Suche Transistor Vergleichstyp

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zuendler
Stammgast
#1 erstellt: 01. Jul 2023, 02:49
Meine gute alte 5 Kanal Endstufe hatte vor längerem auf einem Kanal schon ein doofes Knacksen.
Da ich noch eine zweite habe und von 10 Kanälen nur 9 brauche, war die Lösung einfach.
Jetzt hat aber noch ein Kanal angefangen, das hört auf dem Kanal auf, wenn die Endstufe warm geworden ist.

Jedenfalls habe ich herausgefunden, dass man es extrem provozieren kann, wenn man den Q402 mit Eisspray nahe kommt.
Von den 5 Kanälen reagieren 4 aus das Spray, auch jene, die (noch) keine Probleme machen.
Nur ein Kanal ist unbeeindruckt. Ich gehe davon aus, dort ist der Transistor noch gut.

Auf dem Schaltplan seht ihr, dass der direkt am Signaleingang sitzt und das Chinch-Signal direkt da drüber läuft.

1274

Jedenfalls ist der A1274 Y nicht mehr normal zu bekommen.
Es gibt welche aus China, die sehen aber anders aus. Ich befürchte das sind Fälschungen. Oder der Hersteller steckt die inzwischen in ein anderes Gehäuse.
Bei ebay USA habe ich einen gefunden der läppische 16€ pro Stück will, hat aber nur noch 8. Ich würde gleich alle 10 tauschen wollen, da ist nämlich noch ein zweiter pro Kanal verbaut. Das würde aber erstens sehr viel kosten und zweitens nicht reichen. Für meine zweite Endstufe mal ganz zu schweigen. Ich bräuchte 20 Stück auf lange Sicht.

Jetzt ist die Frage soll ich lieber einen Vergleichstyp nehmen, oder die China-Fakes riskieren?
Da läuft ja wie gesagt der Ton drüber, das kann heikel sein. Sonst wärs mir ja egal.

Hier mal Vergleichstypen:
https://de.web-bcs.com/transistor/tc/a0/A1274_sim.php


[Beitrag von zuendler am 01. Jul 2023, 02:50 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 01. Jul 2023, 11:43
Ich würde den BC640 ausprobieren. Er sollte sogar pin-kompatibel sein ... aber von Onsemi:

https://de.farnell.c.../dp/2985523?st=bc640

p.s.
Nicht durch das Datum irritieren lassen. Das bekommt erst dann eine Bedeutung, wenn das Lager leer ist: aktuell 7905 am Lager
gst
Inventar
#3 erstellt: 01. Jul 2023, 11:58
Q402/Q403 bilden das Differenzverstärker-Paar im Eingang der Endstufe. Dass die irgendwie reagiert, wenn du einen Transistor davon mit Kältespray bearbeitest und den anderen nicht, verwundert mich erstmal nicht. Da könnte man eher an die eine Stufe denken, die nicht reagiert.
Wechels Fabrikat hat denn die Endstufe?
zuendler
Stammgast
#4 erstellt: 01. Jul 2023, 12:21
Das ist eine Sherwood AM 9080 von 1998.

Was ich eben feststelle ist, dass es nach dem Einschalten fröhlich aus dem Lautsprecher knackst wie von einer alten Schallplatte. Bekommt der Transistor kühle Luft ab (ich muss ihn gar nicht vereisen dazu), dann nimmt es extrem zu.
Kommt der auf Betriebstemperatur, hört es auf.
Bei dem Kanal der schon länger zickt, bleibt es auch bei Betriebstemperatur.

Also der Verdacht, dass dieser Transistor jeweils hinüber ist, liegt doch sehr sehr nahe.
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 01. Jul 2023, 13:23
Wenn durch Kältespray das spontane Knistern und Knacken der Eingangstransistoren provoziert werden kann, dann hat mögicherweise die ganze Serie dieser Transistoren ein systematisches Alterungsproblem.

Ich würde deshalb auch keine NOS Ware kaufen. Man muss auch im Eingangs-Differenzverstärker nicht unbedingt einen Originaltyp nehmen.
Hier fließen bloß 2mA pro Transistor durch. Wichtig ist, dass sie paarweise gleich sind, die 80V Spannung aushalten und eher rauscharm sind.

Als Ersatz unbedingt Transistoren nehmen, die ...
a) aus moderner Produktion stammen, die also heute (oder zumindest bis vor kurzem) gefertigt wurden
b) aus gesicherter Quelle stammen (große Versender, die direkt vom Hersteller kaufen. Kein ebay, kein alibaba, sogar kein Reichelt)

zu a) Bei diesen Transistoren sind auch die Streuungen des hFE Wertes aufgrund moderne Technologie deutlich geringer. Alle aus einem Los beziehen. Gleich ein paar mehr davon bestellen.

Ich kann KSA992 (ON-Semi) via Mouser, Difikey oder Farnell empfehlen.


[Beitrag von Poetry2me am 01. Jul 2023, 13:24 bearbeitet]
gst
Inventar
#6 erstellt: 01. Jul 2023, 13:50
Ja ist doch sehr merkwürdig. Wenn du die Transistoren tauschtst, würde ich doch darauf achten, in der Eingangstufe Transistoren mit möglichst gleichem Stromverstärkungsfaktor zu verwenden. Wie hoch ist denn die Betriebsspannung an der Stelle?
Ich sträube mich noch, an einen Transistorverschleiß in der Eingangstufe zu glauben.
zuendler
Stammgast
#7 erstellt: 02. Jul 2023, 13:26
Danke für die hilfreichen Hinweise soweit.
Tja was soll ich sagen, ich könnte eh nur wiederholen, was ich schon geschrieben habe.
Ich probiere es einfach aus mit dem Tausch der Transistoren.
Wenns nix war, kann ich ja wieder zurück löten und muss weiter suchen.

Bei dem Verstärker hat jedes Endstufenmodul sein eigenes Netzteil mit drauf, die Trafos sitzen separat.
Da kommt aus jedem Netzteil +58V -58V und +31V raus.
Der Transistor hängt im +58V Pfad.

Oh, ich hatte ein vielleicht wichtiges Detail noch nicht erwähnt:
Zieht man am betreffenden Kanal den Cinchstecker ab, dann rauscht und knackst es enorm viel.
Steckt man ihn wieder rein, ist es fast weg.
Man sollte meinen da kommt ein internes Störsignal auf die Basis vom Q402 und durch Verbindung mit dem Vorverstärker wird es gedämpft. Allerdings ist da ja nichts was die Basis versorgen könnte, da sind nur 2 Widerstände zum runter ziehen.
Der Q401 ist für die Mute Funktion (fürs Einschalten würde ich vermuten).


[Beitrag von zuendler am 02. Jul 2023, 13:37 bearbeitet]
zuendler
Stammgast
#8 erstellt: 02. Jul 2023, 14:16
Ok, jetzt noch ein Nachtrag, da es mir keine Ruhe gelassen hat.
Ich habe nochmal die Widerstände drum herum besprüht und den Transistor dabei isoliert, damit der nix abbekommt.
Das selbe nochmal umgekehrt, damit die Umgebung nix abbekommt.
Ergbnis bleibt, der Transistor reagiert auf das Spray wie ein kaputter Zahn beim Zahnarzt.

Dann habe ich mit einem Holzstäbchen drauf rumgeklopft und siehe da, auch so kann man Knacken erzeugen.
Also alles wieder zerlegt, zweites Mal nachgelötet. Hat nix gebracht.
Es ist doch ziemlich eindeutig meine ich.
gst
Inventar
#9 erstellt: 02. Jul 2023, 14:26
Wenn Du das Problem mit dem Tausch der Transistoren nicht beseitigen kannst, wäre der Tausch von R 408 gegen einen Metallfilmwiderstand und C410 gegen einen neuen Elko, vielleicht sogar MKS zu testen.
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 02. Jul 2023, 18:15
Dass Transistoren solche spontanen Geräusche erzeugen ist nicht so selten.

Es liegt - vermute ich - an falscher Kunststoff-Vergussmasse, die den Transistor umgibt. Wenn sie porös wird über die Jahre, dann entstehen Risse, wo Feuchtigkeit eindringen kann und dann entstehen Kontaktprobleme an Grenzflächen im Inneren des Transistors. Hitze-Kälte Veränderung bewirkt weitere Korrosion durch unterschiedliche Ausdehnung von Materialien, je nach Wärmekoeffizient. Schätze mal, dass die metallenen Beinchen sich stärker ausdehnen bzw. zusammenziehen, als das Plastikmaterial oder der Silizium "Die".

Man findet im Netz verschiedene Transistor-Typen, die solche Probleme hatten, vor allem Kleinsignaltransistoren so wie hier.
zuendler
Stammgast
#11 erstellt: 10. Jul 2023, 20:54
Also an dieser Stelle nochmal Danke für die vielen Tipps!
Ich habe als erstes die "originalen" Transistoren aus China bestellt.
Das Gehäuse sieht 1:1 identisch aus, nur die Schrift unterscheidet sich etwas.
Aber da kann der Hersteller auch mal was geändert haben.

a1274-1

a1274-2

Also habe ich 2 in die Problem-Endstufe eingelötet.
Das Knacksen ist weg, auch auf leichtes Eis reagiert der Transistor nicht.
Richtige Vereisung bringt ihn allerdings doch zum Töne machen, so verhalten sich aber auch die
Transistoren der anderen Endstufen. Vielleicht sind die dann doch nicht kaputt, sondern es ist normal so.

Die anderen Endstufe, die schon länger Probleme gemacht hat, hält jetzt lustigerweise die Klappe.
Die hat Angst vor der Lötung, oder wundersame Selbstheilung, eventuell durch Eisspray repariert, wer weis.

Es sieht so aus, als hätten mich die Chinesen mal wieder gerettet. Ich habe solche Situationen immer wieder.
Die ganze Welt bietet es nicht an, aber die Chinesen. Zuletzt bei einem Stellmotor für einen Turbolader.
Gäbe es nur zusammen mit Turbo für 2500€. Das Chinateil 80€ (läuft schon lange problemlos).


[Beitrag von zuendler am 10. Jul 2023, 20:56 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#12 erstellt: 11. Jul 2023, 21:31
Die Frage ist nun, welchen Offset Du Dir an jedem Kanal eingehandelt hast. Dafür ist die paarweise Gleichheit wichtig, die man bei kontrollierter Fertigung auch innerhalb einer Charge hinbekommt.

Weil mir dieses Roulette Spiel zu "spannend" ist und ich öfter mal Klassiker bearbeite, nehme ich in solchen Fällen immer die bei Fairchild/OnSemi hergestellten und via gesichertem Kanal (Mouser/Digikey/Farnell) gekauften KSA992 und KSC1845.

Der Preis ist (ab 10 Stk) aktuell schon auf 27 Cent pro Stück gestiegen. Ich hatte noch für 3 Cent gekauft.
zuendler
Stammgast
#13 erstellt: 12. Jul 2023, 23:07
Ich habe die doch paarweise getauscht.
Oder meinst du die müssen genau nach ihren Kurven selektiert werden?
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 12. Jul 2023, 23:15
Es geht darum, dass man bei Anbietern aus China Roulette spielt ... man kann Glück und Pech haben. Leider ist der Anteil an gefälschter Ware hoch.

Deshalb wählen die meisten Forumsmitglieder lieber eine seriöse Quelle und geeignete Ersatztypen.
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