HIFI Videorecorder

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Dreizack
Stammgast
#1 erstellt: 20. Feb 2007, 18:14
Hallo,
wollt mal fragen was Ihre hier so vom HIFI Videorecorder als analoge Bandmaschine haltet. Ich nehme seit einiger Zeit Platten mit einem großen ca. 7 Jahren alten Panasonic S_VHS Recorder auf (momentan eher schlecht klingende alte Heavy Metal Platten). Man kann hier viel über Tonbandgeräte und Tapedecks erfahren. In anderen Rubriken wird über DAT und Minidisc gesprochen. Hat sich der HIFI-Videorecorder eigentlich nie richtig etabliert? Wie funktioniert eigentlich die Technik eines solchen Gerätes ?
Die technischen Daten (z.B. Gleichlauf, Geräuschspannungsabstand) scheinen ja nicht schlecht zu sein.

Gruß Dreizack
DOSORDIE
Inventar
#2 erstellt: 20. Feb 2007, 21:34
Hi, ich hab nen Blaupunkt RTV920, ist baugleich mit Panasonic.

Am Anfang hat man ja den Ton von Videocassetten so aufgezeichnet wie auf Tonband oder Cassette, eben auf "linear Tracks" es gab auch Stereo Recorder, die diese Spuren für Stereo benutzt haben, bei vielen alten Kaufkassetten kann man im Abspann lesen "DOLBY NR on linear tracks", da das Band von Videocassetten aber sehr langsam am Kopf vorbeiläuft war natürlich ein hoher Frequenzgang ziemlich unmöglich, es ist ja schon ein Wunder, dass eine Audio Cassette bei 4,75 cm/sec so gute Klangeigenschaften vorweist, das Band einer Videocassette ist nochmal halb so schnell glaub ich, in longplay dann nochmal um die Hälfte langsamer, neuere Recorder haben EP (Extended Play) damit kann man dann sogar bis 15 Stunden Bild und Ton auf eine Cassette aufnehmen. Das Bild leidet extrem darunter, beim Klang höre ich zwischen SP und EP keinen Unterschied.

Denn man hat sich irgendwann einfach gedacht, dass man, was man mit dem Bild macht auch mit dem Ton machen kann, das Band müsste - wäre der Videokopf ein stehender Kopf - mit 180 km/h am Kopf vorbeirauschen. Der Videokopf steht schräg zum Band und dreht sich, dadurch wird die Dichte der Information die aufgezeichnet werden kann sehr stark erhöht und so kann die Bandgeschwindigkeit niedrig sein und trotzdem eine hohe Bildqualität erreicht werden, die Fülle an Frequenzen, die man für ein Fernsehbild benötigt, ist bei Audio garnicht nötig, wie man ja an der Kompaktkassette oder der Schallplatte sieht. Man hat also zwischen die Bildspur noch ein FM Signal gelegt das als Trägerfrequenz für den Audioton arbeitet, ähnlich wie beim UKW Radio. Hier ist der komplette Frequenzumfang gegeben und ein Rauschabstand der nur geringfügig unterhalb der CD liegt. In den 80ern gab es auch Videorecorder, die in einem speziellen HiFi Modus die gesamte Bildspur als Tonspur verwendeten.

Ausserdem basiert DAT auf der selben Methode. Angefangen hat das mit PCM Recordern, das waren Digitale Klötze, die so groß und dick waren wie der Videorecorder selbst. Eigentlich für Betamax und Video8 von Sony, aber VHS arbeitet ja nach dem gleichen Prinzip. Man ist also von diesem PCM Klotz in den Bildeingang vom Videorecorder gegangen, der hat dann das Digitale Audio Signal in ein Bildsignal umgewandelt, das auf die VHS Cassette aufgezeichnet, vom Videorecorder ist man dann wieder in den Eingang vom PCM Recorder und konnte so hochwertige digitale Aufnahmen erstellen, deshalb hat die Studioversion der DAT Cassette (ADAT) auch VHS Form.

Mit so richtigen Gleichlaufschwankungen ist also der HiFi Ton auf einem Videoband garnicht behaftet, Drop Outs können dafür viel ätzender klingen als die auf Musikcassetten oder der linearen VHS Audiospur, es ist dann so wie wenn man auf der Autobahn Senderspringen auf UKW hat, manchmal fliegen einem die Ohren weg. Also vorrausgesetzt der Videorecorder und dessen Tracking arbeiten richtig und das Band ist gut erhalten erreicht man mit einem Videorecorder ein analoges Audiosignal das nicht mit den Schwächen irgendwelcher Kompandersysteme belastet ist und dennoch einen vor allem für analoge Verhältnisse absolut phenomenalen Rauschabstand erreicht, eigentlich ist es so ziemlich allen Heimtonbandgeräten überlegen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ewig viel auf eine VHS Cassette draufpasst, vor allem in Longplay. Ich benutze auch oft VHS um Radiospecials und Musik aufzunehmen, geht wunderbar, vor allem mit den alten wo man dann auch MPX Filter und Kanalgetrennte Aussteuerung hat.

LG Tobi
silberfux
Inventar
#3 erstellt: 20. Feb 2007, 22:24
Hi,

ich hab das seinerzeit auch mal als Lösung aller Probleme angesehen. In der Praxis hat es sich aber leider nicht bewährt. Insbesondere das Knacken beim Umschalten oder -springen der Aufnahmetrommel, wenn es gerade zum unrichtigen Zeitpunkt kommt, konnte einem den Spaß und Hörgenuss verderben.

Heute würde ich längere Sendungen immer erstmal auf PC/Festplatte aufnehmen.

Habe gestern grade auf diese Weise "Die Frau ohne Schatten" (Oper von R. Strauß) von NDR III, Direktübertragung aus der Hamburger Staatsoper, aufnehmen wollen. Leider wurde die Übertragung kurzfristig abgesagt.....

Gruß von Silberfux
dieterh
Stammgast
#4 erstellt: 21. Feb 2007, 11:58
Moin,

ich benutze das seit ca. 1990 als Tonbandersatz.
Das System ist genial und die Ergebnisse auch. Ähnliche Ergebnisse habe ich vorher nur mit Spulentonband + HighCom erziehlt.
Das Bandmaterial kostet bei HiFi-Video aber nur einen Bruchteil und einen Kompander braucht man auch nicht.
Nue anfangen würde ich damit heute nicht mehr, denn
1. ist Video tot und
2. gibt es keine Neugeräte mit manueller Aussteuerung mehr.

Zu meinen Vorrednern:

1. Die Spurbreite wird immer voll genutzt, der Trick ist, es wird mit versetztem Azimuth aufgezeichnet. Die Köpfe für Video und Audio stehen verdreht zueinander, so ist es möglich 2 getrennt Signale direkt übereinander zu schreiben und abzutasten.

2. Störgeräusche gibt es (außer bei defekten Bändern) bei mir nicht.

Grüße,
dieter
DOSORDIE
Inventar
#5 erstellt: 21. Feb 2007, 12:08
Wie gesagt, das Problem mit dem Umschalten der Trommel kenne ich zu gut, ist mir aber bei diesen Blaupunkt Recordern noch nicht untergekommen, immer nur bei "Fremdmodellen" oder Fremdaufnahmen. Kommt auch immer auf die Cassetten an, die man verwendet, wenn das Band schon mehrfach bespielt und benutzt worden ist, dann kommt es auch vor, dass es so klingt, als ob man nicht mit Dolby aufgenommene Cassetten mit Dolby abspielt. Der Sound klingt dann einfach nur dumpf und schlecht und der Pegel ist nicht der, den man ausgesteuert hat.

Ich habe noch nie eine übersteuerte VHS Cassette gehört. In der Gebrauchsanweisung steht, man soll nicht lauter als +4 dB aussteuern, ich habe schon oft lauter ausgesteuert und damit gute Ergebnisse erzielt.

Aufnahmen halten sich auch lange. Ich habe VHS Cassetten aus den 80ern, deren Sound immernoch ist wie am ersten Tag. Zwischen DVD und VHS hört man in Stereo sicherlich so gut wie keinen Unterschied.

Naja Silberfux du weißt ja, man bräuchte weder LPs, noch CDs, DVDs, MDs, MCs, DAT, DCC, Tonband oder Videocassetten und kann eigentlich alles auf einer Terrabyte großen Festplatte speichern, die Qualität leidet nicht, der Platzunterschied ist riesig und man hat den Komfort dass man alles auf einem Haufen hat... aber das Feeling geht irgendwie verloren. Ich hab im Schlafzimmer sogar einen Video 2000 Recorder, den ich ab und an sogar noch zum Aufnehmen benutze, die Qualität ist zwar nicht so toll, weder Bild noch Ton (nicht weil der Recorder oder die Bänder kaputt sind, ist einfach System bedingt) , aber es fühlt sich doch irgendwie ganz anders an.

Es macht halt einfach Spass. Und es ging ja im ursprünglichen Thread darum, analog aufzuzeichnen und das geht mit einem PC nunmal nicht.

Mit deinem GX75 hab ich erst gestern wieder was aufgenommen Duke Ellington auf eine alte BASF Metallcassette aus den 80ern und das neue Bloc Party. Album auf eine neuere TDK MA.

LG Tobi
Dreizack
Stammgast
#6 erstellt: 21. Feb 2007, 16:43
Mein Panasonic NV-HS950 hat kanalgetrennte Eingangspegelregler zur manuellen Aussteuerung. Beeindruckend ist auch, daß das komplexe Laufwerk nach all den Jahren keine Probleme bereitet. Meine beiden Nakamichi Tapedecks sind in Sachen Zuverlässigkeit ja nun nicht gerade ein Musterbeispiel. Anscheinend ist beim FM-Aufzeichnungsverfahren ja auch wohl keine Vormagnetisierungseinstellung (Bias) notwendig, da ansonsten auch wohl ein separater Biasregler vorhanden wäre.
Ich habe mir mal den Spaß gemacht einen 1KHz Sinuston mit dem Recorder aufzuzeichnen. Das Ergebnis war enttäuschend. Es hörte sich an, als ob sich weitere Obertöne dem Grundton überlagerten, obwohl ich nur bis 0dB ausgesteuert hatte. Aufgenommen wurde übrigens ein vom Kabelnetz gesendetes Testbild (geil!! wie in alten Zeiten).

Ist es eigentlich möglich, auf eine bereits mit Musik bespielte Videocassette einen Film mit Mono Ton drüberzuspielen, ohne das die Musik gelöscht wird ? Der Ton wird dann auf der normalen Monospur mit feststehenden Tonkopf aufgezeichnet.


[Beitrag von Dreizack am 21. Feb 2007, 16:50 bearbeitet]
HiFi_Addicted
Inventar
#7 erstellt: 21. Feb 2007, 16:57
Die Längsspuren kann man beliebig verändern die Videospuren allerdings nicht. Wenn du die überschreibs ist auch der FM Ton dahin.

MfG Christoph
DOSORDIE
Inventar
#8 erstellt: 21. Feb 2007, 18:32
Vielleicht war das Ergebnis so enttäuschend weil Testbilder oft in 2 Kanalton senden und einen zweiten Sinuston einer anderen Frequenz auf dem zweiten Kanal senden, wenn der Recorder den 2 Kanal Ton als Stereo erkennt, was ab und an mal vorkommt, zeichnet er beide Töne auf und spielt sie gleichzeitig ab wenn du nicht Links oder Rechts anwählst. Wobei wenn man einen reinen Sinuston auf einer Audiocassette auf 0 dB aussteuert klingt der auch schonmal ziemlich verzerrt...

CU Tobi
DOSORDIE
Inventar
#9 erstellt: 21. Feb 2007, 18:37
Achja die Monospur kannst du mit der Audio Dub Funktion löschen, zum Nachvertonen. Dafür ist dann auch dieser HiFi Mix Schalter gut, damit man die Nachvertonung und den Originalton gleichzeitig hören kann.

Zu der Geschichte mit der Bildspur ist nichts hinzuzufügen... aber man kann mit Insertschnitt, wenn du nen schwebenden Löschkopf hast mitten im Band irgendwas anderes reinschneiden und hat dann wenn du die Aufnahme beendest nahtlose Übergänge ohne dieses 20 sekündige Bildflimmern nach der Aufnahme....

CU Tobi
DB
Inventar
#10 erstellt: 21. Feb 2007, 18:42

DOSORDIE schrieb:
Ich hab im Schlafzimmer sogar einen Video 2000 Recorder, den ich ab und an sogar noch zum Aufnehmen benutze, die Qualität ist zwar nicht so toll, weder Bild noch Ton (nicht weil der Recorder oder die Bänder kaputt sind, ist einfach System bedingt)

Dann ist was mit dem Gerät faul. Zumindest das Bild ist bei Video 2000 besser als bei VHS, das Standbild sowieso.

MfG

DB
DOSORDIE
Inventar
#11 erstellt: 21. Feb 2007, 22:01
Das Bild sieht aber nicht aus als sei es kaputt. Und das Standbild ist sauber, genauso wie der Bildsuchlauf. Dass der Ton nicht so gut ist ist doch klar.

Als erstes hat man Automatische Aussteuerung, nimmt man eine Sendung auf die gerade sehr leise ist, dann sind laute Passagen die später Folgen völlig verzerrt, ausserdem wird ein Kompandersystem verwendet, was bei dem schlechten Frequenzgang ja logischerweise nicht besonders hilfreich für die Tranzparenz des Sounds sein kann. Lineare Spuren, bis maximal 10 kHz. Wie soll denn das Bild besser als bei einem modernen VHS Recorder sein? Kann es doch garnicht, das Band ist ungefähr genauso schnell aber es wird nur die Hälfte der Spur verwendet. Es ist nicht schlecht, aber ich bin der Meinung VHS sieht besser aus, vielleicht muss ich auch erst einen Direktvergleich machen um einzusehen, dass es nicht so ist...

LG Tobi
Wolfgang_K.
Inventar
#12 erstellt: 22. Feb 2007, 09:09
@Dreizack

Ich benutze meinen Panasonic-Videorecorder noch gelegentlich für längere Radiomitschnitte. Die Qualität ist absolut in Ordnung. Gut ich habe nicht diesen Komfort wie bei einem Kassetten-Deck oder der Bandmaschine. Aber von der reinen Wiederqualität kann es das Teil mit einer CD aufnehmen. Und man hat unglaubliche Kapazitäten. Im LP-Modus auf einer E 240 kann ich bis zu 8 Stunden Hörspiele und ähnliches aufzeichnen. Und so eine Videokassette ist heute ausgesprochen preiswert. Mir ist für so etwas kaum ein billigeres Medium bekannt.

S-VHS lohnt sich meines Erachtens nur für selber gedrehte High8 Aufnahmen. Ist leider aus der Mode gekommen, es gibt auch keine Kombi-Geräte mit DVD (Festplatten)-Brenner und S-VHS-Videogeräte, eigentlich schade. SVHS-Bänder lassen sich auf Standard-VHS-Recordern nicht abspielen.
high()com
Neuling
#13 erstellt: 07. Feb 2009, 13:53
Bei der FM Aufzeichnung wird ein Frequenzhub und kein Amplitudenhub wie beim Tonband zur Speicherung des Musiksignals verwandt. Dadurch gibt es prinzipiell keine Frequenzgangfehler durch falsche Vormagnetisierung.
Allerdings ist die Dynamik dieser Aufzeichnung ohne Kompander eher bescheiden. Alle Hifi-Videorekorder verwenden deshalb Breitbandkompander mit Zeitkonstantenumschaltung ähnlich HighCom. Das Kopfumschaltknacksen ist gerade bei Klassikaufnahmen auch bei den besten Geräten immer als leises Prasseln zu hören und hat mir nach kurzem Einsatz Ende der 80er Jahre den Genuß am Hifi-Videorecorder verdorben und mich dann auf DAT umsteigen lassen. Leider sind inzwischen alle meine DAT Rekorder defekt. Aber im Zeitalter des PC mit einer edlen Soundkarte kommt man zu einem perfekten Aufzeichnungsgerät, das nur leider nicht wirklich portabel ist.
Mary_1271
Inventar
#14 erstellt: 07. Feb 2009, 22:57
Hallo

Man kann eine in SP VHS-Recorderaufzeichnung etwa damit vergleichen, als ob eine Bandmaschine mit etwa 4m pro Sekunde läuft. Gute Qualität war bei Bandmaschinen bereits bei 19cm/s gegeben. Das wäre dann 21x langsamer als bei VHS-Recorder.

Anfang der 90er Jahre nutzten wir ebenfalls den HiFi-Videorecorder für stundenlange Radiomitschnitte. Kopfumschaltgeräusche und Rauschfahnen bei bestimmten Musikstücken vereitelten aber auch manchmal die Aufnahme, die später auf ein hochwertiges Cassettendeck überspielt wurden/werden sollten. Später wurden ebenfalls DAT-Recorder angeschafft. Die Qualität war über jeden Zweifel erhaben.

Heutzutage wird alles per "Hard Disc Recording" mit dem Rechner aufgenommen.

Liebe Grüße
Mary
SR2245
Inventar
#15 erstellt: 10. Feb 2009, 14:17
Ich früher (1987-1993) auch gerne den VHS als Audiorekorder benutzt.
War ein Mitsubishi Hifi VHS, hat 1987 1500DM gekostet.
Das Ding hab ich immernoch, läuft aber seit ein-zwei Jahren nicht mehr ganz rund.
Wenn ich bedenke wieviele tausende Betriebstunden der auf dem Buckel haben muss
Drop Outs und Umschaltgräusche waren zwar störender als bei Tape Deck- Aufnahmen, aber die Soundqualität war damals konkurrenzlos, selbst die Titelanwahl war, mit Hilfe von Editiermarken per FB anwählbar, komfortabler als beim Tape-Deck. Von der Kapazität mal ganz zu schweigen.

1994 hab ich mir dann einen DAT geholt.

Gruß
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