Umbaubericht: Vor- Endstufe auftrennen, Yamaha RX-V550

+A -A
Autor
Beitrag
Sheep-Track
Stammgast
#1 erstellt: 13. Sep 2014, 16:03
Hallo,

angeregt durch diverse Umbau/Auftrennanleitungen im Nubert Forum, vor allem letztlich dieser hier Link, habe ich mir vor einiger Zeit daran gewagt, die Vor- und Endstufe meines alten Yamaha RX-V550 aufzutrennen.

Über Sinn und Zweck ist ja woanders schon ausreichend berichtet worden (z.B. im oben verlinkten thread).
Ich selbst besitze eine digitale Frequenzweiche (mini-DSP), die nach dem Umbau bequem eingeschliffen werden kann.

Vor dem Weiterlesen GANZ wichtig: Wer nicht weiß, was er/sie tut, sollte die Finger davon lassen! Geräte wie diese arbeiten mit 220 V Spannung, und die kann tödlich sein. Wer so einen Umbau vornimmt, tut das auf eigene Gefahr und ist sich der Problematik voll bewusst! Schadensersatzansprüche werden grundsätzlich ausgeschlossen!


Der RX-V550 hat sechs Endstufen - eine wohl eher rare Zwischenstufe, als AV-Verstärker immer mehr Kanäle bekamen. Er ist ca. zehn Jahre alt, für gut €100 aber noch gebraucht zu bekommen. Die sechs Endstufen würden reichen, zwei 3-Wege Lautsprecher zu aktivieren; meine haben aber nur zwei Wege, somit werden nur vier der Endstufen benötigt.

Die Rückansicht sieht original so aus:
Yamaha RX-V550 Rückseite

Geöffnet so:
Yamaha RX-V550 offen
Gekennzeichnet habe ich die beiden Platinen, sowie der Bereich der Rückwand, wo ich später die neuen Cinch Buchsen platziert habe.

Vor- und Enstufenplatinen sind mit einem kleinen Flachband verbunden, das auf beiden Seiten in entsprechende Pfostenbuchsen (keine Ahnung, wie diese Dinger wirklich genannt werden) gequetscht werden. Auf dem Bild unten ist im Vordergrund (horizontal) die Main-Platine zu sehen, im Hintergrund vertikal die Vorstufenplatine.
Verbindung Vor-Endstufe

Die sechs Kanäle (S = Surround, R = rechts, L = links, C = Center, F = Front, B = Back, E = Masse) sind klar beschriftet. SBL, also surround-back-left (das wäre dann ein siebter Kanal) ganz unten, ist nicht belegt.
Main Stecker

In den meisten Beschreibungen, die ich gelesen habe, werden im Zuge eines solchen Umbaus auf die Rückseite der Platinen einfach Kabel auf die Lötpunkte gelötet, und die Signale abgegriffen. Das fand ich zu tüdelich, bzw. ich hatte Bedenken, dass das Löten schwierig werden könnte, da die Abstände doch recht eng sind.
Deshalb habe ich mich entschieden, die Originalpfostenbuchsen auszulöten, und durch Stiftleisten (solche wie die hier z.B. Link) zu ersetzen, die ich noch da hatte. Auf diese passen dann die 0-8-15 Computer-Audiokabel wie sie in Desktops intern benutzt werden (z.B. solche hier Link). Die hatte ich auch noch zu Hause rumliegen. Man kann die einzelnen Pins tauschen, indem man mit einem kleinen Schraubendreher oder ähnlichem die seitlichen kleinen Plastiknasen hoch biegt (vorsichtig). Das ist praktisch, wenn man Ordnung in das Kabelgewirr bringen möchte.

Der Umbau beginnt mit dem Ausbau der Endstufenplatine. Die sieht dann nackt so aus:
Main-Platine
Unten rechts ist die besagte Originalbuchse mit Kabel zu sehen.

Die Unterseite:
Main Rückseite

Nachdem der Stecker ausgelötet ist, sieht das dann so aus - den braunen Fleck beachten (...zu viel Hitze...keine gute Idee! ):
Main Rückseite Buchse ausgebaut

Tja, wie sich herausstellte, sind 60 W zum Löten an solchen Platinen doch etwas zu viel des Guten. Der braune Kontakt war leider hinüber...
Lötkolben wechseln, den kleinen mit 30 W nehmen; oder wer hat, einfach runter regeln.
Erste (unelegante) ungeplante Reparatur: Den Kontakt mit einem Kabel (rot) wiederherstellen:
Main Reparaturkabel

Von oben sieht die neue Stiftleiste (rechts unten) dann so aus:
Main Pinleiste
(Peinliche Reparatur nicht mehr zu sehen... )

Das gleiche Prozedere - Auslöten der alten Buchse und Einlöten der neuen Stiftleiste - dann an der Vorstufenplatine. Ich habe die dazu nicht extra ausgebaut. Man kommt an die Stelle auch gut im eingebauten Zustand ran:
Vorstufenplatine, Rückseite

Enstufenplatine wieder einbauen und Kabel aufstecken:
Vor und Endstufe modifiziert
Auf dem Bild ist unten die Endstufenplatine zu sehen - 0-8-15 Audiokabeln bereits aufgesteckt, und oben die Vorstufenplatine mit neuer Stiftleiste - Stecker noch nicht platziert.

Ich habe an dieser Stelle erst mal Vor- und Endstufe wieder verbunden - mit den neuen 0-8-15 Audiokabeln versteht sich, und einen Funktionstest gemacht. Alles hat noch so funktioniert wie zu vor.

Dann die neuen 0-8-15 Audiokabel, die die sechs Kanäle der Vor- und Endstufe verbinden, wieder abziehen (kein Problem mit den neuen Stiftleisten) und in der Mitte zerschneiden - man könnte sagen, das ist der eigentliche Akt des Auftrennens

An die jeweiligen "neuen", etwas verkürzten, Kabelenden (Vorstufenausgang und Endstufeneingang) habe ich eine "ML 238-5 Mikrofonleitung" angelötet (gibt es bei Reichelt unter Link)
Die andere Seite dieser Kabel wird dann an die neuen Cinchbuchsen angelötet...die allerdings erst angebracht werden müssen.
Dazu die Rückwand des Verstärkers ausbauen. Es sind gefühlte 100 Schrauben, die gelöst werden müssen, aber dann lässt sich die Rückwand raus nehmen, ohne dass irgendwelche anderen Platinen gelöst werden müssten (was ich anfänglich befürchtet hatte).
Leider habe ich keine Fotos vom Bohren der Löcher gemacht. Es wird ein 10 mm Bohrer benötigt. Insgesamt sind es 12 Löcher - sechs Kanäle für Vorstufe-Out, und weitere sechs für Endstufe-In. Auf dem RX-V550 ist genug Platz dafür.
Es werden dazu Cinchbuchsen benötigt, z.b. die hier Link.
Löcher gebohrt, Cinchbuchsen eingeschraubt und Kabel angelötet ergibt:
Neue Cinchbuchsen und Kabel

Rückwand wieder eingebaut und die 0-8-15 Audiokabelstecker jeweils wieder mit Vor- und Endstufe verbunden:
Gesamtansicht neu

Die obere Reihe sind in meinem Fall die sechs Vorverstärker Ausgänge. Direkt darunter sitzen die Endstufeneingänge.
Um den Verstärker "ganz normal" benutzen zu können, müssen beide Reihen wieder verbunden werden. Ich habe mir dazu kurze Kabel selbst gelötet.
Rückseite verkabelt

Der anschließende Funktionstest ist erfolgreich verlaufen. Allerdings müssen alle sechs Endstufeneingänge "gefüttert" werden, sonst schaltet sich der Verstärker ab. Wenn man, so wie ich, beispielsweise nur vier der sechs Endstufen benutzt (um zwei 2-Wege Lautsprecher zu aktivieren), müssen die verbliebenen zwei Endstufen mit den Vorstufen verbunden sein.

Hoffe, meine Beschreibung ist verständlich. Kommentare gerne.

Beste Grüße,
Rolf
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
vor und endstufe auftrennen
Stereosound am 06.04.2008  –  Letzte Antwort am 12.04.2008  –  8 Beiträge
Vor- und Endstufe nachtraeglich auftrennen
schumpe am 19.09.2006  –  Letzte Antwort am 20.09.2006  –  4 Beiträge
Marantz PM8200 Vor/Endstufe auftrennen
bizarre am 06.01.2019  –  Letzte Antwort am 06.01.2019  –  2 Beiträge
Akai AM-M 939 Vor-Endstufe Auftrennen
KlangvorPegel am 10.03.2011  –  Letzte Antwort am 13.03.2011  –  2 Beiträge
Yamaha RX-330 Vor-Endstufe auftrennen wer kann gut Schaltpläne lesen?
mixer_2130 am 01.09.2013  –  Letzte Antwort am 02.09.2013  –  7 Beiträge
Kenwood KA-770B Auftrennen
N_NEU am 04.09.2014  –  Letzte Antwort am 11.06.2015  –  21 Beiträge
Verstärker/Receiver nachträglich in Vorstufe-Endstufe auftrennen
Rimodar am 15.11.2006  –  Letzte Antwort am 07.12.2006  –  15 Beiträge
Shanling Verstärker A3.1 Vor-/Endstufe für DSP auftrennen
biobasiert am 07.01.2019  –  Letzte Antwort am 13.01.2019  –  13 Beiträge
Auftrennung Vor-/Endstufe
s22101 am 18.08.2011  –  Letzte Antwort am 18.08.2011  –  3 Beiträge
Raspberry Netplayer ? kleiner Bau- und Umbaubericht?
Köter am 04.08.2017  –  Letzte Antwort am 08.12.2018  –  30 Beiträge
Foren Archiv
2014

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.950 ( Heute: 7 )
  • Neuestes MitgliedSeddymend
  • Gesamtzahl an Themen1.557.007
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.670.542

Hersteller in diesem Thread Widget schließen