DIY Verstärker mit Brummproblemen und Verständnisfrage

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BB-Nameless
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2021, 16:11
Hallo zusammen,

ich habe mir zum Ziel gesetzt einen kleinen Verstärker für meinen PC zu bauen. Die Wahl viel auf den TDA 1558Q (Datenblatt gibts hier: http://www.datasheet.../D/A/1/TDA1558.shtml ), da ich diesen bereits vor 10 Jahren mal erfolgreich zusammengebastelt habe und nun die Bauteile recycled und in ein schönes Gehäuse (Holz) gepackt habe.

Beim Testen des Verstärkers mit einem Labornetzteil hat auch alles wunderbar rausch- und brummfrei funktioniert. Jetzt wollte ich ein kleines Steckernetzteil (Trafo, gibt 12V AC aus) verwenden. Habe also einen Brückengleichrichter und Siebelko in die Schaltung eingefügt und nun habe ich ein deutlich hörbares brummen, dass sich verstärkt wenn ich mit den Fingern die Signalleitung berühre. Der einzige Unterschied zwischen dem Labornetzteil und dem Trafo (in Bezug auf die Masse) ist, dass das Labornetzteil über den Schutzleiter geerdet ist, der Trafo aber nur 2-polig an Phase und Nullleiter hängt.

Aufgebaut habe ich den Verstärker wie im Schaltbild auf Seite 8 des Datenblatts (Brückenschaltung). Lediglich der Mute Eingang (Pin 14) ist bei mir über einen Transistor angesteuert (mit RC Glied als Einschaltverzögerung). Hier das Layout, dass ich auf Lochrasterplatine aufgebaut habe - rechts unten ist der Signaleingang vom Lautstärkepoti:

LochrasterPlatine_TDA1558Q

Ich vermute, dass meine Signalleitung als Antenne wirkt und jegliches rauschen von außen aufnimmt, kann mir aber leider nicht erklären, warum es mit den Labornetzteil keine Probleme gibt. Die Signalmasse (Pin 3) habe ich mit der Versorgungsmasse (Pin 7 und 11) verbunden. Wenn ich zwischen diesen Pins den Widerstand messe, erhalte ich einen Wert von ca. 150 kOhm - dies ist also offensichtlich nicht dasselbe Potential. Allerdings verstehe ich nicht, womit ich Pin 3 sonst verbinden sollte - wenn ich ihn nicht an GND hänge gibt es nur ein lautes krachen aus den Boxen...

Ich hoffe ich konnte das Problem ausreichend beschreiben und würde mich sehr über jede Idee (ob hilfreich oder nicht ) freuen. Falls noch informationen fehlen, liefer ich diese natürlich gerne nach - habe aber leider nur ein Multimeter als Messwerkzeug zur Verfügung.

Viele Grüße
Andi
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 06. Sep 2021, 16:33
Hallo,


... ein kleines Steckernetzteil (Trafo, gibt 12V AC aus) ...


Welchen Strom kann denn das"kleine" Netzteil liefern und wie viel hat das Labornetzteil?


Habe also einen Brückengleichrichter und Siebelko in die Schaltung eingefügt und nun habe ich ein deutlich hörbares brummen


Bei 12 VAC liegst du rechnerisch nach dem Gleichrichter bei 16,92 VDC und das läge im Rahmen der max. 18 V-Betriebsspannung des TDA1558.
Mit welcher Kapazität wird dazu noch gepuffert?

Bei Verwendung von 2x 4 Ohm Lautsprechern sollte m.M.n. das Netzteil mindestens 1,5 A liefern können.


... nun habe ich ein deutlich hörbares brummen, dass sich verstärkt wenn ich mit den Fingern die Signalleitung berühre.


Normal, wenn kein Schirm und kein Quellgerät angeschlossen sein sollte.


Der einzige Unterschied zwischen dem Labornetzteil und dem Trafo (in Bezug auf die Masse) ist, dass das Labornetzteil über den Schutzleiter geerdet ist, der Trafo aber nur 2-polig an Phase und Nullleiter hängt.


Egal.


Ich vermute, dass meine Signalleitung als Antenne wirkt und jegliches rauschen von außen aufnimmt


Signalleitungen sollten natürlich so kurz wie möglich gehalten und als Koax ausgeführt werden. Eine Seite des Schirmes wird auf GND gelegt.
BB-Nameless
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Sep 2021, 17:13
Hallo und danke für deine Antwort

das Steckernetzteil liefert 1 A. Ich teste aktuell mit 6 Ohm Boxen und liege da bei einer Stromaufnahme der Schaltung zwischen 100 und 200 mA (mit mehr als genug Pegel für meine Zwecke, daher habe ich es als ausreichend betrachtet). Das Labornetzteil liefert bis zu 2,5 A. Habe zusaätzlich noch einen 12 V / 5 A Trafo (von ner alten Halogenlampe) ausprobiert und habe hier dasselbe Problem wie mit dem Steckernetzteil - daher die Vermutung mit der Erdung.
Gepuffert wird mit 4700 µF direkt nach dem Gleichrichter und dann nochmal mit 4700 µF auf der Verstärkerplatine - vlt. etwas viel? Dachte schon daran einen Elko weg zu lassen.

Das Brummen habe ich egal ob die Quelle angeschlossen ist oder nicht. Was mich wundert ist, dass ich bei Verwendung des Labornetzteils auf den Leitungen rumklopfen kann wie ich will (auch bei nicht angeschlossener Quelle) und absolute Stille an den Boxen herrscht.
Als Kabel habe ich ein zweiadriges, geschirmtes Audiokabel verwendet, dass ich auch problemlos als Zuleitung zwischen PC und den aktuellen Plastik PC-Boxen verwende. Schirm ist dabei von der Klinkenbuchse über Poti bis zur Verstärkerplatine mit GND verbunden - Kabellänge ca. 2x 10 cm. Ich teste aktuell mit Handy/MP3 Player als Quelle - Masseschleife über das Hausnetz sollte damit also ausscheiden.

VIele Grüße
Andi
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 06. Sep 2021, 17:20
Knapp 10.000 µF halte ich für übertrieben - da kommt das kleine Netzeil ja gar nicht mit dem Laden hinterher
Nimm einen Elko raus.

Ist das Labornetzteil evtl ein SNT und das Kleine induktiv?
Wenn ja, dann sollte der Amp (+ Gedöns) mal weit vom Netzteil ferngehalten werden.
jehe
Inventar
#5 erstellt: 06. Sep 2021, 19:54
naja, Pin3 gehört auch auf GND, ist schließlich die Signal Masse. Allerdings ist die Masseführung der gesamten Schaltung schon etwas fragwürdig, zumindest wenn es tatsächlich so aufgebaut ist wie oben zu sehen. Es sollte wenigstens einen zentralen Massepunkt mit ordentlicher Massefläche geben. So ist es zumindest nicht verwunderlich wenn du ungewollt Radio Moskau empfängst
BB-Nameless
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 09. Sep 2021, 16:56
Hallo,

vielen Dank euch beiden für die Anregungen.

@Rabia sorda: der eine Elko kommt raus
Das Labornetzteil ist ein altes Conrad Gerät, aufgrund des Gewichtes und dem durch die Lüftungsschlitze sichtbaren großen Trafo nehme ich stark an, dass es sich um ein lineares Netzteil handelt. Bei dem kleinen sollte es sich auch nur um einen Trafo handeln (12 V AC/ 1 A), es liefert im Leerlauf auch mehr als 12 V (also unstabilisiert). Das kleine Netzteil ist ca 1m entfernt unterhalb des Tisches eingesteckt - weiter geht nicht ...

@jehe: Ja, die Schaltung ist wie oben aufgebaut. Ich habe versucht mal dicke Kabel als Signalmasse einzulöten um den Weg zumindest direkter zu machen - hat aber leider nicht viel geändert. Ich habe aber vor, ein 2 lagiges PCB zu erstellen und herstellen zu lassen - ist in China ja nicht so teuer. Da würde ich dann die untere Lage als Ground layer ausführen, hoffe das löst dann dieses Problem


Nachdem ich heute dazu gekommen bin etwas weiter zu probieren - bin ich wieder etwas hoffnungsvoller, auch wenn ich die Sache gerne besser verstehen würde:
Mir ist heute aufgefallen, dass ich auch beim Labornetzteil ein leichtes Brummen auf den Boxen habe, dass mir vorher nicht aufgefallen war - allerdings bleibt es dabei, dass es mit dem kleinen Netzteil etwas lauter ist und die Schaltung "klopfempfindlich" ist. Sobald ich meinen Discman als Quelle einstecke und anschalte (auf Pause) ist plötzlich Ruhe - scheint also so zu sein, dass die Einstreuung verschwindet sobald ein definiertes Potential auf dem Schirm liegt - was ich nachvollziehen kann, aber eben nicht verstehe warum dies beim Labornetzteil scheinbar nicht nötig ist...
Momentan ist der Kabelschirm von der Klinkenbuchse über das Poti und von dort zur Verstärkerplatine durchgeleitet. Würde es z.b. helfen den Schirm zusätzlich direkt von der Buchse zur Masse zu verbinden?

Beste Grüße
Andi
engel_audio
Stammgast
#7 erstellt: 09. Sep 2021, 17:13
sieh zu dass Signal-Ground und Netzteil-Ground keine gemeinsame Leiterbahn verwenden - dann sollte Ruhe sein...

===>>> Signalground auftrennen und und separat zum Sternpunkt am Verstärker ziehen. Das sollte dann der einzige Punkt sein an dem beide verbunden sind.
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 20. Sep 2021, 19:32
Bist du denn deinem Problem schon näher gerückt?
BB-Nameless
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 25. Sep 2021, 14:33
Hallo nochmal,

bin jetzt lange nicht richtig dazu gekommen weiter zu machen, habe das Brummproblem jetzt mittlerweile im Griff. Der Tipp von engel_audio die Signalmasse erst am Sternpunkt mit GND (bei mir also direkt an der Anschlussklemme für GND) zu verbinden hat geholfen

Vielen Dank nochmal für die Hilfe!

Grüße
Andi
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