MP3 oder Wav auf UKW?

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andi@71
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#1 erstellt: 04. Feb 2011, 06:51

Hallo

Hab mal ne Frage bzgl.Sendequalität auf UKW.In welcher Qualität(Wav, MP3, Datenrate usw.) senden heutzutage öffentliche Rundfunksender wie Bayern1 oder SWR1 ihre Beiträge?Ist das ganze auf Festplatten gespeichert oder wie funktioniert das? Und haben Echtzeitbeiträge wie z.B. Interviews eine höhere Qualität,weil unkomprimiert?
Was ich wissen will ist eigentlich,wieso UKW für mein Empfinden so viel besser klingt als Radio über Astra oder übers Internet.Liegts an den Datenraten,oder nur an den Soundverbesserern der UKW Sender?

Radiowaves
Inventar

#2 erstellt: 04. Feb 2011, 10:29

Bei der ARD: Musik / Beiträge im Sendesystem normalerweise 384 kBit/s MP2 mit 48 kHz Abtastrate. Dann Ausspielen durchs Pult (dazu Umwandlung in PCM, also "Wave" vergleichbar", dann Soundprocessing. Dann entweder als PCM zum Sendemast oder wieder als MP2 mit 384 kBit/s (eigene Anbindung) oder 320 kBit/s MP2 (nämlich exakt die Version vom über Astra zugänglichen ARD-Radiotransponder, an dem auch wir "Normalhörer" hängen über DVB-S oder DVB-C) - das macht z.B. der MDR bei MDR Info oder MDR Sputnik, da dort keine Leitungsanbindungen bestehen. Oder es wird gar noch via ADR mit 192 kBit/s zugeführt. Der DLF und D-Kultur speisen alle UKW-Freqquenzen über Satellit Astra 23.5° Ost in sogenannter SCPC-Technik. Dabei kommen 192 kBit/s zum Einsatz - also noch unter der Qualität, die DLF und D-Kultur auf DVB haben (dort sind es 256 kBit/s).

Das sauberste (hinsichtlich Artefakte) Signal bekommst Du bei Live-Moderation im Studio, die ist dann bis Funkhausausgang lineares PCM, wird an dieser Stelle dann entweder in MP2 gewandelt oder bei bestehenden Großsenderanbindungen auch schonmal unreduziert weitergegeben.

Musik wird seitens der Industrie inzwischen mit FLAC bemustert, zum Senden aber wieder in den Funkhäusern in 384 kBit/s MP2 konvertiert.

Reporter schickt man oft mit MP3-Recordern los (Marantz, ...), die normalerweise auf 128 kBit/s mono eingestellt sind. Dazu teilt man gerne Kugelmikrofone aus, da viele heutige "Journalisten" technisch völlig unausgebildet sind und mit gerichteten Mikrofonen nicht umgehen können. beim Bearbeiten der Audiodateien wird wieder in 384 kBit/s MP2 konvertiert.

Vgl. dazu auch

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=28#28

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=30#30

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=39#39

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=63#63

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=84#84

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=93#93

http://www.hifi-foru...ead=157&postID=95#95

Welches Programm klingt denn auf UKW "so viel besser" als via Astra?

Ich bin so frech zu behaupten, daß man die 320 kBit/s MP2 vom Astra durchaus in 192 kBit/s MP3 konvertieren kann, ohne groß was zu verlieren.

cbv
Inventar

#3 erstellt: 04. Feb 2011, 14:39

Das ist nicht nur bei der ARD so, auch andere Sendeanstalten werden von Phononet

beliefert.

Die angeforderten Daten werden in der Tat als FLAC inklusive Metadaten (wie Scans und PR-Geschwurbel) via FTP verteilt und dann von dort hausintern in einem Sendearchiv abgelegt.

Das Backend des Sendearchivs ist in der Regel ein hochverfügbarer Oracle-Cluster (ggf RAC) mit entsprechend großen SAN-Volumes in mehrstelligen TB-Bereich.

Entgegen der Aussage in

diesem Kommentar kommen Bandroboter sehr wohl noch zur Anwendung -- zwecks Backup und Langzeitspeicherung, da nicht wirklich alle Daten immer verfügbar sein müssen. Natürlich handhabt das jeder Sender individuell...

Edit merkt an, dass jetzt auch der Link funktioniert.

[Beitrag von cbv am 04. Feb 2011, 14:42 bearbeitet]

Radiowaves
Inventar

#4 erstellt: 04. Feb 2011, 14:53

Nur der puren Rechthaberei wegen: ich bezog meine Aussage mit dem nicht mehr aktiven Bandroboter auf eine bestimmte ARD-Anstalt. Deshalb steht über dem fraglichen Post auch "Habe neue / aktuelle Infos zur Musikspeicherung in einer ARD-Anstalt."

cbv
Inventar

#5 erstellt: 04. Feb 2011, 15:18

Radiowaves schrieb:

Schon klar, und darum auch der Nachsatz mit der individuellen Handhabe

Bruxelles
Stammgast

#6 erstellt: 17. Feb 2011, 16:27

Radiowaves schrieb:

Reporter schickt man oft mit MP3-Recordern los (Marantz, ...), die normalerweise auf 128 kBit/s mono eingestellt sind. Dazu teilt man gerne Kugelmikrofone aus, da viele heutige "Journalisten" technisch völlig unausgebildet sind und mit gerichteten Mikrofonen nicht umgehen können. beim Bearbeiten der Audiodateien wird wieder in 384 kBit/s MP2 konvertiert.

Was sich zum Glück langsam ändert bzw. mancherorts schon geändert hat. In einem größeren ARD-Studio schreiben die von der Technik ausgegeben Rekorder lineares WAV, Stereo.
Das hat folgende Gründe:
- Die Datenbank liegt strikt in MP2 vor*, die verwedneten Marantze können aber "nur" Linear oder MP3. Eine Kaskadierung bei der Datenreduktion ist nicht erwünscht.
- Per Line-In werden Teils Stereoquellen oder phasenverkehrtes aufgenommen. Steht das Gerät per se auf Stereo kann die Aufnahme nicht durch Vergessen der Umschaltung oder falschen Anschluss vor Ort ruiniert werden.
- Aufwändige Produktionen werden bei Bedarf sterophon mikrofoniert.

Das Audio wird linear bearbeitet und beim Export in die Datenbank in MP2 gewandelt (48 kHz, 384 kbps, Stereo).

* bei ganzen Sendungen oder Featuren wird komplett linear gearbeitet, wenn möglich per Breitbandtransfer übertragen und die Wandlung in ein eventuell datenreduziertes Zielformat bei der nehmenden Anstalt durchgeführt. Platz ist ja mittlerweile nicht mehr das Problem