Was darf man ( als Politiker ) ?

+A -A
Autor
Beitrag
RheaM
Inventar
#1 erstellt: 16. Aug 2011, 09:25
Nachdem diverse Plagiatoraffären gerade abgelungen sind muss der nächste Politiker gehen. Rein rechtlich hat sich Boetticher ja nichts vorzuwerfen. Aber trotzdem muss er gehn. Wie seht ihr das Thema ( nicht nur für Politiker ).
Finde diese Meinung ganz gut

http://www.taz.de/!76309/

Wie steht ihr zu Beziehungen mit grossem Altersunterschied?


[Beitrag von RheaM am 16. Aug 2011, 09:26 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#2 erstellt: 17. Aug 2011, 05:01
Boettichers Liebschaft mit der 16-Jährigen war nur ein willkommener Anlaß für seine Gegner, ihn politisch "abzuschießen." Also eine klassische politische Intrige. Alles moralische Empörungsgehabe war hier nur Mittel zum Zweck. Das haben nur einige offenbar nicht gemerkt, sonst hätten sie nicht Boetticher, sondern diejenigen zum Teufel gejagt, die ihm dieses Bein stellten.

Was ein Politiker privat macht, geht seine Parteifreunde schlicht nichts an, so lange er sich im juristischen Sinne nichts zuschulden kommen läßt. Da darf es keine Rolle spielen, ob jemand schwul ist (wie O.v. Beust) oder sich als "Seitenspringer" profiliert (wie Seehofer) oder eben eine nicht strafbare Liebschaft mit einer 16-jährigen hat (wie Boetticher).
Schwergewicht
Inventar
#3 erstellt: 17. Aug 2011, 08:58
Hallo,


Schnuckiputz schrieb:
Boettichers Liebschaft mit der 16-Jährigen war nur ein willkommener Anlaß für seine Gegner, ihn politisch "abzuschießen." Also eine klassische politische Intrige.


eine "politische Intige" wäre es gewesen, wenn Boetticher die 16-jährige von "politischen Gegnern" von Außen ganz geziehlt zugeführt worden wäre und dies dann anschließend gegen ihn verwendet worden wäre.

Boetticher hat seine Liebschaft aber aus eigenem Antrieb heraus selbst gesucht und gefunden. Dass man dies als Politiker in dieser Position nicht mit einer 16-jährigen machen kann, hätte er wissen müssen (selbst ein kleiner CDU Bezirksvorsitzender wäre dafür politisch abgeschossen worden), hat er sicherlich auch (so blöd/naiv kann kein "denkender" Politiker sein). Die Reaktion seiner "politischen Freunde/Feinde" war vollkommen normal und hätte in keiner Partei anders ausgesehen, dafür gibt es überall zu viele Messerwetzer, die nur darauf warten dass......

Sein Geheule bei seinem Rückstritt habe ich übrigens nur als wiederlich empfunden. Überhaupt scheint es dieser Herr mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen, wie man nachlesen kann (z.B. verheiratet/doch nicht verheiratet), es passt eben alles zusammen. Als Politiker ist Boetticher tot, da muss sich Herr Carstensen einen neuen Ziehsohn suchen, obwohl, dafür ist der Zeitraum zu kurz. Also wird Mutti wohl die "Schnellauswahl" für den CDU-Spitzenkandidaten der nächsten Landtagswahl übernehemen, vielleicht wird es ein bekanntes, aber dort nicht mehr so gerne gesehenes CDU-Gesicht aus Berlin, auch das würde passen.

Im Übrigen sind während meiner langen Lebenserfahrung alle Ehen irgendwann kaputt gegangen, wo mehr als 15 Jahre Altersunterschied zwischen den Partnern lagen. In allen Fällen waren es übrigens die Frauen, denen der eigene Mann zu "alt" wurde und die Interessen immer mehr auseinander drifteten, oder die Frauen haben einen Jüngeren kennengelernt und ihren Alten, natür nicht mehr so agilen Ehemann, dann relativ schnell abgelegt. Zum Dank dafür durften 2 der Alten, die ich kenne, auch nach dem Rentneintritt bis fast 80 trotz Rente weiter arbeiten, denn die gemeinsam verbrachten Jahre wurden ja Rententechnisch/Versorgunstechnisch entsprechend aufgeteilt, aber das hat die dann Exfrauen nicht mehr die Bohne interessiert.


[Beitrag von Schwergewicht am 17. Aug 2011, 09:47 bearbeitet]
RoA
Inventar
#4 erstellt: 17. Aug 2011, 09:59

Schwergewicht schrieb:
es passt eben alles zusammen


Es passt nichts zusammen. Private Liebschaften sind privat. Es ist doch völlig egal, ob er es mit einer 16-jährigen, einer 81-jährigen oder einem zugekoksten Stripper treibt, solange er seine Hotelrechnung selbst bezahlt.

Die heuchlerische Moral im Fall Boetticher

Das trifft es eigentlich ganz gut. Da ihn seine eigene Partei liquidiert hat - Rücktrittsforderungen kamen ausschließlich von der CDU, und von da kamen auch die Infos an die Presse -, liegt es nahe, daß da entweder noch eine weitere Leiche im Keller liegt oder er einfach nur angeeckt hat.
Schwergewicht
Inventar
#5 erstellt: 17. Aug 2011, 10:38

RoA schrieb:

Es passt nichts zusammen. Private Liebschaften sind privat. Es ist doch völlig egal, ob er es mit einer 16-jährigen, einer 81-jährigen oder einem zugekoksten Stripper treibt, solange er seine Hotelrechnung selbst bezahlt.


Selbstverständlich passt alles zusammen. Was für dich persönlich oder auch mich privat oder nicht privat ist, spielt dabei keine Rolle.

Wenn ein 40-jähriger Politiker in der Position mit einer 16-jährigen ein Verhältnis hat und dies groß publik wird, ist es sein politischer Tod. Macht er es trotzdem, passt eben doch alles zusammen und er weiß, was ihm blüht, nämlich das politische Ende.

Mir persönlich wäre es auch piepegal, wer mit wem, wann und wie, aber das spielt überhaupt keine Rolle. Wer allerdings bei Veröffentlichung dieser Geschichte nicht sofort wusste, wie sie politisch für Herrn Boetticher enden wird, nun ja, der denkt diesbezüglich schon mehr als nur naiv, er entpuppt sich nämlich in seiner diesbezüglichen Denke, was die (politische) Realität und nicht das Wunschdenken angeht, als absolut weltfremd.

So ein Politiker ist hier nicht mehr vermittelbar, schon gar nicht in der eher konserativen CDU Wählerschaft. Es sei denn, die CDU will noch zusätzlich zum allgemeinen "Abwärtstrend" einen großteil ihrer älteren konservativen Stammwähler vergraulen, was auch passieren würde und jedem denkenden Menschen klar ist/war, der bis 10 zählen kann nur Herrn Boetticher nicht. Oder glaubte er tatsächlich daran, dass diese Liaison nicht zumindest mittelfristig von seinen Freunden/Feinden politisch gegen ihn "verwendet/ausgenutzt" wird, dann glaubte er tatsächlich noch an den Weihnachtsmann (jetzt aber nicht mehr).

Der Gedanke, dass so etwas politisch nicht verwertet/ausgenutzt wird ist nach allem diesbezüglich und ähnlichem hier in diesem Land erlebten schon mehr als nur naiv. Boettichers Trieb war stärker, als seine "politische Vernunft", allerdings auf Kosten eben seiner politischen Karriere. Und auch in der Wirtschaft wird es nicht einfach für ihn. Vorurteile werden dort gegen ihn bestehen, auch wenn in viele Mikrofone Gegenteiliges geheuchelt wird.


[Beitrag von Schwergewicht am 17. Aug 2011, 10:43 bearbeitet]
RoA
Inventar
#6 erstellt: 17. Aug 2011, 10:58
Dazu aus meinem Link:


Franz-Josef Strauß hatte einst eine außereheliche Beziehung zu einer Schülerin, ohne dass ihn das die Karriere gekostet hätte. Der verheiratete Horst Seehofer hat mit einer Geliebten ein Kind gezeugt und sie dann verlassen, ohne deswegen von seinen Ämtern zurücktreten zu müssen.


Es gibt noch 1000e weitere Beispiele für (konservative) Politiker, die sogar ausserehelich rumgeferkelt und -geschwängert haben, ohne daß es einen Rücktritt brauchte. Man wollte ihn loswerden, und das hat ja auch geklappt. Wollte man ihn halten, wäre es gegangen. Aber man wollte nicht.

Mit 16 kann man übrigens sogar schon heiraten.
Schwergewicht
Inventar
#7 erstellt: 17. Aug 2011, 13:43
Seehofer und Strauß sind sicherlich kein politischer Vergleichsmaßstab für einen Herrn Boetticher, den bisher außerhalb von Kiel kaum einer kannte.

Die Seehofer/Strauß usw. haben/hatten da einen ganz anderen politischen Status, also auch eine ganz andere Dimension an Hausmacht und ihre Position jeweils mit "ihnen ergebenen Eckpfeilern" besetzt/abgesichert. Alles kein Vergleich mit einem Politiker von "Carstensens Gnaden", wo selbst der Ziehvater eine relativ kleine Nummer ist, (die auch relativ kurzfristig zusätzlich noch die politische Bühne verlassen wird) geschweige denn sein Ziehsohn.

Zu Strauß wäre beispielsweise übrigens noch zu sagen, dass seine "Freundin" wichtig 18 und keine 16 war, was in dem Alter in der "Außendarstellung" sicherlich einen großen Unterschied darstellt. Außerdem wollte Herr Strauß seine Frau und seine Kinder verlassen und von seinen politischen Ämtern zurücktreten (es war also nicht nur ein "Sexabenteuer"), was er in/nach seiner "Selbstfindungsphase" auch verwirklicht hätte, wäre er nicht von seinen Kindern letztendlich pausenlos bearbeitet und dann doch noch umgestimmt worden. Dies kann man in allen Strauß Biographien nachlesen. Und ganz wichtig, die ganze Geschichte kam nicht bzw. erst viel Später in die Schlagzeilen, ansonsten wäre es vielleicht für Strauß etwas gefährlich geworden, allerdings war er damals schon "Bayerischer Alleinherrscher" und zum kompletten Sturz hätte es wohl nicht ausgereicht, im Gegenteil, vielleicht hätte wir dann bei so einer damaligen Zuspitzung heute bundesweit eine CDU und eine CSU, wer weiß.

Wäre Seehofer damals nicht mehr der alleinige starke CSU-Mann gewesen und vielleicht unser CSU Dr. Guddi schon so etabliert wie etwas später und die Sache wäre zufällig dann passieren, bin ich davon überzeugt, dass genug kleine Messerwetzer und "Säger" da gewesen wären, die ausgereicht hätten, selbst dieses politische Schwergewicht zu entmachten/stürzen.

Herr Boetticher hat sich ja bereits 3 Monate nach der Liaison mit der 16-jährigen vermählt obwohl er der 16-jährigen immer wieder beteuert hat, "solo" zu sein. Mit seinem Handeln verbunden mit den Lügen, damit war die Klappe zu und der Affe Tot, also das politisches Schicksal des noch "Leichtgewichtes" besiegelt.


[Beitrag von Schwergewicht am 17. Aug 2011, 13:50 bearbeitet]
RoA
Inventar
#8 erstellt: 18. Aug 2011, 04:39
Alles richtig.

Allerdings war dem CDU-Landesverband ebenso wie dem näheren Umfeld des Herrn Boetticher die Angelegenheit seit über einem Jahr bekannt. Mich würden durchaus die wahren Motive interessieren, warum die CDU ihren König jetzt erdolchte. Die Welt spekulierte, es war schlicht und einfach eine Notbremse, und da hat man wohl nichts besseres gefunden als diese Affäre. Nur, es wird der CDU bei den anstehenden Wahlen nicht helfen.
Schnuckiputz
Stammgast
#9 erstellt: 18. Aug 2011, 04:56
Man mag über Boetticher denken, was man will. Er scheint ja in der Tat nicht der Typ zu sein, mit dem man Wahlen gewinnen und Wähler überzeugen kann. Nur ... warum ist er denn erst als Spitzenkandidat aus der Taufe gehoben worden?

Das hätten sich alle politischen "Größen" aus dem höchsten Norden fragen lassen und eigene Inkompetenz bei der Nominierung des Kandidaten eingestehen müssen. Also lenkte man von diesem Fiasko ab und griff ein schon längst bekanntes, für sich genommen eher unwichtiges "Schmankerl" aus Boettichers Liebesleben auf, um ihn richtig christlich zu canceln. So können sich nun all die Brutusse als Sauber- und Ehrenmänner darstellen, die keinen sündigen Schmutzfinken in ihren Reihen dulden und einen neuen christlichen Kandidaten aus dem Hut zaubern, während Boetticher sich als böser, lüsterner Onkel wie ein armer Sünder in die Ecke stellen, weinen und sich schämen muß.

Das ist billigste politische Schmierenkomödie, und man kann nur hoffen, daß sich der Wähler mit solchen Vorstellungen à la Komödienstadel nicht über den Tisch ziehen läßt.
RoA
Inventar
#10 erstellt: 18. Aug 2011, 05:30

Schnuckiputz schrieb:
Er scheint ja in der Tat nicht der Typ zu sein, mit dem man Wahlen gewinnen und Wähler überzeugen kann.


Nun, das trifft auf Jost de Jager mindestenz genauso zu. Boetticher war mir in Interviews jedenfalls nicht als üblicher CDU-Dummschwätzer aufgefallen. Als Neuanfang fand ich ihn sogar einigermaßen glaubwürdig, von de Jager erwarte ich dagegen nichts. Die CDU hat den Malus, eine Regierung auf Basis einer verfassungswidriger "Mehrheit" zu stellen, sie hat im Zusammenhang mit der HSH-Nordbank und der Bildungsreform vollumfänglich versagt, und selbst wenn sie die stärkste Fraktion stellen sollte, wird sie nicht an der nächsten Regierung beteiligt sein. Schon gar nicht mit den alten Leuten.

Dazu dieses Interview.

Inhaltsleeres Gelaber, null Argumente. Mit de Jager hat sich die CDU in Schleswig-Holstein auf Dauer in die Opposition katapultiert.
RoA
Inventar
#11 erstellt: 18. Aug 2011, 12:00
Und es gibt sogar eine ganz frische Umfrage:


Danach entscheiden sich in der Sonntagsfrage nur noch 30 Prozent der Wahlberechtigten für die CDU, 32 Prozent für die SPD, 19 Prozent für die Grünen. Jeweils vier Prozent würden FDP, Linke oder SSW wählen. Bei einer Befragung von Infratest-dimap im Mai hatte die CDU zuletzt mit zwei Prozentpunkten vor den Sozialdemokraten gelegen.


Ebenfalls interessant (gleiche Umfrage):

Über die Hälfte aller Wahlberechtigten hält die Beziehung eines Spitzenpolitikers zu einer Minderjährigen zwar für dessen Privatangelegenheit. Dennoch meinen laut Forsa fast zwei Drittel (63%), dass der Rücktritt von Boettichers richtig war.
RoA
Inventar
#12 erstellt: 18. Aug 2011, 16:06

Peter Harry Carstensen schrieb:
Wissen Sie: Ich bin Landwirt. Manchmal geht da die Saat nicht auf. Und dann sät man nach. Das haben wir jetzt sehr zügig getan. Wir haben unseren Boden gut bestellt.


Das ganze Interview hier: Carstensen über Boetticher
Suche:

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder928.513 ( Heute: 1 )
  • Neuestes MitgliedKevin_Rainer
  • Gesamtzahl an Themen1.558.345
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.700.238