werden Gehörschäden durch schlechten Klang intensiver?

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emger
Stammgast
#1 erstellt: 06. Jan 2010, 17:42
Da mich diese Frage schon länger interessiert hat und sie vor kurzem in einem anderen Thread aufgetaucht ist, wollte ich sie jetzt mal an alle stellen was ihr den von der Sache haltet und ob hier jemand fundierte Wissentschaftliche Fakten etc. zum Thema hat.

Im groben gehts darum ob unangenehmer Schall, sei es durch verzerrte Signale eines Lautsprechers oder durch sonstigen Lärm wie Maschinen oder einfach lautere Umgebungsgeräusche aller Art, eine höhere schädigung des Gehörs verursacht als durch zb. sauber wiedergegebene laute Musik
(die einem gefällt-kann aber auch egal sein).

Im Grunde sollte man ja annehmen das Schall gleich Schall ist aber dennoch wird immer wieder gewarnt vor den stark klirrenden Schallanteilen diverser Billiglautsprecher.

Klar man geht davon aus das die meisten "unangenehmen" Töne aus dem oberen mitten- bzw. Hochtonbereich kommen weswegen auch die Piezo-hochtöner so gefürchtet sind.
Ich habe auch mal gehört das in unserem Gehör verschiedene Hährchen für die verschiedenen Frequenzbereiche zuständig sind und wenn diese abknicken bekommt man eben abschwächungen in diesem Frequenzbereich, desweiteren sollen von den Hährechen die für den Tiefton verantwortlich sind sehr viel mehr vorhanden sein wie für den Hochton.
Hab ich aber nur mal gehört also alles ohne Gewähr.

Momentan müsste man noch zu dem Schluß kommen das es einfach an der intensität des Schalls und an der Frequenz liegt.

Jetzt kann man aber einwenden das diese billigst Piezo Tröten kaum hohe Pegel erreichen können also auch kaum schädlich sein dürften.
Andererseits wie von Schubi im anderen Tread schon erwähnt sollen bei den Teilen teilweise 140db Peaks gemessen worden sein was die Theorie wieder bestätigen würde.


Eine letzte Frage stellt sich mir hier aber noch.
Was ist mit diesem Effekt der einem Töne unangenehm wirken lässt. Im Prinzip müsste dies doch ein Schutzmechanismus der Natur sein der uns sagt stopp hier wirds langsam zu laut.
Aber dennoch lässt sich teilweise Musik aus top Lautsprechern sehr laut hören ohne das sie zu sehr undangenehm wird.
Jedoch aus richtig schlechten Lautsprechern richtig schnell schmerzhaft wirkt.

Das waren jetzt so ein paar Gedankengänge von mir zu diesem Thema, ich hab bestimmt noch Sachen vergessen.

Denke das dies nicht ganz uninterressant ist, gerade für uns hier die ständig mit dem Thema Laute Musik zu tun haben.


[Beitrag von emger am 06. Jan 2010, 17:46 bearbeitet]
amdnox
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Jan 2010, 17:47
Es wäre Wohl am besten wenn du das mal einen HNO Artzt fragen würdest. des kann dir dort eine sehr gute Aussage machen.
emger
Stammgast
#3 erstellt: 06. Jan 2010, 18:02
Mir gehts im Grunde um Erfahrungen die mit dem Thema zusammenhängen am besten persönliche wie die von Schubi z.b., auch wenn traurig aber doch interessant.
Llasse
Neuling
#4 erstellt: 06. Jan 2010, 18:06
Ich bin Medizinstudent und habe zufällig gerade das Thema Höhren/Schall etc. im Studium durchgenommen, hier mal meine 2 Pennys:

Also zu den Häärchen empfehle ich dir mal Lektüre zum Thema Cochlea (http://de.wikipedia.org/wiki/Cochlea gibt schon einen guten verständlichen Überblick).

Grob gesagt funktioniert Höhren so:
Der Schall kommt durchs Außenohr (Ohrmuschel, Gehörgang bis zum Trommelfell) und setzt das Trommelfell in Schwingung. Das ist direkt mit der Paukenhöhle (Mittelohr) verbunden, in dem die Gehöhrknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) so miteinander und dem Trommelfell in Verbindung stehen, dass sie wie ein Verstärker für die Schwingungen wirken, also leichte Schwingungen am Trommelfell in große Schwingungen am ovalen Fenster (Eintrittspforte zum Innennohr) transformieren. Das ist wichtig, weil an diesem Fenster die Endolymphe, also die Flüssigkeit im Innenohr (Cochlea) (die Paukenhöhle ist luftgefüllt, außer du hast eine Mittelohrentzündung, dann ist da Eiter drin), in Schwingungen setzt, und die dafür mehr Energie brauchst als für Schwingungen von Luftmolekülen.

Diese Schwingungen breiten sich jetzt in der Schneckenartig ausgerollten Cochlea aus, und die Corti-Organe nehmen jetzt diese Schwingungen mit Hilfe der Haarzellen wahr (extrem faszinierend ist, dass hier sogar Bewegungen von der Größe eines einzelnen Atoms registriert werden können, das Ohr ist EXTREM sensitiv) und leiten sie über den Höhrnerv ins Gehirn weiter, wo in der Höhrrinde dein Höhreindruck zusammengesetzt wird.

Wenn man sich die Schnecke, durch die die Schwingungen laufen mal ausbreitet, sind am Anfang der Schnecke die Haarzellen, die die hohen Frequenzen wahrnehmen, während am Ende der Schnecke die Haarzellen für die tiefen Frequenzen liegen. Aufgrund verschiedener noch nicht ganz geklärter Mechanismen ist es so, dass man für tiefe Töne einen höheren Schalldruck braucht, um sie wahrzunehmen, als die hohen Töne. Ganz hohe Töne brauchen aber auch wieder etwas mehr Schalldruck, warum, hat man noch nicht ganz gemerkt - das ganze ist nur wichtig, um zu erkennen, dass wir ein "Höhroptimum" in einem bestimmten Frequenzbereich haben, der sich ungefähr um die Frequenzen, die in unserer Sprache üblich sind, bewegt.

Besonders schädlich gelten tiefe Töne - also Bass - einmal, weil der ja ohnehin mit mehr Schalldruck daher kommt, um überhaupt wahrgenommen werden zu können, aber auch, weil jede "tiefe Frequenzdruckwelle" (ich weiß, physikalisch nicht korrekt, aber ich glaube ihr wisst was ich meine) über all' die Haarzellen drüber läuft, die für hohe Frequenzen da sind, und diese quasi mitschädigt.
Deshalb verliert man wohl auch mit zunehmenden Alter (ab 20 Jahren geht's bergab ;)) die Fähigkeit, sehr hohe Frequenzen wahrzunehmen.

Zumindest hat mir das der Ingeneur aus der Audiometrie mal so erklärt.

Als Schutzreflex gibt es vom Körper außerdem noch zwei Muskeln: einer spannt das Trommelfell (M. tympani) und einer spannt den Steigbügel (M. Stapedius glaube ich) - beide sorgen dafür, dass die Verstärkerfunktion des Innenohrs abgeschwächt wird (weil nichtmehr so starke Schwingungen zugelassen werden bzw. abgedämpft werden). Dieser Reflex brauch taber einige Millisekunden, bis er greifen kann - schützt also nicht vor einem lauten Schuss oder Knall, wenn man aber länger laute Musik höhrt, spannen sich die Muskeln - und man höhrt leiser. (Merkt man ja auch, wenn man raus geht - wie auf einmal alles andere leiser erscheint).

Warum gerade ein hoher Ton so unangenehm erscheint, kann ich dir mit all' dem aber nicht beantworten, ich frage mal einen Professor - wenn ich eine Antwort bekomme, versuche ich die mal hier zu posten.

Ich hoffe da trotzdem eine grobe Vorstellung von Höhren gegeben zu haben.. Fragen?
Llasse
Neuling
#5 erstellt: 06. Jan 2010, 18:08
Achso, wenn etwas schlecht klingt (schief gespielt etc.) ist das zwar unangenehm, aber Gehörschäden löst eigentlich vor allen Dingen eine zu hohe dB-Zahl aus. Das zumindest kann ich mit großer Sicherheit sagen.
ONV78
Inventar
#6 erstellt: 06. Jan 2010, 18:15
Das ist aber doch auch frequenzabhängig oder ?

Ich meine 120db bei 80Hz sind ja nicht so schädlich wie 120db bei 4 oder 5 KHZ oder ?


[Beitrag von ONV78 am 06. Jan 2010, 18:33 bearbeitet]
schubidubap
Inventar
#7 erstellt: 06. Jan 2010, 18:21
M. Stapedius ist richtig (laut Sobotta )

leider kann ich noch mit dem Muskel nix anfange.


Wichtig sind mehrere Faktoren:

Zeit
Schalldruck
Frequenz




Nochmal kurz zu meinem Fall:

Ich bin mir nicht sicher obs wirklich von den Piezos kommt. Allerdings ist es für mich die einzig logische möglichkeit!


Bin aber noch nichtmal sicher ob das Problem Akut oder chronisch ist...
emger
Stammgast
#8 erstellt: 06. Jan 2010, 18:31
Oh vielen dank erstmal für die mühe

Ja denke jetzt hab ich ein ganz guten Eindruck vom hören.

Das der Schalldruck für die schädigung zuständig ist habe ich mir schon fast gedacht.

Das mit den tiefen Tönen verwundert mich jetzt aber ein bisschen, da sie doch am "unaufdringlichsten" sind dachte ich immer das diese am wenigsten das Gehör schädigen, klingt aber logisch wie du es geschildert hast.

Meinst du dieses unangenehme durch Töne kommt nur vom Gehirn durch die wahrgenommenen Töne (ich weiß kommt eigentlich alles aus dem Gehirn ^^) oder direkt von irgendwelchen Nerven aus dem Gehör die wegen richtigen Schmerzen Alarm schlagen.
Oder muss man das evt. unterscheiden da es sich hier um 2 Arten von unangenhemen Tönen handelt(Schief und einfach zu laut)?
djomega
Stammgast
#9 erstellt: 06. Jan 2010, 18:39
Gutes Thema! DANKE!

Ich habe rechts und links von mir (je 1m Abstand) 2 Raveland Boxen mit Piezos (hab leider nicht mehr Platz im Zimmer :D) Ich habe mir wohl dadurch auch schon die Hochton-*Hörfähigkeit* zunichte gemacht

Die Dinger fangen einfach an zu quietschen, wenn man zu fest auf dreht.

Ich hab mit meinem Kollegen einen Vergleich gemacht (sind beide gleich alt - 4 Tage Unterschied :P). Er hört noch weiter hinauf als ich. Wir gehen meistens zusammen an Partys. Kann daher also nur an meinen Piezokisten zu Hause liegen

Ich höre die Töne nur noch bis ca. 17kHz und er hört sie bis ca. 19kHz.

Gruss
Fenderbender
Inventar
#10 erstellt: 06. Jan 2010, 18:40
Allerdings unterscheidet man ja auch zwischen harmonischen Verzerrungen (2, 4, 6, 8, usw...) und disharmonischen (3, 5, 7, 9, usw...). Harmonische findet man ja auch bei Gitarrenamps (Vollröhren).
Wenn ich das jetzt auch noch richtig im Kopf hab verzerren Röhren harmonisch und Transen disharmonisch (Korrigiert mich wenn ich falsch liege).
schubidubap
Inventar
#11 erstellt: 06. Jan 2010, 18:41
das ist normal. Der Durchschnittserwachsene hört bis roundabout 16KHz
djomega
Stammgast
#12 erstellt: 06. Jan 2010, 18:45

schubidubap schrieb:
das ist normal. Der Durchschnittserwachsene hört bis roundabout 16KHz


Jap, ist klar. Aber er hört trotzdem noch höher hinauf als ich. Es kann nur an *zu laut gehörtem Piezo-Gequietsche* liegen.

Die Kombination aus Lautstärke, Zeit und Piezos machens halt aus...
emger
Stammgast
#13 erstellt: 06. Jan 2010, 18:54
Ok das mit dem Schalldruck ist ja klar aber

Sagen wir gleicher Schalldruck gleicher Frequenzverlauf

1 mal weitgehend sauber ohne Verzerrungen
1 mal mit starken verzerrungen gerade im Hochtonbereich (unsere Piezokiste)
1 mal Lärmbelastung durch Werkzeuge, Maschinen etc. ähnlicher Frequenzverlauf.

Theoretisch gleiche schädigung oder doch nicht?


Ok Lärmbelästigung ist mal außen vor ist schwer zu vergleichen wie wir jetzt wissen passt sich das Ohr ja an den Lärm an und weil ichs selber schon oft genug erleben musste sind daher plötzliche Lärmeinflüsse sehr schädigend.
Bei mir wars der berüchtigte Hammer auf Metall und nicht son kleiner
djomega
Stammgast
#14 erstellt: 06. Jan 2010, 19:05
Ich würde mal behaupten, dass es nur auf den Schalldruck und die Entfernung zur Schallquelle drauf an kommt.


Ich kann meinen Kopf vor einen 2k€ PA-HT halten und hab den gleichen Hörschaden wie wenn ich ihn vor einen 10€ Piezo-HT halte. Vorausgesetzt bleibt die gleiche Lautstärke.

Aber hier wird sich dann herausstellen, dass der Piezo quietscht und daher unangenehm wirkt. Während der teure HT *sauber* tönt.

Die Frage ist einfach ob das wohl auch was ausmacht?
- Gleiche Lautstärke, aber einmal quietschen und einmal ein sauberer Ton.

Warten wir am besten mal die Antwort des Professors ab
cptnkuno
Inventar
#15 erstellt: 07. Jan 2010, 03:05

Llasse schrieb:
Aufgrund verschiedener noch nicht ganz geklärter Mechanismen ist es so, dass man für tiefe Töne einen höheren Schalldruck braucht, um sie wahrzunehmen, als die hohen Töne. Ganz hohe Töne brauchen aber auch wieder etwas mehr Schalldruck, warum, hat man noch nicht ganz gemerkt - das ganze ist nur wichtig, um zu erkennen, dass wir ein "Höhroptimum" in einem bestimmten Frequenzbereich haben, der sich ungefähr um die Frequenzen, die in unserer Sprache üblich sind, bewegt.

Dieser Mechanismus nennt sich meines Wissens nach Evolution.
Frauen beispielsweise hören am besten in dem Frequenzbereich wo Kinderstimmen liegen.


djomega schrieb:

Jap, ist klar. Aber er hört trotzdem noch höher hinauf als ich. Es kann nur an *zu laut gehörtem Piezo-Gequietsche* liegen.

Warum glaubst du daß eure akustische Belastung sonst komplett identisch ist?
Und warum glaubst du daß es zwischen euch sonst keine Unterschiede gibt?
djomega
Stammgast
#16 erstellt: 07. Jan 2010, 04:31

cptnkuno schrieb:

djomega schrieb:

Jap, ist klar. Aber er hört trotzdem noch höher hinauf als ich. Es kann nur an *zu laut gehörtem Piezo-Gequietsche* liegen.

Warum glaubst du daß eure akustische Belastung sonst komplett identisch ist?
Und warum glaubst du daß es zwischen euch sonst keine Unterschiede gibt?


Nö, glaube ich schon nicht, aber er hat keine Piezokisten
Gibt es ganz sicher. Aber ich behaupte mal, dass es vor allem an den Piezos liegt.
schubidubap
Inventar
#17 erstellt: 07. Jan 2010, 08:03
Ich würde sagen es liegt daran das ihr 2 unterschiedliche Menschen seid.
cptnkuno
Inventar
#18 erstellt: 07. Jan 2010, 12:47

schubidubap schrieb:
Ich würde sagen es liegt daran das ihr 2 unterschiedliche Menschen seid.

Genau das meinte ich.
btw 17 kHz ist für einen angeblich Geschädigten nämlich sowieso super und für dein Alter wahrscheinlich ganz normal.


[Beitrag von cptnkuno am 07. Jan 2010, 12:51 bearbeitet]
djomega
Stammgast
#19 erstellt: 07. Jan 2010, 13:17
Jap, ist klar...

Aber so gut hör ich trotzdem nicht mehr, hat auch der Hörtest beim Militär ergeben. Ist halt, wenn man nie Ohrenschützer an Konzerten und Partys benutzt
cptnkuno
Inventar
#20 erstellt: 07. Jan 2010, 13:32

djomega schrieb:
Jap, ist klar...

Aber so gut hör ich trotzdem nicht mehr, hat auch der Hörtest beim Militär ergeben. Ist halt, wenn man nie Ohrenschützer an Konzerten und Partys benutzt ;)

Wie habt ihr eigentlich festgestellt wer wie weit hört?
djomega
Stammgast
#21 erstellt: 07. Jan 2010, 13:44
Hast schon Recht, diese Methode kann man nicht unbedingt gelten lassen...

Also es gibt ja solche "Frequenzgeneratoren" (z.B. SweepGen) mit denen kann man da verschiedene Frequenzen abspielen... Dann sind wir halt immer wieder 1kHz höher, bis wir den Ton nicht mehr hörten


Es geht ja nicht nur um die Piezos extensives zu laut hören schädigt ja den Ohren. Wenn man dann auch noch zu Hause zu laut hört, ist das ja kein Wunder mehr.
andreas3
Inventar
#22 erstellt: 07. Jan 2010, 13:55
Moin, leider kann ich jetzt keine Quelle nennen, aber ich habe von einer Untersuchung gelesen dass ein entscheidender Faktor für Hörschäden im SUBJEKTIVEN EMPFINDEN besteht.

Sinngemäß zitiert: Wenn ein Mensch neben einem startenden Flugzeug steht und den Lärm als unangenehm und schmerzhaft empfindet besteht gute Chance auf einen Gehörschaden.

Erlebt er in der Disco Musik MIT GLEICHER PHONZAHL bleibt der Schaden eher aus.

Gleiches gilt auch bei anderen Belastungen. Wenn du einen Menschen gegen seinen Willen mit der Peitsche auf den Himalaja zwingst wird er früher oder später den Löffel abgeben.

Klettert er freiwillig und begeistert hat er gute Chancen gestärkt zurückzukehren.

Ich habe beispielsweise jahrelang im Proberaum getrommelt, die Band war tierisch laut, sa dass ich die Bassdrum nicht mehr gehört habe. Mir hats Spaß gemacht, öfter hatte ich nach der Probe ein Pfeifen.

Jetzt bin ich 51 und ein Test beim HNO ergab letztes Jahr, dass mein Gehör keinerlei Schäden hat.

Die weiter oben erwähnten Verzerrungen halte ich für wesentlich. Es wurde ja schon gesagt: Laute Musik über eine gute Anlage macht Spaß, über eine Schlechte macht krank.

andreas3
emger
Stammgast
#23 erstellt: 07. Jan 2010, 14:52
Wow andreas3 das ist jetzt aber mal ein Hammer für unseren bisherigen Stand.

Schade das du keine Quelle hast aber trotzdem wirklich sehr interessant.

Aber nehmen wir mal an das dies auch nur halbwegs stimmt, das es evt. einfach eine mischung aus beidem ist oder der Faktor des Subjektiven hörens einfach mit einfließt, können wir davon ausgehen das Musik hören mit den Piezokisten teilw. stark schädigend ist trotz relativ geringem Pegel.

Aber andere Sache was wenn jemand den Klang aus so einer Piezokiste gut findet ...
andreas3
Inventar
#24 erstellt: 07. Jan 2010, 15:15
Ich werd mich nachher mal vor mein Bücherregal hängen, vielleicht komme ich wieder auf die Quelle.

Ein guter Freund ist Heilpraktiker und er macht seit Jahren die Erfahrung, dass in vielen Fällen die Denkweise der Patienten mehr Einfluss auf die Heilung hat als die Behandlungsmethode.

Unabhängig von Krankheiten bin ich der persönlichen Meinung dass die Gedanken und Einstellungen entscheiden ob ein Problem kreativ gelöst oder zum schrecklichen Schicksal wird.

Nehme ich eine Situation als persönliche Herausforderung an wird sich oft eine Lösung anbieten. Verdränge ich das Problem bietet sie sich auch an, aber ich sehe sie nicht.

Was ich auch erlebt habe: Ich bin zur Zeit dabei für die neuen Lautsprecher meiner Boxen eine passende Weiche abzustimmen. Ist der Hoch- oder auch der Mitteltöner nur etwas zu laut im Vergleich zum Rest kann ich die Anlage gar nicht aufdrehen, weil es einfach zu schrill und unangenehm klingt.

Stimmt das Verhältnis klingen auch rabiate Lautstärken gut und nicht unangenehm, vorausgesetzt man mag die Musik.

Interessantes Thema, andreas3
jogi59
Inventar
#25 erstellt: 07. Jan 2010, 15:25

andreas3 schrieb:
Erlebt er in der Disco Musik MIT GLEICHER PHONZAHL bleibt der Schaden eher aus.

Und jetzt erklär doch bitte mal, warum es so viele Disco- und Konzertbesucher, Walkman- und Mp3-Playerhörer bzw Musiker gibt, die erhebliche Hörschäden haben.

Dem Ohr ist es egal, ob dir das Geräusch gefällt. Es wird allein durch die Dauer und Intensität des Schalls beschädigt.
*xD*
Inventar
#26 erstellt: 07. Jan 2010, 15:57
Hi

So als unsinnig abtun würde ich das nicht.

Es wäre ja nun tatsächlich möglich, dass Schutzmechanismen des Ohrs unbewusst ausgelöst werden, wenn man auf ein lautes Geräusch vorbereitet ist.

Auch wenn es Tatsache ist, dass auch der normale Konsum, auch gewollt, Schäden auslöst. Das betrifft übrigens auch Berufsmusiker.

Eine absolute Denkweise ist hierbei sowieso nicht möglich, da wohl niemand die richtige Antwort mit Sicherheit kennt.
andreas3
Inventar
#27 erstellt: 08. Jan 2010, 00:25
Ich hätte jetzt wirklich gern eine wissenschaftliche Untersuchung zitiert, aber ich hab eher das Gefühl dass die Info aus einer Zeitschrift stammt, vielleicht mal Geo beim Zahnarzt.

Ich schnappe vieles auf und das fiel mir beim Lesen des freds spontan wieder ein. Sorry, aber vielleicht kann Llasse mal recherchieren, er sitzt ja an der Quelle.

Aber wie gesagt : Vieles spricht dafür, dass ganz allgemein bei Erkrankungen und Heilung die Einstellung und Gedanken eine tragende Rolle spielen.

FRAGE: Warum fallen immer wieder Babys aus dem dritten Stock und bleiben unverletzt??

Ich habe übrigens nicht sagen wollen dass Lärm der gefällt nicht schädigt sondern dass der Mensch durch eine positive Einstellung wie Freude, Fun, Party weniger zu Schäden neigt wie jemand der unter der gleichen Lautstärke leidet.

Was mir noch einfällt:

Das Gehirn ist in der Lage aus allen gleichzeitig wahrgenommenen Geräuschen einzelne herauszufiltern, alle anderen zu unterdrücken und gleichzeitig aufmerksam zu sein für spezielle Geräusche.

Beispiel: Ich sitze auf einem Festival beim Zeltnachbarn, trinke ein Bier und unterhalte mich mit ihm über irgendwas.
Neben mir sitzen zwei Frauen und tun das Selbe.

Zu hören sind die Hauptbühne, die Nebenbühne, 17 verschiedene Musikprogramme aus den umliegenden Zelten, mindestens 5 weitere Unterhaltungen, pro Minute 20 laut redende Passanten auf dem Weg zum Klo und zurück, der Lärm der Bundesstraße und so weiter.

Ich höre alles gleichzeitig, nehme aber nur die Unterhaltung mit dem Nachbarn bewusst wahr. Musik fällt nur auf wenn sie bekannt, super, ätzend oder zu laut ist.

Gleichzeitig höre ich sofort wenn meine Tochter im Zelt ruft oder das Handy klingelt..

Das Gehör ist für unsere Ahnen als Waldbewohner vorrangig gewesen weil man im Wald die Feinde bzw. Beute viel früher hört als sieht.

Entsprechend gut sind die Gehirnteile ausgebildet die für die Verarbeitung des Hörens zuständig sind.

So, tschüss bis morgen falls das Internet nicht einschneit..

ANTWORT:

Sie wissen nicht dass man sich dabei verletzt...
hippelipa
Inventar
#28 erstellt: 08. Jan 2010, 00:46
So ich werde jetzt mal versuchen mein Halbwissen zu posten.

Wenn ich das richtig verstanden habe, müssen wir unterscheiden.

1. Eine echte Gehörschädigung am Ohr, was zweifels ohne durch zu laute Geräusche verursacht wird. Wir haben dann also eine Mechanische Schädigung. Dadurch Einschränkungen im Hörumfang. Sei es Dynamisch oder Frequenzabhängig.

2. Eine stressbedingte Störung der Wahrnehmung. Der berühmte Tinitus ist wohl das beste Beispiel. Und dieser Tinitus tritt meines Erachtens bei schlechtem Sound eher auf als bei guten. Einfach deshalb, da schlechter Sound stresst. Ich selbst hatte schon einen Tinitus beim Aufbau, ohne das Musik gelaufen ist, nur weil ich gestresst war. Pause gemacht, entspannt, alles wieder gut. Aber ich kenne auch das Problem wenn Tage nach der Veranstaltung die Ohren noch bimmeln. Habe ich aber kaum noch. Ist warscheinlich auch eine Trainigssache, oder ich bin schon komplett taub.
andreas3
Inventar
#29 erstellt: 19. Jan 2010, 16:49
Hallo liebe Leser, der Thread ist zwar ruhig aber ich möchte noch ein paar Infos beifügen die ich gestern abend im TV gesehen habe (KiKa 19:30, Wissen macht Ah):

Zunächst wurde erklärt wie das Gehör biologisch funktioniert.

Was hört man?

Ein Ton ist definiert durch Lautstärke und Tonhöhe/Frequenz.

Mehrere Töne gleichzeitig sind ein Geräusch, darunter fällt auch Musik.

Ob Geräusche als angenehm oder unangenehm empfunden werden ist bei jedem Menschen höchst individuell (sowohl hinsichtlich der Art des Geräuschs als auch hinsichtlich der Lautstärke) und hängt von der akustischen Umwelt in der man aufwächst, der Situation in der man gerade ist und anderen Faktoren ab.

Das menschliche Gehör war früher extrem überlebenswichtig und kann daher nicht abgeschaltet werden, auch im Schlaf nimmt der Mensch alle Geräusche wahr.

Unangenehme Geräusche versetzen uns sofort in Alarmbereitschaft, Stresshormone werden ausgeschüttet mit den entsprechenden Körperreaktionen. Werden diese nicht abgebaut wird der Mensch anfälliger für Krankheiten.

Von daher kann Rockmusik an der Schmerzgrenze beim Sohn gesundheitsfördernd sein weil er dabei seinen Stress abbaut und die Mutter krank machen weil die Musik sie doppelt stresst: Sie gefällt ihr nicht und wird als zu laut empfunden.

andreas3
emger
Stammgast
#30 erstellt: 19. Jan 2010, 18:17
Sehr schön freue mich über jeden Beitrag hier.

Vielleicht kann man den Thread ja evt. ins Lexikon verschieben ?
Finde es ja schon ansatzweise informativ.

Das Lexikon ist ja eh so leer
andreas3
Inventar
#31 erstellt: 19. Jan 2010, 18:48
Bis jetzt wusste ich gar nichts vom Lexikon.

Ich finde das Thema hören jedenfalls hochinteressant.

Gerade fiel mir das Buch ein von Joachim- Ernst Berendt: Das dritte Ohr- vom Hören der Welt, muss ich mal wieder raussuchen.

andreas3
*xD*
Inventar
#32 erstellt: 19. Jan 2010, 19:19
Bitte das Eröffnungsposting entsprechend aktuell halten. Danke
Schmelli
Inventar
#33 erstellt: 20. Jan 2010, 17:30
wow das ist ja mal ein thema...respekt

ich wollte mal einen eher unbedeutenden post dazu abgeben

Also mir ist aufgefallen das ich zeimlcih gut höre was natürlich an meinem alter liegt(17) aber trotzdem sehr oft sehr laut musik höre -->100dB und mehr dank eigener pa im zimmer.
Mein Vater hingegen meidet laute orte und empfindet die saubersten töne shcon bei gehobener zimmerlautstärke als schmerzhaft.

Ich denke ich schließe mich da andreas3 an und denke das kann wirklich an dem empfinden liegen.Zumal ich einige Eventtechniker kenne und keienr von denen einen Schaden an den Ohren hat. Die lassen sich regelmäßig durchchecken um sowa shalt auszuschließen.Ich denke das ist halt ne kleine unterstützung von andreas3's these.
Jobsti
Inventar
#34 erstellt: 21. Jan 2010, 12:45
Ich habe jetzt net alles gelesen, gebe aber mal meine 2 Cents dazu.

Häufig liest man ja von Tinitus, welcher aber net nur von zu lautem Hören ausgelöst wird, sondern auch von Stress ausgelöst werden kann.

Somit behaupte ich, dass man Tinitus auch von schlechten Boxen bekommen kann, welche am Limit laufe oder einfach nur ohne Ende verzerren.


Wenn ich übrigens richtig laut Musik hören, dann habe ich im Hörabstand knapp 96dB, was doch schon sehr laut ist.
Zu lange stresst da aber irgendwann, somit wird wieder leiser gemacht.
Mit Selbsttest inkl. Messung höre ich noch bis 19,5kHz, anderes Ohr 19kHz.

MfG


[Beitrag von Jobsti am 21. Jan 2010, 12:48 bearbeitet]
emger
Stammgast
#35 erstellt: 18. Feb 2010, 17:46
So ich habe hier was gefunden was recht "einfach" und kurz den zusammenhang zwischen dem Pegel der hier so gerne angegeben wird (db(A)) und der Lautheit(Sone) anhand einer speziellen berechnung.
Hier wird auch schön aufgezeigt wie der selbe Pegel in db teilweise stark abweichende ergebniss in dieser Lautheitsberechnung aufweisen kann.

http://www.der-wohnb...messung-Lautheit.pdf


[Beitrag von emger am 18. Feb 2010, 17:48 bearbeitet]
MadeinGermany1989
Inventar
#36 erstellt: 26. Feb 2010, 22:55
Also ich durfte letztes Wochenende 2 Ravelandboxen hören, waren die RAVELAND X 1034 MKIII POWERBOX, die im Laufe des abends dann mal richtig "aufgedreht" wurden. Als ich einen halben meter vor den boxen stand, empfand ich die Höhen als extrem aggressiv und unangenehm, es war kaum zum aushalten. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich vermuten, das piezos mein Gehör schädigen können. Ich hab aber auch schon bei gutem Klang unangenehme Erfahrungen gemacht, z.b. in Frankfurt im cocoon club, da ging mir der Bass auf die Dauer auf die Nerven, der hat mir am Ende viel zu viel Druck gemacht. Das war allerdings noch viel angenehmer als die Raveland-dinger.
Ein Gegenbeispiel, wo mir laute Musik nichts ausmacht: ein paar Kumpels haben einen Wohnwagen umgebaut, in dem feiern wir regelmäßig Partys. Er hat innen eine Grundfläche von gut 10m², zur Beschallung ist ein Syrincs m3-220 fest installiert, ausserdem ein mischpult von samick und ein pioneer cd-player. Das Syrincs wird bei jeder Party so laut aufgedreht bis es verzerrt, was mich aber nie stört oder für mich wirklich unangenehm ist, egal ob ich noch nüchtern bin oder schon einiges getrunken habe^^
andreas3
Inventar
#37 erstellt: 27. Feb 2010, 00:41
Moin, schön dass es hier mal weitergeht.

Es gibt einen ganz einfachen und schlüssigen Zusammenhang:

Alle Sinneswahrnehmungen werden im Hirn mit allen möglichen gespeicherten Erfahrungen abgeglichen.

Nicht nur den Eigenen, sondern via Genpool auch mit denen unserer Vorfahren bis hin zu den ersten Lebensformen.Genial!

Über zehntausende von Jahren mussten unsere Vorfahren in einer Umwelt überleben die hier in Mitteleuropa stark bewaldet war.

Im Wald hört man Alles bevor man es sieht.

Daher haben wir zu Geräuschen (und dazu gehört physikalisch gesehen auch Musik) ein spezielles Verhältnis: Sie werden leicht unangenehm.

Unangenehme Geräusche erzeugen Stresshormone.

Stresshormone machen zunächst stärker, auf die Dauer aber anfälliger gegen Erkrankungen.

Also machen schlecht/unangenehm klingende Anlagen stärker bzw. wirksamer krank als gut/angenehm Klingende.

andreas3
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