Digital Sound 8922

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stoneeh
Inventar

#1 erstellt: 21. Mrz 2021, 19:03

Wir verwenden dieses Gerät seit etlichen Jahren. Den ersten seriösen Vergleich zur Genauigkeit hatten wir mit einem Phonic PAA3, das werksseitig kalibriert ist - die Abweichung war sehr gering (unter 1 dB).

Nun hatte ich die Gelegenheit mit einem kalibrierten, bis >140 dB verwendbaren Klasse 1 Fg Messmikrofon und Klasse 2 SPL-Kalibrator (Genauigkeit laut BDA +/- 0,5 dB) zu vergleichen. Hier ein Mitschnitt von einer der Messungen:

Gemessen wurde Outdoor, am Boden. Die gewählte Frequenz ist 100 Hz - niedrig genug, dass (aufgrund Wellenlängen im Bereich ~3m) kleine Winkelunterschiede und Bodenunebenheiten (& -bewuchs) keine Rolle spielen.
Am 8922 wird hier der C-bewertete kurzfristige Mittelwert angezeigt. Am Laptop wird via dem SPL-Meter von ARTA gemessen - der mittlere Wert der Anzeige ist das unbewertete kurzfristige Mittel.

Der richtige Wert am 8922 ist der ganz am Anfang des Videos: 93,3 dB. Als ich mit der Kamera näher rangegangen bin haben wohl Reflexionen von meinem Körper den SPL etwas erhöht. Für die C-Bewertung muss zusätzlich bei 100 Hz 0,3 dB addiert werden.
Der Wert des Isemcon-Setups am Laptop ist im Schnitt 93,2 dB

Wert Digital Sound: 93,6 dB
Wert Isemcon: 93,2 dB
Abweichung: +0,4 dB

Weitere Messungen haben gezeigt, dass unter ca. 70 dB das Digital Sound ungenau / random wird - ich nehme an die billige Elektronik erzeugt hier zuviel Noise für eine genaue Messung.
Ab 130 dB unterliegt das Digital Sound einer Art von Kompression - die angezeigten Werte fallen langsam aber sicher unter die des Isemcon-Setups.
Der Bereich, innerhalb dem das Gerät genau funktioniert, liegt also zwischen ca. 70 und 130 dB.

Insgesamt ein absolut brauchbares Messgerät für hobbymässige Pegelmessungen auf VAs. Das 8922 ist nicht nur ein Schätzeisen, wie zB eine Handy-App, sondern liefert bereits sehr repräsentative Werte. Bei uns wurde es auch nach Jahren Nutzung nicht ungenau.

Volle Empfehlung - speziell für den Preis.

Siegfried_Kohlmayer
Stammgast

#2 erstellt: 22. Mrz 2021, 11:33

Sehr gut, schön informativer Beitrag.

stoneeh (Beitrag #1) schrieb:

Ab 130 dB unterliegt das Digital Sound einer Art von Kompression - die angezeigten Werte fallen langsam aber sicher unter die des Isemcon-Setups.
Der Bereich, innerhalb dem das Gerät genau funktioniert, liegt also zwischen ca. 70 und 130 dB.

Das erinnert mich an eine Veranstaltung, ein Ami-Auto Treffen, bei der es unter Anderem einen dB-Wettbewerb um die lauteste Auspuffanlage gab.
Alle lauten Karren hatten immer 135,1 - 135,5 dB, auch wenn welche offensichtlich (offenhörig) lauter waren.

Messgerät war eine 9,99 Euro Gurke von Rudis Resterampe... Ich wollte kein Spielverderber sein und habe nix gesagt, ging ja sowieso eher um den Spass.

stoneeh
Inventar

#3 erstellt: 22. Mrz 2021, 17:23

Bei GRIP - Das Motormagazin machen sie auch öfters Pegelmessungen, zB von der maximalen Lautstärke des Auspuffs, oder um bei Luxus-Autos die Schalldämmung im Innenraum zu überprüfen. Das Gerät das sie dabei verwenden ist zwar wohl amtlich, aber der Messaufbau ist immer so random und zwischen Probanden unterschiedlich, dass man sich als jemand, der in der Materie unterwegs ist, einfach nur auf den Kopf greifen kann.
Also ja, selbst im nationalen Fernsehen isses teilweise nicht viel besser

Ich bin jetzt draufgekommen dass ja eigtl. auch die Möglichkeit besteht das Digital Sound direkt in den SPL-Kalibrator zu stecken. Das hole ich hiermit nach. Ich denke zwar der Adapter ist passend und verfälscht nicht die Werte, aber keine Garantie; die auf diese Art gemessene Abweichung ist auf jeden Fall etwas höher.
Ich denke für den Hobbybereich wäre auch diese Abweichung vollkommen akzeptabel - aber anbei Fotos der Messungen, und es darf sich jeder selbst seine Meinung bilden.

Links SPL-Kalibrator @ 94 dB, rechts @ 110 dB: