New Horizon GD 2 oder Pioneer PLX-1000?

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S04-Hotspur
Inventar
#1 erstellt: 30. Dez 2021, 19:58
Liebe Leute,

da mein alter Luxman-Plattenspieler den Geist aufgegeben hat und ich Lust auf etwas neues habe, stellt sich die Frage, welcher es sein soll.

Ich höre überwiegend CD und hin und wieder Platte. Ich kann das Argument mancher nachvollziehen, dass die Platte musikalischer klingt, aber es bleiben Rauschen, Knistern und Knacken. Ich hatte Anfang der 80er-Jahre mal einen sehr guten Dreher: Osawa PL 500 (TD 126 Mk 3, Audiocraft AC 33 Arm, Disk SE 22 Matte, Satin M 117 S). Habe ich dummerweise für wenig Geld abgegeben.

Für meinen Luxman PD-284 habe ich vor einem Jahr ein AT VM 520 EB gekauft, das ich weiterhin nutzen möchte. Denkbar wäre aber auch ein neuer Plattenspieler mit einem Upgrade auf VM 95 ML oder SH. Meine Kette: TEC 760 Phono-Vorverstärker mit Lautstärkeregelung, Luxman M-363 Endstufe, Klang und Ton Celeste Lautsprecher.

Es geht um die Wahl zwischen zwei Spielern:

1. New Horizon GD 2 mit Audio Technica VM 530 EN. Dieses Demomodell könnte ich für 600 Euro bekommen. Ich würde das VM 530 verkaufen und mir ein VM 95 ML oder SH zulegen. Der GD 2 ist ein Auslaufmodell. Es gibt über diesen Plattenspieler nur relativ wenig zu lesen. Es soll wenig gelaufen sein.

Vorteil: Beschränkt sich auf das Wesentliche. Soll angeblich gut klingen. Habe im Geschäft keine Hörprobe gemacht. Mit Maske kann ich das nicht genießen. Bringt auch nichts, da ja meine Kette nicht dran ist.
Nachteil: Puristisches Aussehen weckt nicht so die Lust am Schauen und damit umgehen.

2. Pioneer PLX-1000 ohne System. Laut Presse ein Nachbau des Technics SL-1210, der angeblich besser sein soll als dieser.

Vorteile: Sieht gut aus, macht Lust auf den Umgang damit, wiegt 13 kg. Wenn ich in ein paar Jahren beim Senioren-Tanztee Platten auflege, kann ich ihn mitnehmen. Ähnlich wie bei Lautsprechern und Verstärkern habe ich den Eindruck, dass im Bereich PA manche Teile weniger Geld kosten als im Hifi-Bereich. Der Plattenspieler ist für 649 Euro zu haben. Es gibt überschwängliche Tests. Ich könnte das VM 520 EB erstmal dranmachen. Da der Tonarm über einen Bajonett-Verschluss verfügt, wäre der TA-Wechsel einfach über ein zweites Headshell möglich. Dann ginge zum Beispiel ein Ortofon 2M Blue für Rock/Pop und das AT für die Klassik-Platten.

Nachteile: Hat Funktionen wie dreifaches Pitch-Control, die ich nicht brauche. Die Qualität des Tonarms - keine Ahnung.

Ihr merkt schon, dass ich beim Thema Plattenspieler nicht so Zuhause bin wie beim Lautsprecher-Selbstbau. Nun könnt Ihr mir noch zig Alternativen nennen, die aber nur zur Verwirrung führen würden. Ich habe mich gegen einen alten Plattenspieler entschieden, auch wenn mich die Optik eines JVC QL-A 7 oder QL-Y55F reizt.

Hilfreich wäre ein Rat, der sich nur auf diese beiden Alternativen bezieht.

Gruß, Andreas
akem
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2021, 21:04
Die Qualität des Tonarms des Pioneer ist mit Sicherheit besser als die des New Horizon, der im Prinzip nur ein aufgehübschter einfacher Project zu sein scheint. Insbesondere kannst Du am Pioneer auch mal ein MC laufen lassen, was an dem Leichtgewicht des New Horizon nicht sinnvoll möglich ist. Was die Leute nur an diesen Brettchen finden...

Was fehlt denn dem Luxman? Vielleicht kann man den ja mit einfachen Mitteln wieder flott machen?

Gruß
Andreas
.JC.
Inventar
#3 erstellt: 30. Dez 2021, 22:16

S04-Hotspur (Beitrag #1) schrieb:
Wenn ich in ein paar Jahren beim Senioren-Tanztee Platten auflege, kann ich ihn mitnehmen.
...
Hilfreich wäre ein Rat, der sich nur auf diese beiden Alternativen bezieht.


die Alternative: Pioneer PLX 500 für Senioren reicht der
S04-Hotspur
Inventar
#4 erstellt: 30. Dez 2021, 22:39
Habe ich auch schon gedacht, aber ich fühle mich doch noch nicht ganz so alt (60).

Den Luxman verkaufe ich als defekt. Im Moment verkaufe ich bei Ebay, was sich so angesammelt hat und herum steht. Den Erlös verwende ich für etwas neues. Ich kenne einen alten, erfahrenen Tüftler, der früher ein Hifi-Geschäft hatte und den Luxman wieder flott machen kann. Aber ich will nicht mehr.

Andreas, wie kommst Du darauf, dass der Tonarm vom Pioneer besser ist? Immerhin ist der in der Höhe verstellbar.

Gruß, Andreas
hm_schmitz
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Dez 2021, 22:54
Beim Senioren Tanz könntest du den Pitch nutzen um die Platten etwas gemächlicher laufen zu lassen...

Der PLX1000 ist ein solides Gerät mit angenehmer Haptik und imho nicht schlechter als ein 1210. Pluspunkte ebenfalls der unkompliziertere TA-Wechsel, dazu macht mir Direktantrieb einfach mehr Spass. Würde ich auch ohne Bedenken mit in den Club nehmen, werde ich auch irgendwann wieder tun. Nachteil daheim sind allerdings die fehlenden Haubenscharniere. Gibt den Pioneer gelegentlich auch als neuwertigen Gebrauchten mit Restgarantie für teils deutlich unter 400 Euro im Netz.

Beim New Horizon würde ich auch auf Project Baukasten tippen. Den Tonarm habe ich auch auf einem Music Hall Plattenspieler. Macht was er soll aber fühlt sich im Vergleich weniger wertig an. Meiner hatte zudem ab Werk leichtes Lagerspiel.

Grüße
Andreas
akem
Inventar
#6 erstellt: 31. Dez 2021, 09:19

S04-Hotspur (Beitrag #4) schrieb:
Andreas, wie kommst Du darauf, dass der Tonarm vom Pioneer besser ist? Immerhin ist der in der Höhe verstellbar.

Da gibt es mehrere Dinge:
- Die Project-Arme sind sehr leicht, selbst für viele MMs sind sie zu leicht, für MCs erst recht. Keine Ahnung, was sich Project dabei denkt, sowas auf den Merkt zu bringen. Der Tonarm des Pioneer ist mittelschwer und kann das Gros der heutigen Tonabnehmer gut führen.
- Solltest Du einen Tonabnehmer haben, der einen etwas schwereren Arm braucht, kann man beim Pioneer einfach ein schwereres Headshell verwenden. Bei dem anderen Arm ginge das Gebastel mit Zusatzgewichten am Headshell los.
- Die Montage eines Tonabnehmers an einem SME-Headhsell ist ungleich unkomplizierter und schneller als an einem festen Headshell. Reißt mal eines der Käbelchen ist der Project-Arm im Eimer, bei einem SME-Headshell kaufst Du einfach einen neuen Kabelsatz für ein paar Euro.
- Das Antiskating des Project-Arms hat ein Bamselgewicht und läßt sich nur grob einstellen. Der Pioneer hat einen stufenlosen Regler wie sich das gehört.

Du siehst also, das sind eigentlich rein praktische Gründe. Ich möchte dem Proejct-Arm nicht eine gewisse Grundqualität absprechen, dennoch wäre der mir einfach zu umständlich und zu wenig praxisgerecht. Und wenn Project schon damit wirbt, ABEC 7 Kugellager zu verwenden, also ich weiß nicht. Sowas steckt auch in Skateboards drin und in einem Tonarm würde ich mir schon was deutlich besseres / präziseres / leichtgängigeres wünschen...

Gruß
Andreas
Albus
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 31. Dez 2021, 10:28
Tag,

es folgt Einiges an Einzelheiten zum Pioneer PLX-1000, den ich für das klar universellere und auch letztlich bessere Gerät halte. Den AUDI-TEST des New Horizon GD 2 nehme ich vergleichend hin; insbesondere der ungünstige Gleichlauf sowie die ungünstig abweichende Sollgeschwindigkeit (Test auf der Herstellerseite). Ferner fehlen beim Hersteller in dessen Angebots- wie Bedienungsanleitungs-Texten die Spezifikationen zu Gleichlauf, Sollgeschwindigkeit, Rumpelabständen. Das ist nicht gut gemacht.

Zum Pioneer PLX-1000:
--- Arm effektive Masse mit originaler HS, ohne Tonabnehmer, 17,6 g
--- HS Gewicht 10 g, Befestigungsebene um 1,0 mm abgesenkt (gegen SME-Standard)
--- Subgewicht 13 g
--- Hauptgegengewicht 103 g
--- Schwere Tonabnehmer können verwendet werden
--- Der Arm kann über die Tellerachse eingeschwenkt werden
--- Höhenanpassung fein möglich bis 6,0 mm
--- Audiokabel, etwas steif, 5 ft/1,52 m, Kapazität 136 pF (89,2 pF/m)
--- Audiokabel hat den Abschirmungstest bestanden
--- Kapazität des Tonarmes bis RCA/Cinch-Stecker 16 pF
--- Signalmassekabel 5 ft/1,52 m, 18 AWG/0,75 qmm
--- Netzkabel 75 Zoll/1,90 m, Dreipol
--- Gummimatte, Stärke 4,10 mm, Gewicht 290 g
--- Nullpunkte des Armes mit nominellem Überhang 15 mm 58,8 mm/113,5 mm, der Montageabstand ist 54 mm (wie nach BDA).

Hinweise:
--- Die Nullpunkte entsprechen den Gegebenheiten beim Technics-Standard
--- Die Gegengewichte Pioneer und Technics SL-1210M5G können getauscht werden. Auch die Gewichte des 1500C passen am Pioneer.
--- Gleichlauf und Umdrehungsgeschwindigkeit des Pioneer sind gut tauglich, wie nach den Spezifikationen.
--- Der Rumpelabstand ist von dreien der bessere (Denon DP-400, Technics SL-1210M5G, Pioneer PLX-1000, jeweils 33 UpM).

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 31. Dez 2021, 10:30 bearbeitet]
S04-Hotspur
Inventar
#8 erstellt: 31. Dez 2021, 15:43
Vielen Dank für Eure aufschlussreichen Informationen. Meine Entscheidung ist für den Pioneer gefallen.

Hatte mal einen SME 3009/2 mit Bajonett-Verschluss. Allein die Möglichkeit, Headshells auszutauschen, Auflagegewicht und Antiskating anzupassen und weiter geht`s ohne das ganze Gefummel.

Kommt gut ins neue Jahr. Ich melde mich in absehbarer Zeit mit einem Foto.

Dank und Gruß, Andreas
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