FDP will 13 Cent mehr Mineralölsteuer

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Giustolisi
Inventar
#1 erstellt: 09. Aug 2011, 05:16
Hier erst mal der Artikel dazu
http://www.welt.de/w...Autobahngebuehr.html
Das System wäre äußerst ungerecht.
Ich fahre ein kleines Dreirad, das eigentlich steuerfrei ist, weil es als kleinkraftrad bis 45kmh gilt. Ausgehend von 12000km im jahr und 5 Liter Benzinverbrauch würden mir Mehrkosten von 78€ entstehen. Schlechte Nachrichten für alle Dreiradfahrer mit weniger als 50ccm, aber auch für Rollerfahrer.
RoA
Inventar
#2 erstellt: 09. Aug 2011, 06:05

Giustolisi schrieb:
Das System wäre äußerst ungerecht.


Das System wäre äußerst gerecht und effizient, weil Vielfahrer dann automatisch zu Kasse gebeten werden. Es wird aber nicht kommen, da die KFZ-Steuer eine Ländersteuer ist, und sich die Länder dagegen sträuben. Diese Diskussion gibt es seit 40 Jahren.


„Die Bundeskanzlerin hat gesagt, dass es in dieser Legislaturperiode keine Maut geben wird.


Dann wird sie kommen. Die Regierung hat bislang kein Wahlversprechen eingehalten, und Merkel ist mit jeder Ankündigung umgefallen.
Giustolisi
Inventar
#3 erstellt: 09. Aug 2011, 06:14
Ich denke es wird auf einen Kompromiss rauslaufen, ähnlich wie bei der Mehrwertsteuererhöhung von Schwarz Rot.
SPD meinte 0% Erhöhung, CDU meinte 2% Erhöhung. Der Kompromiss waren 3% Erhöhung

In diesem Fall könnte der Kompromiss sein, dass die Mineralölsteuer um 13 cent erhöht wird, die KFZ Steuer aber bleibt.
RoA
Inventar
#4 erstellt: 09. Aug 2011, 06:25
Könnte durchaus sein. Die Erhöhung fliesst dann nach Südeuropa.
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 09. Aug 2011, 06:58
Hm, die FDP setzt offensichtlich alles daran, nicht im nächsten Bundestag vertreten zu sein. Ich begrüße diese suizidalen Tendenzen dieser gesellschaftsschädlich agierenden Partei ausdrücklich!


[Beitrag von Hüb' am 09. Aug 2011, 06:59 bearbeitet]
catman41
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 09. Aug 2011, 08:58

Hüb' schrieb:
Hm, die FDP setzt offensichtlich alles daran, nicht im nächsten Bundestag vertreten zu sein. Ich begrüße diese suizidalen Tendenzen dieser gesellschaftsschädlich agierenden Partei ausdrücklich!
:prost


ich auch!

Vllt. sollte die Union gleich mitgehen

lg
Harry
OliNrOne
Inventar
#7 erstellt: 09. Aug 2011, 12:24
Die Maut fände ich persönlich sehr gut, wenn dagegen die KFZ-Steuer abgeschafft würde...

Das hätte den Riesenvorteil, das ganz Europa das bei uns umsonst durch D fährt endlich zur Kasse gebeten wird !
ZeeeM
Inventar
#8 erstellt: 09. Aug 2011, 12:50

OliNrOne schrieb:
Die Maut fände ich persönlich sehr gut, wenn dagegen die KFZ-Steuer abgeschafft würde...

Das hätte den Riesenvorteil, das ganz Europa das bei uns umsonst durch D fährt endlich zur Kasse gebeten wird !


Aber nicht doch. Die würden alle um Deutschland herum fahren.
Soundscape9255
Inventar
#9 erstellt: 09. Aug 2011, 13:02
halte ich für sinnvoll - auch wenn mich das mehr Geld kosten würde...
OliNrOne
Inventar
#10 erstellt: 09. Aug 2011, 13:10
D ist Transitland No1 in Europa, imho ist die Maut in D überfällig...

Das sind Milliarden die sich D jedes Jahr entgehen lässt. Jeder Ösi, Holländer, Pole etc. macht hier für lau die Straßen kaputt. Warum man das nicht endlich ändern soll, erschließt sich mir nicht ...

Andere Länder zeigen ja das es relativ simpel zu machen ist, Pickerl drauf und gut is...
MarkusNRW
Gesperrt
#11 erstellt: 09. Aug 2011, 13:17

catman41 schrieb:

Hüb' schrieb:
Hm, die FDP setzt offensichtlich alles daran, nicht im nächsten Bundestag vertreten zu sein. Ich begrüße diese suizidalen Tendenzen dieser gesellschaftsschädlich agierenden Partei ausdrücklich!
:prost


ich auch!

Vllt. sollte die Union gleich mitgehen

lg
Harry


ich auch,denn der vorschlag der grünen 5€ fürn liter sprit rechnet sich mehr
anon123
Inventar
#12 erstellt: 09. Aug 2011, 13:36
Auch wenn's von der FDP kommt: Die Idee, auf die Kfz-Steuer zu verzichten und sie auf die Mineralölsteuer umzulegen, ist richtig. Denn damit würde der, der viel fährt, und damit mehr Dreck macht und die Infrastruktur mehr belastet, auch mehr zur Kasse gebeten als durch diese Kopfsteuer. Und jeder Autofahrer hätte es selbst in der Hand, seinen Steuerbeitrag zu beeinflussen. Ökonomen nennen sowas "Lenkungsfunktion" von Steuern, und auch aus ökologischer Sicht wäre das sehr nachvollziehbar.

Ich, zum Beispiel, habe ein Auto der "oberen Mittelklasse" und zahle ca. EUR 250 Kfz-Steuer im Jahr. Fiele das weg und würde der Liter Sprit um EUR 0,13 teurer, dann wäre das bei 10l/100km bis zu einer Laufleistung von 18.000km günstiger. Das hat zwei Konsequenzen:
1. Alle, die großartig jammern, sollten erst einmal schauen, ab wann's teurer wird. Und dann kann man ja schauen, ob und wie man erreichen kann, dass man weniger fährt.
2. Ganz persönlich: Ich fahre im Jahr vielleicht 5.000km (wenn's sehr hoch kommt). Das sind 500l Sprit * EUR 0,13 = EUR 65. Ich persönlich würde also EUR 185 im Jahr sparen.

Ich finde im Übrigen den Threadtitel höchst irreführend, denn er impliziert, dass die FDP "einfach so" den Spritpreis um 13 Cent erhöhen will. Und das stimmt nicht. Erinnert mich an das Theater damals um die Ökosteuer. Man hat sich zwar über die höheren Energiekosten aufgeregt, die Senkung der Rentenversicherungsbeiträge aber völlig ignoriert. Hätte man aber beides gegengerechnet, wäre man darauf gekommen, dass sich für den "Normalverbraucher" so gut wie gar nichts geändert hat.



[Beitrag von anon123 am 09. Aug 2011, 13:52 bearbeitet]
Soundscape9255
Inventar
#13 erstellt: 09. Aug 2011, 13:43
^^ Neuwagen mit sehr günstiger Steuereinstufung - grob überschlagen würde mich das ~70€/Jahr mehr kosten, sehe das aber an der stelle auch ein...

Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge geht mir dagegen gewaltig auf den Sack - aber der "deutsche Michel" heult ja nur beim Auto rum...
OliNrOne
Inventar
#14 erstellt: 09. Aug 2011, 13:59
Ja, der Threadtitel ist irreführend. Wie so oft, die böse FDP....

Die guten sind zur Zeit ja die Grünen, siehe BaWü. Die werden die Grunderwerbsteuer auf 5 Prozent erhöhen. Davon hört man wenig. Und grade sowas kostet den kleinen Häuslebauer in BaWü viel mehr als der Vorschlag der bösen FDP ...
Giustolisi
Inventar
#15 erstellt: 09. Aug 2011, 14:17

1. Alle, die großartig jammern, sollten erst einmal schauen, ab wann's teurer wird.

Für mich wirds aber dem ersten getankten Liter teurer, da mein Fahrzeug als Kleinkraftrad eigentlich steuerfrei sein sollte. Mit 200kg Leergewicht hält sich auch die Abnutzung der Fahrbahn in Grenzen, Autobahn und Schnellstraßen darf ich sowieso nicht benutzen. Mitzahlen wäre trotzdem angesagt, für mich wären das 78€ im Jahr mehr, ohne irgendeine Entlastung.

Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge geht mir dagegen gewaltig auf den Sack - aber der "deutsche Michel" heult ja nur beim Auto rum...

geht mir auch gewaltig auf den sack, vor Allem weil der Arbeitgeberbeitrag nicht mehr steigen kann. das ist hier aber nicht das Thema.

Die guten sind zur Zeit ja die Grünen, siehe BaWü. Die werden die Grunderwerbsteuer auf 5 Prozent erhöhen. Davon hört man wenig. Und grade sowas kostet den kleinen Häuslebauer in BaWü viel mehr als der Vorschlag der bösen FDP .

Ein Haus muss man nicht bauen. Die Steuer beträgt bereits 3,5%, dafür gibt es auf Grundstücke keine Umsatzsteuer. Mobil sein ist heute dagegen Pflicht. Gerade auf dem Land ist man ohne Fahrzeug aufgeschmissen. Man hat beim Arbeitgeber sehr schlechte Karten wenn man kein fahrzeug hat und nicht gerade um die ecke wohnt. Flexibilität und Mobilität werden inzwischen gefordert. Ein Auto brauche ich nicht, mir tuts auch das Dreirad. So weit fahre ich ja nicht. Der Vorteil der KFZ Steuerfreiheit ginge mir mit dem Vorschlag flöten.
RoA
Inventar
#16 erstellt: 09. Aug 2011, 14:21

Giustolisi schrieb:
Die Steuer beträgt bereits 3,5%


Fast alle (oder sogar alle?) Bundesländer haben die Grunderwerbssteuer inzwischen von 3,5% auf 5% erhöht, immer nach den letzten Landtagswahlen.


dafür gibt es auf Grundstücke keine Umsatzsteuer


Psst, nicht so laut.
Soundscape9255
Inventar
#17 erstellt: 09. Aug 2011, 14:26

Giustolisi schrieb:

1. Alle, die großartig jammern, sollten erst einmal schauen, ab wann's teurer wird.

Für mich wirds aber dem ersten getankten Liter teurer, da mein Fahrzeug als Kleinkraftrad eigentlich steuerfrei sein sollte. Mit 200kg Leergewicht hält sich auch die Abnutzung der Fahrbahn in Grenzen, Autobahn und Schnellstraßen darf ich sowieso nicht benutzen. Mitzahlen wäre trotzdem angesagt, für mich wären das 78€ im Jahr mehr, ohne irgendeine Entlastung.


Straßen verschleißen auch ohne Nutzung und einen Nutzwert hast du definitiv davon, bisher für dich in dem Bereich glücklicherweise Steuerfrei.

Zudem: In einen Hifi-Forum über diese Beträge zu jammern...
quetzacotl
Stammgast
#18 erstellt: 09. Aug 2011, 14:31
Bei 80 Mio. Bürgern wird es wohl in beiden Lagern (positiv wie negativ Betroffene) genug Mitglieder geben.

Ohne es nachzurechnen finde ich die Idee nicht gänzlich verkehrt. Stören würde mich lediglich das ausländische KFZ nicht mit ins Boot genommen werden, es sei denn sie tanken in D.

Unter Umständen wäre eine Kombilösung das Richtige. 5 Cent den Liter aufschlagen (Lenkungsfunktion für ökologischeren Ressourceneinsatz), eine Autobahnvignette für 35 EUR p.a. (Infrarstrukturinstandhaltung getragen durch alle Benutzer) und dafür keine KFZ Steuer mehr.

Dass all jene, die bisher steuerfrei fahren damit immer noch in den sauren Apfel beissen ist klar, aber wie gesagt, eine Lösung die nur Gewinner kennt kann es nicht geben.

@Giustolisi
Ein Kleinkraftrad mit 200 Kg Leergewicht? Also meine 500 ccm Honda hat rund 150 Kg Leergewicht und wird besteuert. Klingt für mich auch nicht gerecht.


[Beitrag von quetzacotl am 09. Aug 2011, 14:36 bearbeitet]
RoA
Inventar
#19 erstellt: 09. Aug 2011, 14:48

quetzacotl schrieb:
Ohne es nachzurechnen finde ich die Idee nicht gänzlich verkehrt.


Solange Jahr für Jahr in der BRD weiterhin 130 Mrd. Euro durch Subventionen und weitere 30 Mrd. durch Verschwendung versenkt werden, sehe ich nicht ein, daß weitere Abgaben erhoben werden. Trotzdem kommt beides, wenn Deutschland für Griechenland und Co zahlen wird: Maut und Mineralölsteuerhöhung. KFZ-Steuer als Ländersteuer bleibt, dafür kommen andere Grausamkeiten.
quetzacotl
Stammgast
#20 erstellt: 09. Aug 2011, 14:53
Ich rede nicht von weiterer Abgabe (die FDP i.Ü. auch nicht), sondern für eine andere Art der Erhebung.

Dass an anderen Enden sicher Potenzial zu heben ist, steht ausser Frage.
Soundscape9255
Inventar
#21 erstellt: 09. Aug 2011, 14:55
Soli und Länderfinanzausgleich abschaffen wäre doch mal was...
-pitt-
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 09. Aug 2011, 14:56
Diese und keine andere Regierung in Deutschland wird der Masse die Möglichkeit geben, durch freiwilligen Verzicht dem Staat sicher geglaubte und verplante Einnahmen vorenthalten zu können

Wenn, was ich hoffe...kommt die PKW-Maut und zwar zusätzlich!

Peter
Giustolisi
Inventar
#23 erstellt: 09. Aug 2011, 15:22

@Giustolisi
Ein Kleinkraftrad mit 200 Kg Leergewicht? Also meine 500 ccm Honda hat rund 150 Kg Leergewicht und wird besteuert. Klingt für mich auch nicht gerecht.

Klar, Kleinkraftrad mit 200kg Leergewicht und 510kg zulässigem Gesammtgewicht
K1024_DSC01622
anon123
Inventar
#24 erstellt: 09. Aug 2011, 15:36
@Giustolisi:

Ich hab' mir sowas schon gedacht. Irgendwie cool, das Teil .
Schnuckiputz
Stammgast
#25 erstellt: 09. Aug 2011, 18:39

anon123 schrieb:
Erinnert mich an das Theater damals um die Ökosteuer. Man hat sich zwar über die höheren Energiekosten aufgeregt, die Senkung der Rentenversicherungsbeiträge aber völlig ignoriert. Hätte man aber beides gegengerechnet, wäre man darauf gekommen, dass sich für den "Normalverbraucher" so gut wie gar nichts geändert hat.


Wobei es aus meiner Sicht ein ordnungs- und sozialpolitischer faux pas war und ist, die Renten ausgerechnet über die Ökosteuer mitzufinanzieren. Seither tanken wir für die Rentner. Soweit zur Sicherung der Renten die Einnahmen der Rentenversicherungsträger nicht reichen, muß der Staat halt etwas dazulegen. Das aber ist eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit und kein Grund, die ohnehin an allen Ecken und Kanten abgezockten Autofahrer mit Sonderzahlungen zu belasten. Zudem ist es dann eben keine Ökosteuer, sondern eine Rentenspezialsteuer für Autofahrer.

Das ist und bleibt für mich eine Zumutung und eine "Verarschung" der Autofahrer.

Die nächste Verarschung wäre die Autobahnmaut. Da stellen sich gewisse Experten hin und behaupten allen Ernstes, für die Sanierung der Straßen fehle das Geld. Wie kommt das denn wohl? Die Autofahrer werden alles in allem in jedem Jahr jetzt schon mit rund 50 Milliarden Euro öffentlichen Abgaben abgezockt. Und da soll nicht genug Geld für die Straßen da sein?

Man lasse sich durch das nette Gesäusel der Politiker nicht täuschen, sondern denke besser mal daran zurück, daß noch ausnahmslos jede sog. Reform in den letzten Jahren finanziell zu Lasten der Bürger ging! Wer glaubt, das werde bei der Einführung der Maut anders sein, muß wirklich schon ziemlich naiv sein. Selbst wenn die Maut anfangs nur maßvoll erhoben würde, wäre damit zu rechnen, daß binnen kurzer Zeit die Gebühren erhöht würden. Gründe dafür finden sich immer, von der Finanznot über die Renten bis hin zu Ökö.
anon123
Inventar
#26 erstellt: 10. Aug 2011, 08:00
@Schnuckiputz:

Genau diese nicht sachbezogene Verwendung der "Ökosteuer" für Dinge, die nichts mit dem Verkehr zu tun haben, wie eben die Rentenkassen, hat immer wieder für völlig gerechtfertigte Kritik gesorgt, wie auch das Verwenden von Geld aus den Rentenkassen für alles mögliche Andere. Darum aber ging es mir gar nicht, sondern darum, dass damals wie heute eben schlicht ein Teil aus einem Gesamtkonzept herausgelöst betrachtet und dann vehement kritisiert wird, und das in offenkundiger und womöglich auch völlig beabsichtiger Verweigerung, diesen Gesamtrahmen zu sehen. Dann, und nur dann, kann man in polemischer Weise über die "ohnehin an allen Ecken und Kanten abgezockten Autofahrer" lamentieren. Berücksichtigt man, dass zumindest die Autofahrer, die auch Rentenbeuträge zahlen, in der Summe ihrer Bruttoabgaben eben nicht mehr zahlen, und dass sie obendrein selbst steuern können, wieviel diese variable Komponente, nämlich die "Ökosteuer", ausmacht, dann ignoriert man ganz einfach, dass dieses man von "an allen Ecken und Kanten abgezocken" erst ab einer jährlichen Fahrleistung reden kann, die weit über dem Durchschnitt liegt, und dass diese "abgezockt werden" mit dem Verhalten des "Abgezockten" ursächlich zusammenhängt.

Ohnenhin sollte man sich vergenwärtigen, dass in der Diskussion um die Kostenanlastung für die verschiedenen Verkehre regelmäßig die Internalisierung externer Effekte (so nennen Okonomen das) zu kurz greift bzw. unverhältnismäßig ist. Ich erinnere mich noch gut an die Güterverkehrsdiskussion der achtziger Jahre. Dort konnte man sehr schön sehen, dass der LkW-Verkehr deutlich mehr dieser Effekte, und damit eben Kosten, verursachte, aber viel weniger pro Tonnenkilometer (was man dann hier in Personenkilometer umsetzen könnte) belastet wurde und wird. Diese ganzen externen Effekte, beginnend mit Landschaftsverbrauch und -versiegelung, über Lärmbeslästigung, Abgase, potentielle und tatsächliche Gefahren für Leib und Leben, wurden und werden dem Straßenverkehr eben noch nicht einmal ansatzweise korrekt angelastet. Sie verschwinden damit aber nicht, sondern werden von der Allgemeinheit getragen -- in Form von konkreter Betroffenheit bis hin zu Steuerzahlungen. Man mag das mal Nachlesen bei zentralen Figuren der damaligen Diskussion, z.B. bei ehemaligen Bahnchef Dürr, bei Frederic Vester oder beim damaligen VW-Mitvorstand Daniel Goeudevert (der übrigens auch damals schon "so" argumentiert hat).

Insofern kann man also mit Fug und Recht mindestens ebenso von einer "Verarschung der Steuerzahler" sprechen, wobei das wenig opportun ist und eben diese Steuerzahler ja auch Autofahrer sind, die sich gerne in der Rolle des Opferlamms gefallen und dabei schlicht vergessen, dass sie mit Autofahren Kosten verursachen, die sie in ihrer Eigenschaft als Autofahrer aber gar nicht zahlen.

Diese Komplexität des Denkens passt dann so gar nicht in das Schwarzweißdenken der Stammtischparolen. Es ist viel bequemer, von Verarschung und Abzocke zu schwadronieren, der böse Staat will ja nur an das Geld der Bürger, und wenn's dann um die heilige Kuh Auto geht, dann sowieso. Dann ignoriert und verdreht man eben den Gesamtzusammenhang und redet am Ende über ein einzelnes Phänomen, das man vorher völlig unzulässig isoliert hat. Aber man kann eben effektvoll polemisieren.

Schnuckiputz
Stammgast
#27 erstellt: 10. Aug 2011, 08:31
@ Anon123

Hattest Du den Eindruck, ich polemisiere, bloß weil ich auf ein paar Tatsachen hinzuweisen wagte? Und bist Du ernsthaft der Ansicht, der Individualverkehr verursache mehr als die rund 50 Milliarden Euro jährlich an Kosten, die von den Autofahrern abkassiert werden? Könntest Du diese Deine Ansicht ggf, auch mit Fakten belegen?

Es ist auch nicht so, daß jeder es vollständig selbst in der Hand hat, wieviel Abgaben er als Autofahrer zahlt. Denn es ist hinlänglich bekannt, daß die höchste Kilometerleistung nicht etwa für private Vergnügungsfahrten anfällt, sondern für beruflich bedingte Fahrten, seien es echte "Dienstfahrten" (Dienstreisen) oder Fahrten zwischen Wohnung und Arbeit. Diesen Kosten kann sich der Einzelne nicht ohne weiteres entziehen, er kann sie bestenfalls etwas mindern (sparsame Autos, Fahrgemeinschaften etc.).

Man kann ja auch mal eine andere Rechnung aufmnachen. Hast Du schon einmal bedacht, mit welch immens hohen Steuern die Einkommensteile letztlich belastet sind, die ein Autofahrer zum Unterhalt seines Autos einsetzen muß:

Da steht am Anfang der Kauf des Autos aus bereits versteuertem Einkommen mitsamt einer weiteren Steuer von 19% (MwSt). Selbst wenn wir mal vorsichtig von einem Einkommensteuersatz von nur 20 bis 25% ausgehen, ist das Einkommen für den Autokauf schon mit insgesamt mindestens rund 40% Steuern belastet.

Auch Benzin ist jedenfalls für den Privatmann aus versteuertem Einkommen zu bezahlen. Etwa 2/3 des Benzinpreises entfällt auf Steuern, also rund 1 Euro=66%. Um für 1,50 Euro Sprit zu kaufen, muß aber erst mal Geld verdient werden, von dem Steuern zu bezahlen sind. Sagen wir mal 1,80 abzügl. 30 Cent Steuer.

Also muß in dem Beispiel ein Einkommen von 1,80 Euro verdient werden, um für 1,50 Sprit zu kaufen. Dieser Einkommensteil ist nun belastet mit 30 Cent Einkommensteuer und 1 Euro Abgaben auf den Sprit, also insgesamt mit 1,30 Euro. Die prozentuale Steuerbelastung des für den Spritkauf eingesetzten Einkommensteils liegt somit bei 70-75%.

Und selbst diese Horror-Steuerbelastung, die man durchaus schon in die Nähe eines enteignungsgleichen Eingriffs rücken könnte, soll nach Deiner Meinung nicht die Kosten des Indiviudalverkehrs abdecken?
anon123
Inventar
#28 erstellt: 10. Aug 2011, 08:38
@Schnuckiputz:


Hattest Du den Eindruck, ich polemisiere, bloß weil ich auf ein paar Tatsachen hinzuweisen wagte?

Nein, ich habe den Eindruck, dass du polemisierst, wegen

* " Seither tanken wir für die Rentner"
* " die ohnehin an allen Ecken und Kanten abgezockten Autofahrer"
* "Verarschung" der Autofahrer"
* "Die nächste Verarschung wäre die Autobahnmaut."
* "Da stellen sich gewisse Experten hin und behaupten allen Ernstes"
* "Die Autofahrer werden alles in allem [...] abgezockt"
* "Man lasse sich durch das nette Gesäusel der Politiker nicht täuschen"

Und im Übrigen geht es nicht darum:

Es ist auch nicht so, daß jeder es vollständig selbst in der Hand hat, wieviel Abgaben er als Autofahrer zahlt.

sondern
wieviel Abgaben er für's Autofahren zahlt.

Und das meint das Herumfahren mit diesen Dingern (was ich ja auch mache), denn das verursacht die genannten externen Effekte. Und da erkennt man selbst nach dieser unverfänglichen Quelle, dass offenbar noch eine Unteranlastung besteht. Da nun diese externen Kosten üblicherweise durch die Nutzung und so gut wie gar nicht durch die Nichtnutzung enstehen, wäre es am sinnvollsten, sie auch über die Nutzung zu internalisieren. Am einfachsten kann das dadurch geschehen, wenn man den Benzinpreis anpasst. Denn das hätte u.a. auch zur Folge, dass man diese Kosten durch Verwenden eines sparsamen Autos oder durch weniger Fahren usw. beeinflussen könnte. dadurch würde dann der Autofahrer sparen können und zugleich etwas für die Umwelt tun. Wenn er das nicht tut, kostet es eben entsprechend. Eigentlich ein sehr einfacher Mechanismus, der transparent (weil er die Kosten sichtbar macht) und von Jedem beeinflussbar (durch eigenes Verhalten) ist.



[Beitrag von anon123 am 10. Aug 2011, 10:34 bearbeitet]
Giustolisi
Inventar
#29 erstellt: 10. Aug 2011, 08:59
Dass der Güterverkehr pro Tonnenkilometer weniger belastet wird als der Personenverkehr ist klar. Daran wird sich auch nichts ändern und soll sich auch nichts ändern. Wird der Güterverkehr mehr belastet, kann zwar an anderer Stelle eingespart werden, dafür werden aber die transportierten Güter teurer.
Deutschland ist ein Transitland. Die LKW Maut war prinzipiell richtig, nur das Sytem der Maut ist zu ineffizient, es trägt sich gerade mal selbst. In anderen Ländern funktioniert das besser.
Nehmen wir mal Italien als Beispiel(wegen der Mittelmeerhäfen auch ein wichtiges Transitland). Autobahnen sind privatisiert. Die Betreiber haben strenge Auflagen zu erfüllen, die italienischen Autobahnen befinden sich in einem sehr guten Zustand. Die Ausgaben dafür hat sich der italienische Staat gespart. Auch PKW Fahrer zahlen in Italien Maut. Wer wenig fährt, kann an den verschiedenen Zahlstellen bezahlen, Pendler können mit einem Jahresticket sparen.
In Deutschland wird viel pauschalisiert. Das fängt schon bei der KFZ Steuer an. Die Sätze richten sich nicht nach der Laufleistung.
Der Wegfall der KFZ Steuer und die Umlegung des fehlenden Betrags auf die Mineralölsteuer ist prinzipiell richtig.
Es können die sparen, die ein verbrauchsarmes Fahrzeug fahren, wenig fahren, sparsam fahren.
Es zahlen die drauf, die viel Sprit verbrauchen durch große Motoren, Bleifuss oder weil sie mit einem kaputten Auspuff rumfahren(was auch den Verbrauch erthöht).
Ungerecht ist das System für Pendler. Mobilität wird gefordert, der Arbeitsplatz liegt oft nicht um die Ecke. Wer nicht in Ballungsgebieten wohnt oder zu ungünstigen Zeiten arbeitet (Schichtdienst), kann öffentliche Verkehrsmittel in der Regel nicht nutzen. Mir zum Beispiel geht es so. Ich habe mich aus finanziellen Gründen gegen ein Auto entschieden, ich habe es vor über einem Jahr abgemeldet und vermisse es nicht. Trotzdem muss ich mobil sein, wer läuft schon gerne zur Arbeit. Aus diesem Grund habe ich mich für das für mich möglicher Minimum an Mobilität entschieden.
Das bedeutet für mich eben, mit rund 45kmh durch die Gegend zu zuckeln. Bei den relativ kurzen Strecken die ich fahre spielt das keine Rolle.
Ungerecht finde ich aber, dass nicht mal das absolute Minimum an Mobilität, das fast jeder berufstätige Mensch (besonders auf dem Land) braucht, in Zukunft genau so besteuert werden soll, obwohl es eine umweltfreundliche Alternative darstellt, die eigentlich gefördert gehört.
Saber-Rider
Stammgast
#30 erstellt: 10. Aug 2011, 11:51

Hüb' schrieb:
Hm, die FDP setzt offensichtlich alles daran, nicht im nächsten Bundestag vertreten zu sein. Ich begrüße diese suizidalen Tendenzen dieser gesellschaftsschädlich agierenden Partei ausdrücklich!
:prost



Danke, diese neoliberalen Lumpen sind mindestens genauso kontraproduktiv wie die NPD, leider denkt bei denen niemand über ein Verbot nach.
Schnuckiputz
Stammgast
#31 erstellt: 10. Aug 2011, 13:17
@ Anon123

Jaja, die liebe Statistik.

Hast Du sie denn auch mal gelesen? Es ist zwar von 80 Milliarden Kosten für den Verkehr die Rede, was mehr wäre als die rund 50 Milliarden, die von den Autofahrern aufzubringen sind. Doch erstens kann es sich bei den Klimafolgeschäden usw. nur um grobe Schätzungen handeln, was schon leise Zweifel am Ergebnis der Studie nähren mag. Zweitens entfallen über 50% der Kosten auf Unfallkosten. Das erscheint erläuterungsbedürftig. Denn die Unfallkosten werden nicht über Steuern finanziert, sondern ggf. über Versicherungen und belasten somit nicht die Allgemeinheit, sondern über die Höhe der Beiträge jeden einzelnen Autofahrer, und zwar zusätzlich zu den happigen öffentlichen Abgaben (wobei mal als Schlenker erwähnt sei, daß Vater Staat selbst bei den Versicherungsbeiträgen der Autofahrer erneut "zuschlägt" ... mit der Versicherungssteuer!).

Also stellt sich die Studie, selbst wenn man ihr in puncto Klmafolgeschäden folgt, so dar, daß rund 40 Milliarden Kosten für die Allgemeinheit verbleiben. Diese Kosten sind selbst unter diesem Aspekt voll von den öffentlichen Abgaben der Autofahrer gedeckt, und der Staat erzielt noch einen Überschuß von 10 Milliarden.

Ich sehe also weiterhin nicht den geringsten Grund, die Autofahrer weiter zu belasten.

Natürlich kann man über Systemveränderungen reden, z.B. KFz-Steuer weg, Maut her. Doch Sinn meiner Einlassungen war anfangs, vor der Illuison zu warnen, daß dies letztlich aufkommensneutral erfolgen werde ohne Zusatzbelastungen für die Autofahrer. Der Hinweis darauf, daß schon seit einer Weile so gut wie jede "Reform" nur ein Vehikel war, die Bürger noch mehr abzuzocken als bisher, war keine Polemik, sondern ist eine Erfahrungstatsache.

Sorry, und das Niveau der öffentlichen Abgaben für den "Normalbürger" kann aus meiner Sicht nur noch als moderne Form der Wegelagerei und des Raubrittertums bezeichnet werden. Das habe ich dann verbal zugespitzt "abzocken" genannt. Und infolge der Schulden- und Eurokrise werden wir eh noch alle ans Zahlen kommen, daß uns die Ohren wackeln werden.

Das wollte ich im Kern sagen ... daß sich keiner der Illusion hingeben möge, es werde durch eine Maut keine höheren Belastungen für den Bürger geben. Denn es geht doch schon lange nicht mehr um den Bürger und dessen Belange, sondern nur noch darum, immer wieder neue Einnahmequellen für den Fiskus zu erschließen. Insofern werden wir tatsächlich alle "verarscht" ... und die Autofahrer eben ganz besonders.

Aber wenn Du das für Dich anders und "netter" sehen magst als es sich für mich in der Realität darstellt, kann ich damit leben. In diesem Sinne, mit einem freundlichen Lächeln ...
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