Satellitenradio in MP3 wandeln ?

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Rufus49
Stammgast
#1 erstellt: 13. Dez 2010, 18:43
Ich möchte Musik-Aufnahmen vom SAT-Receiver(auf Festplatte oder USB-Stick gespeichert) möglichst einfach in MP3 umwandeln, um es auf diversen Geräten wiedergeben zu können.

Wie ist hier der einfachste Weg, wenn man Daten auf einem USB-Stick gespeichert hat (MP2-Format?) und später auf MP3 wandeln möchte oder evtl. sogar mal eine Audio-CD erstellen möchte.

Sollte man beim Kauf eines neuen SAT-Receivers auf bestimmte Dinge achten, wenn man öfters SAT-Radio aufnehmen und später in MP3 konvertieren möchte (USB-Anschluß notwendig?, Digitalanschlüsse, Qualität des Audio-Teiles)?


Rufus49
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 13. Dez 2010, 19:33

Rufus49 schrieb:
Wie ist hier der einfachste Weg, wenn man Daten auf einem USB-Stick gespeichert hat (MP2-Format?) und später auf MP3 wandeln möchte oder evtl. sogar mal eine Audio-CD erstellen möchte.

Es geht schon damit los, daß viele Satreceiver mit Aufnahmemöglichkeit kein MP2 schreiben, sondern ein Containerformat wie *.ts oder *.rec. Der VLC spielt das, aber Hardwareplayer spielen das nicht. Damit man nicht erst mühsam jede Aufnahme am PC mit ProjectX demuxen muß, um an das ursprünglich MP2 zu gelangen, lautet mein erster Tip:

Bitte einen Receiver kaufen, der Radioaufnahmen als MP2 ablegen oder beim Exportvorgang als MP2 extrahieren kann. TechniSat kann das zum Beispiel, da kann man einstellen, daß zusätzlich (!) zum Containerformat auch ein MP2 geschrieben wird.

Das MP2 hat dann üblicherweise 48 kHz und Bitraten von 320 kbps (ARD), 256 kbps (DLF, D-Kultur, D-Wissen, egoFM, ...) oder häufig 192 kbps (die meisten ausländischen Programme). Die Briten sind schmerzfrei und gehen auch schonmal auf 128 kbps.

Diese MP2-Dateien spielt z.B. der Winamp problemlos ab, ab Version 2.8.irgendwas dann auch ohne Decodierungsfehler (der 2.666er hat einen, der manche MP2s mit üblen Artefakten versieht.

Statt nun auf die Soundkarte abzuspielen, spielt man auf ein Plugin aus, dem man die Kommandozeile für LAME untergejubelt hat:

lame --mp2input -s 48 --resample 44.1 -- cbr -b 192 -m j -q 0 <inputfile.mp2> <outputfile.mp3>


Das Inputfile gibt es freilich nicht, dort muß das hingeschrieben werden, was das Winamp-Plugin verlangt. Da kann ich jetzt leider nicht experimentieren. Einfach mal probieren. Du bruachst dazu auch noch die LAME.exe aus der LAME-Distribution.

Das sollte dann beim Abspielen des MP2 direkt in ein MP3 mit z.B. 192 kbps und 44.1 kHz konvertieren.

Anschließend läßt man noch MP3gain drüberlaufen und hebt den Spitzenpegel des MP3-Files bis kurz vor die Clipping-Grenze an.

USB ist Pflicht, wie will man sonst aufnehmen? Digitalausgänge sind dann wichtig, wenn man TV- oder Kulturradio in Dolby 5.1 über die Heimkinoanlage hören will oder einen besseren Wandler nachschaltet. Zum Aufnehmen wird der Digitalausgang wohl kaum noch benutzt.
Rufus49
Stammgast
#3 erstellt: 13. Dez 2010, 19:59
Danke schon mal für die Tipps!

Das mit dem Plugin habe ich zwar noch nicht richtig verstanden (bin mehr oder weniger Computerlaie), aber muss mich mal in die Materie einarbeiten.

Ich dachte, dass man eine komplette Aufnahme (z.B. 1 h Songs) demuxen kann, aber offensichtlich geht das nicht so einfach.

Rufus
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 14. Dez 2010, 10:45
Doch, doch: natürlich kannst Du meinetwegen auch 12 Stunden ARD-Digitalradio am Stück aufnehmen und demuxen. Das ist dann eine knapp 1.7 GByte große Datei, ProjectX frißt die problemlos, kaut etwas darauf herum und generiert Dir dann ein ebenso großes MP2 und dazu ein Logfile, in dem der gesamte Radiotext drinsteht ("Keins gehört gehört" / "Hier läuft Queen mit Radio Gaga" / "Am Mikrofon Hannes Hohlhirn") und auch die anderen Schaltvorgänge (Verkehrsfunkkennung ein / aus, Uhrzeit, ...).

Alternativ, wenn der Receiver gleich MP2 ablegt, entfällt das Demuxen. Bei TechniSat ist das MP2-Erzeugen nur zusätzlich zum Containerformat möglich, man braucht also doppelt Platz auf dem Aufnahmespeicher, obwohl man das Containerformat eigentlich gar nicht will.

Der Winamp spielt dieses große MP2 dann auch problemlos ab. Das standardmäßig bei Winamp vorhandene Output-Plugin "Diskwriter" würde daraus ein Wave schreiben. 12 Stunden Wave mit 48 kHz sind aber 660 * 12 = 8 GByte - das willst Du gar nicht speichern. Ob das überhaupt (Dateigröße!) unfallfrei ginge oder bei 2 bzw. 2 GByte abbricht, kann ich nicht sagen.

Deshalb wird eben dieses andere Plugin installiert (läuft nur im Winamp 2), die lame_enc.dll ins Winamp-Verzeichnis kopiert und im Plugin zusätzlich eingetragen. Das Plugin ist in der Lage, den Ausgang des Winamp statt auf die Soundkarte direkt in den LAME-MP3-Encoder umzuleiten und den dann auch noch anständig anzusprechen.

Ich habe das jetzt mal schnell ausprobiert. Mit der LAME.exe bekomme ichs gerade irgendwie nicht hin, die zickt bei den 48 kHz. Die LAME.dll tuts aber offenbar. Qualitätsprüfungen kann ich nicht vornehmen, habe nur Laptop-Lautsprecher hier. Zum Glück hatte ich noch eine 320er Rundfunk-MP2 (*.mus) mit 48 kHz auf dem USB-Stick.

Du rufst das Plugin auf zum Konfigurieren: Rechtsklick auf Winamp-Fensterrahmen -> Options -> Preferences -> Plug-ins -> Output -> File Writer output plugin v1.21b -> Configure.

Dort dann den Pfad einstellen, in den die MP3s geschrieben werden sollen und bei Format halt "Mpeg-1 Layer 3 (MP3) - from dll" auswählen. Den Rest so lassen.

Der Weg zum LAME-Output-Plugin.

Nun auf "Config format" klicken und wie hier ersichtlich ausfüllen.

Aus DVB-Radioaufnahmen werden kleine MP3s mit 44.1 kHz...

Das tut es dann in der Tat: MP2 mit 48 kHz rein, einfach "abspielen" und nicht am Scrollbalken fummeln. Schon kommt hinten ein MP3 mit 44.1 kHz und z.B. 192 kbps raus. Wie gut die Komvertierungsqualität ist, muß ich am Wochenende mal daheim in Ruhe testen. Vorsicht, der Euqualizer scheint zu wirken - den also in Mittelstellung lassen.


[Beitrag von Radiowaves am 14. Dez 2010, 10:49 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: 15. Dez 2010, 10:01
So, heute Nacht damit etwas am Laptop experimentiert. Um die Qualität dieser MP3-Wandlung zu testen, griff ich mir einen CD-Track (gegrabbt), erstellte einmal direkt daraus ein MP3, wie ich es sonst immer tue (lame_enc.dll über Audiograbber angesteuert), einmal ein MP3 durch "Abspielen" mit Winamp auf das oben beschriebene Filewriter-Plugin mit der gleichen lame_enc.dll und der in obigem Screenshot dargestellten Parametrisierung, aber ohne Resampling auf 44.1 kHz (ist es ja schon gewesen) und einmal habe ich das Original-Wave erst mit einer Audiosoftware auf 48 kHz konvertiert und dann via Winamp und Filewriter mit Resampling auf 44.1 kHz in MP3 gewandelt.

Fazit: das direkte Konvertieren ohne Abtastratenwandlung führt bei den im Screenshot angegebenen Einstellungen ("Very High Quality", 192 kbps, joint stereo) zu nahezu den gleichen Ergebnissen wie bei der Konvertierung mit Audiograbber und "High Quality", 192 kbps, joint stereo. Die Pegel der Artefakte unterscheiden sich im Bereich von 0.1 dB RMS und sind vom Anhören her gleich. Da gibt es qualitativ nichts zu meckern, für unterwegs (MP3-Player, Auto) ist das ohne Diskussion als sehr gut zu bezeichnen.

Das Konvertieren der auf 48 kHz resampleten Version führt zu stärkeren Unterschieden zum Original. Hier scheinen die beiden Abtastratenwandlungen ( 44.1 -> 48 -> 44.1 kHz) limitierend zu wirken. Aber auch hier ist "für unterwegs" nichts zu befürchten. Für daheim würde ich das original-MP2 überhaupt nicht in MP3 konvertieren, sondern so belassen oder als Wave auf Audio-CD packen oder als Wave auspacken, sauber bearbeiten und dann mit FLAC einpacken.

Der Winamp-Equalizer wirkt tatsächlich, also schön ausgeschaltet lassen.


[Beitrag von Radiowaves am 15. Dez 2010, 10:02 bearbeitet]
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