Frustration auf dem Recyclinghof

Hallo,

grundsätzlich kann ich Deinen Frust verstehen, es ist ähnlich wie beim Containeren am Supermarkt: was in den Containern liegt, gehört den Betreibern des Hofs, und wenn jemand was da rausnimmt ist das Diebstahl - genau so wie m.W., strenggenommen, das Mitnehmen von an der Straße abgestelltem Sperrmüll. insofern hätte ich da gerne auch einiges anders.

Aber: zumindest in Frankfurt a. M. sind dem Recyclinghof eine Werkstatt und ein Sozialkaufhaus angeschlossen. Noch einigermaßen brauchbares Zeug wird dort aufbereitet bzw. durchgecheckt und dann verkauft (da habe ich meinen Receiver her), die verdienen damit also teilweise auch auf eine wie ich finde unterstützenswerte Art Geld.

das sage ich schon lange.
habe 12 jahre auf einem wertstoffhof gearbeitet, was glaubst, wie mir das verdammt oft gegangen ist.
die ersten jahre beim alten chef gings noch. er musste dann ins büro, wenn ich gefragt habe.
beim neuen-absolut keine chance, absolut gnadenlos.

Und wenn man bedenkt, dass das meiste auf einer Müllhalde in Asien landet, wo Kinder versuchen noch ein paar Cent durch sammeln zu bekommen, kriegt man echt Kopfschmerzen.

das kümmert die betreiber einen feuchten kehricht, die haben nur geld im kopf.
der umweltschutz ist nur greenwashing. müll ist eine gelddruckmaschine, und nur und ausschliesslich um das gehts.

wir haben hier im Ort auch ein kleines Wertstoffcenter und da herrscht regelrechter Mülltourismus. Abgesehen vom Papier- und Holzcontainer gibt's es keine Stelle an der nicht mindestens 2..3 meist osteuropäische "Sammler" mit ihren Fahrzeugen stehen und potentielle Kundschaft regelrecht vor dem Container abfangen und sich brauchbare Gegenstände direkt ins Auto laden lassen.
Fragt man diese Leute was sie damit machen, heist es oft eBay, Kleinanzeigen, Trödelmarkt....
Wenn es solche, schon fast unverschämte Ausmaße annimmt, kann ich zumindest verstehen das Anderorts Betreiber und Kundschaft hin und wieder leicht angesäuert reagieren und sowas verboten wird.

Hier im Landkreis gibts sog. Verschenk-Häusle auf einigen Wertstoffhöfen.
Da kann man noch gute Sachen abgeben und man kann kostenlos bis zu 3 Gegenstände mitnehmen.
Ausgeschlossen sind aber leider u.A Eektrogeräte.

Wenn man funktionierende Geräte los werden will, sollte man die besser nicht auf Wertstoffhöfen abgeben, sondern in Sozialkaufhäusern.
Die verkaufen die Sachen dann für meist rel. wenig Geld und die Erlöse gehen in soziale Einrichtungen.
Da tut man also auch noch Gutes.

Grüße
Roman

Costanza (Beitrag #1) schrieb:

Das ganze führt die gute Absicht, die wahrscheinlich ursprünglich dem Konzept der Wertstoffhöfe zu Grunde lag, völlig ad absurdum. Bitte stoppt diesen Wahnsinn!!

Hier in meiner Stadt ist es ebenfalls verboten einfach Dinge vom Wertstoffhof mitzunehmen und das wird als Diebstahl strafverfolgt wenn man erwischt wird. Trotzdem sind die Sachen u.U. nicht verloren. Hier ist es so, daß 5 Wertstoffhöfe einen Vertrag mit einer Recyclingfirma (lebenshilfe) geschlossen haben wo das Material anschliessend hintransportiert und dann zerlegt/sortiert/weiterverwertet wird. Diese Firma verkauft auch Geräte an Reparaturbetriebe oder für kleines Geld an Privatkunden. Wenn man etwas Bestimmtes haben will suchen sie das einem auch raus und stellen es beiseite.
Frag doch mal freundlich nach wie das in deinem Ort läuft.

Für mich auch ein Thema mit dem ich mich beschäftige und für mich, eine Lösung gefunden habe.
Es kommt nix auf den Wertstoffhof. Wir sammeln, was wir nicht mehr brauchen, egal was und haben einen Abnehmer.
Der Zaubergarten in Marl, hier in der Nähe, holt die gesammelten Sachen dann ab, wenn sich die Fahrt lohnt.
Der Zaubergarten bietet sozial benachteiligten KIndern und Jugendlichen eine Anlaufstation. Unsere anfallenden Hobelspäne zum Beispiel würden mich bei Entsorgung pro grossem gefüllten Transit ca 100 Euro kosten, ( Hallo das ist pure Energie)
Das bekommt der Zaubergarten für die Pferde, also winwin.
Bretter für die Zäune, Altkleider für die Kinder ( Ja ihr werdet es nicht glauben ) Spielzeug; Spiele Schuhe einfach alles was man nicht mehr braucht, nehmen die gerne an.
Zu Weihnachten starte ich hier in unserem Handballverein immer eine grössere Sammelaktion für die Kids. Unser Hof war voller blauer Säcke und es sah nach einer Menge Müll aus. Die Fuhre war in kürzester Zeit an die Kinder verschenkt. Einziges Überbleibsel war ein Handschuh, aber nur weil der zweite nicht zu finden war.

Man könnte sich also auch was anderes suchen wie einen Wertstoffhof. Ja kostet Zeit und Mühe, aber so was, wie den Zaubergarten in Marl, gibt es wohl auch in anderen Städten.

Gruss aus dem Pott

jehe (Beitrag #6) schrieb:

wir haben hier im Ort auch ein kleines Wertstoffcenter und da herrscht regelrechter Mülltourismus. (...) Wenn es solche, schon fast unverschämte Ausmaße annimmt, kann ich zumindest verstehen das Anderorts Betreiber und Kundschaft hin und wieder leicht angesäuert reagieren und sowas verboten wird.

Ich auch.

Wir haben hier keinen Mülltourismus an den Sammelstellen, aber beim Sperrmüll. Der Sperrmüll wird immer je nach Stadtviertel an bestimmten Tage abgeholt, und dann schleichen dort den Abend vorher mehrere Lieferwagen und Lkw herum, die alles verwertbare mitnehmen.

Eigentlich ist es ja nicht verkehrt, wenn zum Beispiel Möbel auf diese Art weiterverwendet werden, aber zum einen nehmen die halt vor allem auch alle Metalle mit, die für die Müllwerke der Stadt Geld wert sind, zum anderen kommt es laufend vor, dass die erst einmal alles einladen, was halbwegs brauchbar aussieht, ihnen dann aber später auffällt, dass es wohl doch nicht so brauchbar ist, und dann wird es einfach irgendwo abgestellt oder sogar irgendwo im Wald entladen.

Das führt dann dazu, dass das Ordnungsamt regelmäßig kontrolliert und die Mitnahme von Sperrmüll als Diebstahl anzeigt.

Ich sehe das ganz anders.
Wo liegt denn das Problem, Menschen den Zugang zu seinem Müll zu gestatten, welche sich vielleicht damit ihren Lebensunterhalt verdienen ?
Ich stelle was an die Strasse, was ich nicht mehr brauche und wenn Jemand kommt und es haben möchte, soll/muss er mich dann Fragen ?
Krass. Okay wenn er es macht, finde ich es sehr nett, wenn nicht........ JA DANN RUF ICH DIE POLIZEI

Kopfschüttel

Das Problem habe ich doch oben geschildert: Wenn sie die Sachen mitnehmen und einer Weiterverwendung zuführen, ist es gut.
Wenn sie aber die Hälfte davon anderenorts wieder abladen und die Stadt ihnen anschließend hinterherräumen muss, dann nicht. Und das war leider oft der Fall.

Oder wenn das, was man schön kompakt auf 2m² gestapelt hat, jetzt auf die halbe Straße verteilt ist.....

Es ist rein Rechtlich Diebstahl, sich am Sperrmüll, der an der Straße steht, zu bedienen.
Sobald man den Sperrmüll an die Straße gestellt hat, gehört er rein rechtlich dem Abfallentsorgungsunternehmen.
Und da die inzwischen auch mit dem Abfall Geld verdienen, bringen die das auch zur Anzeige.

Früher hat die das nicht gekümmert, da das eh auf einer Deponie abgekippt wurde.
Aber heute wird viel von dem Zeugs recycled.


Grüße
Roman

Hallo

hier gibt es keine Sperrmülltermine mehr.
Ab zum Wertstoffhof.
Neulich sah ich im Container für Elektroschrott einen Schneewittchensarg, da schluckt man doch 2x.

So ist es aber nunmal

Peter

Hier gibt es auch keine festen Sperrmülltermine mehr, aber man kann Sperrmüll anmelden.
Der wird dann auch abgeholt.
Das macht aber eigentlich nur noch jemand, der das Zeugs nicht zum Wertstoffhof bringen kann.

Grüße
Roman

Das macht aber eigentlich nur noch jemand, der das Zeugs nicht zum Wertstoffhof bringen kann.

das würde ich so nicht unterschreiben. Da die Abholung kostenlos ist und nicht jeder nen Wertstoffhof vor der Tür hat, wäre es ja unsinnig selber loszureiten. So spart man nicht nur Geld und Zeit, man entlastet die Wertstoffhöfe selber und es muss nicht jeder seinen Müll spazieren fahren.

Bei uns in MS ist Sperrmüll jeden 2 Montag im Monat. Allerdings nehmen die keine Elektroartikel mit. Für Kühlschränke oder Fernseher muss man(n);innen bei uns bei der AWM anrufen, die machen einen Termin, an die Straße gestellt mit einem Aufkleber " Eigentum der AWM" und dann wird das abgeholt. Kleinelektronik entweder in einen passenden Container, so wie Altglas, oder zu Annahmestelle in den passenden Container.

jehe (Beitrag #17) schrieb:

das würde ich so nicht unterschreiben. Da die Abholung kostenlos ist und nicht jeder nen Wertstoffhof vor der Tür hat, wäre es ja unsinnig selber loszureiten.

Hier im Landkreis ist die Dichte an Wertstoffhöfen rel. groß.
Wir haben hier satte 31 Wertstoffhöfe im Landkreis.
Der nächste von mir aus ist gerade einmal 2 km weg und der nächste danach auch nur 15 km.

Weiter als 10-15 km hat hier niemand zum nächsten Wertstoffhof.

Wir haben hier auch mehrere Mülltonnen:
1. Restmüll, ist Pflicht, kostet jährliche Gebühr
2. grüne Tonne für Bioabfälle, freiwillig, kostet Gebühr
3. Papiertonne, freiwillig, ohne Gebühr
4. Wertstofftonne, freiwillig, kostet Gebühr. Keine Elektrosachen und Schadstoffe!

Für Altglas und Konservendosen gibts hier Container, stehen auch auf den Wertstoffhöfen.
Auf den Wertstoffhöfen wird man eigentlich alles los, auch z.B. Bauschutt und Schrott, Holz, alte Möbel, etc.
Kühl- und Gefrierschränke kann man abholen lassen.
Ölige Abfälle, wie z.B. ölverschmierte Lappen, leere Ölflaschen etc. kommen in den Restmüll, da der in der Müllverbrennung landet.

Grüße
Roman