Warum die ELAC EL 130 recht gut klingt

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AH.
Inventar
#1 erstellt: 29. Mrz 2015, 11:38
Hallo,

meine ersten Lautsprecher waren ELAC EL 130. Ich habe sie mir im Alter von ca. 18 Jahren durch Hörvergleiche gekauft und hatte noch keine Psychoakustik oder Elektroakustik-Bildung.

Ich baue inzwischen selbst Lautsprecher und bin durch eine Messung einem Geheimnis des (relativ) guten Klanges der ELAC EL 130 auf die Spur gekommen: Der "Bafflestep" ist überhaupt nicht entzerrt. Daher ist der Diffusfeld-Frequenzgang im Grundtonbereich und bei den unteren Mitten relativ ausgewogen. Der typisch dumpf-dunkle "hifi-Lautsprecher-Klang" fehlt daher.

Allerdings hat die EL 130 zwischen ca. 1 kHz und 2 kHz ein konstruktiv bedingtes hörbares Mittenloch im Diffusfeld-Frequenzgang (der Frequenzgang des in alle Richtungen insgesamt abgestrahlten Schalles, er ist im Raum sehr deutlich hörbar und eines der klangrelevantesten Kriterien von Lautsprechern). Die Ursache ist, daß zwei 170 mm Chassis bis 2 kHz eingesetzt werden.

Der "Baffle-Step" ist der Übergang von kugelförmiger Abstrahlung (Gehäuse klein gegen die Schallwellenlänge) zur Halbraumabstrahlung (Schallwand groß gegen die Wellenlänge).

Bewundernswert ist auch, wie ELAC es vor 1990 geschafft hat, offenbar einen analogen Allpaß auf der Frequenzweiche zu realisieren. Die konstruktive Interferenz zwischen den drei Chassis weist nämlich nach oben in Richtung Hörplatz.

Liebe Grüße

Andreas


[Beitrag von AH. am 29. Mrz 2015, 11:39 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#2 erstellt: 02. Apr 2015, 20:15
Hallo Andreas,

Meines Wissens sind die beiden Bassmitteltöner unterschiedlich beweicht. Dann sollte das mit der gekippten Abstrahlachse auch ohne Allpass funktionieren.

Wenn das eine echte Pseudo-dappolito wäre, dürfte das bei der mit dem Hochtöner möglichen Trennfrequenz ausgesprochen ungünstig fürs vertikale Abstrahlverhalten sein (fiese Nebenkeulen).
2,5 Wege sind bei der Geometrie imO deutlich sinnvoller und wenn dann der obere Bassmitteltöner höher läuft, ergibt sich durch den Versatz der SEOs ohnehin eine nach oben gekippte Hauptabstrahlachse.

Leider habe ich keine technischen Daten gefunden, die da Licht ins Dunkel bringen könnten.

Gruß
Rainer
thewas
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 02. Apr 2015, 20:59
Die offiziellen Daten von Elac reden von 3-Wegen wobei die Trennfrequenzen 2100 & 2500Hz eher von seltsam hoch getrennte 2,5-Wege zeugen, was aber auch fiese Nebenkeulen resultieren würde.
http://www.elac.com/de/archiv/archiv_produkt_alt.php?f=11361
Vielleicht auch ein Grund der sehr kurzen Produktionszeit?


[Beitrag von thewas am 02. Apr 2015, 21:00 bearbeitet]
ton-feile
Inventar
#4 erstellt: 02. Apr 2015, 21:59
Hi,

Meiner subjektiven Erfahrung nach erzeugen Pseudodappos zwar oft eine tiefere Bühne, leider wird aber auch die Phantommitte breiter und die Abbildung auf der Stereobasis diffuser.

So ein Lautsprecher kann m.M.n sorgfältig aufgestellt durchaus gefallen, solange man sich wenig bewegt und die Abhörposition passt.

Gruß
Rainer
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 03. Apr 2015, 08:57
Hi Rainer,
ton-feile (Beitrag #2) schrieb:
...und wenn dann der obere Bassmitteltöner höher läuft, ergibt sich durch den Versatz der SEOs ohnehin eine nach oben gekippte Hauptabstrahlachse...

...es ist genau umgekehrt.

Um die Hauptabstrahlachse von Vertikalanordnungen mit Analog-Filtern (ohne separaten Allpass) nach oben zu kippen, muss das obere Chassis stärker (steiler) befiltert werden, z.B. durch ein zusätzliches Bessel-Filter,
um dessen SEO (*) etwas nach hinten zu rücken,
was i.d.R. (**) bedeutet, dass der untere Treiber höher läuft

Gruss,
Michael

-------------------------
(*) = SEO hier im Sinne von: scheinbarer Schall-Enstehungs-Ort

(**) = nicht immer. Zumindest bis zu einem -3 /-6 dB Punkt kann bei entsprecher Auslegung der Treiber trotz stärkerem Delay /GLZ "höher" laufen.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 03. Apr 2015, 09:10 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 03. Apr 2015, 08:58
Meine Erfahrungen damit sind ähnlich.
ton-feile
Inventar
#7 erstellt: 03. Apr 2015, 09:20
Hi,

Da habt ihr recht.
Erst denken, dann schreiben.

Liebe Grüße
Rainer
AH.
Inventar
#8 erstellt: 17. Okt 2024, 14:22
Hallo,

nicht so schön war der Hochtöner, der irgendeine nichtlinare Kennlinie hat und ausgeprägte nicht-harmonische Verzerrungen erzeugt. Bei höheren Pegeln wird er sehr dissonant, sonst ist er ständig dissonant. Ich habe mir dann selber was gebaut.

http://www.hifi-foru..._id=104&thread=31462

ELAC EL 130 gehört zu den erträglichen hifi-Lautsprechern, aber verfremdet. Mindestens 50 % waren unerträglich, darunter auch IQ System 200 T. Dessen Chitin-Mitteltöner klingt so ähnlich, wie der ELAC-Hochtöner. Gibt dissonant, verfärbt, pseudoräumlich (zu klein),...Rainer Gutberlet nannte die "gesoundet", Mwf schrieb ge- /verkauft wird spritziger Sekt, aber ich fand noch nie positiven Sound in hifi-Lautsprechern. Die sind oder waren eben fast immer lästig oder unerträglich. Dr. Finn Hoffmann nannte es Quäldral. Ob Quadral so war, weiß ich nicht.

RFT BR 25: Unerträglich (900 Hz Resonanz)
B&W: Unerträglich (graue Zweiwegestandbox), EXTREME Klangverfärbung
ATL Hans Deutsch: Eher unerträglich (trötet)
Canton und ELAC: Erträglich, aber dissonant.
ALR Nr. 3: Unerträglich verfärbt.
Audio Physic Spark: Verfärbt, gerade erträglich
IQ System 200 T: UNERTRÄGLICH dissonant
Klein + Hummel SL 98: Erträglich, stark verfremdete Mitten (Rohr hinten offen? )
B&W CDM 1: Beinahe unerträglich (dissonant)
B&W Preference 6: Relativ verfärbt (voluminös), recht gut
Eurostatic: UNERTRÄGLICH verfärbt, Tieftöner aus?

Achja:

Geithein RL 903: Unerträglich
Geithain RL 906: Unerträglich (dunkel und diffus in Geithain)
Genelec 1031 A: Erträglich, schlechte Mitten (20er TT bis ka 4 oder so is nix, habe nachstellen können).
Genelec 1029 A: Unerträglich ("Kugelstrahler sind nicht geeignet", VDT, IRT, SRT, Baß fehlt auch...)
Genelec 1038 A: Lob, klingt gut.

Und jetzt: Wo ist Klein+Hummel?

Gruß

Andreas
AH.
Inventar
#9 erstellt: 01. Nov 2024, 16:50
Hallo,

Rainer Gutberlet hat "eure Lautsprecher sind alle gesoundet" geschrieben. Michael Wolff schrieb von "spritzigem Sekt", der ge-/verkauft würde.

Das erscheint mir nicht angemessen. Dr. Finn Hoffmann traf den Kern der Sache mit dem Begriff "Quäldral". Es sind immer nur Qualsounde, die dem Produkt entfleuchen, nie irgendwas angenehmes.

1. Die Klangverfärbung. Dumpf (leiserer Hochtöner?), fett (grundtonbetont, z.B. 2,5-Wegesystem, Preference 6)

Klangverfärbung könnte man in gut machen, so daß auch ich als erfahrener Konzertgänger den verfärbten kaufe (der O 500 C war auf der TMT 2000 leicht verfärbt eingestellt, wie ich meine - hell). Man nimmt z.B. einen WA10 (92 dB Kennschalldruckpegel) und kombiniert ihn mit einem 90dB-Mitteltöner. Das habe ich im Handel nie beobachtet.

2. Boomboxen. Geschlossene Gehäuse mit Einbaugüten um 2 oder so dröhnen grauselig. War früher in Mode.

3. Körperklang.

a.) Ganz kleine laufen unter "Kugelstrahler sind nicht geeignet" (VDT, IRT, SRT). Man kann die nur als Nahfeldlautsprecher verwenden und dann mit Stirnwandabstand oder -Absorber wegen der schlechten Rückwärtsdämpfung.

b.) Große neigen zu Kantendispersion (O400), letztere geht so in meinen Ohren, während die Pseudoräumlichkeit der kleinen, s.o. Kantendispersion könnte man billig entfernen (poröser Absorber).

c.) Gegen die Wellenlänge große Strahler. Konen kann man bis ka = 1 einsetzen, Kalotten bis Durchmesser = halbe Wellenlänge. Das war mein Forschungsergebnis. Von vorne konkave klingen schlechter, als konvexe, wie ich meine, wenn sie groß sind gegen die Wellenlänge. Genelec 1031 A
Prof. Sennheiser: "Das Gehör ist sehr empfindlich für interaurale Differenzen". Recht hat er.

4. "Bose-Sound". Laut Prof. Dr. Sennheiser lebt der Bose-Sound von einer Gehäuseöffnung. Michael Wolff schrieb über "interessante Mitten" aus dem Reflexrohr.

5. Dröhnen. Neben Boomboxen können stehende Wellen durch das Baßreflexrohr nach außen gelangen. RFT BR 25.

6. Dissonanzen. Nichtlineare Kennlinien führen zu nichtharmonischen Verzerrungen.

7. Resonator hinter dem Mitteltöner in Kegelform - es trötet ständig.

Man kann sich fragen, inwiefern diese Produkte mit "Die Würde des Menschen ist unantastbar" in Übereinstimmung zu bringen sind.

Um 2000 bot das Fernsehen fast nur Unterhaltung, in der Presse sind nur der Wirtschaftsteil und der Regionalteil etwas.
Wortsender und Kunstmusik würden funktionieren, wenn QUÄLdral nicht wäre. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt seinem Bildungsauftrag irgendwie nach, aber...

Ich selber habe mich für diese Materie nur wenig interessiert, ich bin ein v. a. an Kunstmusik interessierter Naturwissenschaftler. Die Vorlesung von Prof. Sennheiser ist ziemlich oberflächlich, verglichen mit echter Naturwissenschaft - wenn auch unterhaltsam. Ich bin ein Anhänger von Haupt- und Nebenfachstudium und der allgemeinbildenden Schule. Auch als Gymnasiast war ich ein Gegner von Fachhhochschulen, weil sie industrienah ausbilden. Mich interessiert Katalyse und Adsorption und eben Hobrecht, L. Couperin, Anton Webern, ... Ich habe an der Musikschule Elektroorgel und Tenorhorn gelernt.

Warum wird Toulousi (Henri de Toulouse Lautrec) von den Schlümpfen immer gequält? Sehen Sie sich die Bilder an, was ist daran so falsch?

Aber "Musik, die man stinken hören könne" - "Traumverwirrter Katzenjammerstil" (Prof. Dr. Eduard Hanslick, Philosoph, wohl). Die Kritik.. Mozart sank ins Armengrab, Beethoven starb verarmt im Schwarzspanierhaus, Schubert war kaum zur Aufführung zu bringen, ..
Wagner betonte, Hanslick könne nicht schaffen und hat die Meistersinger von Nürnberg komponiert.
Es geht schlimmer: "Entartete Musik", Haas, Krasa (starben in Theresienstadt)... Schumann hat sich im Rhein ertränkt, Tschaikowski mußte sich nach einem Fehmeurteil selbst ertränken.
Ist QUÄLdral ein Ausdruck einer Kunstaversion dieser Gesellschaft?

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 01. Nov 2024, 17:47 bearbeitet]
Denon_1957
Inventar
#10 erstellt: 01. Nov 2024, 21:30
Ich hab mir jetzt mal deinen letzten Fred durchgelesen.
Was hast du denn für ein Problem ?????
Apalone
Inventar
#11 erstellt: 07. Nov 2024, 14:30
#9 ist fachlich mMn vollkommen unbrauchbar.
Jazzy
Inventar
#12 erstellt: 07. Nov 2024, 18:56
@Andreas: Schumann hat versucht, sich zu ertränken!


[Beitrag von Jazzy am 07. Nov 2024, 18:57 bearbeitet]
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