Oberflächenspiegel - Ersatz bei Reflex - Stroboskop bei Plattenspieler

Ich habe einen Plattenspieler Marantz TT-2000 im Sperrmüll gefunden, den ich einfach nicht liegenlassen konnte.
Stammte wohl aus einer Kneipe oder einem kneipenähnlichen Wohnzimmer: So was von versaut - angefangen mit Nikotin über Staubflusen und Fettbelag bis zu klebrigen Cola-Rum-Resten im ganzen Gerät - habe ich lange nicht mehr gesehen. Wenigstens hatte kein Depp die Kabel abgeschnitten, der Spieler war vollständig, sogar mit System.

Es ist zwar ein recht einfacher Platikdreher, aber immerhin mit verstellbarer Drehzahl (Suchmaschine: pitch control ) und netter Geschwindigkeitskontrolle, die über ein Sichtfenster und tief im inneren liegenden Spiegel das unter dem Plattenteller liegende Stroboskop zur Anzeige bringt.

Nach Reinigen der Schalter und des Pitch-Potis waren auch keine Drehzahlschwankungen mehr feststellbar. Dann habe ich mich über eine Gesamtreinigung hergemacht und leider beim Versuch, den Spiegel von Fettschlieren und Brötchenkrümeln zu befreien, die Spiegelschicht weggewischt ... die war wohl empfindlich gegen Glasreiniger.

Original ist das leider kein Glasspiegel, sondern ein ca.25x15mm kleines Plastikscheibchen mit aufgedampter Spiegelschicht, die sich beim ersten Reinigungsversuch sofort aufgelöst hat.

Also Ersatz besorgen ...

Normale Glasspiegel:
Überall in jeder Grösse verfügbaren Glasspiegel sind rückseitenverspiegelt und sind hier aber nicht zu gebrauchen, weil das Spiegelbild des Stroboskopes wegen störender Reflexe auf der Glasoberseite verwaschen aussieht.

Spiegelfolien:
Spiegeln nicht wirklich gut. Das Spiegelbild ist unscharf wegen Weichzeichnungseffekten und war stark verzerrt, weil es mir nicht gelungen ist, diese Folien absolut plan einzubauen.

Ein bezahlbares kleines Stück echten optischen Oberfächenspiegel habe ich aber auch nach langer Suche nicht auftreiben können, entweder in den Massen zu klein (z.B. Zahnarztspiegel, zu klein und rund) oder als Spielzeug für physikalich-technische Institute viel zu teuer ...

Die Lösung:

Eines Tages habe ich eine 3.5-Zoll-Festplatte geschlachtet und beim Anblick der hochpolierten Festplattenscheiben kam mir die Idee:

Zwar hat ein Headcrash einen netten Ring auf die eine Plattenseite gemalt, die andere Seite war jedoch unversehrt und spiegelblank.

Ich habe ein passendes Stück Festplattenscheibe ausgesägt und im Plattenspieler verbaut und voilà: Die leichte Antrazithfärbung der Festplattenscheiben erhöht sogar den Kontrast, ausserdem ist die Oberfläche völlig plan: Ein gestochen scharfes Stroboskopbild im Sichtfenster.


Nur, falls jemand auch einmal ein solches Problem mit Reflex-stroboskop-Anzeigen haben sollte ...

Gruß aus Mainz

Dirk

(Bearbeitung: Rechtschreipfehler behoben)