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Open Air - Konzertbeschallung im Miniaturformat+A -A |
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Autor |
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*xD*
Inventar |
#1 erstellt: 14. Sep 2015, 21:22 | |
Auch mal von mir wieder ein Bericht von einer interessanten Veranstaltung. Zu Beschallen gab es das Benefizkonzert einer physiotherapeutischen Einrichtung - wer etwas mehr wissen will, einfach den Hinweisen auf den Fotos folgen. Nachdem zunächst so gar nicht klar war was es gibt, entschied man sich zu einer Vorabbesichtigung (danke nochmal, das Grillen war super) - was dann recht schnell klar war, dass man es hier eher mit einem ausgewachsenen Open-Air Konzert als mit einem kleinen Gig zu tun hat. Die Tiefe der Beschallungsfläche wurde auf ca. 40-45m spezifiert, was dann doch kein so wohlbehagliches Gefühl auslöst beim Gedanken, dass eine Rockbandbeschallung bevorsteht und Zumieten keine Option ist (sonst wäre es hier im Vorhinein definitiv in Richtung T24 oder LA gegangen). Hinzu kamen dann noch Filmeinspielungen mit nicht näher spezifizierten Leinwänden und Beamern, die leihweise zur Verfügung gestellt wurden - wir erinnern uns an große Leinwände und Außeneinsatz sowie an die Helligkeit von üblichen Consumerbereich-Beamern. Die Frage nach "roten" Steckdosen wurde mit "immerhin" einer 16A-Dose im Nachbargebäude beantwortet. Leider kam vom örtlichen Verleih die Meldung, dass für die VA nur PAR 64 zur Verfügung stehen - bei knappem Stromangebot nun also auch nicht gerade die erste Wahl. Es versprach also schon eine sehr spontane Veranstaltung zu werden - wie immer halt. Nach anfänglich starker Bewölkung und Regen am Vormittag klarte das Wetter auf - beste Vorraussetzungen. So sah das ganze dann aus: In dem Fall zahlte sich die eingebaute Flugoption der Lautsprecher aus, die mit Monacor FLS-300 und M10-Winkeln von Penn Elcom recht einfach und auch sicher ausgeführt werden kann. Das ist aber natürlich etwas, was man tunlichst nicht bei seinem ersten Selbstbau machen sollte (Rigging eigentlich generell nicht...). Die Flugpunkte waren tiefer als es wünschenswert gewesen wäre, brachten aber dennoch einen Vorteil gegenüber Stativaufstellung - durch die starke Hanglage auch die deutlich sicherere Option, so wenig wie möglich auf den Boden zu stellen. Erfreulicherweise wurde auch die Bestuhlung mit 10m Abstand zur Bühne konzipiert - es war also vertretbar in diesem Bereich stark erhöhte Pegel zu fahren, was eine gleichmäßige Beschallung bis nach hinten trotz der niedrigen Flugpunkte in Aussicht stellte (wir erinnern uns an den Zusammenhang von Distanz und Pegelabfall). Die Bühne selbst wurde wie man sieht von einer professionellen Firma gestellt, die freundlicherweise auch noch ein bisschen Licht mitgebracht hat (sollte ja nix kosten, daher Minimalismus). Daher fix mal die Topteile (Doppel 10" B&C 10NDL64 / Faital HF 144) angeschlagen und die 4 Bastelhörner (Faital 18HP1020) aufgestellt und mal geschaut was geht. Höreindruck auf max. Wurfweite (bei der tatsächlich noch spürbare Basswiedergabe drin war - für 4 x 18" beachtlich) mit gemischten Gefühlen. Vom Pegel erstmal beachtlich, aber klanglich noch weitaus nicht zufriedenstellend, dünn, in den Mitten irgendwie komisch und mit Phasing auf der Achse. Die Ursache zeigte sich schnell bei den 10", die trotz 130Hz/24db BW Trennung massive Hubarbeit verrichteten. Das liegt auch darin begründet, dass das Topteil eine Controllerbox ist und im Setup unter 200Hz mit ca. 5-6db nachgeholfen wird. Es war also klar, dass das Topteil unten herum weiter entlastet werden musste. Die Bastelhörner hätten theoretisch auch höhere Trennfrequenzen geschafft - ein Monostack bei 250Hz Trennfrequenz erschien aber in Gedanken nicht schön. Stattdessen wurden die bandeigenen 4 15" (Faital 15FH500) dazugestellt. Daher wurde zunächst der Plan gefasst, im Bass 1,5 Wege zu fahren - also Bastelhörner und BR parallel im Bass arbeiten zu lassen, die 15" aber bis ca. 250Hz spielen zu lassen und dann an die Topteile anzukoppeln. Da die BR-Bässe nach oben stark ansteigen (mehr ein FR-Chassis als ein reines Subchassis) und über 100Hz mit knapp 100db/1W/1m auch mit den Topteilen mithalten können, sollte pro Seite quasi eine Doppel 15" / Doppel 10" / 1,4" Schallquelle entstehen. Sicher ist das durch die recht große Distanz von Subs am Boden und dem Topteil auf Höhe schon grenzwertig - da es aber einerseits notwendig war und andererseits bis zum Publikum ausreichend Distanz vorhanden war (die beiden Schallquellen sich also "finden" können), wäre das selbst unter professionelleren Gesichtspunkten vertretbar gewesen. Das Messmikrofon wurde in ca. 8m Distanz mittig vor der Bühne auf den Boden gelegt. Die BR-Bässe befanden sich auf einer Linie unter den Topteilen und wurde daher mit dem gleichen Delay wie die Topteile zur Kompensation des Hornlaufwegs der Bastelhörner versehen (ca. 2,6ms). Leider zeigte sich sehr schnell, dass Bastehörner und BR-Bässe sich nicht sonderlich gut vertragen. Der Zeitrahmen war leider extrem knapp, so wurden nur einige Versuche mit dem Delay unternommen und es dann gelassen. Stattdessen wurde ein PI*Daumen Setup mit rund 90Hz Trennfrequenz erstellt, Delays und elektrische Trennfrequenzen nach Gefühl eingestellt. Das hat dann nach 2 Korrekturen sehr gut gepasst und sich nahezu perfekt addiert. Der Mittenbereich wurde im Setup außerdem noch um einige db angehoben. Die Trennung von Kickfill zu Topteil wurde bei ca. 210Hz angesetzt. Da ließ sich leider kein so tolles Ergebnis erzielen, es funktionierte nach einigen Korrekturen aber. Auch die Montage der Topteile wurde etwas modifiziert, um der Phasingproblematik zu begegnen. Wieder die Dire Straits auf Vollgas - ganz anderes Klangbild jetzt, alles klar und deutlich, BD drückt, Snare knallt. Jetzt wäre es auch guten Gewissens drin, wenn die Wiese voll wäre. Im Vergleich zum sonstigen Setup wurde der Low-Mid-Bereich bei allen Stimmen stärker ausgedünnt, der Akustikgitarre hat das "Mehrvolumen" unten herum gefallen. Während des Soundchecks wurde beim ersten Tritt auf die BD plötzlich alles dunkel, schnell zeigte sich, dass auch noch andere die Steckdose angezapft hatten. Nachdem dann sämtliche Catering-Elektrogeräte auf andere Stromkreise verteilt wurden, war das Problem beseitigt. Das Konzert selbst war letztendlich sehr erfolgreich, Gästezahl ca. 200-250. Sound und besonders die Sprachverständlichkeit wurde besonders hervorgehoben, selbst im Ort dahinter bei ca. 150m Entfernung war nach Aussage von Anwohnern jedes Wort verständlich. ( ) Was letztendlich also zeigt, dass mit dem richtigen Setup auch mit verhältnismäßig wenig Material sehr große Locations beschallt werden können - aus professioneller Sicht hätte man hier wahrscheinlich eine 6er oder 8er Banane eines kleinen bis mittleren Arrays aufgehängt. [Beitrag von *xD* am 14. Sep 2015, 21:26 bearbeitet] |
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Donsiox
Moderator |
#2 erstellt: 14. Sep 2015, 22:10 | |
Das kenne ich; ich darf/muss öfters mit einer 2.2 Pa eine Sporthalle beschallen. Leicht angewinkelt auf recht hohen Liften (Halle = Fehlkonstruktion, es gibt keine Flugpunkte..) und den Bässen in der Mitte klappt das so, dass vom (relativ anspruchslosen) Publikum das ein oder andere Lob ausgesprochen wird. Schöner Bericht Gruß Jan |
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scauter2008
Inventar |
#3 erstellt: 14. Sep 2015, 22:35 | |
Welchen Endstufen durften werkeln ? Die Paletten wahren für die GoGo Tänzerinnen |
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*xD*
Inventar |
#4 erstellt: 14. Sep 2015, 23:30 | |
Nein, die Paletten waren nur als Tische gedacht, die Veranstaltung war schon seriös. Amping Crown XLS 2500 an den Tops, QSC PLX 3402 am Kickfill und Lab 4000 an den Bastelhörnern. |
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