Kopfhörer oder Anlage? Wie ist das Klangerlebnis am besten?

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Tanzbär777
Neuling
#1 erstellt: 29. Nov 2006, 16:52
Hi!

Hatte gerade eine Diskussion mit einem Bekannten. Ich sagte ihm, dass ich grundsätzlich Musik nur noch über Kopfhörer höre (auch wegen der Nachbarn, Studentenbude...). Da meinte er: Das ist doch nervig, da hört man doch längst nicht soviele Details wie bei ner großen vernünftigen Stereo-Anlage und man hört viel stark stereo (meiner Meinung nach kompletter Unsinn) Nun die Frage: Ist da was dran? Ich würde sagen, dass man auf jeden Fall über (gute) Kopfhörer einen viel besseren und direkteren Sound hat als über Anlage (selbst, wenn es sich um eine sehr gute Anlage handelt). Was sagen die Experten dazu?

Gruß, Jan
MTL-CH
Stammgast
#2 erstellt: 29. Nov 2006, 17:11
Am Ende ist das sicherlich eine Frage des Geschmacks.
Um aber über Lautsprecher den gleichen Grad an Detailreichtum hören zu können wie über ein Paar anständige Kopfhörer (gute Quelle und vernünftigen KH-Ausgang oder separaten KH-Verstärker vorausgesetzt), muss man schon ziemlich investieren. Und um einen so sauberen Bass wie über gute KH zu hören, muss man nicht nur genügend Membranfläche aufbieten, sondern vor allem auch einen klangneutralen (oder -optimierten) Hörraum haben...
Nebenbei: ich mag beides und möchte weder das eine noch das andere missen!
Kurzum: so pauschal halte ich die zitierte Aussage für ziemlichen Quatsch.
Wolfgang_K.
Inventar
#3 erstellt: 29. Nov 2006, 17:21
Ich bin zwar nicht unbedingt der Experte ;), aber gute Lautsprecher und gute Kopfhörer sind im Klangbild etwa identisch. Gut im Kopfhörer habe ich ordentliche Lautstärken, so könnte ich die Lautsprecherboxen nie ausfahren. Wo ich aber teilweise frappante Unterschiede hören kann, das ist bei diesen Funk-Kopfhörern. Da fehlen teilweise die Höhen und sie klingen für meine Begriffe muffig.

Der Klang über die Kopfhörer ist schon sehr direkt, um nicht zu sagen hart. Dass muß man schon irgendwie mögen.
Aber wie gesagt das soll hier kein Hifi-Dogma werden.
TrottWar
Gesperrt
#4 erstellt: 29. Nov 2006, 17:27
Dauerhaft möchte ich nicht nur ausschließlich mit Kopfhörern hören müssen, da ich das auf Dauer als bedrückend und nervig empfinde.
Poison_Nuke
Inventar
#5 erstellt: 29. Nov 2006, 17:34

Wolfgang_K. schrieb:
Ich bin zwar nicht unbedingt der Experte ;), aber gute Lautsprecher und gute Kopfhörer sind im Klangbild etwa identisch.


vollkommen falsch. Der Unterschied selbst zwischen extrem teueren LS und Kopfhörern ist je nach Raum immens.

Wenn man nun mal ein Paar 10.000€ Ls in einem normalen 30m² Wohnzimmer annimmt, dann haben Kopfhörer immer noch den gravierenden Vorteil, dass es bei ihnen keinen Raumeinfluss gibt. Denn durch den Raum hat man teilweise bis zu 16dB und mehr (fast eine vervierfachung der Lautstärke) Lautstärkeunterschied im Frequenggang. Desweiteren gibt es bei einigen Frequenzen sehr stark hörbare Nachhallanteile. Im Kopfhörer gibt es keinen NAchhall und der Frequenzgang ist fast immer linear (hier kommt es wirklich nur auf die Qualität vom KH an).

Wenn man mit Lautsprechern einen vergleichbaren Sound erreichen wollte, müsste man seinen Raum reflexionsarm gestalten, als massive Absorber für alle Frequenbereich, was dann schon ein enormes Absorbervolumen bedeuted. Desweiteren sollten die LS Waveguides oder gar Hörner für jedes Chassis haben, damit möglichst wenig Schallanteile zu den Wänden gelangen.


Es ist also praktisch fast unmöglich, dass man mit LS einen vergleichbar neutralen Klang wie mit KH erreicht.


Bei KH hat man aber den Nachteil, dass der Bass nicht ganz so tief reicht, weil einfach bei sehr tiefen Frequenzen nicht nur die Ohren für die Wahrnehmung verantwortlich sind, sondern der ganze Körper. Und das Lautstärkeempfinden ist hier eingeschränkt, da es kaum Klirr und Verzerrungen gibt und Vergleichsgeräusch aus der Umgebung fehlen.
Wolfgang_K.
Inventar
#6 erstellt: 29. Nov 2006, 17:42
Ich kann meinen uralten (25 Jahre) Beyer-Dynamik DT 880 Kopfhörer im direkten Hörvergleich zu meinen Dynaudiostandboxen keinen signifikanten Unterschied feststellen. Es sei denn ich schalte auf Source-Direkt-Modus. Dann sind die Kopfhörer eindeutig im Vorteil.
Aber das ist ein rein subjektiver Klangeindruck...
armindercherusker
Inventar
#7 erstellt: 29. Nov 2006, 18:38
Hier gibt´s einen vergleichbaren Thread :

http://www.hifi-foru...m_id=110&thread=3799

( dort steht meine Ansicht / Hörerfahrung )

Gruß
Accuphase_Lover
Inventar
#8 erstellt: 30. Nov 2006, 01:37
Ich kenne einige Leute, die den Klang eines Kopfhörers grundsätzlich nicht ertragen. Die "im Kopf-Lokalisation" bei Kopfhörern ist nicht jedermans Sache. Dabei zählt die Qualität des KH gar nicht, denn der "Klang im Kopf" ist immer gegeben. Natürlich gibt es "In-Front-Location"-Prozessoren die eine lautsprecherähnliche Frontlokalisation erzeugen sollen, am bekanntesten der BAP von AKG. Aber das meiste in der Richtung funktioniert nicht wirklich.
Ich aber könnte ohne KH kaum leben, nicht nur wegen der Nachbarn sondern auch weil sich ein g'scheiter KH besser als die meisten LS eignet, um klangliche Einschränkungen und Störungen (Verzerrungen, Glitches usw.) aufzuspüren.
Was insbesondere von Bedeutung ist, wenn man Audiobearbeitung betreibt. Nicht umsonst bezeichnet man KH ja auch als "akustische Lupe".
Der Vorteil des Ausschlusses der Raumakustik wurde ja bereits genannt.
Ein ordentlicher KH besitzt für gewöhnlich die Qualität eines x-fach so teuren Lautsprechersystems.
Insofern ist ein KH eine sehr gute Ergänzung zu Lautsprechern.
Schallwandler aller Art unterliegen in ihrer akustisch-klanglichen Bewertung aber immensen individuell unterschiedlichen Beurteilungen, sodass letztendlich meist der eigene Geschmack zählt. Gerade deswegen ist beispielsweise die Monitoring-Abhöre extrem kritisch, denn so manchem gefallen als neutral eingestufte KH u. LS gar nicht.
elvis2800
Stammgast
#9 erstellt: 30. Nov 2006, 13:26
Kann man,um das Optimum zu erzielen und nicht auf Bass verzichten zu müssen,Kopfhörer und Subwoofer kombinieren?
Hat das schon jemand praktiziert?

Gruß
armindercherusker
Inventar
#10 erstellt: 30. Nov 2006, 16:03
Geht das auch beim geschlossenen KH ?

Gruß
Poison_Nuke
Inventar
#11 erstellt: 30. Nov 2006, 16:10

elvis2800 schrieb:
Kann man,um das Optimum zu erzielen und nicht auf Bass verzichten zu müssen,Kopfhörer und Subwoofer kombinieren?
Hat das schon jemand praktiziert?

Gruß


ja, hab ich mal kurzzeitig, aber nur, weil mein "Subwoofer" (siehe Profil) früher betriebsbereit waren, als der Rest der Anlage.

Also es ist bei sauberer Abstimmung gut möglich, nur selbst ein Subwoofersystem wie ich es habe, ist in der Präzision kaum ausreichend um einen guten Übergang zu den Nachhallfreien KHs zu ermöglichen.

Und wenn man Nachbarn hat, dann werden die nicht lange warten, denn wenn nur der Subwoofer läuft und man hört unter den KHs sehr laut, dann ist der Basspegel einfach nur unerträglich für alle die, die nur den Bass hören.
Jazzy
Inventar
#12 erstellt: 30. Nov 2006, 22:43
Hi!
Hören über LS und über KH ist schon recht unterschiedlich.Bei KH hat man die IKL,alles ist sehr direkt und detailreich,Raumeinflüsse sind ausgeblendet.Hören mit LS ist eher mit einer Konzertsituation,etwas Abstand zu vergleichen.Der Bass wird körperlich erfahrbar.Da ich meinen Raum optimiert habe und die Anlage dröhnfrei bis 20Hz spielt,ist das schon sehr nett.Der AKG K701 klingt aber auch sehr gut.Beides hat seine Berechtigung und seinen Reiz.
TomSawyer
Stammgast
#13 erstellt: 01. Dez 2006, 21:04
Hallo,

Vorteile bei Kopfhörern:

  • Um einiges detaillierter, da weniger Masse bewegt werden muss.
  • Man stört mich so viele Leute, wenn man hohe Lautstärken spielt
  • Besser Kang als LS um das gleiche Geld
  • Kein störender Einfluss der Raumakustik


Nachteile von Kopfhörern

  • Man spürt die Musik nciht (kein Bass in der Magengrube)
  • Man kann miest nur alleine hören (manche Stationen von Funk-KH erlauben den betrieb mehrerer KH's
  • In-Kopf-Lokalisation
    Dazu gibt es aber interessante Konzepte, z.B. HEARO von AKG, was dem Hörer den Eindruck einer Beschallung von vorne vermittelt (und sogar Surround)



Ich hatte selber mehrere Jahre einen AKG K1000, der in meinen Augen einer der besten jemals ist/war.
Man braucht keinen Kopfhörerverstärker, da man sie an die Lautsprecherausgänge des Versärkers anhängt. Und wenn man die "Flügel" vorklappte, dagen sie eine phänomenale Räumlichkeit.


Ich denke man muss ich durchhören, was einem am besten passt, und auch, wie viel Geld man ausgeben will.
Und es gibt ja einen Haufen exzellenter KH mit unterscheidlichen Konzepten.

Wie hoch wäre das Budget?

LG

babak


[Beitrag von TomSawyer am 01. Dez 2006, 21:05 bearbeitet]
karbes
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 01. Dez 2006, 22:27
Noch ein wichtiger Punkt der für Kopfhörer spricht.

Der Kopfhörer ist an sich der ideale Schallwandler, da er nur einen für den gesamten Frequenzbereich zuständigen Schallwandler hat.
Folglich braucht er auch keine Frequenzweichen.

gruß, karbes
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 01. Dez 2006, 23:31
normale aufnahmen werden für (stereo-)boxen gemacht. damit sind boxen bei der räumlichen darstellung eindeutig im vorteil.

bei kopfhörern fällt dafür die raumakustik flach. mit kunstkopfaufnahmen würden sich damit zumindest theoretische vorteile ergeben, bei headtracking systemen können kopfhörer diese stärken auch bei herkömmlichen aufnahmen zeigen.

leider haben menschen unterschiedliche ohren, welche den schall unterschiedlich zum trommelfell durchreichen. da menschliche ohren nicht genormt sind, dürfte es schwierig sein, mit herkömmlichen kopfhörern verfärbungsfreie wiedergabe zu realisieren. das ganze nach eigenem gusto mit einem EQ zu korrigieren dürfte zu ungenau sein.

insgesamt sehe ich zwischen kopfhörern und boxen ein patt, wobei kopfhörer kleiner und billiger sind - und die nachbarn nicht nerven. wenn headtracking systeme billiger werden sollten, würde sich das gleichgewicht aus meiner sicht richtung kopfhörer verschieben.
TomSawyer
Stammgast
#16 erstellt: 03. Dez 2006, 15:50
Hallo Hurke,


MusikGurke schrieb:
normale aufnahmen werden für (stereo-)boxen gemacht. damit sind boxen bei der räumlichen darstellung eindeutig im vorteil.

bei kopfhörern fällt dafür die raumakustik flach. mit kunstkopfaufnahmen würden sich damit zumindest theoretische vorteile ergeben, bei headtracking systemen können kopfhörer diese stärken auch bei herkömmlichen aufnahmen zeigen.

leider haben menschen unterschiedliche ohren, welche den schall unterschiedlich zum trommelfell durchreichen. da menschliche ohren nicht genormt sind, dürfte es schwierig sein, mit herkömmlichen kopfhörern verfärbungsfreie wiedergabe zu realisieren. das ganze nach eigenem gusto mit einem EQ zu korrigieren dürfte zu ungenau sein.


Dazu ein interessanter Link zu AKG, wie sie bei Kopförern umsetzten, das der Klang von vorne kommt, und sie wie mit unterschiedlichen Ohren umgehen.
AKG IVA-Technologie
Da gibt es weiter unten einen Link zu einem srht guten PDF zu diesem Thema.

LG

Babak
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 03. Dez 2006, 15:53
interessantes hörbeispiel für headphone upmixe gibts hier:

http://www.hifi-foru...m_id=110&thread=3838
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