? Wie dick müssen die Leitungen sein (wegen Stromfluss)? usw.

Oder das Problem mit der Kühlung (Bei Röhrenverstärker nicht so wichtig...)
Wie befestige ich den Kühlkörper? kann er genug Wärme abtransportieren? wie teuer ist er? wie schwer ist er? Wie/Wo bohre ich die Befestigungslöcher? ist er durch den IC mit Masse verbunden und wie wirkt sich das aus? usw.

Besonders heikel ist auch das Thema Gehäuse.
Ich baue meine Gehäuse immer nachdem der Verstärker schon fertig ist.
Trotzdem muss man schon bei der Konstruktion der Leiterplatte auf vieles bachten.
Wie baue ich sie ins Gehäuse ein? Muss dabei Isoliert werden? Welches Material sollte das Gehäuse überhaupt haben? Wo müssen die Ausschnitte für Stecker/Befestigungen/Schrauben/Röhren usw. liegen? wie groß müssen sie sein? Wie kann ich das Gehäuse öffnen/schließen?

Und vieeeeeles mehr. Bei jedem noch so kleinen Bauteil muss man Überlegungen anstellen.

Würde mich auch sehr interessieren wenn ein "alter" Bastler ein paar Erfahrungen und Vorgehensweisen postet.

Ansonsten hoffe ich, dass ich dir wenigstens einen kleinen Einblick geben konnte

mfg Fuz386
palucca
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 08. Sep 2004, 09:44
SV650
Stammgast
#4 erstellt: 08. Sep 2004, 20:30
jo danke, hat mir schonmal etwas weiter geholfen.
da hab ich dann ja erst mal etwas zum lesen.
Mich würde mal interessieren wie hoch die Erfolgsquote eines erfahrenen Röhrenbastlers ist.
Schließlich wird da ja teilweise richtig Kohle investiert.
Und welche Ideen stehen vor der entwicklung.
Wonach richtet man sich quasi.
Das man weis wo man den Hebel ansetzen muss.

Gruss Ralph
palucca
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 09. Sep 2004, 16:33
hallo SV650,

am besten erstmal lesen:

hier findest Du ein Buch, das sehr zu empfehlen ist:

http://www.amplimo.nl/amplimo.html
oder:

http://www.experienc...ighEndMitRoehren.htm

Messgerät braucht Du auch:
Ozi, Signalgenerator und ein digitales Messgerät. Ausserdem
sollte ein einstellbarer Trenntrafo zur Verfügung stehen. Du
arbeites mit Lebensgefährlichen Spannungen!!!!!!

Ich würde erstmal mit erprobten Schaltungen anfangen. Ich habe in einem Alublech die Löcher für die Röhren gebohrt und dann die Schaltung frei verdrahtet. Das funktioniert meistens auf Anhieb.
fuz386
Stammgast
#6 erstellt: 09. Sep 2004, 18:48
Auch vielen Dank von mir für die super Tips und Links.
Habe schon jede Menge zum lesen ausgedruckt, musste sogar Toner wechseln

Seit wann baust du eigentlich schon Röhrenverstärker?
Wie hat das ganze angefangen und woher hast du das ganze Elektronik-Wissen (Bücher, Schüle...)??

mfg Fuz386
SV650
Stammgast
#7 erstellt: 09. Sep 2004, 19:53
Hätte nicht gedacht das überhaupt jemand darauf antwortet.
Nochmal vielen dank.
Selber basteln hatte ich gar nicht vor.
Nicht das ich keine Lust hätte, ich trau mir das nur nicht zu.
Bin glaube nicht so für das elektronische geschaffen.
Das Gehäuse bauen wäre da schon eher mein Fall, aber nur mit nem Gehäuse kann man ja auch nichts anfangen.
Habe leider auch niemanden dem ich mal über die Schulter gucken könnte.
Wenigstens einer freut sich darüber. Mein Hifi Händler.

Gruss Ralph
fuz386
Stammgast
#8 erstellt: 11. Sep 2004, 20:06
Falls es dich interessiert, hier habe ich noch eine super Homepage gefunden: http://www.ndh.net/home/schlangen/roehren/roehren.html

Wenn du dir eine komplett eigene Entwicklung nicht zutraust könntest du ja einen Bausatz (mit oder ohne Gehäuse) bestellen.
So lassen sich auch mit relativ wenig Geld hochwertige Röhrenverstärker bauen.
Mir macht das "basteln" sehr viel Spaß, es gibt nichts schöneres als wenn die ersten Töne aus dem fertigen Gerät kommen.

mfg Fuz386
SV650
Stammgast
#9 erstellt: 12. Sep 2004, 02:37
Danke für die Page, der warum Röhrenverstärker basteln Teil war sehr aufmunternd. Vor allem da er meint das es auch für Anfänger geeignet ist.
Wenn er gesagt hätte es ist Idiotensicher, hätte ich gleich los gelegt.
Finde auch sehr gut das er wirklich mal Hintergrundinfos gibt, was er sich dabei gedacht hat usw.
Würde mich schon gerne dran versuchen.
Aber ich müsste hald so ziemlich bei 0 anfangen.
Evtl kauf ich mir wirklich mal etwas Lektüre wenn ich mit meinem Akustikbuch durch bin.
Und dann mal weiter schauen.

Gruss Ralph
fuz386
Stammgast
#10 erstellt: 19. Sep 2004, 01:16

SV650 schrieb:

Aber ich müsste hald so ziemlich bei 0 anfangen.
Evtl kauf ich mir wirklich mal etwas Lektüre wenn ich mit meinem Akustikbuch durch bin.
Gruss Ralph


Ich habe mir das von Palucca vorgeschlagene Buch gekauft (http://www.experience-electronics.de/deutsch/literatur/HighEndMitRoehren.htm)

Mir persönlich gefällt es sehr gut, allerdings sollte man schon über ein paar Elektronik-Grundkenntnisse verfügen.
Das Buch ist in 2 Teile aufgeteilt, einen Theorieteil mit Schaltungen, Berechnungen... und einen Praxisteil mit verschiedenen Projekten.
Wirklich gut gelungen finde ich das Kapitel, in dem die Bauteilauswahl besprochen wird (welcher Kondensator, Poti usw.)
Bei den Nachbau-Projekten wird zwar die Schaltung ziemlich genau besprochen, allerdings steht nur wenig Genaues über das Gehäuse und den Zusammenbau.

Ich kann dieses Buch jedem, der die Grundlagen der Elektrotechnik beherrscht, wärmstens empfehlen.
Besonders wenn man noch nie einen Verstärker gebaut hat erfährt man viele wichtige Kleinigkeiten auf die man nicht so schnell kommen würde

mfg Fuz386
SV650
Stammgast
#11 erstellt: 19. Sep 2004, 01:58
Klingt ja echt nicht schlecht, werd ich mir bei Gelegenheit mal zulegen.

Gruss Ralph
palucca
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 19. Sep 2004, 14:34
hallo,

ich habe mit 13Jahren damit angefangen, Röhrenverstärker
zu bauen. Damals ( 1967!!)konnte mann noch die alten Röhrenradios vom Müll holen und ausschlachten. Das Hobby habe ich dann zu meinem Beruf gemacht (Radio-Fernsehtechniker). Habe im Lauf der Jahre ca. 40Verstärker gebaut, für mich selbst oder für Freunde. z.Z. beschäftige ich mich mehr mit Bau von Boxen. Ich habe da was in Planung:
ein aktives System mit digitaler Frequenzweiche, evt. soll der Hochtöner mit einer Röhrenenstufe betrieben werden.
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