Neue Standboxen

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richi44
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 29. Nov 2010, 09:47
Das neue Wavecor Subwooferchassis SW223BD01 hat mich zu neuen Standboxen inspiriert. Natürlich ist das erst ein "Konzept" und noch keine fertig gebaute Box, weil der Bass ja erst vorgestellt wurde und vermutlich noch nicht im Handel erhältlich ist.
Bemerkenswert an diesem Chassis wie auch an den anderen --BD-- Typen ist die Magnetkonstruktion ( http://www.wavecor.com/Balanced_Drive_technical_paper.pdf ). Durch den verlängerten Polkern wird einerseits das Magnetfeld symmetriert, andererseits wird auch der Kerneinfluss auf die Schwingspuleninduktivität ausgeglichen, sodass der auslenkungsabhängige Verzerrungsgrad deutlich reduziert wird.
Da dieses Chassis derzeit nur als 4 Ohm-Modell angeboten wird, ist es für eine grössere Box mit zwei Tieftönern prädestiniert. Simuliert man eine Bassreflexbox, so ist bei zwei Tieftönern ein Volumen von 55 Litern und zwei Reflexrohre von 40cm Länge und 6cm Durchmesser das Ergebnis. Mit diesen noch recht moderaten Vorgaben lässt sich eine Box bauen, welche eine Grenzfrequenz von 25Hz erreicht (-3dB).
Mit einem Totalhub von 21,4mm und einer Membrafläche von 2 x 214 cm^2 kann bei normaler Musik ein Schalldruck von etwa 106dB erreicht werden. Dazu wird eine Leistung von 100W benötigt, die Maximalbelastbarkeit liegt bei rund 235W Dauersignal.
Die beiden Basschassis werden von einem Monacor SPH-130 und einem DT-254 unterstützt. Damit ist einerseits eine hohe Linearität der Wiedergabe möglich, andererseits aber auch Trennungen bei rund 400Hz und 5kHz. Zusammen mit einer Weiche, welche im eigentlichen Trennbereich nur eine Steilheit von etwa 6dB aufweist bleiben die elektrischen Phasendrehungen bescheiden, was die Impulstreue über den wichtigen Mittelteil deutlich verbessert.
Die Aussenmasse dieser Box liegen bei einer Höhe von 94,4 cm, einer Breite von 29,2 cm und einer Tiefe von 35,4 cm. Die Bassreflexrohre müssen mit einem Krümmer versehen werden, weil sie sonst nicht unterzubringen sind. Statt der zwei Sechserrohre könnte auch eines mit einem Durchmesser von 8,5cm verwendet werden.
Die nachfolgenden Bilder zeigen den Aufbau der Box und die Weiche.
Neue Standbox 2Weiche
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 29. Nov 2010, 10:02
Box neu
Diese Standbox basiert auf dem Wavecor SW182BD02, also einem chinesischen Subwoofer.
http://www.wavecor.com/html/sw182bd01_02.html
Betrachtet man die Entstehungsgeschichte der Firma Wavecor und ihre Produkte, so kann durchaus eine gehobene Qualität erwartet werden, so auch bei diesem Tieftöner. Er verfügt über eine Alu-Membran, die bei genügend tiefer Trennung keine Resonanzprobleme liefern sollte. Da einmal die Trennung bei 300Hz erfolgt, die Hauptresonanz aber bei rund 3100Hz liegt, ist bereits daraus eine genügende Störunterdrückung gegeben. Zweitens ist der Tieftöner mit einem Kondensator (abgestimmt auf rund 1400Hz) überbrückt. Dies senkt die hohen, kritischen Frequenzen weiter deutlich ab, ohne im Nutzbereich grössere Phasenfehler zu bewirken. Und drittens ist noch ein Seriekreis in die Weiche eingebaut, welche die Resonanzen der Tieftönermembran optimal unterdrückt.

Um nun mit diesem Lautsprecher einen genügenden Schalldruck zu erreichen sind vier Stück davon pro Box verbaut. Dies ergibt eine totale Membranfläche von 524 Quadratcentimeter, was in etwa einem 30cm Chassis entspricht. Und durch die maximale lineare Auslenkung von 16mm ergibt sich daraus ein möglicher Schalldruck bei 50Hz von rund 109dB. Dies sollte für den Hausgebrauch mehr als ausreichen.

Betrachtet man die technischen Daten dieses Chassis, so ist der Kennschalldruck nicht gerade berauschend. Durch den Einbau von vier Stück steigert sich aber der Kennschalldruck, sodass man von rund 88dB ausgehen kann. Und da jeder Lautsprecher eine Dauerbelastbarkeit von 125W aufweist, bekommt man mit einem potenten Verstärker sicher einen genügenden Schallpegel. Dieser dürfte aufgrund der Belastbarkeit bei bis zu 115dB liegen, dies ab etwa 72Hz.

Dass dieses Chassis nur in Dreiwegtechnik betrieben werden kann ist logisch. Daher ist es nötig, den Mitteltonbereich ebenfalls potent zu bestücken. Dies geschieht hier mit zwei Monacor MSH-116/4 in Serieschaltung. Durch die Wiedergabe über zwei Chassis nimmt deren Kennschalldruck geringfügig zu, sodass ihr Wirkungsgrad mit einer Widerstandsdämpfung von etwa 4dB angepasst werden muss.
Die Trennungen erfolgen bei 300Hz und 5kHz und dies in einfacher 6dB-Steilheit. Dies genügt für diesen Zweck, da diese Mitteltöner fast frei von Teilresonanzen sind und über einen genügend grossen linearen Wiedergabebereich verfügen. Eine steilere Trennung bringt da keine Vorteile, verschlechtert aber generell die Phasenwiedergabe und die Impulstreue.

Der Hochtonbereich wird durch eine Monacor-Kalotte DT-254 übertragen. Sie ist sowohl vom Frequenzgang als auch vom Kennschalldruck und der Belastbarkeit für diesen Einsatz optimal geeignet.

Wie erwähnt ist die Weiche im Wesentlichen in 6dB-Technik ausgelegt, um die im Grunde gute Phasenrichtigkeit nicht unnötig zu verschlechtern. Und durch die Leistungsanpassung mit den Dämpfungen nimmt die Belastbarkeit weiter zu. Die Box ist daher letztlich für bis zu 400W stabil.

Hier die Weiche:
Weiche (2)
Rein von der Technik her ergeben sich folgende Eckdaten:

Nennimpedanz 8 Ohm, minimum bei ca. 7 Ohm.
Nennbelastbarkeit 400W.
Kennschalldruck ca. 88dB bei 1m.
Grenzfrequenz 29,6Hz –3dB / 25Hz –8dB (In der Grafik ist der Pegelabfall durch die Weiche von 0,8dB bei der Grenzfrequenzangabe nicht berücksichtigt)
Linearität 50Hz – 20kHz +/-1,5dB
Trennung bei 300Hz / 5kHz mit 6dB Steilheit (1. Ordnung).
Bassreflexbox mit 70 Liter Bassvolumen.
Standbox
Materialliste:
4 Tieftöner Wavecor SW182BD02 (Strassacker, total 380€)
2 Mitteltöner Monacor MSH-116/4 (Strassacker, total 80.90€)
1 Hochtöner Monacor DT-254 (Strassacker, 36.45€)
1 Spule 0,22mHStrassacker I-0225 2€
1 Widerstand 2,7 Ohm 5W Strassacker I-2130 0,50€
1 Kondensator 10yFStrassacker I-1245 2,20€
1 Kondensator 2,2yFStrassacker I-1210 0,55€
1 Spule 1,2mH Strassacker I-0105 8,80€
1 Spule 4,7mHStrassacker I-0268 15,20€
1 Kondensator 10yFStrassacker I-1245 2,20€
1 Kondensator 1yFStrassacker I-1200 0,35€
1 Kondensator 0.22yFStrassacker I-1853 0,55€
1 Widerstand 27 Ohm 5WStrassacker I-2290 0.50€
1 Widerstand 8,2 Ohm 20WStrassacker I-2565 1,65€
1 Widerstand 2,7 Ohm 20WStrassacker I-2535 1,65€
1 Spule 0,22mHStrassacker I-0908 8,50€
1 Kondensator 68yFStrassacker I-1453 11,45€
1 Kondensator 3,3yFStrassacker I-1220 0,80€
1 Widerstand 4,7 Ohm 5WStrassacker I-2190 0,50€
1 Spule 0,68mHStrassacker I-0022 5,10€
1 Kondensator 2,2yFStrassacker I-1210 0,55€
1 Kondensator 1,5yFStrassacker I-1205 0,45€
1 Widerstand 22 Ohm 10WStrassacker I-2370 0,70€
Nicht gerechnet sind die Gehäuseteile, Kabel und andere Kleinteile!
Total ergibt sich ein Betrag von € 561,55 pro Box.

Bei den Bauteilen ist zu beachten, dass teilweise nicht alle Kondensatoren in den geforderten Werten bei Strassacker erhältlich sind (Strassacker ist ja auch nicht der zwingende Lieferant!). So sind z.T. (12 Mikrofarad) zwei Kondensatoren eingesetzt, die parallel geschaltet werden, etwa 10 Mikrofarad und 2,2 Mikrofarad.
Die Bauteilreihenfolge der Teile-Liste entspricht von oben nach unten dem Schaltbild von links oben bis rechts unten. Es sollte somit keine Schwierigkeit sein, die entsprechenden Bauteile in „Einklang“ zu bringen.


Wie die Boxen-Zeichnung zeigt, sind die Basslautsprecher auf die Schallwand aufgesetzt, die Mitteltöner aber von der Rückseite montiert. Dies in erster Linie aus optischen Gründen. Diese Montageart ist also nicht zwingend nötig. Es wäre auch denkbar, die Mitteltöner ebenfalls (wie Bass und Hochton) von vorne einzubauen.
Wählt man die rückseitige Montage, so sollte die Schallwand aus zwei Brettern bestehen, nämlich einer eigentlichen Tragekonstruktion mit einem 19mm MDF und einer dünnen Deckplatte mit 10mm MDF (oder 6mm Sperrholz oder einer Alu-Platte von etwa 2mm Stärke). Die Mitteltonöffnung ist in diesem Fall anzufasen, also konisch oder gerundet auszugestalten. Weniger empfehlenswert wäre das „hinterbauen“ hinter die 19mm Schallwand. Dies ergäbe durch die Schallwanddicke eine Schallführung, die sich am oberen Ende des Übertragungsbereiches negativ auswirken könnte. Da müsste die Anfasung und Abrundung schon sehr sauber ausgeführt werden. Bleibt zu erwähnen, dass dieses Hinterbauen einmal ein Auswechseln der Chassis erschwert und andererseits nach viel Sorgfalt und entsprechenden Maschinen verlangt (Oberfräse).

Die Alternative ist entweder eine Frontbespannung (über die ganze Box oder nur über Teilbereiche) oder eine Abdeckung mit einem Ziergitter. Es könnte bei einem Bassreflexrohr in der Schallwand auch dieses verkleiden, sodass nicht irgendwelche teuren Reflexrohre verwendet werden müssen, weil ein Abwasserrohr mit entsprechendem Durchmesser, auf die erforderliche Länge zugeschnitten, vollkommen ausreicht (gute Dichtheit an der Schallwand ist Voraussetzung!).
G121960A
Das abgebildete Gitter stammt von Monacor (SG-100, Best.Nr. 12.1960). Beim Einsatz solcher Gitter muss allenfalls der Abstand der Chassis angepasst werden, was letztlich Einfluss auf die Gesammtabmessungen haben kann.

Zur Gehäuseberechnung:
Die Simu hat ergeben dass mit einem Bassvolumen von 70 Liter netto und einem Bassreflexrohr von 10cm Innendurchmesser und einer Länge von 28cm die Vorgaben optimal erreicht werden. Verwendet man eine leichte Bedämpfung (der Boxen-Innenraum wird leicht mit Watte ausgelegt, nicht ganz gefüllt und keinesfalls gestopft!) von etwa 5%, so ist mit einem leichten Pegelverlust von etwa 0.5dB zu rechnen. Dies ist aber nicht hörbar, wohl aber die leichte Verbesserung der Impulstreue.

Da die Box auf einem Sockel montiert ist, kann die Bassreflexöffnung im Boden angebracht werden und nach unten abstrahlen, sodass die Box im Extremfall auch dicht an die Zimmer-Rückwand gestellt werden könnte (dabei entsteht eine leichte Bassbetonung).
Seite
Wie der Sockel ausgestaltet wird, ist jedem User selbst überlassen. Es ist darauf zu achten, dass der Abstand Boden zu Reflexrohr-Ende mindestens 10cm beträgt. Die eigentliche Stütze solle unter dem Schwerpunkt der Box (Chassisgewicht berücksichtigen!) zu liegen kommen.

Zur Grössenberechnung braucht es natürlich neben der Angabe der 70 Liter all die zusätzlichen Dinge, die Volumen „verschlingen.

Dazu gehören einmal das interne Mitteltongehäuse.
Seite 2
Dieses hat eine Tiefe von 10cm, die totale Innenbreite des Lautsprechergehäuses (18,2cm) und die Höhe von 38cm (aussen). Das bedeutet einen Volumenverlust von rund 7 Liter. Dazu kommt der Volumenbedarf des Bassreflexrohrs. Dieses hat einen Durchmesser von ca. 10,5cm, was einer Grundfläche von 86,6cm^2 entspricht. Das Rohr ragt rund 26cm ins Gehäuse, sodass man mit 2,25 Litern rechnen muss. Kommen noch die Basslautsprecher hinzu, die pro Stück etwa 0.73 Liter benötigen. Weiter sind für die Weiche und allfällige Streben noch rund 1 Liter einzubeziehen. Es ist also zu den gewünschten 70 Litern noch rund 13 Liter hinzuzurechnen.

Die Gehäsusewände sind aus 1.9cm MDF vorgesehen, sodass bei einer Gehäuse-Aussenbreite von 22cm eine Innenbreiten von 18.2cm bleibt (entspricht der Tieftöner-Breite). Da die Seitenwände relativ breit sind lohnt es sich, 4 Streben quer in das Gehäuse zu leimen. Diese sollten 2x2x18.2cm messen.

Die Innenhöhe muss mindestens 110,7cm betragen, wenn alle Lautsprecher aneinander stossen und die Trennwand des Mitteltongehäuses berücksichtigt ist. Das ergäbe ein Aussenmass von 114,5cm ohne Sockel. Die Innentiefe des Gehäuses würde folglich 41,3cm betragen.

Wenn wir die Aussenmasse (ohne Sockel) auf 120cm erhöhen (116.2cm innenhöhe), so können wir im Gegenzug die Innentiefe auf 39,3cm verringern, was einer Aussentiefe von rund 43cm entspricht. In dieser Angabe ist eine Frontverkleidung oder Schallwand-Aufdoppelung nicht eingerechnet.

Allenfalls kann zur Verbesserung der Standfestigkeit die Sockelbreite vergrössert werden.


Zu dieser Konstruktion gibt es noch eine Alternative.
Wem die Aussentiefe zu gross wird, kann sich auch eine Box in der folgenden Art bauen:
Box breit-hoch
Diese Konstruktion ist ohne Sockel vorgesehen, dafür wird das Reflexrohr direkt in die Schallwand eingelassen. Wie die Zeichnung zeigt sollten die Mitteltöner etwa auf Ohrhöhe liegen, sodass es Sinn macht, zwei Tieftöner unten und zwei oben anzubringen.

Rechne ich mit einer Gehäusebreite von 25cm aussen (dabei muss das Mitteltongehäuse um 1,4cm flacher gebaut werden!), so ergeben sich Gehäusetiefen von 36,5cm (125 hoch ohne Sockel), 34cm (135 hoch ohne Sockel) oder 32cm (150 hoch ohne Sockel, wie auf der Zeichnung).

Meine bereits vorgestellten Lautsprecher ( http://www.hifi-foru...um_id=267&thread=129 )begeistern mich jeden Tag neu. Und bei diesen ist die Weiche entscheidend wie auch die Hochtöner und ganz besonders die Mitteltöner.
In der vorliegenden Konstruktion ist eine ähnliche Weiche eingesetzt, die zumindest auf den selben Grundlagen basiert. Der Hochtöner ist identisch und die Mitteltöner nahezu identisch. Diese stammen in beiden Fällen von Monacor und vor allem aus der selben Fertigung (Monacor lässt bei verschiedenen Firmen fertigen und die Mitteltöner MSH-115, MSH-116 und der Tief-Mitteltöner SPH-130 entstammen der selben Fabrik). Daher kann man von einer engen klanglichen Verwandtschaft ausgehen. Ausserdem habe ich diese Mitteltöner schon in diversen Boxen erfolgreich eingesetzt.

Auch wenn diese Lautsprecher bisher nicht gebaut wurden kann man davon ausgehen, dass sie klanglich in die Spitzenkalsse gehören. Gut, sie sind nicht ganz billig, aber sie sollten ihr Geld mehr als wert sein.
fabel
Stammgast
#3 erstellt: 29. Nov 2010, 16:20
Hallo, nichts gegen Dich und Deine Überlegungen, aber ich frage mich was an den LS die Du hier andenkst `fertig´ oder `nachbaubar´ ist? Denn für solche - nämlich fertige - Projeckte ist dieser Teil des Forums ja wohl gedacht .

Ansonsten kann ich Deiner Chassieauswahl durchaus folgen, die Wavecor Teile scheinen wirklich gut zu sein und die Monacor MT sind es ja eh. Nur den Monacor HT den Du nennst finde ich nicht optimal, bei flacher und eigentlich konzeptuell zwangsläufig tiefer Trennung. Da können modernere Konstruktionen imo mehr.

Beim vorletzten Bild frage ich mich, warum Du nicht zu einer komplett symetrischen Chassianordnung greifst? Das könnte man dann auch z.B. mit SB29RDCN-C000-4 oder Wavecor TW030WA02 als HT denken. Um von noch besseren, allerdings leider viel teuren, Scan Speak Illu´s mal zu schweigen.

Und so wie Du die Chassi im letzten Bild anordnest sind, zumal mit Deinen Vorstellungen von recht flachen Filtern, imo ungünstige Auswirkungen auf das Abstrahlverhalten zu erwarten. Ich empfehle solche Anordnungen mal probehalber in Boxsim aufzubauen. Klar sind das dann andere Chassi, aber was im Abstrahlverhalten bzw. Energie FG - vor allem vertikal - bei solchen Anordnungen passiert kann man gut abschätzen.




Gruß Fabian

PS.: Hast Du schon Möbelstücke sondiert in die so etwas einbaubar wäre? Ich finde deinen Ansatz fertige Teile umzunutzen, um einfach an mit industriellen Produckten konkurezfähiger Optik zu gelangen, elegant und angenehm pragmatisch.
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 30. Nov 2010, 08:35
Hallo Fabian
Was ich gebaut habe, habe ich ja bereits beschrieben und auch verlinkt. Die Konstruktionen unterscheiden sich somit in der Wahl der Tieftöner und in den Abmessungen. Folglich kann man auch hier von einem pfannenfertigen Vorschlag ausgehen. Klanglich machen die Tieftöner nämlich nicht gerade grosse Unterschiede, vor allem wenn die Trennung T zu M relativ tief angesetzt wird, was hier der Fall ist (300 bis 450Hz).
Natürlich ist hier kein Gehäusevorschlag vorhanden, mit dem man zum Schreiner gehen und das Holz bestellen kann. Das ist aber auch bei meinem gebauten Vorschlag nicht ohne weiteres möglich. Dort habe ich in einer Schweizer Möbelhauskette eine "Kiste" gefunden, welche den Bau ermöglicht und mir somit viel Arbeit erspart. Nun kann ich aber nicht davon ausgehen, dass ein Einwohner von Flensburg wegen diesen Kisten in die Schweiz fährt. Also ist auch da Eigeninitiative gefragt.

Generell mache ich keine fertigen Vorschläge mit Holzzuschnitt und ähnlichem. Wer das will,kann sich einen Bausatz von irgend einer Firma kaufen. Ich biete an, die Idee für eine Box zu liefern, welche jeder nach eigenen Anforderungen anpassen und bauen kann. Wenn also die Volumen bekannt sind und die Abmessungen der Bassreflexrohre, so sollte dies genügen, etwas nachzubauen.


bei flacher und eigentlich konzeptuell zwangsläufig tiefer Trennung

Da hast Du nicht genau gelesen. Die Trennung M zu H erfolgt bei 5kHz und kann daher nicht als tief bezeichnet werden. Und unter diesen Umständen ist der DT-254 ein ausgezeichneter Hochtöner.

Eine komplett symmetrische Anordnung ruft eigentlich nach D'Appolito, was aber bei den angestrebten Trennungen und Chassisabmessungen nicht geht. Und da die Trennung bei den besagten 5kHz erfolgt, ergeben sich zwar im Höhenbereich Interferenzen und daraus resultierend Auslöschungen, aber dies halt wirklich erst in einem Bereich, in welchem sie auch in der Natur, also im Konzertsaal vorhanden sind. Und dies erst noch in der Vertikalen.

Generell ist meine Konstruktion auf einer anderen Basis aufgebaut: Es geht einmal um eine gleichmässige Wiedergabe, wie man es mit einem Breitbänder erzielt, wo das musikalische Geschehen aus einem Chassis und damit aus einem Punkt abgestrahlt wird und wo sich Phasendrehungen und Impulsverformungen in Grenzen halten. Dass ein Breitbänder ein Kompromiss ist (wie jeder Lautsprecher) ist bekannt. Nur hat man bei diesem Prinzip Vorteile (eben die Impulstreue) welche diesem Prinzip Anhänger verschafft.
Wenn ich also die Trennungen so lege, dass die Musik im wesentlichen aus einem (oder bei der grossen Box aus zwei) Chassis stammt, so ergeben sich zumindest in diesem Bereich breitbänderähnliche Verhältnisse (daher auch beide Chassis dicht zusammen!). Die Problemzonen sind an den akustischen Rand gedrängt, wo musikalisch nicht mehr sehr viel passiert.

Meine früheren Konstruktionen folgten den üblichen Mustern, also Trennung bei 800Hz und 2,5kHz, jeweils mit 12dB/Okt. usw. Dies als Passiv- oder Aktivbox. Die Ergebnisse waren mit den üblichen Fertigboxen vergleichbar. Und diese unterscheiden sich jeweils deutlich zwischen Zweiweg und Dreiweg, bei im Grunde gleichen Frequenz- und Klirrverläufen. Also musste es einen Unterschied geben. Die ersten Dreiwegkonstruktionen mit breitem Mittenbereich (aktiv mit Trennung bei 500Hz und 5kHz) waren deutlich besser als das Übliche, was der Markt anbietet, aber immer noch nicht optimal. Erst dieser breite Mittenbereich verbunden mit der 6dB-Trennung (meine verlinkte neue Box) hat mir die Vorteile des Breitbandsystems ohne dessen Nachteile gebracht. Da muss ich halt andere Probleme in kauf nehmen, die mir aber erfahrungsgemäss kleinere Hörfehler bescheren als die übliche Art mit schmalerem Mittenbereich, steilen Filtern und ähnlichem.

Meine Feststellung: Die ganzen Boxenbautheorien beziehen sich auf den eingeschwungenen Zustand und nicht auf das viel wichtigere Einschwingen. Daher habe ich festgestellt, dass ich mit den üblichen Boxen nicht wirklich weiter komme. Die Raumreflexionen und damit der Frequenzgang als Folge der Abstrahlcharakteristik ist ebenfalls etwas, was nur im eingeschwungenen Zustand beurteilt wird und dies ist in sich schon falsch. Mit der besseren Impulstreue im musikalisch wichtigen Mittenbereich erreiche ich jedenfalls eher den Klang, welcher dem Original entspricht. Trotzdem stimmt der im reflexionsarmen Raum gemessene Frequenzgang hervorragend, was bei reinen Breitbandkonstruktionen oft nicht der Fall ist.
ede90
Stammgast
#5 erstellt: 01. Dez 2010, 16:31
Wie kommst Du denn zu den Weichenschaltungen, wo es noch garkeine fertige Box gibt???

Ansonsten würde ich bei der 2. Box den Hochtöner zwischen die beiden Mitteltöner setzten.

MfG

ede
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 02. Dez 2010, 06:59
Die Frage der Weiche ist schnell beantwortet:
Wenn der Lautsprecher tatsächlich das tut, was er verspricht, kann man mit diesen Daten arbeiten. Und Monacor hält die angegebenen Daten ein. So kann ich die Weiche berechnen. Dass berechnete Weichen nmicht klingen ist ein Märchen. Voraussetzung ist, dass man die richtigen Parameter einsetzt und diese (Impedanz) sind frequenzabhängig und müssen ausgemessen oder aus den Herstellerdaten herausgelesen werden.
Ich möchte mich darüber aber hier nicht weiter auslassen, denn dazu gibt es bereitseinige Beiträge.

Und warum ich den Hochtöner nicht zwischen den Mitteltönern haben will habe ich ja im letzten Beitrag beschrieben. Damit die Mitten bis 5kHz homogen aus einem Punkt kommen, darf der Mitteltöner-Abstand (wenn man es richtig machen würde müsste man von Mitte zu Mitte messen) nur 3,4cm sein. Das ist mit einem Chassis-Durchmesser von 10cm nicht möglich. Und selbst wenn ich grosszügig bin und sage, dass diese Frequenzen nicht nur aus dem Lautsprecherzentrum stammen müssen, sondern noch von der ganzen Membran kommen, so darf der Abstand von Rand zu Rand nicht mehr als die 3,4cm sein. Und da hat nun mal der Hochtöner keinen Platz.
Das wäre dann wieder D'Appolito und diese Vorgaben kann und will ich nicht erfüllen. Die laufen der Forderung nach Trennung bei 5kHz zuwider.
ede90
Stammgast
#7 erstellt: 02. Dez 2010, 16:09
Die Impedanz zu berücksichtigen ist natürlich ein erster wichtiger Schritt. Aber hast Du denn auch die Chassis-Eigenfrequenzgänge, insbesondere im Eingebauten Zustand, Stichpunkt Baffle-Step, Hohlraumresonanzen, etc. berücksichtigt?
Auch besondere Bassreflex-Abstimmungen wie beispielsweise Downfire gehören vermessen, da sie sich nicht ohne weiteres simulieren lassen, wobei das noch das geringere Problem ist.

Wenn die Frequenzweiche nicht wenigstens mit in Boxsim eingepflegten Herstellerwerten berechnet wurde, ist sie unbrauchbar.


Ich möchte mich darüber aber hier nicht weiter auslassen, denn dazu gibt es bereitseinige Beiträge.


Und in welchem dieser Beiträge steht, das berechnete Weichen Erfolgsbringend waren?

Verstehe mich bitte nicht falsch. Deine Lautsprecherkonstruktion folgt schon vielen guten Ansätzen, aber es wäre schade um das Potential der Chassis, wenn die Box durch eine unpassende Weiche später nicht ideal klingt.
Wenn Du eine Box fertig hast, vermesse ich sie dir auch gerne und entwickle Dir eine passende Weiche(natürlich kostenlos, ist ja mein Hobby).
Aber so wie ich es hier lese hast Du einfach mal eine Box entworfen, damit sie jemand nachbauen kann/soll. Ohne sie selbst jemals gebaut und ausgiebig gehört zu haben, würde ich mir das nicht trauen...

MfG

ede
richi44
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 03. Dez 2010, 10:29
http://www.hifi-foru...um_id=267&thread=129
Hier habe ich meine neuen beschrieben, welche mit dem selben Hochtöner und dem SPH-130 im Mittelton bestückt sind. Sie sind zumindest absolut vergleichbar.
Die Einzelfrequenzgange habe ich seinerzeit ausgemessen, denn es steht nachzulesen, dass es sich nicht um die erste Konstruktion mit diesen Chassis handelt.
Was isch also zu erwarten habe und wie sich die Chassis verhalten ist für mich nicht neu. Daher habe ich auch bei den Boxen im obigen Thread die Weichen berechnet und bin dabei genau dort gelandet, wo ich hin wollte, nämlich zur Studio-Monitor-Qualität.

Welchen Einfluss die Schallwandbreite (Bafflestep) hat, hängt von der Aufstellung und dem Raum ab und spielt seine Rolle erst richtig im eingeschwungenen Zustand. Ich könnte also dies für jede Box einzeln ausmessen und berechnen und kompensieren. Dann habe ich mir aber mit Sicherheit das Einschwingverhalten versaut, was nun gar nicht nach meinem Geschmack ist. Und Hohlraumresonanzen liegen einmal ausserhalb des angestrebten Bereichs und sind zweitens (die höheren) bedämpft, sodass sie nicht mehr störend in Erscheinung treten. Das kann man alles berechnen.

Und solange das Bassreflexrohr um mindestens den Durchmesser über dem Boden endet, wird dadurch die Abstimmung nur geringfügig beeinflusst.

Zur Berechnung brauche ich nicht Boxsim, das geht mit jedem beliebigen Programm oder ganz einfach mit den bekannten Berechnungsformeln, auf denen ja die Simulationsprogramme basieren. Wichtig ist die Wahl der richtigen Trennfrequenz und ein Chassis, welches dies zulässt. Und wie gesagt die tatsächlichen Impedanzen.

Kommt hinzu, dass Profi-Monitore üblicherweise Aktivmonitore sind, wo die Weichen auch berechnet werden. Und bei seriösen Konstruktionen wird da nichts getrixt. Da gibt es ganz klare Trennung zwischen Weichenfunktion und allfälliger EQ-Funktion, die sich aber üblicherweise auf die Bassbetonung bei Wand/Bodenaufstellung beschränkt. Entzerrung der Chassis ist Quatsch, dann lieber bessere Chassis. Und Raummodenentzerrung ist noch übler, weil sich dies nur auf den eingeschwungenen Zustand bezieht, nicht aber aufs Einschwingen. Dies gibt ideale Messdaten, aber unmögliche Klangwiedergabe.

Ich muss noch anmerken, dass ich zwar jetzt als Rentner nicht mehr ohne weiteres an die Messeinrichtungen komme, die mir früher zur Verfügung standen, dass ich das aber durchaus noch könnte. Und da ich eine Vorläuferbox (gleicher Mittel-Hochtonteil) schon mal ausgemessen habe und im eingeschwungenen Zustand (rosa Rauschen, gewobbelter Sinus usw) eine Linearität von besser als +/-2dB erreicht habe (mit berechneter Weiche!) brauche ich mich und meine Konstruktionen nicht zu verstecken.
Hier als Beispiel ein Lautsprecher, der als Studioruf eingesetzt ist und von mir seinerzeit entworfen und gebaut wurde, mit berechneter Weiche. HP S3 Diese Konstruktion würde manchem Hifi-Lautsprecher heute noch gut anstehen, ist hier aber nur als Durchsagentröte eingesetzt (mit bewussten 16 Ohm Impedanz!).
ede90
Stammgast
#9 erstellt: 03. Dez 2010, 15:03
Ok wenn Du die Chassis-Kombination schon erfolgreich getestet hast, ist das natürlich etwas anderes.
Und Du scheinst auch genug Erfahrung mitzubringen, um auch ohne Messequipment funktionierende Abstimmungen hinzubekommen. Ich denke das schaffen nur wenige, daher auch meine anfängliche Skepsis. (Ich würde mich wie gesagt nicht trauen, eine 3-Wege Box so abzustimmen, aber vllt macht das auch der Altersunterschied aus -- ich bin erst 20 ;))


Entzerrung der Chassis ist Quatsch, dann lieber bessere Chassis

Da kann man natürlich geteilter Meinung sein, denn es gibt sicher auch exzellente Chassis, die beispielsweise einen leicht ansteigenden Frequenzgang besitzen, der linearisiert werden muss.
Aber sicher ist es auch ein guter Weg, so wenig Bauteile wie möglich in den Zweig des Lautsprechers zu löten.


Zur Berechnung brauche ich nicht Boxsim, das geht mit jedem beliebigen Programm oder ganz einfach mit den bekannten Berechnungsformeln, auf denen ja die Simulationsprogramme basieren

Ich verwende es deshalb relativ gerne, weil es im Gegensatz zu Formeln die Auswirkung der Frequenzweichenbauteile auf den Amplitudenfrequenzgang direkt anzeigt und auch evtl ungewollte Wechselwirkungen zur Resonanzfrequenz der Chassis offenlegt (RC-Schwingkreise, bei 3-Weg konstruktionen, in denen die Chassis weit oberhalb ihrer fRes getrennt werden, wohl weniger kritisch).

MfG und viel Erfolg mit den neuen Standboxen

ede
Grosser09
Inventar
#10 erstellt: 12. Dez 2010, 14:17
Moin moin,

ich trau mich gar nicht zu fragen! In was fuer Programmen hast du gezeichnet sihe Post 1 & 2 Was hast du ausser Basscad noch als simu benutzt?
Danke!
richi44
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 13. Dez 2010, 16:09

Grosser09 schrieb:
Moin moin,

ich trau mich gar nicht zu fragen! In was fuer Programmen hast du gezeichnet sihe Post 1 & 2 Was hast du ausser Basscad noch als simu benutzt?
Danke!


Nehmen wir zuerst das Zweite: Ich arbeite mit BassCad für die Gehäuseberechnung. Für die Weichenberechnung gibt es Formeln die ich verwende. Diese habe ich mir als Excel zusammengestellt.

Und zur ersten Frage:
Das ist einfach nur Word. Das kann nämlich zeichnen. Und wenn man das Raster statt auf dreikommakrumm auf 0,1cm einstellt hat man ein Millimeterraster. Und da kann man sich die Lautsprecher mit Kreisen und Kegeln und was das Programm sonst noch hat zusammenbauen und diese dann gruppieren und als ganzes einsetzen. Und bei Bedarf macht man sie halt kleiner. Und für den Rest nimmt man Rechecke (Gehäusewände), die man mit Füllfarben oder -Mustern versieht.
So habe ich mir übrigens auch Röhren und Transistoren und all das Zeug zurecht gelegt und verwende es in Schaltbildern per kopieren und einfügen.
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Frank.Kuhl am 09.09.2013  –  Letzte Antwort am 23.06.2017  –  28 Beiträge
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