Yamaha RX-V3800 defekt

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Nasenbaer32
Neuling
#1 erstellt: 15. Jan 2023, 12:14
Hallihallo,
ich bin langsam an einem Yamaha Reciever am verzweifeln. Der Vorbesitzer hatte laut eigenen Angaben den altbekannten Kondensator C4 versucht zu tauschen und dabei ein Lötpad rausgerupft. Wäre für mich eigentlich kein Problem gewesen zu reparieren, als ich jedoch das Gerät öffnete musste ich mit schrecken feststellen, dass besagter vorbesitzer den C4 durch eine Leiterbrücke getauscht hatte??? Naja Kaufpreis war trotzdem günstig also habe ich mich mit dem Multimeter dran gesetzt und ein paar defekte Komponenten ermittelt.
R13 und D7 waren in jedem Fall defekt und wurden getauscht. IC3 wurde von mir auch als defekt vermutet und gesockelt und getauscht.
Nachdem ich dann immernoch keine Funktion hatte, ging ich mit dem Multimeter weiter auf suche. Dabei fiel mir auf, dass Die Versorgungsspannung am IC3 mit ca. 5 Volt geringer als im Plan ausfiel (eigentlich 7.3V).
Also tauschte ich ebenfalls den Gleichrichter D10. Immernoch nichts, Spannung ist immernoch zu gering.
Beim Ausstecken des IC3 ist die Versorgungsspannung bei perfekt 7,3V.

Beim experimentieren fiel mir auf, dass das Power Relay RY1 nicht auslöst. Es wird eigentlich unten links im Sekundärkreis durch die Leitung PRY betätigt. Transistor scheint in ordnung, an dem Widerstand R1 fällt jedoch keine Spannung ab. Ich hab jedoch auch keine Ahnung was die Bedingung für das Schalten von PRY ist... Vielleicht muss ja erst im Primärkreis alles in Ordnung sein???
Desweiteren ist mir mir aufgefallen, dass ich bei Q6 zwischen Basis und Kollektor/Emitter keine Leitfähigkeit mit dem Multimeter messen kann. Dessen Funktion ist mir ebenfalls ein Rätsel.
Die Dioden von IC1 und IC2 scheinen in ordnung. Die Versorgungsspannung im Sekundärkreis ist ebenfalls in Ordnung.
Eventuell kennt sich ja jemand mit der Elektronik besser aus als ich?
Schadensbild: Gerät macht bleibt aus beim einschalten, kein leuchten oder blinken, Gerät ist nicht im Diagnosemodus einschaltbar. Beim halten des "EIN" Tasters leises periodisches Klicken vom Netzteil.
Ich bedanke mich schnomal für jegliche Ratschläge
LG Marius
Screenshot 2023-01-15 120326
Screenshot 2023-01-15 120920
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 15. Jan 2023, 14:36

... den C4 durch eine Leiterbrücke getauscht hatte


Dabei dürfte sich so einiges zerschossen haben und du ja mittlerweile schon einiges gefunden/ersetzt hast. Aber wahrscheinlich sind noch mehr Defekte vorhanden und IC3 wäre definitiv so ein Kandidat.


Desweiteren ist mir mir aufgefallen, dass ich bei Q6 zwischen Basis und Kollektor/Emitter keine Leitfähigkeit mit dem Multimeter messen kann.


Weil es kein bipolarer Transistor, sondern ein Feldeffekttransistor (FET) ist und es daran keine B-C-E gibt. Hier sind es D-S-G.
Das Symbol deutet auf einen P-Kanal Type hin.
Mit einer einfachen Dioden-Prüfung ist sowas nicht messbar und es müsste ein Komponententester verwendet oder eine Testschaltung aufgebaut werden.


Dessen Funktion ist mir ebenfalls ein Rätsel.


Er funktioniert im Grunde als "Schalter".


[Beitrag von Rabia_sorda am 15. Jan 2023, 14:37 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 15. Jan 2023, 14:57
Wenn C4 durch eine Drahtbrücke ersetzt wurde, musst Du damit rechnen, dass alle Teile defekt sein können, die ich gelb eingerahmt habe.
Q6 ist im übrigen ein Mosfet, den man nicht wie herkömmliche Transistoren prüfen kann.
Hauptkandidaten für Defekte sind der 100 Ohm-Widerstand R9, die (Zener-)Dioden, die beiden Optokoppler (IC01,02) sowie der Elko C5 (1µF 50V).
Ich würde aber alle Teile rigoros austauschen.

Yamaha_PWR

@Karsten
Ich grüße Dich!
Carl


[Beitrag von CarlM. am 15. Jan 2023, 14:58 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 15. Jan 2023, 15:10
Hallihallo Carl


Ich würde aber alle Teile rigoros austauschen


Rischtisch!
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 15. Jan 2023, 17:25
Dem kann ich mich nur anschließen.

Wenn der Kondensator für den "Tröpfelstrom" (trickle current) durch Draht ersetzt war, dann wurde die gesamte Schaltung primärseitig "geflutet" mit 230V.

Als Erstes dürfte die Zenerdiode und das große IC (Dual Flip-Flop) hops gegangen sein. Mit etwas Glück ist der in Reihe zu C4 geschaltete 2,2k Widerstand schnell gestorben und ein paar Teile haben möglicherweise noch überlebt. Aber wer weiß das schon?
Das IC hält z.B. maximal 15V aus.


- Johannes
gst
Inventar
#6 erstellt: 15. Jan 2023, 18:39
Auch ich kann mich den Vorrednern anschließen kompletter Tausch! Die Kosten für die Halbleiter auf der Platine bleiben ja praktisch unter 10 Euro. Ich würde auch den Gleichrichter D10 mit tauschen.
Nach der Reparatur und ohne Einschalten, nur Netzstecker drin muss an C10 8,7-9V zu messen sein. Wenn das nicht ist, müsste man den kleinen Trafo X7032 überprüfen. Aber erstmal alle Teile bestellen und Vorsicht bei der Spannungsmessung!
gst

Edit:
den Original-Typ des Q6 wirst du vielleicht nicht bekommen - wenn das schwierig wird, kurz nachfragen, irgendwo im Keller habe ich noch Erstztypen dafür rumfliegen. Bin eben noch zu faul, nach der Beschriftung zu suchen.


[Beitrag von gst am 15. Jan 2023, 18:46 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 15. Jan 2023, 19:10
Q6 ist ein 2SK3850 - vermutlich "through hole" (gibt's auch SMD).
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 16. Jan 2023, 10:01
Ja, ich möchte Mut machen.

1. Die Anzahl Bauteile auf der Primärseite des Standby Netzteiles hält sich in Grenzen (siehe oben der von Carl gelb umrandete Bereich)
2. Es sind Standardbauteilen, die allesamt keine großen Anforderungen an Genauigkeit von Parametern stellen, ich denke auch nicht der JFET.

Insofern erscheint es mir lösbar, das wieder zum Laufen zu bringen.

- Johannes
Nasenbaer32
Neuling
#9 erstellt: 16. Jan 2023, 17:00
aallllsssooooo,
schonmal danke für die Antworten.
wie würdet ihr denn jetzt vorgehen?
C4, R13, D7, D10 und IC3 sind neu. Versorgungsspannung an D11 ist in Ordnung.

Einfach mal alles im gelben kasten tauschen? IC1 und IC2 sind denke ich mal sichere Kandidaten aber was ist mit Kondensatoren und Dioden? Widerstände? die scheinen soweit nämlich alle in ordnung oder meint ihr der "Aufwand" ist den potenziellen Frust nicht wert?

habe nen shop gefunden, welcher die Exakten Teile handelt. Ist zwar nicht super billig aber ich habe leider keinen richtigen Plan worauf ich bei IC1 und 2 und bei Q6 achten muss, um äquivalente Teile zu finden.
LG Marius
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 16. Jan 2023, 17:36
Wir waren ja alle der Meinung, alles zu tauschen. Der Grund ist, dass bei einem solchen Ereignis auch die noch funktionierenden Teil stark beansprucht worden sind. Zudem kann die Salami-Taktik dazu führen, dass neue ERsatzteile gleich wieder geschrottet werden, weil ein anderes Teil noch defekt ist.
Ich sehe auch das Problem nicht ... die Anzahl der Teile ist doch sehr überschaubar.

Im Übrigen wären die (Zener-)Dioden und der 100 Ohm-Widerstand die ersten Kandidaten, die durchbrennen können.
Mit etwas Glück ist der Mosfet noch in okay. Das wäre die einzige Ausnahme - aber nur, wenn man ihn zuverlässig prüfen kann.

Kannst Du ein Photo des betreffenden Bereichs mit der IMG-Funktion hochladen? Dann kann man bzgl. der Bauteilmaße besser beim Aussuchen von Ersatzteilen behilflich sein.

p.s.
Du kannst auch den gefundenen Shop verlinken, damit man mal drüber gucken kann.


[Beitrag von CarlM. am 16. Jan 2023, 17:36 bearbeitet]
Nasenbaer32
Neuling
#11 erstellt: 16. Jan 2023, 17:56
Beihilfe zu Findung von Ersatzteilen wäre Super.
Mich würde vor allem interessieren, was ich für IC1, IC2 und Q6 nehmen kann...
online findet man zwar die Teile in nem shop, aber Q6 allein würde schon 5€ kosten, IC1 und 2 1,80€ pro stück. Am liebsten würde ich alles gemeinsam bei Reichelt bestellen.
index
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 16. Jan 2023, 18:18
Wenn ich es richtig sehe, ist es ein P421 mit Aufdruck GR.
Das wäre dann GR = 100 .. 300

Dann wäre ein geeigneter Ersatz (Klasse -3 100 .. 200)
https://www.reichelt...tct=pos_3&nbc=1&&r=1

Für die Kollegen zur Kontrolle das Datenblatt des Toshiba TLP421
https://html.alldata...21/495/2/TLP421.html

4 oder 6 Augen sehen mehr ...
Nasenbaer32
Neuling
#13 erstellt: 16. Jan 2023, 18:27
foto ist ja mächtig komprimiert, hier nochmal der relevante bereich im Detail
Aufdruck IC1/2 lautet: P421 4GR BJ6
indexx
gst
Inventar
#14 erstellt: 16. Jan 2023, 20:19
für den Q6 habe ich den IRF740 genommen,
IC1 und IC2 sind Optokoppler. Dafür nehme ich den SFH620A3.
Die Bauteile mögen etwas "oversized" sein, aber sichere Funktionalität sollte im Vordergrund stehen.
Alles bei Reichelt eingekauft, Kosten per heute für alle drei unter 2,-
gst


[Beitrag von gst am 16. Jan 2023, 21:05 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 16. Jan 2023, 21:23
Dann bleiben noch die Dioden der Elko und die Widerstände:

HSS104 kann man testen, wenn defekt: 1N4148 www.reichelt.de/scha...?&trstct=pos_5&nbc=1
MTZJ6.8B: www.reichelt.de/zene...?&trstct=pos_1&nbc=1
MTZJ10B: www.reichelt.de/zene...?&trstct=pos_3&nbc=1

Elko 1µF 50V: www.reichelt.de/elko...&trstct=pos_10&nbc=1

Widerstände: Metallfilm 0,4W z.B.
www.reichelt.de/wide...?&trstct=pol_2&nbc=1
Nasenbaer32
Neuling
#16 erstellt: 17. Jan 2023, 19:06
Alles klar, vielen Dank. Teile sind bestellt. Im Verlauf der Woche werde ich dann einmal alle Teile tauschen und Bericht erstatten
Nasenbaer32
Neuling
#17 erstellt: 25. Jan 2023, 17:42
Hi leute,

danke nochmal für die Ratschläge!
folgende Situation:

Ich habe alle Teile im Primärkreis erneuert. Gerät lässt sich nicht einschalten.
Versorgungsspannung an IC3 gemessen -> ca. 5V, laut plan zu niedrig, müsste 7.3V
IC3 aus dem Sockel gezogen, versorgungs Spannung an IC3 gemessen -> 7.7V, soso.

Aus neugier habe ich dann den einschalter gedrückt. *Klick* -> Kiste geht an, bleibt an
Was zur Hölle??????
hab dann in Sorge irgendwas kaputt zu machen die kiste wieder ausgemacht. Was sagt mir das jetzt? Kann ich jetzt versuchen den Reciever ohne IC3 zu betreiben? laufe ich damit gefahr die Bude abzufackeln?

IC3 (Toshiba TC 4013 BP) wurde getauscht gegen folgendes Modell
http://https://www.r...?&trstct=pos_2&nbc=1
habe ich da was falsch gemacht?

LG
Marius
gst
Inventar
#18 erstellt: 25. Jan 2023, 18:41
Bist du sicher, dass du beim Einbau des IC 4013 auf die richtige Orientierung des ICs geachtet hast (Kerbe an der richtigen Stelle)?
gst
Nasenbaer32
Neuling
#19 erstellt: 25. Jan 2023, 20:41
ja bin ich. Auch umdrehen bringt nichts.
Und beim rumprobieren ist mir gerade noch was aufgefallen. mein Einschalten ohne IC von eben lies sich nicht wiederholen. kurz bevor ich die funktion geprüft habe, habe ich noch an dem Gerät gelötet.
Vermutung war, dass die Wärme irgendwas gemacht hat. Also vorsichtig mit dem Heißluftföhn über die Rückseiter der Platine

IC eingesteckt -> keine Funktion
IC eingesteckt + warm -> keine Funktion
IC umgedreht -> keine Funktion
IC umgedreht + warm -> keine Funktion
IC ausgesteckt -> keine Funktion

IC ausgesteckt + warm -> Funktion

Ich kann mich ja noch darauf einlassen, dass ich irgendwo ne kalte lötstelle gezaubert habe, aber wieso funktioniert das Teil denn auf einmal mit Einfluss von Wärme, aber dann nur ohne IC?

den Link von eben habe ich falsch eingestellt. hier nochmal
https://www.reichelt...?&trstct=pos_2&nbc=1
Nasenbaer32
Neuling
#20 erstellt: 25. Jan 2023, 22:18
war jetzt einmal mit dem Heißluftföhn einmal richtig über den ganzen lötstsellen. Gerät lässt sich jetzt reproduzierbar ein- und ausschalten, jedoch nur ohne IC3.
Ich bin fast schon geneigt, das Teil einfach jetzt anzuschließen. Kann mir trotzdem eventuell noch jemand der sich besser mit dem zeug auskennt einmal erklären was der IC3 bewirkt und warum die Schaltung auch(NUR!!) ohne ihn funktioniert?
CarlM.
Inventar
#21 erstellt: 25. Jan 2023, 22:53
Auf die Dauer wirst Du die Platine zerstören.
Der Heißluftföhn bewirkt nur, dass zumindest einige der Halbleiter niederohmig werden und somit schalten.
Bekanntlich kann man Halbleiter durch Energiezufuhr unterschiedlicher Art (Licht, Wärme, ...) besser leitfähig machen.
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