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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)+A -A |
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Autor |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1501 erstellt: 09. Jun 2005, 17:10 | |
Und jetzt im Player: Gary Burton & Steve Swallow mit "Hotel Hello". Gary Burton am Vibraphon, an der Marimba und an der Orgel sowie Steve Swalow am Bass und am Piano schufen mit "Hotel Hello" ein ruhiges Album ganz im Stil der 70er-Jahre. Dieser spezielle Sound, geprägt von spärlicher Phrasierung und schier endlosen Wiederholungskaskaden, besonders des jeweiligen Zuspielers, artet leider mit heutigen Hörgewohnheiten oftmals sehr schnell in Langeweile aus. So auch hier. Schöne Melodienbögen, die am Ende des Albums keinerlei nachhaltigen Eindruck hinterlassen und der erfahrene Hörer merkt sehr schnell, was die Zusammenarbeit mit Chick Corea wirklich wert war, wenn man den Vergleich mit diesem Album zieht. Alles in allem hörenswert, aber mit Schwächen im Material, technisch gut umgesetzt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1502 erstellt: 09. Jun 2005, 18:33 | |
Und wenige Wochen später dann dieser Leckerbissen: The Gary Burton Quitent & Eberhard Weber mit "Ring". Wenige Wochen, nach dem eher mäßigen Album "Hotel Hello" mit Steve Swallow gab es im Juli 1974 eine wunderbare Zusammenarbeit mit Eberhard Weber. Mit dabei auch Pat Metheny, Bob Moses, Steve Swallow und Mick Goodrick. Das Album strotzt nur so vor lyrischen Klanggemälden, die jede für sich eine kleine Geschichte zu erzählen wissen und die gerade im Ensemblespiel sehr harmonisch wirken. Im Gegensatz zu "Hotel Hello" gibt es von den Mitspielern zahlreiche Einwürfe, die auch wirklich etwas zu sagen haben und die offene Stimmung des Dialoges untereinander spiegelt sich im Gebotenen zu jedem Zeitpunkt wieder. Es fehlen weder Solopassagen, noch swingende Momente, so dass man dieses Album immer wieder neu hören kann, ohne dass es langweilig wird. Technisch gut umgesetzt. Swingende Grüße Andi |
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solo2
Ist häufiger hier |
#1503 erstellt: 09. Jun 2005, 19:38 | |
icknam
Stammgast |
#1504 erstellt: 10. Jun 2005, 11:11 | |
ugoria
Hat sich gelöscht |
#1505 erstellt: 10. Jun 2005, 13:59 | |
So, mit Gary Burton und "Like Minds" kann das Wochenende endlich beginnen Welch illustre Besetzung: Gary Burton am Vibraphon, Chick Corea am Piano, Pat Metheny an der Gitarre, Roy Haynes am Schlagzeug und Dave Holland am Bass. Jeder einzelne repräsentiert ein Stück Jazzgeschichte, jeder einzelne ist ein Leader und jeder einzelne ist spieltechnisch Oberliga. Herausgekommen ist ein professionelles Album erster Güte, mit rhytmischen Ensemblespiel, klug gewählten Solos und einem untadeligen Zusammenspiel. Was man der einen oder anderen Formation mal wünschen würde, ist hier halt im Übermaß vorhanden. Das Album groovt in einzelnen Passagen ungemein, swingt recht ordentlich und lässt leider das Augenzwinkern, musikalischen Charme vermissen. Zu sehr Profi, erlaubt man sich halt keine Schwächen aber leider auch keine spieltechnische Ironie. Trotz allem bleibt es ein sehr gutes, perfektes Album, welches auch sound- und aufnahmetechnisch Referenzcharakter besitzt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1506 erstellt: 11. Jun 2005, 12:57 | |
Fürs Nebenher-Hören beim Artikel-Schreiben reicht es gerade noch: Solveig Slettahjell & Slow Motion Quintet mit "Silver". Die Norwegerin Solveig Slettahjell und das Slow Motion Quintet präsentieren mit "Silver" ein ruhiges aber niemals langweiliges Album. Sicherlich ein Album für Nebenher, auch ein Album für einen lauen Sommerabend aber eben wertig und technisch sauber umgesetzt. Standards, wie beispielsweise "Moon River" oder "Time after Time" werden mit eigenem Charme und technisch sauberen aber eben auch sparsamen und dezenten Spiel dargeboten. Sicherlich kein Album für den Feinschmecker aber durchaus hörenswert und eben auch mal etwas Wertiges für Nebenher. Technisch gut umgesetzt. Und für 4 Euro vom Flohmarkt gar nicht mal so schlecht. Vielmehr hätte ich dafür aber auch nicht ausgeben wollen. Swingende Grüße Andi |
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ChiefThunder
Inventar |
#1507 erstellt: 11. Jun 2005, 13:10 | |
Ich hab mich vor kurzer Zeit in den Song "Closest Thing to crazy" von Katie Melua verliebt! Sooo schön. Klingt etwas wie Annett Louisan, Katie Melua legt aber viel mehr Gefühl in ihre Stimme. Kann ich jedem nur ans Herz legen. |
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no_blues
Ist häufiger hier |
#1508 erstellt: 11. Jun 2005, 16:05 | |
Die neue Scofield mit den Ray Charles Coverversionen wurde schon vorgestellt. Nun, ich finde sie nicht ganz so schlecht (von dem Heuler mit Aaron Neville einmal abgesehen), denn viele Stücke grooven so richtig los, die Instrumentalstücke erinnern ein wenig an Überjam und die gesanglichen Interpretationen des Dr. John sind auch großartig. Scofield selbst war übrigens anfangs skeptisch, ob er denn diesem Projekt zustimmen und es realisiern solle. Sicher sollten großartige Musiker zu Lebzeiten geehrt werden, es wäre ehrlicher gewesen, schon vor Jahren eine CD mit Ray Charles Sücken herauszubringen, die Songs sind ja schließlich alt. Anderseits gibt es viele großartige Tribute CDs wie Traveling Miles von Cassandra Wilson oder So near so far von Joe Henderson, die nach dem Tode des Geehrten entstanden sind. Wie gesagt, einige Stücke grooven beträchtlich. Wer aber eine verdammt gute (und nicht nur recht gute) groovende CD hören möchte, dem empfehle ich die neue CD "Momentum" von Joshua Redman. Joshua Redman gehörte nie zu meinen Favoriten. Mit dieser CD jedoch setzt er sich ein Denkmal und sie ist mir fünf Sterne wert (im Vergleich: Scofields neue CD 3 1/2 - 4 Sterne). no_blues |
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Elric6666
Gesperrt |
#1509 erstellt: 12. Jun 2005, 08:27 | |
Elric6666
Gesperrt |
#1510 erstellt: 13. Jun 2005, 18:59 | |
Hallo Zusammen, eine audiophile Jazz Aufnahme – schreibt zumindest: http://www.indigo.de/unser_programm/titel/9725 KARI BREMNES, Lösrivelse Gruss Robert |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1511 erstellt: 14. Jun 2005, 18:43 | |
Und bis eben Chick Corea mit "Rendezvous in New York". Da feiert Chick Corea im New Yorker Jazz-Club "Blue Note" drei Tage lang, im Dezember 2001, seinen Geburtstag nach und lädt sich mal so eben ein paar illustre Gäste zum gemeinsamen Spiel ein. Als da wären: Der Sänger Bobby McFerrin mit seinem wunderbaren Scatgesang, schönes Zusammenspiel mit dem Vibraphonspieler Gary Burton (die beiden haben bereits mehrfach miteinander gespielt), Roy Haynes, John Patitucci, Miroslav Vitous, Joshua Redman und viele weitere illustre Mitstreiter. Das sehr launige Album, auf zwei CDs zusammengefasst, ist ein schönes Geburtstagsgeschenk an sich selbst und an die Hörer. Durchgehend exzellentes Zusammenspiel, wunderbar erfrischende Improvisationen und eben nicht das Beharren auf Standards prägen dieses Geburtstagsalbum. Da wirft schon mal McFerrin "It's Important Stuff" ein, alles lacht und weiter geht es. Die gute Laune übertrug sich vernehmlich auf das Publikum, ein Umstand, den nicht jedes Jazz-Live-Album von sich sagen kann. Technisch sehr gut umgesetzt (SACD), auch für den "normalen" CD-Player, empfiehlt sich das Album auch mal an trüben Tagen. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1512 erstellt: 14. Jun 2005, 19:04 | |
Und zum Ausklang Peter Erskine mit "Time Being". Wenngleich ich nicht dazu tendiere, dass die Mitgliedschaft bei Weather Report eine besondere Auszeichnung ist, so freue ich mich doch sehr über dieses Album des wirklich guten Peter Erskine, der eben auch in dieser Band schon spielte. Eher sollte man sein Spiel mit Jan Garbarek erwähnen, aber die erstgenannte Fusion-Arbeit liegt meines Erachtens weit unter seinen spieltechnischen Qualitäten. Sein Cymbal-Spiel ist die treibende Kraft auf diesem schönen Album. Im steten Dialog mit dem kongenialen Pianospiel von John Tylor wird der eigentliche Rhythmus leitmotivisch vom kraftvollen und doch so einfühlsamen Kontrabassspiel von Palle Danielsson begleitet. Exzellent, wie die drei hier zusammenspielen, auf einem insgesamt ruhigen, lyrischen, teilweise besinnlichen und doch stets spannenden Album. Technisch sehr gut umgesetzt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1513 erstellt: 15. Jun 2005, 19:27 | |
Gelungene Alternative gegenüber Klinsmann & Co: Cäcilie Norby mit "My Corner Of The Sky". Jazz, Pop, Folklore und den nötigen Swing im Gesang verbinden sich auf diesem schönen Album der Dänischen Sängerin Cäcilie Norby aufs Beste. Da tauchen neben Sting's "Set Them Free" auch "African Fairytale" von Wayne Shorter oder "Life On Mars" von David Bowie auf und passen, dank der volumenreichen und doch so einfühlsam präsentierten Stimme, wunderbar zusammen. Das 1996 aufgenommene Album unterscheidet sich wohltuend von jenen einiger (Jazz-)Kolleginnen neuerer Zeit, besonders im Ausdruck, da hier eine Stilrichtung aus eigener Tradition (skandinavisch-baltisch) zu hören ist, die Jahre später in dem wunderbaren Projekt "JazzBaltica Ensemble" von und mit Lars Danielsson mündet. Technisch sehr gut umgesetzt liegt die volle Konzentration des Albums auf der kraftvollen Stimme von Cäcilie Norby. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1514 erstellt: 15. Jun 2005, 20:02 | |
Und da der Name Lars Danielsson schon gefallen ist, liegt nun seit geraumer Zeit "New Hands" im Player. Mit "New Hands" findet sich ein wunderbar inspiriertes Album des Kontrabassisten Lars Danielsson, dessen Stücke (bis auf eines "Get me back to the apple) alle zwischen New-Jazz, Free-Jazz und Improvisationen hin und her pendeln und so ein sehr kraftvolles und vor allen Dingen spannendes Album ermöglichen. Wichtigster Part auf diesem Album hat sicherlich Jon Christensen am Schlagzeug, der nicht nur auf diesem Album exzellent mit Danielsson harmoniert und ähnlich frei zu improvisieren weiß. David Liebman am Sopransaxophon und Bobo Stenson am Piano fügen sich ebenfalls exzellent ein, so dass das Album einen feinen Swing, sehr viel Groove und doch auch sehr schöne melodische Momente hat. Die technische Umsetzung ist gut, wenngleich mir hier die Abmischung oftmals zu flach angelegt ist. Eine richtige Bühne will mir hier weder mit Boxen als auch mit Kopfhörern nicht wie gewohnt rüberkommen. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1515 erstellt: 16. Jun 2005, 18:40 | |
Piano für heute Abend: Keith Jarrett und "Tokyo'96". Keith Jarrett und Japan muss von einem ganz besonderen Verhältnis geprägt sein. So zog es ihm bereits 1974 zusammen mit Jan Garbarek, Palle Danielsson und Jon Christensen nach Tokyo. Zu dieser Zeit entstand das Album "Personal Mountains". 1976 entstanden dort die wahrlich legendären "Sun Bear Concerts". Zusammen mit Gary Peacock und Jack DeJohnette ging das "Standards-Trio" für dieses Album 1996 nach Tokyo. Nicht unerwähnt sei an dieser Stelle, dass er in 2001 (mithin 5 Jahre später) mit den gleichen Mitstreitern das Album "Always Let Me Go" in Tokyo eingespielt hat. Wo letzteres Album mehr der freien Improvisation fröhnt, spielt sich auf der vorliegenden "Tokyo'96" alles in wesentlich gefälligeren Bahnen ab. Das Album ist von hoher technischer Qualität und gefällig durchschnittlicher musikalischer Qualität. Das Spiel, besonders das Zusammenspiel, ist sicherlich exzellent, was besonders in den Ensemblepassagen zum Vorschein tritt, aber die Momente der Improvisation sind zu vorsehbar, zu nah am ersten Eindruck orientiert, dass hier eine echte Spannung hätte aufkommen können. Wohlgemerkt, mit "Tokyo '96" findet sich ein erstklassiges Album, welches aber zu sehr dem Mainstream in Form Jarretschen Ausdrucks gehorcht. Da war man 5 Jahre später erheblich mutiger und 20 Jahre davor ebenfalls. Technisch gut bis sehr gut umgesetzt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1516 erstellt: 16. Jun 2005, 19:21 | |
Auch eine wunderbare Pianoeinspielung: Brad Mehldau mit "Places". Das Album besteht aus Trio-Aufnahmen, die mit den bewährten Larry Grenadier am Bass und Jorge Rossy am Schlagzeug im Januar 2000 und aus den Solo-Aufnahmen, die im März des gleichen Jahres eingespielt worden sind. Die Titel sind gleichzeitig Städte- wie auch Ortsangaben, "Los Angeles", "Madrid" oder beispielsweise "A Walk In The Park" oder "Am Zauberberg", wobei letzteres Thomas Mann zuzurechnen ist. Mit "Schloss Elmau" findet sich gar ein inhaltlicher Bezug zu jenem Ort, den der freiprotestantische Theologe Dr. Johannes Müller als "Freiraum des persönlichen Lebens" für unter der Moderne leidende Seelen gegründet hat. Sowohl Adolf von Harnack als auch beispielsweise Ricarda Huch fanden hier Zuflucht. So beschreibt Brad Mehldau in seinem Spiel Städte, Örtlichkeiten und innere Orte gleichermaßen auf diesem ruhigen, lyrischen und stets dynamisch im Vortrag daherkommenden Album, welches sicherlich mit zu seinen besten gehört. Er beweist so, dass "musikalische" Orte im großen, wie im kleinen oder eben auch im inneren thematisiert werden können. Swingende Grüße Andi |
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thomas150877
Stammgast |
#1517 erstellt: 16. Jun 2005, 21:14 | |
eine traumhafte Scheibe Konzertgitarre und Kontrabass Gruß Thomas |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1518 erstellt: 17. Jun 2005, 13:43 | |
Warnung: Das Hören dieser CD kann Sie ins Koma befördern. Gary Burton Quintet "Whiz Kids". Nette Scheibe, gefälliger Allerwelts-Jazz und ansonsten nicht so berauschend. Das "Gedresche" von Schlagzeuger Martin Richards erinnert in seinem Cymbal-Spiel dem bearbeiten einer metallenen Salatschleuder und das Pianospiel von Makoto Ozone hat zumindest einen Vorteil, das Geklimper wird meistenteils zugedroschen. Tommy Smith am Saxophon zusammen mit seinem Unterstützer Gary Burton und dem über alle Zweifel erhabenen Steve Swallow am Bass retten die Geschichte dann noch einigermaßen in die Mittelmäßigkeit. Technisch sehr gut umgesetzt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1519 erstellt: 19. Jun 2005, 08:45 | |
Wunderbares Album von Cäcilie Norby "Queen Of Bad Excuses". Ein bluesiges, ein balladeskes Album mit hervorragenden Musikern. Als da wären Lars Danielsson, John Scofield oder beispielsweise auch Billy Hart bzw. Lars Möller. Und wo ein Großteil ihrer Kolleginnen in heutiger Zeit, mehr oder minder gelungen, Standards interpretieren, präsentiert hier hier die Dänin Cäcilie Norby ausnahmslos Eigenkompositionen mit viel Geschmack in der Komposition und im Ausdruck. Dabei kommen ihr ihre klassische Gesangsausbildung wie auch das einfühlsame und direkt auf sie zugeschnitte Spiel ihrer Kollegen zugute. Schön wie Scofield sich darauf beschränkt eine wirklich gute Begleitung zu sein und eindrucksvoll wie Lars Danielsson die unzähligen von ihm gespielten Instrumenten ausschließlich in ihrem Sinne spielt. Beeindruckend und mit Sicherheit ein großer Wurf. Und auch der geschickte Einbau von Pop-Elementen darf als gelungenen bezeichnet werden. Ein zeitlos modernes Album jenseits des Mainstream. Anspieltipp ist das gemeinsam mit Lars Danielsson verfasste Stück "Newborn Broken", welches auch auf der CD "Libera Me" von Lars Danielsson in beeindruckender Manier zu hören ist. Technisch sehr gut umgesetzt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1520 erstellt: 22. Jun 2005, 17:18 | |
Für heute Abend ein schönes Album: John Abercrombie mit "Echoes". Am beeindruckendsten auf diesem Album sind die Dialoge zwischen John Abercrombie's Gitarren- und Gust Tsilis' Vibraphonspiel. Kongenial begleitet vom ausdrucksstarken und präzisem Cymbal-Spiel des Schlagzeugers Terri Lyne Carrington. Anthony Cox am Kontrabass, Arthur Blythe am Saxophon und Mark Feldman an der Violine steuern das ihre zu einem wirklich gelungenen Album voller Dialoge ein. Man "spricht" in der Tat miteinander, hat den nötigen Groove und ein feiner aber kraftvoller Swing durchzieht das ganze Album. Das gelungene Album leider nur in einer mittelmäßigen technischen Umsetzung. Zu "dicht" sind die Musiker beieinander, eine Bühne will sich nicht so recht einstellen. Vielleicht bewusst so gewählt, da die teilweise sehr intimen Dialoge offensichtlich "nah" beieinander geführt worden sind. Etwas mehr "Weite" hätte dem Album meiner Meinung nach gut getan. Swingende Grüße Andi |
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geniesser_1
Hat sich gelöscht |
#1521 erstellt: 22. Jun 2005, 18:10 | |
Hallo ugoria, ich möchte mich mal kurz bei Dir für die ausführlichen Rezensionen bedanken, vor allem auch für die eher kritischen Würdigungen, das liest man viel zu selten. Gruß Dirk Ich höre zum ersten Mal seit langem wieder mal "Buena Vista Social Club" http://www.jpc.de/jpcng/home/detail/-/hnum/8105639/iampartner/a53 Zitat: http://www.laut.de/w...biographie/index.htm
Persönliche Einschätzung: Ein Juwel kubanischer Musik. Was leider gerne in Vergessenheit gerät: Wieder-Entdecker dieser Musik ist - wieder einmal - Ry Cooder, Weltklasse- Slide-Gitarrist, vielgebuchter Studiomusiker und wie auch Peter Gabriel einer der wenigen internationalen Stars, der ethnische Musik nicht wie weiland Paul Simon bei seinem "Graceland"-Album für seine eigene Kasse instrumentalisiert und dem Pop gefügig macht, sondern achtungsvoll diese meist bitterarmen Musiker fördert und sogar dabei persönlich hohe finanzielle Risiken eingeht. (Peter Gabriel hat mit seinen aufwendigen "World-Musik" Projekten durch sein bewundernswertes Engagement derart viel Geld verloren, dass ihn nur der Welthit "Sledgehammer" in letzter Minute vor dem finanziellen Ruin bewahrte.) ER, Ry Cooder, und keineswegs wim Wenders hat diese Musik für uns erhalten, indem er sehr liebevoll diese Scheibe produzierte und dafür sorgte, daß die Künstler und nicht nur irgendwelche Majors davon profitierten. Ry Cooder http://de.wikipedia.org/wiki/Ry_Cooder war es auch, der mit seinen extremen technischen Anforderungen als welterster Künstler damals eine digital produzierte Scheibe auf den Markt brachte: "Bob til you drop" und "Borderline" . So verwundert es nicht, daß diese Scheibe ein Kleinod technischer Realisation ist, besonders die Stücke mit Klavier haben eine beeindruckende Räumlichkeit und Präzision. dabei hält er sich selber fast vollständig instrumental zurück, wie es seiner Bescheidenheit und Achtung vor anderen Künstlern entspricht und präsentiert authentisch die faszinierende Kubanische Musik. Da Ry Cooder bereits viele erfolgreiche Filmmusik-Projekte für Wenders lieferte, die einen ganz wesentlichen Aspekt ihrer Erfolge waren, verwundert es nicht, dass er Wenders ansprach für eine Film-veröffentlichung. was hat Wenders daraus gemacht? Er hat eine digitale Handkamera für ein paar Tausend Mark genommen und preiswert eine Dokumentation rund um das CD-Projekt gemacht. Die Bilder sind gut, der Film gefällt, aber die Technik ist erbärmlich. Wer wie ich damals nach dem Kauf der CD den Film in einem großen Kino sah, bekam Kopfschmerzen von den ruckelnden Bildern und der technischen Lieblosigkeit. Der Film wurde ein Welterfolg - ganz überwiegend nicht wegen Wenders, wegen der absolut faszinierenden Musik. Umsomehr ärgert es mich, wenn Wenders damals in einer Gesprächsrunde und einer Talkshow in seiner arroganten, überheblichen und unverschämten Art tatsächlich wörtlich die Musik als "meine Filmmusik" und "Die Musik in meinem Film" bezeichnete. Wahrheitswidrig bezeichnete Wenders diese Musik tatsächlich als "Meine Entdeckung" und Ry Cooders verdienste bei der permanenten Suche nach den musikalischen Perlen anderer Kulturen wurde selbstverständlich nicht mit einem einzigen Wort erwähnt... Unglaublich, wie ein narzistisch verbohrter Mensch die Realitäten so herabwürdigen kann. Eher wäre es wohl gerechtfertigt, seinen Film als "technisch ausbaufähigen Langzeit-Videoclip" zu bezeichnen. Eine nur stark zu mißbilligende Art des Kulturimperialismus, die der von Paul Simon bei seinem "Graceland" Projekt welches einzig von der wunderbaren südafrikanischen a capella-gruppe "Ladysmith Blackmambazoo" (deren Eigenproduktionen ich nur empfehlen kann! )profitierte. Also, wer in die Musik eintauchen möchte, dem möchte ich diese Scheibe sehr ans Herz legen. Paßt auch hervorragend zum wetter.... Gruß geniesser_1 [Beitrag von geniesser_1 am 22. Jun 2005, 18:31 bearbeitet] |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1522 erstellt: 22. Jun 2005, 18:18 | |
Hallo Dirk, Danke für Deine Rückmeldung. Ich fertige die Rezensionen auch für mich an und ergänze diese in der Regel, wenn ich die CD wieder höre. So konnte ich mir im laufe der Jahre einen guten Überblick verschaffen und auch mal sehen, ob sich der Geschmack in der einen oder anderen Richtung verändert hat. Zumindest die jugendlichen spontan überheblichen Verrisse sind erheblich weniger geworden, gegenüber mancher Einschätzung vor 25 Jahren. Einzig das üble Gefühl für Weather Report ist geblieben Ausführliche Besprechungen mag ich in diesem und anderen Threads sehr gerne, erfährt man doch auch dadurch etwas über die Hörgewohnheiten seines Gegenüber und weiß, da hat sich jemand Gedanken darüber gemacht, was er hört. Liebe Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1523 erstellt: 22. Jun 2005, 19:02 | |
Und nun diese schöne CD: Arild Andersen mit "Sagn". Folklore und Jazz vereint der Norweger Arild Andersen hier aufs Beste. Lyrische, intensive, kontemplative Passagen werden durch den kongenialen Gesang von Kirsten Braten Berg beeindruckend ergänzt, unterstrichen und vorangetrieben. Das sehr beeindruckende Album lebt im wahrsten Sinne des Wortes durch die einfühlsamen Ideen des Percussionisten Nana Vasconcelos. Anspieltipp hierfür ist "Toll". Das leider im Jazz heutiger Zeit viel zu selten gehörte Spiel der Maultrommel ist schon beeindruckend. Eine "eigene" Stimme fügt das expressive Tenor- und Sopransaxophonspiel von Benedik Hofseth ein, während die Gitarre von Frode Alnaes eigene Melodienbögen entwickelt und Bugge Wesseltoft an den Keyboards nicht nur rhytmisch das Spiel eindrucksvoll ergänzt. Arild Andersen's Bass wird gewohnt lyrisch, stimmlich und einfühlsam gespielt, so dass gerade die Ensemblepassagen die stärksten auf diesem wunderschönen Album sind. Technisch sehr gut umgesetzt. Inhaltlich eher für die Kopfhörer. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1524 erstellt: 22. Jun 2005, 20:11 | |
Und nun weit zurück in die 70er: Gary Burton mit "The New Quartet". Das 1973 aufgenommene Album mit Michael Goodrick an der Gitarre, Abraham Laboriel am Bass und Harry Blazer ist bis heute eines der beeindruckendsten Alben von und mit Gary Burton. Das meisterliche Ensemblespiel ist sonst nur mit Chick Corea erreicht worden und da groovt es sehr schön auf dem Opener "Open Your Eyes, You Can Fly", da wird es bluesig, ja fast lyrisch auf "Coral" und bei "Four Or Less" finden sich komplexe Jazz-Rock-Elemente wieder. Spannendes, eindrucksvolles, abwechslungsreiches und spieltechnisch exzellentes Album mit hoher emotionaler Qualität. Die technische Umsetzung reicht von gut bis sehr gut. Mittlerweile zum vierten Mal läuft dabei das Stück "Open Your Eyes, You Can Fly". Das von Chick Corea verfasste Stück wird von Gary Burton am Vibraphon meisterlich intoniert. Tief emotional, beseelt von einem feinen Groove und einem äußerst harmonischen Ensemblespiel präsentiert sich hier spieltechnisch hochwertigster Jazz-Rock aus den frühen 70er-Jahren (1973). Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1525 erstellt: 25. Jun 2005, 07:33 | |
Heute morgen gab es Keith Jarrett mit "Byablue". Zusammen mit Dewey Redman am Tenor-Saxophon, Charlie Haden am Bass und Paul Motian am Schlagzeug entstand mit "Byablue" eine sehr durchschnittliche Scheibe mit ausgedehnten Einzel- sowie Kollektiv-Improvisationen, die teilweise atonal und damit gewollt avantgardistisch daherkommen, obgleich solches Tun in 1987 eigentlich nicht mehr vonnöten war. Zu dieser Zeit pflegte Jarrett bereits seine Solo-Konzerte und interpretierte Klassiker. Neben Eigenkompositionen setzt er auf diesem Album auf Kompositionen von Paul Motian und bildet so einen deutlichen Kontrast zu seinem sonstigen Tun. Zurück zum Ensemblespiel wird es dann stellenweise gefällig, ja fast smoothig, so beispielsweise auf "Rainbow" im Gegensatz zum vorangegangenen "Konya" (beide von Keith Jarrett). Alles in allem wirkt das Album zusammengeschustert und wer die Aufnahmen von Jarrett mit DeJohnette und Peacock bereits kennt, kann diesem sicherlich exzellenten Trio auf diesem Album doch nur das Prädikat "2. Wahl" zuordnen. Technisch eher mittelmäßig umgesetzt (Impulse) vergab man hier auch technisch einiges. Auch hier kennt man da deutlich bessere Umsetzungen, insbesondere auch deshalb, weil da ja dann auch Manfred Eicher zuständig war und glücklicherweise auch wieder ist. Alles in allem hat sich Keith Jarrett mit diesem Album keinen Gefallen getan. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1526 erstellt: 25. Jun 2005, 11:55 | |
Und nun etwas aus der Grusel-Ecke: Joni Mitchell mit "Mingus". Diese von Joni Mitchell, Herbie Hancock, Wayne Shorter, Peter Erskine, Don Alias, Jaco Pastorius, Eddie Gomez, John McLaughlin, Jan Hammer und Stanley Clarke 1979 eingespielte Hommage an Charles Mingus ging gründlich schief. Joni Mitchell, sehr zornig, sehr eloquent und vor allen Dingen äußerst dominant singt alle Mitstreiter in Grund und Boden und vergisst dabei, dass Mingus auch für "kollektive Improvisationen" stand. Stets achtete er bei seinen Kompositionen auch darauf, dass der besondere Stil eines jeden Musikers sowohl in den Ensemblepassagen als auch in den Soli Berücksichtigung findet. Ein Umstand, den Joni Mitchell komplett außer Acht gelassen hat und damit deutlich wenig vom Wesen Charlie Mingus' verstanden hat. Das Ensemblespiel auf dieser CD ist fürchterlich. Wer die geniale "Travelogue" von Joni Mitchell kennt und wer die "Blues And Roots" oder "The Black Saint And The Sinner Lady" von Mingus kennt, der weiß dass die Kombination Mitchell-Mingus nicht funktionieren kann. Die Nummer "Der aus Herkunft und zeitliche Umstände zornige Mann und das zornige Mädchen aus Prinzip" funktioniert einfach nicht. Diese unverzeihliche Scheibe ist technisch gut umgesetzt worden. Swingende Grüße Andi [Beitrag von ugoria am 25. Jun 2005, 13:44 bearbeitet] |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1527 erstellt: 25. Jun 2005, 12:50 | |
Wunderschönes Album: Eberhard Weber mit "Endless Days". Läuft mittlerweile zum dritten Mal im Player. Zusammen mit Paul McCandless (Oboe, English-Horn, Bass-Klarinette, Sopran-Saxophon), Rainer Brüninghaus (Piano, Keyboards) und Michael DiPasqua (Schlagzeug, Percussion) schuf der Bassist Eberhard Weber ein nahezu perfektes Album. Subtiles kammermusikalisches Spiel mit wunderschönen Melodienläufen, nahezu perfekt in den Ensemblepassagen umgesetzt und mit viel Inspiration in den einzelnen Soli machen dieses Album zu einem wunderbaren Hörgenuss. Illustre Mitstreiter, viel Gefühl für den Moment, ein eigener Kompositionsstil, ein eindrucksvolles Bass-Spiel (auf einem selbstentwickelten Bass!) schufen eines seiner besten Alben. Eindrucksvoll das Cymbal-Spiel von DiPasqua auf "French Diary", bewegend das Bass-Spiel von Weber auf "Solo For Bass", klug und sparsam von Brüninghaus gespieltes Piano auf "Nuit Blanche" mit wunderschönen Klarinetten-Passagen von McCandless. Dieser Hochgenuss ist exzellent umgesetzt worden. Swingende Grüße Andi |
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Heinrich
Inventar |
#1528 erstellt: 25. Jun 2005, 16:34 | |
Hallo Andi, zu Joni Mitchells "Mingus": http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:3c881v0jzz9a Also: die Kompositionen waren von Mingus - und er wußte, wem er sie anvertraute. Und warum... Ansonsten: Joni Mitchell "Hejira" (immer wieder umwerfend). Und Charles Mingus "Mingus Ah Um" und "Cumbia und Jazz Fusion". Gruss aus Wien, Heinrich P.S. @ Andi: Sind die CDs angekommen? |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1529 erstellt: 25. Jun 2005, 17:45 | |
@Heinrich Ich bin sonst sehr angetan von Joni Mitchell, aber selbst mit dem "weiteren" Wissen (welches manchmal auch störend ist) finde ich das Album nicht besser. Wären die Stücke nicht von Mingus für Mitchell gewesen, wäre es sowieso ein schlechtes Album. Warum dann nicht auch so? Leider sind die CDs noch nicht angekommen. Schluchz Schön, mal wieder von dir zu hören Swingende Grüße Andi P.S.: Die "Hejira" ist in der Tat göttlich. Aber an der "Travelogue"habe ich definitiv mein Herz verloren. Für mich eines der Top-Ten-Alben meines Lebens. |
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Elric6666
Gesperrt |
#1530 erstellt: 26. Jun 2005, 06:48 | |
ugoria
Hat sich gelöscht |
#1531 erstellt: 26. Jun 2005, 07:03 | |
Nordisch fängt der Tag an: Arild Andersenmit "Hyperborean". Jenseits des Nordwinds findet sich das sagenhafte Volk der Hyperboreer. Manche glauben, dass das Volk weder zu Fuß noch per Schiff erreicht werden kann. Dort scheint immer die Sonne, es gibt nur Glück und das Volk ist unsterblich. Ähnlich mythisch, klanglich geheimnisvoll, nordisch inspiriert, verliert sich das Album in eindrucksvolle Klanggemälde, die berühren und doch ein wenig fremd bleiben. Diese innere Spannung macht das Album so interessant und die erzeugten Klangbilder sind nicht flüchtig sondern nachhaltig und stets von besonderer Güte. Das eindrucksvolle Album ist technisch exzellent umgesetzt worden. Produziert von Manfred Eicher und mit Jan Erik Kongshaug fand sich dann auch gleich der passende exzellente Tonmeister. Swingende Grüße Andi |
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Elric6666
Gesperrt |
#1532 erstellt: 26. Jun 2005, 07:59 | |
ugoria
Hat sich gelöscht |
#1533 erstellt: 26. Jun 2005, 08:16 | |
Und nun für viele Stunden einer meiner liebsten in einer sehr gelungenen Edition: Tal Farlow mit "The Complete Verve Tal Farlow Sessions" auf 7 CDs. Der bekennende Hobbymusiker präsentiert sich auf dieser 7 CDs umfassenden Edition als einer der wichtigsten Jazzgitarristen der Bepop-Ära. Präsentiert werden hier alle Solo-Alben, die zwischen 1951 und 1959 für die Labels Decca, Norgran und Verve Records aufgenommen worden sind. Ein Unterfangen welches einzeln nur sehr schwer möglich ist, da eine Vielzahl an Alben nur auf dem japanischen Markt erhältlich sind. 99 Tracks mit Klassikern wie "Skylark", "Cherokee" oder beispielsweise auch "Autumn Leaves". Es finden sich zahlreiche Trio- und Quartett-Einspielungen sowie Aufnahmen, die in Quintett-, Sextett- und in Septett-Besetzungen eingespielt wurden. So zum Beispiel mit Hank Jones, Red Mitchell, Joe Morello, Chico Hamilton oder auch Stan Levey. Die technische Umsetzung dieser limitierten Edition darf als gelungen bezeichnet werden. Sehr schön auch das ausführliche Booklet mit einer kompletten Tal-Farlow-Discographie. Swingende Grüße Andi |
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Elric6666
Gesperrt |
#1534 erstellt: 26. Jun 2005, 09:03 | |
ugoria
Hat sich gelöscht |
#1535 erstellt: 30. Jun 2005, 18:51 | |
Sicherlich nicht sein stärkstes Album aber gerade in den Improvisationen immer wieder gut: Arthur Blythe mit "Hipmotism". Arthur Blythe am Sopran- und Alt-Saxophon komponierte alle Stücke auf diesem faszinierendenAlbum voller Klanggemälde, Klangskulpturen und interessanter Einfälle. Ergänzt wird sein Spiel durch Hamiet Bluiett am Bariton-Saxophon, der Gitarre von Kelvin Bell, dem Vibraphon und der Marimba von Gust William Tsilis, einer Tuba gespielt von Bob Stewart, der Percussion und dem Gesang von Arto Tuncboyaci und dem Schlagzeug von Famoudo Don Moye. Diese teilweise ungewöhnliche Zusammenstellung ist gerade in den Improvisationen stets inspiriert und wartet oftmals mit ungewöhnlichen Einfällen auf. Hervorzuheben sind hier besonders das treibende Tubaspiel und die wundervolle Percussionarbeit. Das schöne Album wurde technisch gut, wenngleich nicht sehr gut umgesetzt. Die abgebildete Bühne schwächelt mit den Boxen ein wenig und weiß mit Kopfhörern auch nur bedingt zu überzeugen. Seine Columbia-Jahre, waren halt die besten! Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1536 erstellt: 30. Jun 2005, 20:09 | |
Und für den Rest des Abends heißt es "Beute-Hören" (siehe 2001-Thread) Kid Ory mit "Mahagony Stomp". Bezeichnenderweise spielte schon der Lehrer "Louis Armstrong's" King Oliver in der Band von Kid Ory mit (bis 1918). Was natürlich auch ein Hinweis auf die großartige Bandleader-Arbeit von Kid Ory ist. Kid Ory war sicherlich in den frühen Jahren des New-Orleans-Jazz im "Viertel der roten Laternen" (Storyville) einer der aktivsten Bandleader, der natürlich in erster Linie Posaune, das Kornett oder auch das Altsaxophon spielte. Die vorliegende CD-Box umfasst Aufnahmen aus den Jahren 1944 bis 1948 und einzelne Aufnahmen von 1954, wobei es dieser schönen Edition hoch anzurechnen ist, dass auch einzelne Aufnahmen von 1922 bzw. 1926 mit aufgenommen worden sind. Gerade die Zeit ab 1944 ist spannend, da er in 1942 nach längerer Pause zunächst als Posaunist und später (ab 1943) wieder als Bandleader auftrat. Wunderbar auch die Radioaufnahmen einer von Standard Oil gesponserten Radiosendung mit Originalansagen und Kommentaren von Ory selbst. Ganz im Stile jener frühen Jahre ist sein Posaunenspiel kräftig und schwer angelegt. Kid Ory steht schlicht und ergreifend für New Orleans und war besonders in den Jahren von Storyville (bis zum Abriss), mit einer der aktivsten Jazzer dort. Die vorliegende 24bit/ 96kHz gemasterte Aufnahme ist von durchschnittlicher Qualität, was naturgemäß am Ausgangsmaterial liegt. Im Vergleich zu anderen CD-Aufnahmen tat das Remastering dem Sound hier aber spürbar gut. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1537 erstellt: 03. Jul 2005, 08:00 | |
Heute Morgen Illinois Jacquet mit "Memories Of You". Illinois Jacquet zeichnet vor allen Dingen die Fähigkeit aus Blueselemente mit Mainstream auf seinem Tenorsaxophon harmonisch miteinander zu verbinden. So war er stets gefragter Instrumentalist bei Louis Armstrong, Miles Davis, Ella Fitzgerald oder auch Charlie Parker. Die vorliegenden 4 CDs beleuchten sein Spiel aus den Jahren 1945 bis 1951 und beschert so illustre Mitstreiter wie Charlie Mingus, Leo Parker, Jimmy Mundy und natürlich auch Sir Charles Thompson. Die technische Umsetzung ist naturgemäß mit einigen Schwächen behaftet, das Remastering half aber doch in einigen Teilen. Swingende Grüße Andi |
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icknam
Stammgast |
#1538 erstellt: 03. Jul 2005, 08:18 | |
Lange habe ich mich gefragt, wieso tjobbe diese Scheibe so gut findet: So, und heute, bei einem strahlend blauen Himmel und nach einer angenehm kühlen Nacht verstehe ich es. Auf der Scheibe steht John McLaughlin drauf und es ist auch John McLaughlin drin - aber irgendwie auch ein wenig Weather Report. Allerdings schon fast als Weichspüler geeignet ... |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1539 erstellt: 03. Jul 2005, 08:40 | |
Man reiche mir ein Grammophon Fletcher Henderson mit "Wrappin' It Up". Auf den vier CDs präsentieren sich Aufnahmen von 1927 bis 1936 des großartigen Komponisten, Arrangeurs und Pianisten Fletcher Henderson, der sich seinerzeit sogar den Luxus erlaubte Ella Fitzgerald unbeeindruckt links liegen zu lassen. Verdienstvoll aber die Arbeit mit Coleman Hawkins und Russel Smith, Bobby Stark, Russ Morgan, Ben Webster, Roy Eldridge und viele weitere sind illustre Namen von Mitspielern. Stets rhythmisch unter Dampf stehend, entfalten die Aufnahmen einen feinen Swing mit einem stellenweise unerhörten Groove. Der spätere Arrangeur von Benny Goodman hatte seine beste Zeit vor den 30er-Jahren und daher stammt auch ein Großteil der vorliegenden Aufnahmen. Technisch gute Umsetzung in Relation zum Ausgangsmaterial. Das Remastering brachte für diese alte Aufnahmen nur Vorteile. Swingende Grüße Andi |
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Elric6666
Gesperrt |
#1540 erstellt: 04. Jul 2005, 19:10 | |
kalia
Inventar |
#1541 erstellt: 04. Jul 2005, 19:24 | |
Elric6666
Gesperrt |
#1542 erstellt: 05. Jul 2005, 06:56 | |
ugoria
Hat sich gelöscht |
#1543 erstellt: 08. Jul 2005, 17:16 | |
Wiedermal in diesem Thread mit der Nase drauf gestoßen, Joni Mitchel mit "Hejira". Zwischen Lyrik und Jazz angesiedelt ist das 1976 erschienene Album "Hejira" ein unverzichtbares Meisterwerk von Joni Mitchell geworden. Balladeske Stücke mit einer unterkühlt fesselnden Kraft, unterstützt von einem fantastischen kongenialen Jaco Pastorius am Bass. Sowohl im Ensemblespiel als auch im Gesang offenbart sich eine tief emotionale hypnotische Einspielung, die mit jedem erneuten Hören zunehmend an Weite gewinnt und wegbereitend für die in 2002 überragende "Travelogue" ist. Bezeichnenderweise leitet sich auch der Titel aus der Liedzeile "Your life becomes a travelogue of picture-postcard-charms" des Liedes "Amelia" ab, welches hier in einer beeindruckend sparsamen Art und Weise vorgetragen wird. Diese Distanziertheit im Ausdruck auf "Hejira" wird auf der "Travelogue" zugunsten einer ausdrucksstarken Emotionalität aufgegeben. Der Mut zum Inhalt offensiv zu stehen ist das Ergebnis einer erstaunlichen persönlichen und musikalischen Reife, an deren Anfang unter anderem auch "Hejira" stand. Ein Umstand, der sich auch in der Besetzung beider Alben wiederspiegelt. Einziges Manko ist wieder einmal das Warner-Label. In der Abbildung schwächelt die CD, und wenn man sich einzelne Aufnahmen von beispielsweise ECM aus jenen Jahren anhört, weiß man, wie sorglos hier vorgegangen wurde. Selbstverständlich in technischer Hinsicht auch kein Vergleich zur "Travelogue", die vom soundtechnisch überragenden Nonesuch-Label 2002 umgesetzt worden ist. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1544 erstellt: 08. Jul 2005, 20:11 | |
Und nun die stets sehr gute Caecilie Norby mit "First Conversation". Nordische Melancholie satt auf einem spieltechnisch eindrucksvollen Album mit einer romantisch zurückhaltenden Caecilie Norby. Natürlich wider exzellent begleitet. U.a. von Lars Danielsson, der zugleich Arrangeur und Produzent ist. Weiter spielen mit: Carsten Dahl, Jon Christensen, Per Jorgenson oder auch Jesper Nordenström. Ein modernes Album mit Standards und eigenen Stücken, welches sich wohltuend vom gegenwärtigen Hype um die sattsam bekannten, mehr oder minder begabten, Jazzsängerinnen abhebt. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1545 erstellt: 09. Jul 2005, 08:01 | |
Heute Vormittag im Player: Lee Konitz mit "Sax Of A Kind". Präsentiert werden hier Aufnahmen aus den Jahren 1947 bis 1955, u.a. mit Shelly Manne, Miles Davis, Jeff Morton, Gerry Mulligan, Chet Baker und vielen weiteren Musikern. Lee Konitz stets leicht unterkühltes Spiel ist stets präzise, sauber und mit einer langen Phrasierung versehen. Ganz im Stile seines stets verehrten an den "alten Jazz-Idealen" glaubenden sogenannten Cool-Jazz-Lehrer Lennie Tristano fand er erst spät zu einem emotionaleren Spiel. Es ist zwar Platz für Improvisationen aber die Musik ist geprägt von Kontrolle, fernab unkontrollierter individueller musikalischer Äußerungen. Geschlossenes, antiphonisches Spiel, die Blasinstrumente klingen rein und zerbrechlich. Lee Konitz gehört zu den wenigen Saxophonisten, die seinerzeit nicht dem Neuansatz von Charlie Parker gefolgt sind und sich - besonders mit den späteren Aufnahmen - seine Unverwechselbarkeit erhalten hat. Die technische Umsetzung ist gut. Das Remastering tat sein übriges, so dass mit den vier vorliegenden CDs dieser Serie eine schöne Übersicht über das doch sehr umfangreiche Werk des Künstlers vorliegt. Swingende Grüße Andi |
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tjobbe
Inventar |
#1546 erstellt: 09. Jul 2005, 09:15 | |
jetzt bei mir im PLayer... (damals noch) Dollar Brand auf Enja... schönes Duo als Mischung zwischen WorldMusic und Jazz, typisch für die frühen siebziger, hat aber für mich nichts an Spannung verloren. Cheers, Tjobbe @nicknam: freut mich das du das "Gefallen an der McLaughlin" nachvollziehen kannst... ich geb gerne zu das ich "Geschmacks- und Gefühlshörer" bin, und es gibt genug Aufnahmen die nach den ersten Takten wieder im Regal verschwinden weils nicht grad nicht in die Stimmung paßt. [Beitrag von tjobbe am 09. Jul 2005, 09:16 bearbeitet] |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1547 erstellt: 09. Jul 2005, 11:34 | |
Und bevor es aufs Straßenfest geht, Barney Kessel mit "My Old Flame". Der Gitarrist Barney Kessel spielte bei Charlie Parker, bei Oscar Peterson und spielte ab etwa 1953 unter eigenem Namen. Bebop mit bluesigen Elementen sind sein Markenzeichen, wenngleich sein gespielter Blues oft als zu leicht empfunden wird. In der Nachfolge von Charlie Christians stehend, ist dieser ausgezeichnete Gitarrist auch ein beredter Vertreter des sogenannten West-Coast-Jazz. Sehr schön hier das Stück "Salute To Charlie Christian". Die vorliegenden Aufnahmen stammen aus der Zeit zwischen 1952 und 1955. Mit dabei u.a. Oscar Peterson, Ray Brown, Ben Webster, Lester Young oder auch Shelly Manne. Die technische Qualität ist gut und auch hier half das Remastering hörbar, sogar bei den Live-Stücken. Swingende Grüße Andi |
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ugoria
Hat sich gelöscht |
#1548 erstellt: 10. Jul 2005, 11:01 | |
Und für heute Bud Powell mit "Budd's Bubble". Auf den vier CDs präsentieren sich Aufnahmen aus den Jahren 1945 bis 1953, also aus jener Zeit, in der sich Bud Powell häufig mit Elektroschocks und Medikamenten gegen seine Nervenzerrüttung behandeln ließ, die er sich nach angeblichen Gewaltexzessen von Polizeibeamten zugezogen hatte. Freddy Webster, Fats Navarro, Kenny Dorham, Sonny Stitt, Kenny Clarke, Max Roach, Sonny Rollins, Roy Haynes, Buddy Rich oder auch Charles Mingus und viele weitere namhafte Jazzer spielen hier mit ihm zusammen, einem der namhaftesten Jazz-Pianisten aller Zeiten und einem Bopper ersten Ranges. Die gebotene technische Qualität ist mäßig, seltener gut. Swingende Grüße Andi |
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kulte
Ist häufiger hier |
#1549 erstellt: 10. Jul 2005, 12:52 | |
ist zwar keine CD. trotzdem eine empfehlung wert wie ich finde. auf arte gabs das ganze als 60 minuten version, die ich nicht kenne. sehr interessant, mit vielen auch alten live aufnahmen. mit vielen seiner weggefährten. nicht nur für fans. grüße [Beitrag von kulte am 10. Jul 2005, 12:53 bearbeitet] |
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tjobbe
Inventar |
#1550 erstellt: 11. Jul 2005, 20:24 | |
im Moment im Player eine Liveaufnahme von 1970 von Trompeter Lee Morgan und seinem Quintet auf seiner vorletzten Veröffentlichung (wie fast alle seine Aufnahmen auf Blue Note erschienen) Bisher hab ich den "späten" Lee Morgan immer etwas ignoriert, diese 3CD LiveAufnahme hat mich aber voll überzeugt, was nicht zuletzt am recht zupackenden Sound liegt. Die 13Minuten Sidewinder sind energiegeladen und klingen sehr frisch....nicht ganz so locker wie die frühen 60Jahre hits, aber spannender. Cheers, Tjobbe [Beitrag von tjobbe am 11. Jul 2005, 20:26 bearbeitet] |
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Bernstein
Stammgast |
#1551 erstellt: 11. Jul 2005, 21:01 | |
Nach langer Zeit wieder ein Beitrag bei Jazz, lausche gerade Jimmy Smith, Home cookin´ :-) War besonders amüsant als ich am Samstagabend mit Freunden gekocht und Jimmy dabei gehört haben! und dazu "The Complete Live At The Village Vanguard 1961" von Bill Evans. Besonders nette Box mit 3 CDs von Riverside und guter Klangquali. Man hört sich, Bernstein |
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